Prof. Dr. Ilse Lenz I GRADE Centre Gender Workshop Geschlechterkonflikte und Geschlechterbewegungen in transnationaler Perspektive

18.05.2017 I 9-15 Uhr I Campus Westend PEG 3 G 170

Veröffentlicht am: Mittwoch, 10. Mai 2017, 16:19 Uhr (10-01)

Prof. Dr. Ilse Lenz | Geschlechterkonflikte und Geschlechterbewegungen in transnationaler Perspektive

Frauenbewegungen, homosexuelle und queere Bewegungen wollen Veränderungen im weiten Feld des Geschlechts erreichen. Sie haben aus unterschiedlicher Sicht die modernen ungleichen Geschlechterordnungen kritisiert, den biologistischen Geschlechtsdualismus hinterfragt und Gender als soziales Verhältnis begriffen. Deshalb werden sie in der Zusammenschau als Geschlechterbewegungen bezeichnet.

Sie haben die Diskurse, die Normierungen und die Praktiken im weiten Feld des Gender mit entworfen und gestaltet. Während sie hegemoniale Ideen und Strukturen kritisierten und veränderten, haben sie teils auch zu neuen Normierungen und Ausschlüssen beigetragen. 

In transnationaler Sicht werden die Differenzen wie auch die Konvergenzen dieser Bewegungen sichtbar. Postkoloniale Ansätze, aber auch kritische Theorien der multiplen Moderne untersuchen die Bewegungen mit ihren Differenzen im Kontext der internationalen Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse. Ebenso wurden die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, die sich etwa daraus ergeben, dass die Geschlechterbewegungen Ansätze international aufnehmen und sie dann vor Ort einbringen, umgestalten, über-setzen.

Sie können zu Geschlechterkonflikten führen. Darunter werden Auseinandersetzungen darüber verstanden, wie Geschlechterverhältnisse im Sinne der beteiligten Akteure „gerecht” gestaltet werden können. Während zunächst Feminismen und LGBTTI-Bewegungen solche Konflikte hervorbrachten, mobilisieren gegenwärtig antifeministische Kräfte gegen geschlechtliche Selbstbestimmung und Gleichheit.

Da Geschlechterkonflikte in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich verlaufen, aber zugleich globale Diskurse und Normen auf sie einwirken, ist eine internationale Sicht wesentlich. Teils werden aber auch Kulturkonflikte als Geschlechterkonflikte repräsentiert und zugespitzt wie im Fall der kulturellen Legitimität von Homosexualität oder etwa auch der Verschleierung.

Der Workshop bezieht sich also auf

  • Frauen- und LGBTTI* Bewegungen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene,
  • Wechselwirkungen zwischen ihnen, dem politischen System und ggfs. Gegenbewegungen,
  • kulturelle- und Machtdifferenzen zwischen Geschlechterbewegungen oder Feminismen,
  • Kritik des Eurozentrismus und Möglichkeiten eines reflexiven Universalismus.

 

Der Workshop soll der Vorstellung und Diskussion der Forschung von Promovierenden und Post-Dok-Forscher*nnen dienen – und damit der wechselseitigen Unterstützung. Alle die zu den obigen Fragen forschen (oder sich dafür interessieren), sind herzlich eingeladen.

Lektüre zur Vorbereitung

Lenz, Ilse (2017): Equality, difference and participation: Women's movements in global perspective. In: Berger, Stefan, Nehring, Holger (Hg.) (2017): Social movements in global historical perspective.A survey. London u.a.: Palgrave, S. 449 – 483.

Lenz, Ilse (2013): Geschlechterkonflikte um die Geschlechterordnung im Übergang. Zum neuen Antifeminismus. In: Appelt, Erna; Aulenbacher, Brigitte; Wetterer, Angelika (Hg.) (2013): Gesellschaft – Feministische Krisendiagnosen. Münster, S. 204-227


Anmeldung und Ablauf  

Anmeldung bitte bis zum 15.5. an: schmidbaur@soz.uni-frankfurt.de. Interessierte werden gebeten, eine kurze Präsentation ihres Projekts mit folgenden Aspekte vorzubereiten: Leitende Fragestellung, theoretisches Rahmenkonzept, verwendete Methoden, erste Ergebnisse (falls vorhanden), aktuelle Fragen. Ablauf: 9h: Begrüßung und Vorstellung, 9:45-10:45h Input mit Diskussion, 10:45-13h, Vorstellung und Diskussion von PhD und Postdoc Projekten, 13-13:30 Mittagspause, 13:30-15:00h Vorstellung und Diskussion von PhD und Postdoc Projekten.


Contributions and PhD/Postdoc presentations in English are welcome