VERANSTALTUNGSREIHE EUROPA IN DER KRISE. FRAGMENTIERUNG, AUTORITÄRE ENTWICKLUNGEN UND WIDERSTÄNDE

Eröffnungsvortrag mit Prof. Dr. Hauke Brunkhorst

Veröffentlicht am: Montag, 11. April 2016, 13:52 Uhr (2016041101)

DEMOKRATIE IN DER EU – IST EUROPA NOCH ZU RETTEN?

MONTAG, 25. APRIL 2016
19 UHR c. t .
VERANSTALTUNGSORT
INSTITUT FÜR SOZIALFORSCHUNG

»Die Krise, in die uns die in der Eurozone durchgesetzte Austeritätspolitik gestürzt hat,
geht auf das Konto einer entpolitisierten Politik, die keine makroökonomischen Alternativen
mehr kennt und jetzt in der Falle steckt.« So formuliert es Hauke Brunkhorst in
den Blättern für deutsche und internationale Politik (1/16). Ist die Idee eines demokratischen
und vereinten Europa damit Geschichte, hat die Diktatur der schwarzen Null
die Verfassungswirklichkeit einer »egalitären und demokratischen Verfassung in Kitsch
und Fassade verwandelt« oder könnte das »griechische Nein« auch als erster Schritt zu
einer neuen Bewegung für Demokratie in Europa gesehen werden, als erster Schritt
zur Wiederbelebung der national und transnational »ausgetrockneten Öffentlichkeit«?
Birgt die Krise also womöglich auch eine Chance zur Politisierung einer bisher allenfalls
rudimentär existierenden europäischen Öffentlichkeit?
Hauke Brunkhorst ist seit 1997 Professor und Direktor des Instituts für Soziologie an
der Europa Universität Flensburg. Er hat sich im Rahmen seiner unzähligen Publikationen
seit vielen Jahren intensiv mit dem demokratischen Potenzial des europäischen
Integrationsprozesses auseinandergesetzt.

Der Vortrag ist die Eröffnungsveranstaltung der Veranstaltungsreihe

EUROPA IN DER KRISE. FRAGMENTIERUNG, AUTORITÄRE ENTWICKLUNGEN
UND WIDERSTÄNDE

Angesichts der »Flüchtlingskrise« ist von der seit 2008 manifesten europäischen Wirtschaftskrise
kaum noch die Rede. Rezession, Bankenrettungen und vor allem der massive ökonomische und soziale
Einbruch in Griechenland und anderen Ländern Südeuropas sind als Thema aus den Schlagzeilen
verschwunden. Am Institut für Sozialforschung wollen wir mit unserer Veranstaltungsreihe auf
die umfassende soziale, politische und ökonomische Krisenentwicklung in Europa aufmerksam machen,
von der die Flüchtlingsproblematik nur ein Teil ist.
Bekanntermaßen war der wirtschaftliche Einbruch in Griechenland besonders hart (Rückgang des
Bruttoinlandprodukts von mehr als 25 Prozent), und trotz – oder wegen – der verordneten Sparmaßnahmen
und europäischer »Rettungspakete« kam es zu bis dato kaum vorstellbaren Ausmaßen
von sozialer Not, ohne dass sich die Wirtschaftsdaten verbessert hätten. Während das griechische
Parlament seiner Souveränität weitgehend beraubt wurde, spielte das Europäische Parlament im
Zusammenhang mit der Krise kaum eine Rolle. Allerdings sind die Vorkommnisse in Griechenland
nicht einzigartig, sondern auch beispielhaft für ähnliche Entwicklungen in anderen Mitgliedsstaaten.
Insgesamt ist deshalb eine Konstruktion Europas kritisch zu hinterfragen, die sich offiziell als demokratische
Solidargemeinschaft versteht, doch höchst bedenkliche soziale, ökonomische und politische
Ergebnisse zeitigt.

DIE VORTRÄGE DER REIHE

Montag, 25. April 2016
Demokratie in der EU – ist Europa noch zu retten?
Hauke Brunkhorst, Europa-Universität Flensburg

Montag, 9. Mai 2016
The Greek Disaster and the Future of the European
Monetary Union
Costas Lapavitsas, University of London

Montag, 27. Juni 2016
Die soziale Fragmentierung Europas
Stefanie Hürtgen, Universität Salzburg und IfS

Montag, 11. Juli 2016
Krisenmaßnahmen der EU und autoritär-etatistische Tendenzen
Jens Wissel, IfS und Universität Kassel

Termin noch offen
Zur Krisendiskussion in den Medien Deutschlands
und Griechenlands
Margarita Tsomou, deutsch-griechische Journalistin und Aktivistin

Termin noch offen
Gibt es politische Alternativen in Südeuropa?
Jordi Mir García, Universitat Pompeu Fabra, Barcelona en Comú
Organisation: Gustavo Cunha, Stefanie Hürtgen, Maria Kontos,
Justo Serrano und Jens Wissel

Mit freundlicher Unterstützung der Vereinigung von Freunden und
Förderern der Goethe-Universität

Das Programm als Download finden Sie hier.