PROMOTIONEN UND HABILITATIONEN (chronologisch)

2023

Maria Theresa Meßner

Der Einsatz von Planspielen im sozialwissenschaftlichen Unterricht. Eine Erhebung an hessischen Sekundarschulen

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Tim Engartner)

Als innovative Lehr-Lern-Arrangements werden Planspielen insbesondere partizipationssteigernde Lerneffekte zugeschrieben, wird doch durch ihren Einsatz gesellschaftspolitisches Engagement befördert. Die Frage nach dem schulischen Einsatz von Planspielen und den damit verbundenen Effekten ist jedoch bislang nur unzureichend empirisch beantwortet worden. Auf die Füllung dieser Wissenslücke zielt das Dissertationsvorhaben. Mit Blick auf ihre multidimensionalen Effekte soll analysiert werden, ob - und wenn ja, inwiefern - Planspiele im sozialwissenschaftlichen Unterricht zum Einsatz kommen (können). Daran anknüpfend ergeben sich Fragen nach der Art der thematischen, methodischen und didaktischen Umsetzung, dem Alter und Bildungsstand der Lernenden sowie den Motiven für oder gegen den Einsatz von Planspielen. Durch die Befragung hessischer Politiklehrkräfte sollen ausgewählte Fragen eine Beantwortung erfahren.

2021

Nadine Heiduk

Reflektierter Konsum im sozialwissenschaftlichen Unterricht. Eine curriculare Bestands- und Bedarfsanalyse für die Sekundarstufe II

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Tim Engartner)

Konsum ist ein ambivalentes Phänomen zwischen ‚konsumistischer‘ Destruktivität und ‚konsumbürgerschaftlicher‘ Partizipation, das sich aus hybriden Verbraucherhaltungen und -handlungen konstituiert. Ein reflektiertes Konsumverständnis und -verhalten kann folglich nicht vorausgesetzt werden. Die Anbahnung der notwendigen (Konsum-)Kompetenz fällt in den Aufgabenbereich der sozialwissenschaftlichen Bildung, deren erklärte Ziele u. a. ‚Mündigkeit‘ und ‚Partizipation‘ sind. Das Dissertationsvorhaben widmet sich der inhaltlichen und methodischen Ausrichtung sozialwissenschaftlicher Fächer hinsichtlich konsumrelevanter Themen. Jenen wird im Zuge einer Bestands- und Bedarfsanalyse mittels qualitativer Analysen von Curricula und Lehrkräfteinterviews nachgegangen. Ziel ist dabei die Identifikation von Leitlinien und Potenzialen einer genuin ‚sozialwissenschaftlichen Konsumbildung‘.

2017
Dr. Christoph Bauer

"Subjektorientierung"?
Kritik des Subjektbegriffs in der Didaktik der schulischen politischen Bildung

(Erstbetreuer: Prof. Dr. Frank Nonnenmacher)

Das autonome Subjekt ist programmatisch Ziel und Ausgangspunkt jeglicher politischer Bildung. Gleichzeitig kann für die wissenschaftliche Politikdidaktik festgestellt werden, dass der Subjektbegriff unterbestimmt ist; je praxisbezogener die fachdidaktischen Konzepte ausfallen, desto deutlicher wird diese Unterbestimmung. Der Autor greift für eine Neubestimmung des didaktischen Anspruchs der Subjektorientierung zunächst auf die Kritische Lernpsychologie Klaus Holzkamps zurück, um das autonom lernende Subjekt zu betonen. Damit dieses Subjekt, das nicht zuletzt unter dem Paradigma der Kompetenzorientierung überhöht angerufen und sozialwissenschaftlich nicht hinterfragt wird, als Begriff der politischen Bildung nicht ausgehöhlt und seines emanzipatorischen Gehalts beraubt wird, erfolgen Anleihen bei der Sozioanalyse Pierre Bourdieus. Mit deren Hilfe können subjektive Theorien (z.B. fachliche Annahmen von SchülerInnen) auf ihre Entstehung und gesellschaftliche Verwobenheit untersucht werden (didaktische Sozioanalyse). Erst dadurch erscheint es möglich, politische Bildung so zu denken, dass Lernende in ihren sozialen Handlungsspielräumen und -grenzen gesehen und pädagogische Arbeiten entwickelt werden können, die die je individuelle Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten (Emanzipation) als Ziel verfolgen.