Öffentliche Abendvorträge

Schader Forum Darmstadt

Veröffentlicht am: Dienstag, 14. Juni 2016, 09:19 Uhr (Juni-04)

„Entkoppelt. Kapitalismus und Demokratie im neoliberalen Zeitalter“
Prof. Dr. Wolfgang Streeck, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
Donnerstag, 23. Juni 2016, 18:30 Uhr

Die FAZ nennt Wolfgang Streeck einen „Merkel-Kritiker von links“ und portraitiert ihn als „einen der führenden Sozialwissenschaftler Deutschlands“. Streeck war von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2014 Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. In etlichen Publikationen, so die FAZ weiter, habe er den Nachweis zu führen gesucht, dass Demokratie und Gesellschaft vom Imperativ der Märkte bedroht seien.

Denn der sozial und demokratisch eingebettete Kapitalismus nordwesteuropäischer Prägung – den Streeck wie kein anderer erforscht hat – ist in den letzten beiden Jahrzehnten immer stärker unter Druck geraten. Das Zusammenspiel von Liberalisierungspolitik und globalem Wettbewerb lässt die Ungleichheit auch in den früher besonders egalitären Ländern ansteigen. Und die Hoffnung, dass die EU korrigierend in Märkte eingreift, um frühere Errungenschaften zu verteidigen, hat sich nicht bestätigt.

„Einer breiteren Öffentlichkeit ist Streeck mit seiner Schrift „Gekaufte Zeit“ (2013) bekannt geworden, in der er den Euro von links kritisiert. Um das Marktgeschehen zu bändigen, setzt Streeck entschieden auf die demokratische Kontrollmacht der Nationalstaaten und erregte damit den Unmut von Jürgen Habermas, der weiter auf eine Kontrolle der globalen Märkte auf transnationaler Ebene hofft – für Streeck eine gefährliche Illusion.“ (FAZ, 3. März 2016)


„Ziemlich beste Feinde. Das spannungsreiche Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus“
Prof. Dr. Wolfgang Merkel, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Brigitte Zypries MdB, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie
Freitag, 24. Juni 2016, 18:30 Uhr

Noch bis ins letzte Jahrzehnt hinein galt das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus gemeinhin als unproblematisch, wenn nicht sogar als natürlich und sich wechselseitig bedingend. Doch dieses Bild hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Spätestens mit der Wirtschafts- und Finanzkrise ist wieder in das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit gerückt, dass das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus spannungsgeladen ist. Diese besondere Beziehung steht im Hintergrund vieler großer politischer Themen unserer Zeit: Freihandelsabkommen, Steuerwettbewerb, Regulierung der Finanzwirtschaft, Zukunft der EU oder soziale Gerechtigkeit. Anlass genug, dem Verhältnis dieser „besten Feinde“ auf den Grund zu gehen und nach Spannungslinien und möglichen Bruchstellen zwischen Demokratie und Kapitalismus zu fragen.

Es sprechen und diskutieren an diesem Abend:
Prof. Dr. Wolfgang Merkel ist Direktor der Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Merkel lehrte und forschte an den Universitäten Bielefeld, Mainz, Harvard, Madrid und Heidelberg über Demokratie, Demokratisierung und Diktatur sowie über Fragen der sozialen Gerechtigkeit.

Brigitte Zypries MdB (SPD) ist parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie. In dieser Funktion ist sie zuständig für Informationstechnologie und Außenwirtschaft, sie vertritt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel gegenüber Bundestag und Bundesrat. Zypries war von Oktober 2002 bis September 2009 Bundesministerin der Justiz.


Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos. Da die Teilnehmendenzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung per E-Mail an: kontakt@schader-stiftung.de gebeten. Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf den Link gehen.

Ort: Schader-Forum, Goethestr. 2 in 64285 Darmstadt Anfahrt