Geschichte des Fachbereichs

Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main steht in einer langen Tradition sozialwissenschaftlicher Forschung und Lehre. Die Universität Frankfurt, als Bürgerstiftung gegründet und 1914 staatlich anerkannt (und seit 2008 Stiftungshochschule öffentlichen Rechts), hatte als erste in Deutschland eine "fünfte", eine sozialwissenschaftliche Fakultät.

Die aufgeklärten Stifter erwarteten von ihrer Universität nicht nur die Ausbildung von Führungskräften für die Wirtschaft, sondern auch die Erforschung der "sozialen Frage". Die Soziologie wurde daher in Frankfurt sehr früh etabliert: 1919 wurde hier der erste deutsche Lehrstuhl für Soziologie mit Franz Oppenheimer besetzt. Am Institut für Sozialforschung (1924 gegründet) und an der Universität wirkten bedeutende Sozialwissenschaftler und Philosophen interdisziplinär zusammen und leisteten in den nachfolgenden Jahren wesentliche Beiträge zu einer kritischen und republikanisch orientierten Sozialwissenschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Universität Frankfurt an diese Tradition anknüpfen, die als "Frankfurter Schule" international bekannt wurde. Zugleich wurde die Politikwissenschaft als Fach etabliert. 1971 wurde aus fünf bis dahin unabhängigen Instituten an verschiedenen Fakultäten der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften mit den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft (einschließlich der Lehramtsausbildung auf verschiedenen Stufen) gegründet.