Afrika in Bewegung - Neue Perspektiven für Entwicklung

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Wintersemester 2010/11

Ringvorlesung in Kooperation mit GIZ, KfW, SID und ZIAF

Die Staatenwelt befindet sich im Umbruch. Aus der G 8 wird die G 20. Asien fungiert als Lokomotive der Weltwirtschaft. In Lateinamerika wird aufgemuckt. Auch in Afrika geraten die Dinge in Bewegung. Politische Veränderungen, wirtschaftliche Dynamik und kulturelle Kreativität verändern zunehmend das Bild von Afrika als Nachzügler der globalen Entwicklung. Immer mehr Spieler tummeln sich auf dem afrikanischen Gelände. Von besonderer Bedeutung sind die großen Schwellenländer in ihrer Rolle als wirtschaftliche Konkurrenten der Industrieländer, als Promotoren einer neuen Landnahme für die eigene Lebensmittelversorgung, aber auch als Verkörperung anderer Entwicklungswege. Damit stehen nicht zuletzt die wissenschaftlichen Versuche, Afrika zu verstehen, vor neuen Herausforderungen.

Entwicklungspolitische und -theoretische Debatten, die sich kritisch mit unseren eigenen Leitbildern und Paradigmen auseinandersetzen, erhalten in diesem Rahmen einen neuen Stellenwert. Es geht dabei zum inen um ein grundlegend neues Verständnis dessen, was unter Entwicklung zu verstehen ist, zum anderen um die Frage, wie sich die neuen Beziehungen zwischen den Ländern des „Südens“ auf dessen Verhältnis zu den alten Industrieländern des „Westens“ auswirken. Auch in der Entwicklungsökonomie wird ein neues Denken gefordert. Das schließt eine kritische Reflexion der nicht-beabsichtigten Folgewirkungen von Entwicklungszusammenarbeit und der Erwartungen ein, die sich an ein verstärktes Engagement der Schwellenländer in Afrika (allen voran China) richten. Maßgebliche Beiträge zu dieser entwicklungsökonomischen Debatte kommen aus Afrika selbst.

Die Ringvorlesung wird die aktuellen Debatten, die sich mit der neuen Dynamik der Entwicklung in Afrika befassen, vorstellen und aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive diskutieren, in welche Richtung(en) Afrika sich bewegt, wie diese Bewegung einzuschätzen ist und welche Schlüsse daraus für entwicklungspolitisches Handeln gezogen werden können. Wissenschaftliche Entwicklungskritik, neue Paradigmen und Konzepte ökonomischer Entwicklung, globale Bedingungen von Entwicklung sowie neuere Ansätze regionaler Entwicklung bzw. der Süd-Süd-Kooperation sind dabei die wichtigsten Themenbereiche.

26.10.2010
Can Africa Develop? Reflections on the Theories, Policies and Realities
Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Patrick Chabal (King's College, London)

09.11.2010
Afrika neu verstehen? Zur Entwicklungskritik aus post-kolonialistischer Sicht
Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Andreas Eckert (HU Berlin), Dr. Fabian Scholtes (KfW) und Prof. Dr. Rainer Tetzlaff (Jacobs-University Bremen)

23.11.2010
Ökonomie und Staat in Afrika - Neue Paradigmen und Konzepte
Diskussionsveranstaltung mit Prof. Stephan Klasen (Georg-August-Universität Göttingen), Prof. Dr. Stefan Klonner (Universität Heidelberg) und Dr. Jörg Faust (DIE)

14.12.2010
Regionalismus als Widerspruch - Antworten für Afrika aus Lateinamerika?
Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Marianne Braig (FU Berlin), Dr. Gerhard Seibert (Centro de Estudios Africanos, Lissabon) und Dr. Christian von Soest (GIGA)

21.12.2010
China in Afrika - ein Entwicklungsmodell?
Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Helmut Asche (Universität Leipzig)

11.01.2011
Mobilisierung von innen - Afrikanische Unternehmer
Diskussionsveranstaltung mit Helmy Abouleish (SEKEM Unternehmensgruppe) und Matthias Adler (KfW)

25.01.2011
Afrika im Zeichen des Klimawandels - Globale Bedingungen von Entwicklung
Diskussionsveranstaltung mit Dr. Lorenz Petersen (GIZ) und Prof. Dr. Hartmut Graßl (Max-Planck-Institut für Meteorologie)

01.02.2011
Entwicklung in Afrika neu denken und verhandeln
Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Dieter Neubert (Universität Bayreuth), Doris Köhn (KfW) und Dr. Aram Ziai (Universität Hamburg)

15.02.2011
Berufsmöglichkeiten in der Entwicklungszusammenarbeit
Informationsveranstaltung mit DIE (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik), GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau - Entwicklungsbank), SLE (Seminar für Ländliche Entwicklung), EPN Hessen (Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen) und Medico International