Alfred-Grosser Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung 2015

Die französische Philosophin Catherine Colliot-Thélène, Université Rennes, wird neue Gastprofessorin

Veröffentlicht am: Donnerstag, 08. Oktober 2015, 10:01 Uhr (08-01)

Die „Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ wird im WS 2015/16 bereits zum siebten Mal vergeben. Das am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften durchgeführte internationale Programm wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft gefördert. Es war 2009 zur Förderung der Forschung über Bürgergesellschaft und Demokratie und zur Intensivierung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft eingerichtet worden. Diesjährige Inhaberin der Gastprofessur ist die Französin Catherine Colliot-Thélène. Sie ist Professorin für Philosophie an der Universität Rennes 1. Von 1999 bis 2004 war sie Direktorin des Centre Marc Bloch in Berlin.

Catherine Colliot-Thélène wird an der Universität eine Lehrveranstaltung (Blockseminar) zum Thema Subjektive Rechte und Demokratie abhalten. In zwei Abendvorträgen wird sie sich mit der Legitimitätskrise demokratischer Gesellschaften befassen. Der erste Vortrag, der zugleich der Semestervortrag des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften sein wird, findet am Montag, den 26. Oktober 2015, 18-20 Uhr statt. Der Titel lautet: Demokratie, Eigentum und soziale Rechte. Der zweite – stadtöffentliche - Vortrag zum Thema Die normative Begründung des Sozialstaats. Eine deutsch-französische Perspektive wird am Dienstag, den 19. Januar 2016, 19-21 Uhr stattfinden. Zu beiden Vorträgen lädt der Fachbereich Gesellschaftswissenschaft in Kooperation mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft sehr herzlich ein.

Colliot-Thélène hat sich in ihrer Forschung zu Fragen der Legitimation von Herrschaft und zu Fragen des Sozialstaates immer wieder mit deutschen Autoren auseinandergesetzt. Sie hat mehrere Werke von Max Weber rezensiert und in das Französische übersetzt. Auf Deutsch ist von ihr 2011 Demokratie ohne Volk (Hamburger Edition) erschienen. Dort setzt sie sich mit Ideen von Staat und Demokratie bei Kant, Hegel, Rousseau, Marx, Max Weber und Hannah Arendt auseinander und aktualisiert deren Ideen durch die Frage, inwieweit in den westlichen Demokratien das Kollektivsubjekt „Volk“ noch existiert bzw. inwieweit es durch das Subjekt „Bevölkerung“ auszutauschen ist. In ihrer aktuellen Forschung, aus der sie in ihren Vorträgen berichten wird, geht es um Geschichte und Konstituenten sozialer Rechte.

Die „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ wird seit 2009 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft finanziert. Mit dem internationalen Programm, welches auf eine Initiative der Deutsch-Französischen Gesellschaft zurück geht, sollen Forschung und öffentlicher Diskurs über die Bürgergesellschaft am Standort Frankfurt vorangebracht und international sichtbar gemacht werden. Namenspatron ist der in Frankfurt geborene renommierte Politikwissenschaftler Alfred Grosser, der das Programm im November 2009 mit drei Vorlesungen zum Thema »Bürgergesellschaft und Demokratie in Deutschland und Frankreich« eröffnet hat.

Ein sehr herzlicher Dank des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften geht an die Stiftung für die Fortführung der Förderung dieser sehr erfolgreichen Gastprofessur.


Frau Colliot-Thélène hält im Wintersemester 2015/2016 den Semester-Eröffnungsvortrag am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Informationen finden Sie hier.

Informationen zum Seminar von Frau Prof. Colliot-Thélène finden Sie hier.

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, B.Blaettel-Mink@soz.uni-frankfurt.de

Daniela Wirth-Pagano, wirth@soz.uni-frankfurt.de