Laeger

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Goethe Universität Frankfurt
Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Max-Horkheimer-Straße 2
60629 Frankfurt am Main

Raum                1.10 (Gebäude „Normative Ordnungen“)

eMail                 mariana.pereira@normativeorders.net


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VITA  |   PUBLIKATIONEN  |  FORSCHUNG

Vita

Mariana Laeger ist seit 2009 Doktorandin am Internationalen Graduiertenprogrammes (IGP) des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“an der Goethe Universität Frankfurt. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der normativen Transformation der Weltordnung und der Rolle, die das Weltsozialforum in dieser spielt.

2009 schloss sie erfolgreich das Masterprogramm “International Relations: Global Governance and Social Theory” an der Jacobs Universität Bremen und der Universität Bremen ab. Darüber hinaus erlangte sie 2007 den Abschluss „Especialização“ im Völkerrecht von der Faculdade de Direito Milton Campos aus Brasilien. Ebenfalls 2007 schloss ein Studium der Rechtswissenschaft an der Faculdade de Direito da Universidade Federal de Minas Gerais, Brasilien, mit einem Bacharelado ab. Bereits 2005 hatte sie den gleichen Abschluss für Internationale Beziehungen von der Pontifícia Universidade Católica de Minas Gerais – PUC Minas, Brasilien erhalten.
Mariana Laeger war von 2008-2009 studentische Hilfskraft von Dr. Jens Steffek am Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wandel“ ( Bremen) sowie Tutorin bei Prof. Dr. Welf Werner an der Jacobs Universität. 2007 war sie wissenschaftliche Hilfskraft am „Radar do Sistema Internacional“, einem Forschungsinstitut in Rio de Janeiro. Von 2004-2005 absolvierte Mariana Laeger ein Praktikum beim United Nations Development Programme (UNDP).

Publikationen


Gomes Pereira, Mariana (2011): ‘Transnational Governance Networks and Democracy: What Are the Standards?’ in: Olaf Dilling, Martin Herberg und Gerd Winter (Hg.) Transnational Administrative Rule-Making: Performance, Legal Effects and Legitimacy, Oxford: Hart, 281-304 (mit Jens Steffek).

Forschungsinteressen


  • Global Governance
  • Demokratietheorie
  • normative Aspekte von Weltordnung
  • Völkerrecht
  • Weltsozialforum

Forschungsprojekte

Die Ermittlung neuer Standards: Die Rolle von Kontestation im Prozess der Demokratisierung globalen Regierens

In der Entwicklung hin zur post-nationalen Konstellationverändert sich die Bedeutung von Macht und Herrschaft für das globale Regieren. Eine neo-republikanistische Perspektive auf Chancen und Probleme dieser Transformation erlaubt einige bisher zu wenig reflektierte Einsichten zu gewinnen. So formuliert James Bohman: “[There is] a deficit in the reflexive capacity of citizens to initiate democratic reform” (2007: 16). Die Bürger sind nicht nur zunehmend von Entscheidungen betroffen, auf deren Entstehung sie keinen signifikanten Einfluss haben. Noch alarmierender ist, dass sie auch keine "normative power" (Bohman 2007) haben gegen diese Entscheidungen und Entscheidungsstrukturen angemessen zu opponieren. Dieses Potential zur Kontestation wird in der  Forschung zum demokratischen Defizit bislang weitgehend übersehen, da in ihr vorranging die  fehlende positive Partiziption (input dimension) thematisiert wird. Deshalb ist es wichtig institutionelle Mechanismen zu identifizieren, die die Bürger ermächtigen, Entscheidungen in Frage zu stellen, einer nachträglichen Überprüfung zu unterziehen (review) und Entscheidungsträger verantwortlich zu machen. Noch grundsätzlicher müssen diese Strukturen es auch ermöglichen, dass Bürger die normative Standards globalen Regierens allgemein problematisieren und wirkungsvoll gegen sie opponieren können. Diesem Themenkomplex widmet sich mein Dissertationsprojekt. Auf dem Modell der Contestatory Democracy des politischen Philosophen Philip Pettit (1997) aufbauend wird die  Hypothese entwickelt, dass Mechanismen der Kontestation nicht nur neue Wege öffentlicher Kontrolle des Politischen sein könnten, sondern auch bestehende Defizite demokratischer Prozeduren international kompensieren könnten.

Transnationale governance Netzwerke und Demokratie: Was sind angemessene Standards? (zusammen mit Dr. Jens Steffek, Universität Bremen/Staatlichkeit im Wandel) (abgeschlossen)

Ist transnationales Regieren vermittels Netzwerke eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie oder kann es helfen den globalen Interdependenzen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden? Die wissenschaftlichen Einsichten deuten auf sehr unterschiedliche Antworten hin: Optimisten weisen auf das partizipatorische Potential und die erhöhte Qualität der Entscheidungsfindung durch Netzwerk-governance hin. Skeptiker erheben hingegen die auftretenden Probleme wie Ungleichheit, Exklusion und ein Mangel an accountability hin. Das Forschungsprojekt, entwickelt mit Prof. Jens Steffek im Sonderschungsbereich 597 “Staatlichkeit im Wandel” an der Universität Bremen, versucht theoretische und konzeptionelle Substanz in diese Debatte zu bringen und schlägt eine Agenda für empirische Forschung vor. Das aus dem Projekt entstandene Papier unterscheidet zwei Dimensionen zur Erfassung der demokratischen Qualität von Netzwerk-Regieren: Erstens eine „interne Perspektive“, die auf die Zusammensetzung der governance-Netzwerke und ihre Handlungsmodi fokussiert. In diesem Zusammenhang unterstreichen wir die Notwendigkeit der Repräsentation von gesellschaftlichen Interessen im governance-Netzwerk und die Notwendigkeit zur Sicherstellung deliberativer Gleichheit, die eine Abwesenheit von Machtungleichgewichten voraussetzt. Zweitens eine „externe Perspektive“, die auf die Beziehungen der Netzwerke mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld verweist. Ein Kernproblem in diesem Zusammenhang ist die Verknüpfung von Debatten innerhalb des Netzwerks zu gesellschaftlichen Diskursen. Ein zweiter Kernpunkt ist die Möglichkeit von Bürgern und Gruppen gegen Entscheidungen oder Empfehlung der Netzwerke effektiv zu opponieren. Wir schlussfolgern, dass wenn transnationale Governance-Netzwerke repräsentativ, abgeschottet von machtvollen Interessengruppen und offen für öffentliche Kritik sind sowie getroffene Entscheidungen einer effektiven Opposition ausgesetzt werden können, diese Netzwerke keine Gefahr für die Demokratie sind.