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Suspended Life - Exploring Cryopreservation Practices in Contemporary Societies

Die Kryobiologie hat in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erfahren. Immer mehr Arten von Gewebe und zelluläres Material können eingefroren, gelagert und wieder aufgetaut werden, ohne einen nachweisbaren Verlust an Vitalität. Heute stellen kryobiologische Praktiken nicht nur eine wichtige infrastrukturelle Bedingung für viele medizinische Anwendungen und einen wesentlichen Motor biowissenschaftlicher Innovationen dar, sondern sie bilden zentrale Optionen für individuelle Reproduktionsentscheidungen ebenso wie die Erhaltung der globalen Biodiversität.

Das Projekt Cryosocieties untersucht die Auswirkungen der Kryokonservierung auf unser Verständnis des Lebens. Es geht von der These aus, dass kryobiologische Praktiken eine spezifische Form des Lebens hervorbringen, die wir „suspendiertes Leben“ oder im Englischen „suspended life“ nennen. Sie hält vitale Prozesse in einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod, in welchem die biologischen Substanzen weder völlig lebendig noch gänzlich tot sind. Ziel des Projekts an der Schnittstelle zwischen Biologie, Soziologie und Technik ist es zu untersuchen, wie Kryopraktiken zeitliche und räumliche Beziehungen und Konfigurationen sowie unser Verständnis von Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit, (Un-)Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit verändern. Lemke und sein Team werden in drei verschiedenen Kontexten untersuchen, wie „suspendiertes Leben“ in aktuellen Praktiken der Kryokonservierung hervorgebracht wird. Die Teilprojekte befassen sich mit dem Einfrieren von Nabelschnurblut als Vorbereitung auf spätere regenerative Therapien, mit der Kryokonservierung von Eizellen für Reproduktionszwecke sowie mit dem Aufbau von Kryobanken für den Erhalt bedrohter oder bereits ausgestorbener Tierarten.

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Lemke Projektmitarbeiter_innen: Dr. Sara Lafuente Funes, Veit Braun, Ruzana Liburkina

Projektdauer:  2019-2024

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POLAR (Polarization and its discontents: does rising economic inequality undermine the foundations of liberal societies?)

Das Projekt wird sich mit der Frage befassen, ob die zunehmende ökonomische Ungleichheit dazu beiträgt, wichtige Grundpfeiler westlich-liberaler Gesellschaften zu unterminieren. Markus Gangl und sein Projektteam werden Befragungsdaten aus etwa 30 Ländern nutzen, um mögliche negative Auswirkungen steigender Ungleichheit für soziale Mobilität, gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Zustimmung zu demokratischen Werten und Institutionen empirisch zu erfassen. 

Projektleitung:  Prof. Dr. Markus Gangl 
Projektlaufzeit:  2020-2025