​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Mai 2024

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 24 2024
10:06

Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung finanziert Professur für „Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften“ – Prof. Janne Vehreschild erhält Ruf und wird gleichzeitig Gründungsdirektor

Goethe-Universität gründet Institut für Digitale Medizin 

Um die Forschung für neue Entwicklungen im Gesundheitswesen voranzutreiben, hat die Goethe-Universität jetzt das „Institut für Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften“ gegründet und Prof. Janne Vehreschild auf die Professur „Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften“ berufen. Er wird zugleich Gründungsdirektor des Instituts. Die Professur wird als Stiftungsprofessur von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung in den kommenden fünf Jahren mit rund 1,2 Millionen Euro finanziert.

FRANKFURT. In seinem Jahresgutachten 2021 forderte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen – den Vorsitz hatte der Allgemeinmediziner Prof. Ferdinand Gerlach von der Goethe-Universität – erneut, in Deutschland die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Verbesserung von medizinischer Forschung und Krankenversorgung besser zu nutzen. In der bundesweiten Medizininformatik-Initiative wurden bereits große Fortschritte in den Bereichen des Datenaustauschs und der Zweitnutzung klinischer Daten gemacht. Bis Mitte 2025 soll die elektronische Patientenakte von den Krankenkassen für jeden Versicherten automatisch angelegt werden, sodass diese mit wissenschaftlichen Daten verknüpft werden kann. Auch Telemedizin sowie Anwendungen aus der „Mobilen Gesundheit“ werden immer häufiger angeboten.

Um die Forschung für neue Entwicklungen im Gesundheitswesen voranzutreiben und so die Versorgung von Patient*innen zu optimieren und Gesundheitsdaten für die biomedizinische Forschung nutzbar zu machen, gründet die Goethe-Universität das „Institut für Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften“, als dessen Gründungsdirektor der Hämatologe, Onkologe, Internist und Datenspezialist Prof. Janne Vehreschild auf eine gleichnamige Professur berufen wurde. Sie wird als Stiftungsprofessur von der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung für fünf Jahre mit insgesamt rund 1,2 Millionen Euro ausgestattet. 

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, hebt die Bedeutung des neuen Instituts hervor: „Mit Prof. Janne Vehreschild haben wir einen ausgezeichneten und in einschlägigen nationalen wie internationalen Forschungsverbünden vernetzten Experten für diese Professur gewinnen können. Als Gründungsdirektor des Instituts wird er zentrale Impulse für die weitere Vernetzung unserer Bio- und Medizininformatikprofessuren mit unserem neuen Center for Critical Computational Studies – C3S – sowie mit den Einrichtungen des Universitätsklinikums vorantreiben. So werden wir einen zentralen Beitrag zur Forschung mit Gesundheitsdaten und digitalen Informations- und Behandlungssystemen leisten. Dass uns dies möglich ist, verdanken wir der Finanzierung der Stiftungsprofessur durch die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung, der ich einmal mehr für ihr großartiges Engagement an der Goethe-Universität herzlich danke.“

Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt, ist überzeugt: „Datenwissenschaften und Digitalisierung gehören zu den Kernelementen der strategischen Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Frankfurt. Dafür haben wir bereits 2021 das University Center for Digital Health Care (UCDHC) etabliert, in dem die Themen Digitalstrategie, Digitalisierungsprojekte und Nachwuchsförderung gemeinsam vorangetrieben werden. Dieses bilden unser IT-Dezernat unter der Leitung von Jens Schulze, die Stabsstelle Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung unter der Leitung des CMIO Dr. Michael von Wagner und das Institut für Medizininformatik unter der Leitung von Prof. Dr. Holger Storf. Wir freuen uns, dass Prof. Janne Vehreschild dieses wichtige Zukunftsfeld innerhalb der Universitätsmedizin Frankfurt verstärken und in Zusammenarbeit mit der Trägerstruktur UCDHC die datenbasierte Medizin voranbringen will.“

Dr. Jürgen Staiger, Stiftungsvorstand der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung, hebt hervor: „In der Coronakrise wurde auch für die breite Öffentlichkeit sichtbar, wie wichtig Gesundheitsdaten – etwa Infektionszahlen und Impfquote – oder digitale Werkzeuge wie die Corona-App für das Management dieser Krise waren. Wir sind stolz, dass wir mit der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftungsprofessur für Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften einen wichtigen Beitrag für die Medizin und das Gesundheitssystem von morgen leisten können.“

Janne Vehreschild, Jahrgang 1978, studierte in Bonn Humanmedizin und arbeitete parallel freiberuflich als Datenbank- und Softwareentwickler bei IT-Unternehmen. Er promovierte 2008 an der RWTH Aachen. Vor seinem Wechsel als Oberarzt an die Medizinische Klinik 2 des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Frankfurt arbeitete er von 2005 bis 2019 zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und dann als Oberarzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie mit Zusatzbezeichnung Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. 2013 gründete Vehreschild in Köln die Arbeitsgruppe „Kohorten in der Infektionsforschung“, die vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) als unabhängige Nachwuchsgruppe gefördert wurde. Auf dieser Basis wurde er 2017 wurde er zum Professor für Translational Cohorts in HIV Research der Universität zu Köln ernannt. 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/153227958

Bildtext: Prof. Dr. Janne Vehreschild, Goethe-Universität Frankfurt. Foto: Uwe Dettmar

Weitere Informationen
Prof. Dr. Janne Vehreschild
Gründungsdirektor des  Instituts für Digitale Medizin und Klinische Datenwissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt sowie Arbeitsgruppenleiter am Deutsches Zentrum für Infektionsforschung

Tel: +49 (0) 151-17192218
j.vehreschild@med.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 23 2024
16:34

Präsidium appelliert an Debattenkultur auf dem Campus zum Nahostkonflikt

Goethe-Universität bekräftigt nach Demonstration zum Protestcamp Notwendigkeit des offenen Diskurses 

Nach der heutigen Kundgebung unter dem Titel „Gegen jeden Antisemitismus“ ist die Leitung der Goethe-Universität Frankfurt erleichtert, dass Konflikte mit dem nahen Protestcamp einer sich als „Palästinasolidarische Studierende“ bezeichnenden Gruppe auf dem Campus Westend nicht eskaliert sind. Das Präsidium respektiert, dass unterschiedliche Positionen zum Nahostkonflikt zur Sprache kommen, und dankt insbesondere dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) für seine klare Positionierung gegen Antisemitismus und gegen Bedrohungen auf dem Campus.   

FRANKFURT. Die Goethe-Universität steht für einen offenen, demokratischen Diskurs, der sowohl in wissenschaftsgeleiteten Veranstaltungen der Universität, ihrer Fachbereiche und ihrer Gruppen seinen Platz hat, als selbstverständlich auch in Form von politischen Versammlungen auf dem Campus. „Bei nicht universitären Veranstaltungen wie dem Protestcamp ist unsere primäre Aufgabe als Präsidium, die Sicherheit der Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden und Gäste sowie die Freiheit von Forschung und Lehre und die Interessen der Universität kontinuierlich einzufordern. Wir erwarten auch bei öffentlichen Versammlungen die Bereitschaft zu einem offenen Diskurs, der ohne antisemitische, rassistische und andere Diskriminierung, ohne psychische, physische und verbale Gewalt und ohne Einschüchterung auskommt“, erläutert Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Als Universität und auch als Präsidium arbeiten wir daran, zusätzlich zu zahlreichen Angeboten der Fachbereiche Formate zu schaffen, in denen die unterschiedlichen Positionen zum Nahostkonflikt, dem Terror der Hamas und dem Vorgehen Israels miteinander in Dialog treten können – ein Dialog, der bei öffentlichen Versammlungen derzeit leider zu wenig gelingt.“ Die Universität hofft, dass nach der heutigen Demonstration auch eine für den Freitag angemeldete Gegenkundgebung zum Protestcamp ohne Konflikte verläuft. 

„Unsere Rolle als Präsidium ist es ausdrücklich nicht, mit Protestierenden über den Nahostkonflikt zu diskutieren. Es steht aber selbstverständlich allen Mitgliedern der Universität frei, in den Diskurs mit der im öffentlichen Raum stattfindenden Versammlung zu treten – in der Erwartung, dass sie auf einem kritischen, ehrlichen Diskurs bestehen“, so Präsident Schleiff weiter. „Dass die Protestierenden sich Berichten zufolge weigern, eine Aussage über ihre Haltung zur Hamas zu treffen, ist dafür keine gute Voraussetzung. Auch deshalb freue ich mich sehr über die klare Positionierung des AStA gegen jede Form des Antisemitismus. Die dort wiedergegebene Haltung, dass sich Kundgebungen selbst delegitimieren, wenn sie ,Angriffe auf jüdische Menschen (,Yallah, Yallah Intifada') fordern und sich die Auslöschung des israelischen Staates wünschen (,Vom Wasser zu Wasser, Palästina ist arabisch')', deckt sich mit der unseren. Deshalb werden wir auch weiterhin solche Parolen zur Anzeige bringen.“ 

Die Universitätsleitung verwahrt sich gegen Aussagen aus den Reihen der Protestierenden, sie wolle Meinungen unterdrücken. „Wir haben immer wieder betont, dass Protest gegen die Politik Israels möglich sein muss, wenn er ohne antisemitische Parolen und ohne Gewalt auskommt. Wir haben zu keiner Zeit versucht, den Protest als solchen zu unterbinden, sondern uns gegen die Form des Protests als ganzwöchiges Camp mit Zelten und Übernachtungen gewandt, die wir für unverhältnismäßig halten. Neben antisemitischen und gewaltsamen Zwischenfällen bei Camps an anderen Orten hat uns dazu auch die Erfahrung mit früheren öffentlichen Demonstrationen auf unserem Campus bewogen, nach denen wir mehrfach Anzeige erstatten mussten, weil antisemitische Parolen gerufen wurden. Mehrfach haben Studierende, die eine andere Meinung zum Nahostkonflikt vertreten, darunter auch jüdische und jüdisch gelesene Studierende, von Bedrohungen im Kontext der Demonstrationen berichtet, und auch jetzt erreichen uns Schreiben von Studierenden, die das Camp als Bedrohung empfinden – dass es hierzu auch andere Meinungen gibt, entlässt uns nicht aus der Verantwortung für die Gesamtuniversität.“

„Wenn sich der AStA dagegen wendet, dass Demonstrationen ,von der Universitätsleitung direkt mit polizeilichen Maßnahmen bedroht' würden, liegt ein Missverständnis vor: Die Polizei ist von Amts wegen auf dem Campus, um die von der Versammlungsbehörde erlassenen Auflagen durchzusetzen, um die Versammlung selbst, aber auch die öffentliche Ordnung zu schützen sowie um mögliche Straftaten zu unterbinden oder zu verfolgen. Dazu ist die Polizei verpflichtet; die Universitätsleitung hat dies weder veranlasst, noch könnte sie es verhindern, wenn sie wollte. Allerdings haben wir versucht, vor Gericht deutlichere Auflagen und eine Verkürzung der Versammlung zu erreichen. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat dies abgelehnt.“

In der kommenden Woche startet an der Universität die Öffentliche Ringvorlesung „Wie (un-) politisch ist die Universität?“ zu Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie mit renommierten Expert*innen. Die Vorträge finden jeweils dienstags auf dem Campus Westend statt. Bereits begonnen hat die sich an Lehrende der Universität richtende Veranstaltungsreihe „Diskurs und Resonanz: Akademische Lehre und jüdische Perspektiven“, die Wissenslücken zu diesem Themenkomplex schließen will. Weitere Veranstaltungsformate, die den Diskursraum auch zum Nahostkonflikt jenseits von Demonstration und Gegendemonstration öffnen sollen, sind in Vorbereitung.


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 23 2024
11:47

Der neue Poetikdozent Aris Fioretos wird am 4. Juni seinen ersten Vortrag im Rahmen der Frankfurter Poetikvorlesungen halten. 

Geografisch nirgendwo beheimatet, an vielen Orten zuhause

FRANKFURT. Der schwedische Schriftsteller, Übersetzer und Publizist Aris Fioretos wird der neue Poetikdozent an der Goethe-Universität. Seine Vorlesungen, die am 4., 11. und 18. Juni auf dem Campus Westend in deutscher Sprache gehalten werden, sind überschrieben mit „Solarplexus – über einen Schriftsteller und seinen Körper“. Neben den drei Vorlesungen wird sich ein Begleitworkshop zum Thema „Literatur ¬– Übersetzung – Kritik“ mit Aris Fioretos auseinandersetzen. In seiner Abschlusslesung im Literaturhaus wird Fioretos aus seinem letzten Roman „Die dünnen Götter“ lesen. 

„Auch wenn ich mich geografisch nirgendwo wirklich beheimatet fühle, bin ich an vielen Orten zu Hause. So ist es wohl auch mit den drei, vier Sprachen, in denen ich halbwegs aufrecht und bodenständig wandele“, hat Aris Fioretos im Gespräch mit dem UniReport betont. Der Kosmopolit, der seine Romane auf Schwedisch verfasst, hat griechische Wurzeln, ist in Schweden aufgewachsen, seine erste Sprache war Deutsch. Fioretos hat als Gastprofessor für deutsche Literatur in den USA gearbeitet, er lebt zeitweise in Deutschland. Der Kosmopolit ist gegenwärtig einer der vielseitigsten europäischen Intellektuellen. Neben Romanen wie u.a. „Der letzte Grieche“ (dt. 2011), „Nelly B.s Herz“ (dt. 2020) oder „Die dünnen Götter“ (dt. 2024) hat er Essays wie „Das Maß eines Fußes“ (dt. 2008) publiziert, aber auch die erste Werkausgabe von Nelly Sachs (2010-11) herausgegeben und zu Friedrich Hölderlin, Walter Benjamin und Paul Celan literaturwissenschaftlich gearbeitet. 

Seit 2010 lehrt Fioretos als Professor für Ästhetik an der Hochschule Södertörn bei Stockholm. Darüber hinaus ist er auch als Übersetzer, u.a. von Paul Auster, Vladimir Nabokov und Jan Wagner ins Schwedische, in Erscheinung getreten. Für sein bisheriges Werk wurde Aris Fioretos vielfach ausgezeichnet: u.a. mit dem Literaturpreis der SWR-Bestenliste (2011), dem Jeanette Schocken Preis der Stadt Bremerhaven (2017). Außerdem erhielt er 2020 das Bundesverdienstkreuz. 

Termine: 

Poetikvorlesungen: 
Aris Fioretos, Solarplexus - Über einen Schriftsteller und seinen Körper
4., 11. und 18. Juni 2024, Jeweils 18:15 Uhr
Campus Westend der Goethe Universität, Hörsaalzentrum HZ 2. 
Für die öffentlichen Vorlesungen ist keine Anmeldung erforderlich. 

Begleitworkshop:
Aris Fioretos: Literatur ¬– Übersetzung – Kritik
19. Juni 2024, 10-16 Uhr, Campus Westend der Goethe Universität, Casino 1.811
Moderation: Achim Geisenhanslüke
Mit Vorträgen von Barbara Naumann (Zürich) und Christian Metz (Aachen) sowie einer Diskussionsrunde mit Aris Fioretos, Paul Berf und Hans Jürgen Balmes

Es handelt sich um eine öffentliche Veranstaltung, Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Abschlusslesung:
Die dünnen Götter. 
19. Juni 2024, Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2.
Karten und weitere Informationen unter: https://literaturhaus-frankfurt.de/ 

Im Interview mit dem UniReport reflektiert Aris Fioretos über seine sprachliche Heimat, schildert seine Faszination für Paul Auster und spricht außerdem über seinen neuesten Roman, der das Leben eines alternden Rockmusikers in Berlin thematisiert: https://tinygu.de/lobtQ 

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Komfort-Hein, Geschäftsführerin Poetikvorlesungen; Maximilian Koch, wissenschaftlicher Mitarbeiter; Tel: 069/798-32855; poetik@lingua.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 23 2024
10:47

Vier Jobmessen an der Goethe-Universität bieten Studierenden und Absolvent*innen unterschiedlicher Fachrichtungen die Möglichkeit, Kontakte zu Firmen aufzubauen.

Berufliche Perspektiven ausloten

FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist in Zeiten des Fachkräftemangels, wodurch Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.

Gemeinsam mit den jeweiligen Fachbereichen richtet der Career Service der Goethe-Universität im Sommersemester 2024 vier Jobmessen aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT“ – die Jobmesse für Informatiker*innen am 28. Mai in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Abgerundet wird die Messereihe durch die „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ – die Jobmesse für Studierende der Wirtschaftswissenschaften am 06. Juni im Hörsaalzentrum am Campus Westend.

Die Karrieremessen werden ergänzt durch die „ENTER_ZUKUNFT_MATHE“ – die Jobmesse für Mathematiker*innen, am 29. Mai, ebenfalls in der Neuen Mensa, sowie durch die „ENTER_ZUKUNFT_HUMANITIES“ – die Jobmesse für Studierende der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, am 5. Juni im Hörsaalzentrum.

An allen vier Jobmessen haben Studierende und Absolvent*innen die Möglichkeit, mit bis zu 33 Aussteller*innen in direkten Kontakt zu treten und sich über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen. Die ausstellenden Unternehmen offerieren dabei unter anderem Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen. Der Career Service bietet so den Studierenden die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre direkt am Campus in spontanen Gesprächen unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen abgleichen zu können. 

  • ENTER_ZUKUNFT_IT: Dienstag, 28. Mai 2024 | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
  • ENTER_ZUKUNFT_MATHE: Mittwoch, 29. Mai 2024 | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
  • ENTER_ZUKUNFT_HUMANITIES: Mittwoch, 05. Juni 2024 | 10 bis 17 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum
  • ENTER_ZUKUNFT_WIWI: Donnerstag, 06. Juni 2024 | 10 bis 16 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum

Weitere Informationen unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 23 2024
09:18

Eine globale Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung - Nachfrage, Annahme und zukünftige Schritte

Wie werden Nachhaltigkeitsberichte international vergleichbar?

FRANKFURT. Wie lässt sich globale Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten erreichen? Was sagt die Forschung zum Thema Nachhaltigkeit und Berichtspflichten? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Sustainability Standards Conference 2024 am Montag, 10. Juni, 9 bis 17:30 Uhr, Casino Gebäude, Raum 1.811, Goethe-Universität.

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE und die Goethe-Universität laden gemeinsam mit der IFRS Stiftung, dem deutschen Standardsetzer DRSC (Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee) zu der Konferenz rund um die aktuellen Standardsetzungsaktivitäten des ISSB (International Sustainability Standards Board), die aus praktischer und wissenschaftlicher Perspektive erörtert werden sollen. Unterstützt wird die Veranstaltung vom House of Finance und der Gruppe Deutsche Börse. Die Konferenzsprache ist Englisch.

In Panels und Vorträgen geht es um die folgenden Fragen: Wie lässt sich globale Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten erreichen? Was sagt die Forschung? Welche Praxiserfahrungen liegen vor? Was sind die Schlussfolgerungen auf Seiten der Politik? Wie lassen sich Geschäftsmodelle, Investitionsentscheidungen und Berichtsanforderungen nachhaltig gestalten?

Eröffnet wird die Konferenz von Unipräsident Prof. Enrico Schleiff und Finanzminister Prof. Alexander Lorz. Neben Emmanuel Faber, dem Vorsitzenden des ISSB, und seiner Stellvertreterin Sue Lloyd werden weitere ISSB-Boardmitglieder und Mitarbeiter Einblick in ihre Arbeit geben. Unter den Referenten sind Dr. Stephan Leithner (Deutsche Börse AG) und Prof. Axel Weber (Center for Financial Studies), außerdem Prof. Kerstin Lopatta (Universität Hamburg, stellvertretende Vorsitzende des EFRAG SR Board), Prof. Tobias Berg (Goethe-Universität), Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (Senkenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum), Adam Pradela (DHL Group), Mark Vessen (KPMG) und Gülşah Günay (KGK). Über aktuelle Forschungsergebnisse zum Corporate Carbon Accounting und zur Relevanz von Biodiversitätsdaten für Investoren erörtern Prof. Stefan Reichelstein (Universität Mannheim) und Prof. Alexander F. Wagner (Universität Zürich).

Die Teilnahme ist auch virtuell möglich. Anmeldung sind unter: https://safe-frankfurt.de/news-latest/events/sustainability-standards-conference-2024.html

Information:
Ursula Albrecht
Administrative Koordinatorin des SAFE Policy Centers
Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE an der Goethe-Universität Frankfurt 
albrecht@safe-frankfurt.de
Webseite


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 22 2024
17:29

Präsidium hofft trotz Ablehnung strengerer Auflagen auf friedlichen Verlauf

Goethe-Universität nimmt Gerichtsentscheidung zu Protestcamp auf Campus zur Kenntnis 

Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat die von der Goethe-Universität Frankfurt im Eilrechtsschutzverfahren verlangten zusätzlichen Auflagen für das Protestcamp einer sich als „Palästinasolidarische Studierende“ bezeichnenden Gruppe auf dem Campus Westend abgelehnt. Die Universitätsleitung hatte unter anderem verlangt, dass das Camp kürzer stattfindet, als das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt als Versammlungsbehörde es zugelassen hatte, und ohne Übernachtungen auskommt, um die Beeinträchtigungen des Universitätsbetriebes zu verringern. Die Universitätsleitung erwartet nun, dass die Behörden die Einhaltung der existierenden Auflagen weiterhin streng kontrollieren, und hofft auf einen friedlichen Verlauf.   

FRANKFURT. Aus Sicht der Goethe-Universität sind Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit hohe Rechtsgüter. Sie müssen aber abgewogen werden gegen die berechtigten Interessen der Universität und ihrer Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden und Gäste, gegen die Freiheit von Forschung und Lehre und gegen die Rechte der Universität darauf, dass ihre Gebäude und ihr Grund und Boden unversehrt bleiben und sie diese auch nutzen kann. „Wir wollten mit unserem Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz erreichen, dass eine kürzere Versammlung unter Einhaltung des in der Hausordnung der Universität vorgesehenen Übernachtungsverbotes für die Zwecke der Versammlung ausreicht und gleichzeitig die Rechte der Universität wahrt“, erläutert Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Wir werden die Entscheidung des Gerichts genau lesen und prüfen, ob wir Rechtsmittel einlegen. Unabhängig davon hoffen wir, dass die Veranstaltenden des Camps unsere Bedenken zerstreuen.“

Die Universitätsleitung hatte mehrfach betont, dass es andernorts auch Protest gegen das Vorgehen Israels gibt, der ohne antisemitische Parolen und ohne Gewalt auskommt, und zugleich ihre Sorge darüber geäußert, dass es im Zusammenhang mit vielen Camps an Universitäten zu antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Zwischenfällen und zu Gewalttaten gekommen ist. „Dass bereits am ersten Tag des Camps die Personalien mehrerer Personen festgestellt wurden, weil die Polizei einen Anfangsverdacht auf Volksverhetzung sah, bestärkt unsere Sorgen“, so Präsident Schleiff weiter. „Auch war bereits der Slogan ,From the river to the sea' zu hören, der aus unserer Sicht auf die Vernichtung Israels zielt. Wir werden dies daher ebenso wie jede andere antisemitische, rassistische, diskriminierende oder zum Hass aufstachelnde Äußerung, von der wir Kenntnis erhalten, zur Anzeige bringen.“

„Für den morgigen Donnerstag und den Freitag sind Kundgebungen auf dem Campus angemeldet, die dezidiert andere Sichtweisen auf den Nahostkonflikt geltend machen als die Teilnehmer des Camps. Über diese Meinungsvielfalt bin ich froh. Ein offener Diskurs ist einerseits frei von antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Äußerungen und respektiert anderseits auch Gegenargumente und Veranstaltungen von Personen und Gruppen mit anderer Auffassung. Davon lebt eine offene Diskussionskultur, wenn sie an einer Universität ihren Platz haben soll.“

Die Universität erwartet von allen Teilnehmer*innen des Camps ebenso wie von allen, die bei Gegenkundgebungen oder im virtuellen Raum zum Nahost-Konflikt oder zum Protestcamp Stellung nehmen, dass sie

anderweitige genehmigte Veranstaltungen und Versammlungen genauso respektieren, wie sie es für ihre eigene Veranstaltung in Anspruch nehmen. 

  • keine antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Parolen rufen, auf Plakaten und Flyern verbreiten und keine derartigen Symbole verwenden oder zeigen. 
  • jede Form von psychischer, physischer und verbaler Gewalt unterlassen. 
  • gemäß den Auflagen der Versammlungsbehörde den ordnungsgemäßen Universitätsbetrieb für Studierende, Lehrende, Mitarbeitende und Gäste nicht behindern. 
  • die Offenheit und Willkommenskultur der Universität für Studierende und Mitarbeitende aus allen Ländern respektieren. 


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de


 

Mai 19 2024
18:17

Präsidium verlangt zum Schutz der Universität weitergehende Auflagen

Goethe-Universität stellt Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gegen unzureichende Beschränkungen für Protestcamp auf Campus 

Die Goethe-Universität Frankfurt begehrt im Eilrechtsschutzverfahren Auflagen, die über die in der Auflagenverfügung hinausgehen, mit der das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt als Versammlungsbehörde ein für kommende Woche vom 20. bis 26. 5. auf dem Campus Westend angemeldetes propalästinensisches Protestcamp beschränkt, es aber nicht verboten hat. Die Universitätsleitung verlangt, dass das Camp nicht in der vorgesehenen Form stattfindet, und erhofft sich mindestens strengere Auflagen. Sie erwartet zudem, dass die Behörden die Einhaltung der Auflagen streng kontrollieren.   

FRANKFURT. Die Goethe-Universität erkennt an, dass die Versammlungsbehörde in einem engen Rechtsrahmen agiert und einen Teil der von der Universitätsleitung verlangten Regelungen zum Bestandteil der Auflagenverfügung gemacht hat. „Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind aus gutem Grund hohe Rechtsgüter. Selbstverständlich muss es möglich sein, sich zum Vorgehen Israels im Gazastreifen zu äußern, wie es auf dem Campus der Universität auch regelmäßig geschieht. Dabei sind jedoch die berechtigten Interessen der Universität und ihrer Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden und Gäste, die Freiheit von Forschung und Lehre und die Rechte der Universität darauf, dass ihre Gebäude und ihr Grund und Boden unversehrt bleiben und sie diese auch nutzen kann, zu berücksichtigen“, erläutert Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Das Ordnungsamt versucht mit seinen Auflagen immerhin, die schlimmsten Auswirkungen des Camps in Grenzen zu halten. Wir verstehen dennoch nicht, warum es für die Ausübung der Versammlungsfreiheit notwendig sein soll, eine ganze Woche lang Zelte auf den Campus zu stellen und dort zu übernachten. Deshalb wollen wir mit unserem Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz erreichen, dass eine kürzere Versammlung unter Einhaltung des in der Hausordnung der Universität vorgesehenen Übernachtungsverbotes für die Zwecke der Versammlung ausreicht und gleichzeitig die Rechte der Universität wahrt.“

Anders als in anderen Fällen, in denen Gerichte zugunsten von Protestcamps entschieden haben, handelt es sich in Frankfurt nicht um Grund und Boden in Landes- oder in kommunalem Besitz, sondern um Privateigentum der Stiftungsuniversität. Ein Camp, das eine ganze Woche lang zwischen Hörsaal- und Seminargebäude steht und Tag und Nacht bewohnt wird, beeinträchtigt den Lehr- und Forschungsbetrieb erheblich, gefährdet Flucht- und Rettungswege und richtet Schäden auf der Wiese an, auf der es stattfinden soll. Aus Sicht der Universität müssen diese Interessen bei der Entscheidung über die Zulassung eines solchen Camps stärker berücksichtigt werden. 

„Dass das Ordnungsamt unseren Hinweisen folgt und den Veranstaltenden der Versammlung das Aufstellen eines Hygiene- und Müllkonzepts sowie die Einhaltung der Nachtruhe und das Freihalten der Rettungswege auferlegt, erkennen wir ausdrücklich an“, ergänzt Dr. Ulrich Breuer, Kanzler der Universität. „Wir hätten es allerdings zielführender gefunden, wenn die Veranstalter diese Konzepte bereits vor Beginn der Veranstaltung zur Prüfung ihrer Plausibilität hätten vorlegen müssen, statt sie erst während der Versammlung auf Verlangen vorzeigen zu sollen. Die Auflagenverfügung enthält auch Hinweise auf zu unterlassende Slogans, wobei ,From the river to the sea' lediglich als im Zusammenhang mit der Verherrlichung der Hamas als strafwürdig benannt wird – aus unserer Sicht zielt diese Parole in jedem Kontext auf die Vernichtung Israels. Wir werden sie daher ebenso wie jede andere antisemitische, rassistische, diskriminierende oder zum Hass aufstachelnde Äußerung, von der wir Kenntnis erhalten, zur Anzeige bringen.“

Mit Beginn der Versammlung enden die Einflussmöglichkeiten der Universität. Es ist dann Sache der Sicherheitsbehörden, gegen Verstöße vorzugehen. Die Universität erwartet, dass die Behörden jede Form der physischen, psychischen und verbalen Gewalt sowie Straftaten durch Versammlungsteilnehmer unterbinden. Sie geht davon aus, dass das Camp bei Verstößen gegen die Auflagen und insbesondere bei rassistischen, antisemitischen oder diskriminierenden Äußerungen umgehend aufgelöst wird. Die Universität wird im Falle von Beschädigungen auf dem Gelände, an Gebäuden oder anderem Besitz der Universität den Anmelder der Versammlung in Regress nehmen.

„Offenbar können wir nicht verhindern, dass der Campus der Universität in einem solchen Maße für die Interessen einer politischen Gruppe instrumentalisiert wird. Wir werden aber alle Rechtsschutzmöglichkeiten ausschöpfen, um die Versammlung auf ein die Freiheit von Forschung und Lehre und das Eigentum der Goethe-Universität berücksichtigendes vernünftiges Maß zu beschränken“, so Präsident Schleiff. „Wir blicken mit großer Sorge auf die kommende Woche. Es gibt Beispiele, dass friedlicher Protest zum Nahostkonflikt ohne Gewalt und ohne antisemitische Ausfälle möglich ist. In Frankfurt ist dies bei früheren Protesten auf dem Campus leider nur selten gelungen. Wir hoffen sehr, dass die Veranstalter des Camps unsere Zweifel zerstreuen. Und wenn sie es nicht tun, zählen wir auf die Durchsetzungsfähigkeit der Behörden.“


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 16 2024
12:36

Verfassungsrechtlerin Gabriele Britz spricht zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes

„Am Vorabend des Verfassungsjubiläums“

FRANKFURT. Am 23. Mai 2024 feiert das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland seinen 75. Geburtstag – und die Goethe-Universität feiert mit. Am Vorabend dieses wichtigen Jubiläums laden das Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, der Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität und die Frankfurter Juristische Gesellschaft am Mittwoch, 22. Mai, um 18:30 Uhr in den Festsaal im Casino (Campus Westend) zu einem Vortrag von Prof. Gabriele Britz, Richterin des Bundesverfassungsgerichts a.D., die seit diesem Semester die Professur für öffentliches Recht an der Goethe-Universität innehat, ein. 

Frau Britz spricht über das Grundgesetz als „Verfassung der Freiheit und Ausgleichsordnung“. Grußworte halten Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff, Prof. Rainer Forst, Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ und Prof. Matthias Jahn, Vorsitzender des Vorstandes der Frankfurter Juristischen Gesellschaft.

Prof. Gabriele Britz wird in ihrem Vortrag beschreiben, wie die Verfassungspraxis die Grundrechte des Grundgesetzes seit nunmehr 75 Jahren zu breiten Garantien voraussetzungsvoller Freiheit entfaltet. Weil in diesen Garantien aber Freiheitskonflikte angelegt sind, die sich im Kleinen wie gesamtgesellschaftlich vollziehen, steht sämtliche Freiheit unter dem Vorbehalt gesetzlicher und gerichtlicher Koordinierung mit anderen Freiheitsinteressen. In der Verfassungsrechtswissenschaft und -praxis hat sich für diese grundgesetzspezifische Koordinierung ein Denken und Sprechen vom „Ausgleich“ durchgesetzt. Dabei lassen sich viele Freiheitskonflikte nicht auflösen, sondern müssen am Ende entschieden werden. Das war immer so, scheint aber angesichts stärker wahrgenommener gesellschaftlicher Polarisierung und Spaltung das Gelingen der Verfassung in Frage zu stellen. Der Vortrag geht der Frage nach, wie die freiheitliche Verfassung auch in einer uneinigen Gesellschaft bestehen kann und deren Voraussetzungen mit den Freiheitsrechten selbst verteidigt werden könnten.

Information:
Rebecca Schmidt
Geschäftsführerin „Normative Orders“
Telefon 069 798-31400
E-Mail rebecca.schmidt@normativeorders.net
Homepage www.normativeordners.net


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 16 2024
11:24

Goethe-Universität und Wissenschaftsgarten laden wieder zum Frühlingsfest: 26. Mai, von 10.00 bis 17. 00 Uhr, auf dem Campus Riedberg. 

Immer wieder sonntags …

xxxFRANKFURT. Es ist bereits eine schöne Tradition, die von Jahr zu Jahr mehr Interessierte anlockt: Das Frühlingsfest im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität bietet eine gute Gelegenheit, Wissenschaft und Wissenschaftler*innen im Grünen kennen zu lernen und dabei einiges über Biodiversität und Nachhaltigkeit zu erfahren. In diesem Jahr gibt es gleich doppelten Anlass zu feiern, denn der Wissenschaftsgarten wird 10! Das reichhaltige Programm hält neben Interessantem und Anschaulichem aus der Welt der Wissenschaft jede Menge Musik, Improvisationstheater, Kunst, Sport und kurzweilige Unterhaltung bereit, natürlich auch für die jungen Besucher*innen. Und das Catering verspricht vielfältige kulinarische Genüsse.  

Zentraler Anlaufpunkt wird wieder die Bühne des Frühlingsfestes sein: Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff wird es sich nicht nehmen lassen, die Besucher*innen aus nah und fern morgens zu begrüßen. Ein weitgefächertes Musikprogramm zwischen Swing, Jazz und Funk wird dann für die richtige Stimmung sorgen und auch die Tanzwütigen mit den nötigen Rhythmen versorgen.   

Der Wissenschaftsgarten, am 1. Juni 2014 eröffnet, dient der naturwissenschaftlichen Lehre und Forschung. So finden sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Stände, an denen Wissenswertes aus der Pflanzenwelt erklärt wird. Auch die große Bedeutung der Honigbiene wird erläutert. Nachhaltigkeit ist mittlerweile nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Institution Universität ein großes Thema: So können Interessierte mit den Mitarbeitenden des Nachhaltigkeitsbüros ins Gespräch kommen und sich über Projekte und Initiativen informieren. Wie Nachhaltigkeit wiederum in der Lehre verankert werden kann, können die Mitarbeitenden des Projekts „Goethe Teaches Sustainability“ anschaulich erläutern. 

Sehr beliebt sind immer auch Themenführungen im Garten: von der Apfelbaumpflege und den Arzneipflanzengarten über Tomaten und Pilze bis hin zu den hochaktuellen klimatischen Herausforderungen für den Wald. Wer gerne etwas mit nachhause nehmen möchte, kann auf der Pflanzenbörse des Frühlingsfests Pflanzen und Ableger aus dem Wissenschaftsgarten erstehen, Beratung durch die Gärtner*innen inklusive. 

Nicht nur der Blick auf Pflanzen, sondern auch der Blick ganz nach oben wird auf dem Frühlingsfest anschaulich vermittelt: Der Physikalische Verein, der gerade seinen 200. Geburtstag feiern darf, bietet auf dem Frühlingsfest mit einem speziellen Sonnenteleskop beeindruckende Blicke auf die Sonnenoberfläche. Das Clusterprojekt ELEMENTS wiederum hat das Modell eines Neutronensterns im Gepäck, das auseinandergebaut und untersucht werden darf. Es gibt viel über Schwerkraft, Materie und die Entstehung von Elementen zu erfahren.

Von dem Weltall zurück auf die Erde: Wer sich lieber mit der Welt des ‚Unbelebten' beschäftigt, kann die Architektur auf dem Campus Riedberg auf einem Fotospaziergang erkunden: Die BSW-Fotogruppe ermöglicht allen Teilnehmenden mit Kamera oder Smartphone den Blick auf das Besondere des mit ganz unterschiedlichen Gebäudetypen bestückten Campus. Eine Fotoausstellung zeigt zudem die Vielfalt an Themen, die über die Jahre von der BSW-Fotogruppe behandelt wurden.

Eine weitere Facette der ästhetischen Seite des Campus stellen die zahlreichen Kunstwerke dar: Der langjährige Kurator des KunstRaums Riedberg, Dr. Carsten Siebert, erläutert auf seiner Führung Konzepte, Themen und Stile der Kunst im öffentlichen Raum.

Wie sieht es eigentlich mit dem Studierendenleben auf dem Campus Riedberg aus, wo trifft man sich, wo und wie chillt man? Wer sich schon einmal diese Frage gestellt wird, sollte an einer Campusführung teilnehmen, die natürlich von Studierenden angeboten wird.   

Wer sich gerne bewegen möchte, wird ganz besonders auf seine Kosten kommen, denn auf dem Frühlingsfest wird ein neuer Multifunktionsplatz eingeweiht: ein Fußballturnier für Arbeitsgruppen und Freunde wird die Vorfreude auf die EM in Deutschland sicherlich in die Höhe treiben. Darüber hinaus wird das Goethe Play Bike des Hochschulsports unzählige Spiele bereithalten, und wer es exotischer mag, kann einmal in den Canne de Combat, einen Fechtkampfsport, hineinschnuppern.        

Last but not least wird auf dem Frühlingsfest auch bei den jungen Besucher*innen keine Langeweile aufkommen: So dürfen sie sich nach Herzenslust am Stand des Museums Giersch der Goethe-Universität mit bunten Farben, Mustern und Papierflächen austoben, inspiriert durch die farbenprächtigen Bilder von Louise Rösler, die gerade im Museum ausgestellt werden. Und in der Teddyklinik, einem studentischen Projekt, wird den Kids auf spielerische Art die Angst vor dem Zahnarzt genommen. In der Teddyzahnklinik dürfen sie nämlich, unterstützt von Studierenden der Zahnmedizin, ihre Kuscheltiere behandeln.     

Die Goethe-Universität dankt folgenden Unterstützern des Frühlingsfest 2024:  BBBank; Engelhard; NordWestZentrum.

Wissenschaftsgarten Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 13, Frankfurt am Main. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U8/U9, Haltestelle Uni Campus Riedberg) wird empfohlen. Ein Hinweis: Hunde sind im Wissenschaftsgarten nicht erlaubt!

Weitere Informationen zum vielfältigen Programm, zum Zeitplan und zu Treffpunkten unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest 

Kontakt: Karoline Kullik, Referentin Zentrales Veranstaltungsmanagement, Büro für PR & Kommunikation, Leitungsbereich, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon: +(49) 69 798 12442 | Mobil: +(49) 172 313 5957; E-Mail: kullik@em.uni-frankfurt.de; Internet: https://www.uni-frankfurt.de 


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 16 2024
11:01

Die Studiengalerie 1.357 zeigt filmische Arbeiten von Ayisha Abraham.

Dialog zwischen individueller Erinnerung und kollektiver Geschichte

FRANKFURT. In einer Zeit, in der das Digitale und das Archivarische miteinander verschmelzen, stellt Ayisha Abrahams Arbeit „Unfolding Memories“, die ab dem 22. Mai in der Studiengalerie 1.357 zu sehen sein wird, eine kritische Untersuchung der Struktur des filmischen Gedächtnisses dar. Die Künstlerin konfrontiert die Zuschauer*innen mit Erinnerungen aus vergessenem und marginalisiertem Filmmaterial. Ihre Beschäftigung mit dem Archiv - nicht nur als Aufbewahrungsort historischer Dokumente, sondern als dynamisches Medium - ist ein Echo auf die archivarische Wende in der zeitgenössischen Kunst und im Kino, wo das Archiv zu einem Ort der Verhandlung zwischen Sichtbarkeit und Auslöschung, individueller Erinnerung und kollektiver Geschichte wird.

An dieser Schnittstelle von Erinnerung, Geschichte und filmischem Experiment untersucht die Ausstellung „Unfolding Memories“ das Wesen des dokumentarischen Archivs und seine Verkörperung im Bereich der zeitgenössischen visuellen Kultur. Über zwei Wochen werden in der Studiengalerie 1.357 drei Arbeiten der Künstlerin präsentiert, die sich kritisch mit dem Medium Film als Archivmedium und kulturelles Gedächtnis auseinandersetzt. In den ausgewählten filmischen Werken „Straight 8“, „En Route“ und „I Saw a God Dance“ transformiert Abraham gefundene Amateuraufnahmen in einen Dialog zwischen individueller Erinnerung und kollektiver Geschichte.

AYISHA ABRAHAM: Unfolding Memories
22. Mai bis 5. Juni 2024, 
Studiengalerie 1.357, IG-Farben-Haus, Goethe-Universität Frankfurt
Eröffnung: Mittwoch, 22. Mai, 18 Uhr

Diese Ausstellung nimmt einen kritischen Standpunkt im Verständnis von Archivmaterial ein, das nicht nur als historisches Artefakt, sondern als lebendige Einheit verstanden wird, die unsere Wahrnehmung von Vergangenheit und Gegenwart weiterhin prägt.

Die seit 2010 existierende Studiengalerie 1.357 ist ein Lehr- und Lernprojekt an der Goethe-Universität Frankfurt am Main am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften. Die Studiengalerie versteht sich als Lehr- und Lernort, in dem durch Kunst aktuelle gesellschaftspolitisch relevante Themen in die Universität hineingetragen werden. Studierende lernen komplexe Thematiken international anerkannter Künstler*innen aufzubereiten. Die Studiengalerie 1.357 ist öffentlich zugänglich und richtet sich sowohl an ein universitäres Publikum als auch an die Frankfurter Öffentlichkeit. studiengalerie.uni-frankfurt.de   

Kontakt: Emma Tomberger, Studiengalerie 1.357, e.tomberger@web.de 


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 13 2024
16:28

Thalidomid-Derivate vermitteln den Abbau von Proteinen, die entartete Zellen zum Überleben benötigen

Abkömmlinge des Contergan-Wirkstoffs treiben resistente Krebszellen in den Tod 

Abkömmlinge des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid eignen sich womöglich als Tumor-Medikamente. In diese Richtung deutet eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt. Thalidomid wurde in den 1950er-Jahren als Schlafmittel verkauft. Es erlangte später traurige Berühmtheit, da es bei heranreifenden Kindern im Mutterleib schwere Fehlbildungen hervorruft. Inzwischen ist bekannt, dass das Molekül Proteine in der Zelle für den Abbau markiert. In der aktuellen Arbeit stellten die Forschenden Derivate des Wirkstoffs her. Sie konnten zeigen, dass unter ihrem Einfluss Proteine abgebaut werden, die das Überleben von Krebszellen sichern. 

FRANKFURT. Kaum ein Wirkstoff hat eine so bewegte Geschichte hinter sich wie Thalidomid. Das Molekül ist der zentrale Inhaltsstoff von Contergan, das in den 1950er-Jahren in vielen Ländern als Beruhigungs- und Schlafmittel zugelassen wurde. Doch bald stellte sich heraus, dass Schwangere, die Contergan genommen hatten, oft Kinder mit schweren Fehlbildungen zur Welt brachten. 

Und dennoch setzt die Medizin seit einigen Jahrzehnten wieder große Hoffnung in den Wirkstoff. Denn in Studien zeigte sich unter anderem, dass er das Wachstum von Blutgefäßen unterbindet und sich damit möglicherweise eignet, um Tumoren von ihrer Nährstoffversorgung abzuschneiden. Später erwies er sich zudem als sehr effektiv für die Behandlung von Multiplen Myelomen, bösartigen Tumoren im Knochenmark.

„Wir wissen inzwischen, dass Thalidomid ein sogenannter molekularer Klebstoff ist“, erklärt Dr. Xinlai Cheng vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt. „Das heißt, der Wirkstoff hat die Fähigkeit, zwei Proteine zu greifen und so in Nähe zueinander zu bringen.“ Interessant ist das vor allem deshalb, weil es sich bei einem dieser Proteine um eine Art Etikettiermaschine handelt: Es heftet dem anderen Protein ein Label an, auf dem in großen Lettern „muss entsorgt werden“ steht.

Dieses Label wird von der zellulären Müllabfuhr erkannt: Sie ergreift das markierte Eiweißmolekül und schreddert es. „Genau dieser Mechanismus ist es, der die verschiedenen Wirkungen von Thalidomid erklärt“, sagt Cheng. „Je nachdem, welches Protein markiert wird, kann das bei der Embryonalentwicklung zu Fehlbildungen führen oder eben einen Tumor abtöten.“ 

Für die Medizin eröffnet dieser Mechanismus große Möglichkeiten. Denn Krebszellen sind auf bestimmte Proteine angewiesen, um zu überleben. Könnte man diese gezielt schreddern, ließen sich die Krankheiten damit vielleicht heilen. Das Problem ist nur: Molekularer Klebstoff wirkt ziemlich spezifisch. Einer seiner Bindungspartner ist stets die zelluläre Etikettiermaschine, fachsprachlich: eine E3-Ligase namens CRBN. Als anderer Partner kommen nur sehr wenige der vielen Tausend Proteine im Körper in Frage – welche genau, ist von Klebstoff zu Klebstoff verschieden.

„Wir haben daher eine Reihe von Thalidomid-Derivaten hergestellt“, sagt Cheng. „Dann haben wir überprüft, ob sie Klebstoff-Eigenschaften haben und, falls ja, gegen welche Proteine sie wirken.“ Dazu haben die Forschenden ihre Derivate zu allen Proteinen einer Kulturzell-Linie gegeben. Danach haben sie überprüft, welche dieser Proteine unter Anwesenheit von CRBN abgebaut wurden. 

„Wir sind dabei auf drei Derivate gestoßen, die ein sehr wichtiges Zellprotein für den Abbau markieren können, das BCL-2“, erklärt Cheng. „BCL-2 verhindert, dass das Selbstmord-Programm von Zellen aktiviert wird. Wenn es fehlt, gehen die Zellen daher zugrunde.“ BCL-2 ist daher schon seit einiger Zeit im Fokus der Krebsforschung. Es gibt sogar bereits einen Leukämie-Wirkstoff namens Venetoclax, der die BCL-2Wirksamkeit vermindert und entartete Zellen so in den Selbstmord treibt. 

„In vielen Krebszellen ist BCL-2 aber mutiert, so dass Venetoclax das Protein nicht mehr hemmt“, sagt Cheng. „Wir konnten zeigen, dass unsere Derivate auch diese mutierte Form für den Abbau markieren. Unsere Partnerinnen und Partner vom Max-Planck-Institut für Biophysik haben die Interaktion der Thalidomid-Abkömmlinge mit BCL-2 zudem am Computer simuliert. Dabei zeigte sich, dass die Derivate an ganz andere Stellen binden als das Venetoclax - ein Ergebnis, das wir später auch noch experimentell bestätigen konnten.“

Die Forschenden testeten ihre Substanzen zudem in Taufliegen mit Tumorzellen. Die behandelten Fliegen überlebten dadurch deutlich häufiger. Allerdings handele es sich bei diesen Ergebnissen noch um Grundlagenforschung, warnt Cheng vor zu großen Erwartungen: „Sie zeigen zwar, dass veränderte Thalidomid-Moleküle ein großes therapeutisches Potenzial haben. Ob die Wirkstoffe sich irgendwann tatsächlich in der Praxis bewähren, lässt sich damit aber noch nicht sagen.“

Die Arbeit wurde vom DFG, Frankfurt Cancer Institute, und dem PROXIDRUGS-Projekt unterstützt.

Publikation: Jianhui Wang, Marcel Heinz, Kang Han, Varun J. Shah, Sebastian Hasselbeck, Martin P. Schwalm, Rajeshwari Rathore, Gerhard Hummer, Jun Zhou, Ivan Dikic, Xinlai Cheng: Thalidomide derivatives degrade BCL-2 by reprogramming the binding surface of CRBN; Cell Reports Physical Science (2024) https://doi.org/10.1016/j.xcrp.2024.101960

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/153228150

Bildtext: Die Thalidomid-Derivate C5, C6 und C7 verändern die "Etikettiermaschine" CRBN, so dass sie an BCL-2 binden kann. Das BCL-2-Molekül wird so für den Abbau markiert - eine mögliche neue Strategie gegen Krebserkrankungen. Grafik: Dr. Xinlai Cheng, Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Dr. Xinlai Cheng
Leitender Wissenschaftler
Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften
Goethe-University Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 798-42718
Email: Cheng@pharmchem.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 10 2024
11:49

Infoabend der „Buch- und Medienpraxis“ an der Goethe-Universität

Fortbildungsprogramm für den Berufsstart im Kultur- und Medienbereich stellt sich vor

FRANKFURT. Am 23. Mai 2024 um 18.30 Uhr lädt das Fortbildungsprogramm Buch- und Medienpraxis zum Infoabend an die Goethe-Universität Frankfurt (Casino, Raum 1.801) ein. Das Programm dient der Berufsorientierung im Kultur- und Medienbereich. Am Infoabend stellt die Koordinatorin das Konzept vor und informiert über die Teilnahmebedingungen. Carla Reitter (Hessischer Rundfunk) und Silke Hartmann (Kulturmanagerin) geben Einblick in ihre Kurse und Teilnehmende erzählen von ihren Erfahrungen. Danach gibt es Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Ein neuer Jahrgang startet im Wintersemester 2024. Der Bewerbungsschluss für den nächsten Jahrgang (10/2024-07/2025) endet am 1. Juli 2024.

Das Fortbildungsprogramm Buch- und Medienpraxis vermittelt zwischen Studium und kultur- und medienbezogenen Berufspraxis. Es wendet sich an qualifizierte Hochschulabsolvent/innen sowie Berufstätige zur Weiterqualifizierung. Die Buch- und Medienpraxis kooperiert seit 1997 mit Verlagen, Zeitungen, Museen, Rundfunk- und Fernsehsendern sowie anderen kulturellen Einrichtungen im Rhein-Main-Gebiet. Die Dozierenden des Programms sind profilierte Vertreter/innen dieser Berufsbereiche und machen die Studierenden durch praktische Übungen mit dem Erwartungshorizont ihres Berufsfeldes vertraut. Am Ende der Kurse steht die Durchführung eigener Veranstaltungen und Projekte durch die Teilnehmer/innen. 

Das Programm kann berufs- oder studienbegleitend absolviert werden. Über zwei Semester finden an drei Abenden der Woche Kurse statt zu Themen wie Lektorat, Audiomedien, Fernsehpraxis, Journalismus, Literaturkritik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kulturmanagement, Ausstellungskonzeption, Buchgestaltung und Buchherstellung in Print und Digital sowie Digital Marketing und Social Media. 

Infoabend: Buch- und Medienpraxis
Donnerstag, 23. Mai 2024, 18.30 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, 
Nina-Rubinstein-Weg, Casino 1.801
Bewerbungsfrist: 01. Juli 2024

Kontakt: Nicola Menzel, Tel.: 069/798-23626; bmp@lingua.uni-frankfurt.de; www.buchundmedienpraxis.de; Instagram/Facebook @buchundmedienpraxis 


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 10 2024
10:17

Neues Graduiertenkolleg an der Goethe-Universität untersucht Gebautes unter interdisziplinären Aspekten

Architektur als Produkt und Anstoß

Die Goethe-Universität hat ein weiteres Graduiertenkolleg eingeworben: Unter dem Titel „Architekturen Organisieren“ sollen am Institut für Kunstgeschichte Arbeiten entstehen, die Planen, Bauen und Gebautes aus einem gesellschaftlichen Blickwinkel betrachten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das neue Graduiertenkolleg 3022 zunächst für fünf Jahre.  

FRANKFURT. Architektur einerseits als Produkt, andererseits auch als Anstoß kollektiver Prozesse: Darum geht es im neuen Graduiertenkolleg am Institut für Kunstgeschichte der Goethe-Universität, das die DFG nun bewilligt hat. Diese Doppelsinnigkeit drückt sich auch im Titel aus: „Architekturen Organisieren“ lautet er – was zum einen heißen kann, dass Architekturen organisiert werden, zum anderen, dass Architekturen selbst etwas organisieren können. Die im Kolleg entstehenden Doktorarbeiten betrachten Architektur nicht allein als Produkt von Planung und Bauen, sondern von vielschichtigen gesellschaftlichen Prozessen, die damit verbunden sind. 

„Architekturen Organisieren" widmet sich also dem Spannungsraum zwischen organisierten und organisierenden Architekturen. „Damit verschieben wir den Fokus von bis heute dominanten Architekturkonzepten und Dispositiven (das schöpferische Subjekt, das künstlerische Einzelwerk, das Gebaute als Abschluss des Planens) hin zu einer Betrachtung ihrer prozessualen Bedingungen. Das Graduiertenkolleg betrachtet Architekturen entsprechend neuerer interdisziplinärer Ansätze auch als deren Auslöser und Katalysatoren“, erklärt Prof. Carsten Ruhl, der an der Goethe-Universität Architekturgeschichte lehrt und Sprecher des Graduiertenkollegs ist.

Das Kolleg sieht Architekturen als Räume dynamischer Aushandlungsprozesse, die direkt und unauflöslich mit Organisationsformen wie Institutionen, Netzwerken und Diskursen verbunden sind. Als Arbeitsfelder strukturieren sie das Forschungsprogramm des Kollegs. Im Graduiertenkolleg arbeiten zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität, der TU Darmstadt, der Universität Kassel und des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie zusammen. Neben der Architekturgeschichte, den Sozial-, Kultur-, Rechts- und Geschichtswissenschaften sind auch die Disziplinen Architektur und Städtebau beteiligt. Co-Sprecherin des Kollegs ist Prof. Sybille Frank, Stadt- und Raumsoziologie, TU Darmstadt. Die DFG fördert das Kolleg ab dem 1. November 2024 für eine Laufzeit von zunächst fünf Jahren mit einer Bewilligungssumme von rund 8,1 Millionen Euro.

Bilder zum Download: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Koepelgevangenis_(Breda)_DSCF9871.JPG

Bildtext: Das Graduiertenkolleg fragt danach, wer die Produktion und Wahrnehmung von Architekturen bestimmt und welche Machtbeziehungen sich darin zeigen – wie zum Beispiel in diesem als Panoptikum angelegten Gefängnisbau im niederländischen Breda. G.Lanting, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Weitere Informationen
Prof. Dr. Carsten Ruhl
Professor für Architekturgeschichte und Sprecher des Graduiertenkollegs 3022
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon 069 798-22276
ruhl@kunst.uni-frankfurt.de 
Homepage: https://www.kunst.uni-frankfurt.de/97805752/Prof__Dr__Carsten_Ruhl 


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 10 2024
09:26

Ein Symposium an der Goethe-Universität fragt nach der Rezeption von Kants Philosophie in jüdischen Denktraditionen

Wie jüdische Intellektuelle Kant gedeutet haben 

FRANKFURT. Die Philosophie Immanuel Kants könnte im Jubiläumsjahr seines 300. Geburtstags nicht aktueller sein. Kants Gedanken zu Vernunft beispielsweise spielen in zahlreichen globalen Diskursen eine Rolle – aber ebenso seine Überlegungen zur im Grundgesetz festgeschriebenen Menschenwürde, zu Kosmopolitismus, Demokratie und Frieden, zur Rolle von Religion(en), zu universeller Ethik und den Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Erkenntnis.

Weniger beleuchtet wurde, wie Kants Denken, das auch antijüdische Aspekte enthält, von jüdischen Intellektuellen aufgenommen worden ist. Schon zu dessen Lebzeiten setzten sich diese mit Kants revolutionärer Philosophie auseinander, meist mit regem, positivem analytischem Interesse und einem wachen Empfinden für die antijudaistischen oder antijüdischen Elemente seines Aufklärungsverständnisses.

Die Tradition der Kant-Rezeption durch jüdische Intellektuelle ist nun Thema des 
Symposiums „Aufklärung des Aufklärers“,
das am 15. und 16. Mai auf dem Campus Westend der Goethe-Universität stattfindet.

Das Symposium beginnt am Mittwoch, den 15. Mai 2024, um 19:30 Uhr (Hörsaalzentrum, Raum 15, Theodor-W.-Adorno-Platz 5) mit dem Vortrag der Philosophin und Kant-Expertin Prof. Dr. Andrea M. Esser von der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Thema „Ambivalentes Erbe. Kants Äußerungen über ,die Juden‘ und das Judentum“.

Am Donnerstag, 16. Mai 2024, wird das Symposium von 9 bis 17 Uhr in der Evangelischen Studierendengemeinde Frankfurt, Siolistraße 7, fortgesetzt. Es sprechen dort Dr. Christina Feist (Paris), Dr. Orr Scharf (University of Haifa), Prof. Dr. Yael Kupferberg (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin), Prof. Dr. George Y. Kohler (Bar Ilan University, Ramat Gan), Dr. Torsten Lattki (Deutscher Koordinierungsrat) sowie Antonia Steins, Christoph Kasten und Prof. Dr. Christian Wiese von der Goethe-Universität.

„Judentum und jüdische Intellektuelle dürfen nicht einfach nur als Objekt von Kants Denken wahrgenommen werden“, sagt Christian Wiese, Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts an der Goethe-Universität und Mitveranstalter des Symposiums. „Jüdinnen und Juden haben vielmehr Deutungen entwickelt, die ihre Bedeutung bis heute bewahrt haben – von Moses Mendelssohn und anderen jüdischen Aufklärern über die Vertreter der Wissenschaft des Judentums und den Neukantianismus bis zu zionistischen Denkern in Israel, Hannah Arendt oder Repräsentanten der Kritischen Theorie“. Bei der Veranstaltung wird es auch um die Frage gehen, so die Doktorandin Antonia Steins, die das Symposium mit organisiert, welche Bedeutung die jüdische Denktradition für Kant-Interpretationen der Gegenwart hat.

Veranstaltet wird das Symposium vom Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Goethe-Universität, den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Deutscher Koordinierungsrat e.V. sowie dem Frankfurter Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“.

Weitere Informationen:
https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/die-aufklaerung-des-aufklaerers/

Eine Anmeldung (unter kramberger@em.uni-frankfurt.de) ist erwünscht, aber nicht zwingende Voraussetzung für die Teilnahme.

Kontakt:
Dr. Judith Müller
Buber-Rosenzweig-Institut
jud.mueller@em.uni-frankfurt.de

Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 7 2024
15:13

Goethe-Universität und Zentralrat der Juden in Deutschland veranstalten Vortragsreihe zu Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie

Wie (un-)politisch ist die Universität?

FRANKFURT. Antisemitismus und Rassismus, Migration und Klimawandel, Geschlechterordnungen und die Legitimationskrise liberaler Demokratie, aber auch die weltweiten kriegerischen Konflikte – über diese Themen wird in der medialen Öffentlichkeit polarisierend und auch moralisierend debattiert. Auch wissenschaftliche Diskurse sind in die Debatten verwickelt.

In welchem Verhältnis steht aber Wissenschaft zu den vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart? Wie lässt sich der Balanceakt zwischen wissenschaftlicher Distanz und politischer Positionierung, wie die Spannung zwischen moralischer Abstinenz und Involviertsein gestalten? Wo liegen die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Aufklärung solcher Krisen- und Konfliktlagen und welche Grenzen sind ihr dabei gesetzt? Denn einerseits steht Wissenschaft für eine neutrale und objektive Beobachtung ihrer ‚Forschungsgegenstände‘, andererseits kann sie sich den Normen und ethischen Implikationen, die diesen Gegenständen gesellschaftlich vorgegeben sind, nicht entziehen.

Zu diesen Fragen und entlang der drei Forschungsfelder Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie veranstalten die Goethe-Universität, der Fachbereich Erziehungswissenschaften und die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland eine öffentliche Ringvorlesung mit renommierten Expert*innen. Die Vortragsreihe Diversität und Diskurs / Antisemitismus. Erinnerungskultur. Demokratie. / Wie (un-)politisch ist die Universität? startet

am 28. Mai 2024 um 18 Uhr
mit dem Vortrag
Funktion, Leistung, Übersetzung. Wissenschaft und Politik zwischen gegenseitiger Enttäuschung und Erwartung
von Prof. Dr. Armin Nassehi,
Institut für Soziologie, Ludwig-Maximilians-Universität München,
auf dem Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 5, Hörsaalzentrum HZ 6.

Weitere Termine und Themen im Überblick:
(jeweils dienstags von 18 – 20 Uhr auf dem Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 5, Hörsaalzentrum HZ 6)

4. Juni 2024
Jenseits von Singularität und Multidirektionalität – Plurale Erinnerungskultur als gesellschaftliche Herausforderung
Prof. Dr. Frederek Musall, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

11. Juni 2024
Lassen sich Erfahrungen „teilen“, Perspektiven „übernehmen“? Über Imagination, Tribalismus und Erinnerungskultur
Prof. Dr. Markus Rieger-Ladich, Universität Tübingen

18. Juni 2024
Definitionen und Diversity. Antisemitismusforschung zwischen Politik, Polarisierung und Praxis
Dr. Sina Arnold, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin

25. Juni 2024
Bildung und Judenhass. Historische und aktuelle Perspektiven auf den Umgang von Universitäten mit Antisemitismus
Dr. Sebastian Voigt, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin

2. Juli 2024
Krieg und gesellschaftliche Krisen. Was heißt es heute, Politische Wissenschaft zu betreiben?
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Peace Research Institute Frankfurt / Goethe-Universität Frankfurt a.M.

9. Juli 2024
Wie (un-)politisch ist die Universität?
Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Christian Wiese, Goethe-Universität Frankfurt a. M., Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Jüdisches Museum Frankfurt a. M., Prof. Dr. Sabine Andresen, Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 3 2024
15:00

Interdisziplinärer wissenschaftlicher Austausch zu folgenreichem Phänomen

Neues DFG-Netzwerk zu seelischer Gewalt in der Pädagogik

Auch wenn es sicher nicht die Regel ist, so kommt es doch in Kindergarten, Schule und Betreuungseinrichtungen immer wieder zu seelischer Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Netzwerk an der Goethe-Universität nimmt das Phänomen nun interdisziplinär in den Blick. Mit mehr als 30 Beteiligten war heute die Auftaktveranstaltung.  

FRANKFURT. „Dimensionen seelischer Gewalt in pädagogischen Settings. Theoretische Bestimmungen und empirische Analysen“ – so lautet der Titel des neu gebildeten DFG-Netzwerks an der Goethe-Universität. Der Hintergrund: In pädagogischen „Settings“ kommt es häufig vor, dass Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräften seelische Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ausüben. Da die Erfahrung seelischer Gewalt prägend sein kann für das künftige Leben, ist es dringend erforderlich, dieses Phänomen gründlich zu erforschen. Auch die Kampagne des Kinderschutzbundes „Gewalt ist mehr als du denkst“ macht deutlich, wie aktuell und brisant das Thema ist, und zugleich, wie wenig geklärt ist, wer die Deutungshoheit darüber hat, was in pädagogischen Settings eine Form von Gewalt darstellt.

Auch in der Wissenschaft fehlen allgemeingültige theoretische Bestimmungen bislang. Im erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Diskurs wurde darüber zwar vereinzelt diskutiert, die Ergebnisse wurden jedoch noch nicht systematisch aufeinander bezogen. Das nun gegründete Netzwerk soll diese Lücke schließen helfen. Aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln sollen darin verschiedene Dimensionen des Phänomens seelische Gewalt herausgearbeitet werden, um so zu einer Theoriebildung zu gelangen. Es werden drei Schwerpunkte gebildet: 1. (Vorhandene) normative Positionierungen, 2. Formen seelischer Gewalt und 3. Professionstheoretische Perspektiven (und Einordnungen).

Das in den Erziehungswissenschaften angesiedelte Netzwerk bezieht Forscherinnen und Forscher aus der Sozialen Arbeit, der Sozialpsychologie, den Rechtswissenschaften, der Sozialphilosophie, der Sonderpädagogik, der Schulpädagogik sowie der Soziologie ein. Die Mitglieder des Netzwerks verfügen über Forschungserfahrung zu seelischer Gewalt oder verwandten Themen. Auch externe Expertise soll hinzugezogen werden, z.B. Prof. Annedore Prengel (ehemals Seniorprofessorin an der GU) sowie Dr. Dietrich Schotte (Universität Regensburg). Unter anderem in Kleingruppenarbeit werden vorhandene empirische Daten gemeinsam ausgewertet. 

Das Projekt wurde GRADE anschubfinanziert und wird nun für drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Beantrage wurde das Netzwerk von Dr. Anne Piezunka (Goethe-Universität) in Kooperation mit Prof. Dr. Sophia Richter (PH Vorarlberg) und Dr. Marlene Kowalski. Prof. Sabine Andresen, Erziehungswissenschaftlerin an der Goethe-Universität und Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, hat die inhaltliche Mentorenschaft inne. 

Weitere Informationen
Dr. Anne Piezunka 
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Stiftungsprofessur für Inklusionsforschung am Institut für Sonderpädagogik, 
Fachbereich Erziehungswissenschaften 
Goethe-Universität Frankfurt 
E-Mail piezunka@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/146663290/Forschungsprojekte


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 3 2024
10:53

Die Cornelia Goethe Colloquien beschäftigen sich im Sommersemester mit den Wirkweisen künstlerischer Wissensproduktion und -verbreitung in (post-)kolonialen Kontexten.

Künstlerische Praxis als widerständiges Wissen

FRANKFURT. Heutige Gesellschaften sind durchzogen von Denk- und Handlungsweisen, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit haben. Solche postkolonialen Logiken legitimieren Ungleichheit mit Unterschiedlichkeit, die beispielsweise durch Kategorisierungen wie Geschlecht, race oder Klasse markiert wird. Sie wirken auch in Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Schulen. Demgegenüber existiert widerständiges Wissen neben diesen Logiken und ist verwoben mit ihnen. 

Die Cornelia Goethe Colloquien „Wessen Wissen? (Post-)Kolonialität und die Kunst kollektiver Ermächtigung“ gehen in diesem Sommersemester den Interventionen von Künstler*innen und Kulturschaffenden nach, die sich der Transformation kolonisierender Wissenspraktiken und -einrichtungen zuwenden. Sie fokussieren dabei auf die Praxen Schwarzer Frauen* und Women* of Color. Eröffnet werden die Colloquien mit dem Vortrag

Bastardkinder – Sex, Crime, Klassenkampf: Imitationen von Kunst und Leben
am Mittwoch, 15. Mai, um 18 Uhr c.t.
im PEG-Gebäude, PEG 1.G191,
Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt am Main.

Die Literatur- und Politikwissenschaftlerin Matti Traußneck wird sich mit Blick auf bis in die Gegenwart wirkende (früh-)kolonialer Rechtsgebilde wie dem code noir der Rekonstruktion einer Politik der Verunreinigung, Unterbrechung und Sabotage widmen. 

Das Cornelia Goethe Centrum für Geschlechterforschung lädt in Kooperation mit dem Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums, dem GRADE Center Gender und dem Büro für Chancengerechtigkeit der Goethe-Universität zu dieser öffentlichen Veranstaltungsreihe ein. Der Eintritt ist frei.

Weitere Termine:

22.05.2024
Marny Garcia Mommertz
Archives and access in German and Afro-diasporic contexts: Insights into research on Fasia Jansen and Contemporary And (C&)

05.06.2024
Mirrianne Mahn
Neugestaltung der Gegenwart: Kolonialismus, der Raub von Identitäten, Wiedergutmachung und kulturelle Restitution

12.06.2024
Mahret Ifeoma Kupka
TALKING OBJECTS LAB – Dekoloniale künstlerische und kuratorische Praxis

19.06.2024
Yalız Akbaba
Koloniales Wissen unterbrechen. Geschlecht und Schulbildung am Beispiel einer Schulbuchseite

26.06.2024 – online
Imani Kai Johnson
Embodying an Expansive Sociality: B-Girls in Practice

02.07.2024 
Grada Kilomba, Angela-Davis-Gastprofessorin 2024
Antrittsvorlesung und -performance: Performing Knowledge: Heroines, Birds and Monsters

Detaillierte Informationen zum Programm: https://cgc.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/cornelia-goethe-colloquien 

Kontakt: Geschäftsstelle des Cornelia Goethe Centrums, Tel.: +49 (0)69 798 35100; cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 3 2024
10:33

Vortrag und Fachtag zum Thema polizeiliche Gewaltanwendung 

Gewalt im Amt und deren Aufarbeitung

FRANKFURT. Ein Jahr nach Erscheinen des Buchs „Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung“ laden das Forschungsprojekt „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) und die Forschungsinitiative „ConTrust - Vertrauen im Konflikt“ zu einem Fachtag über „Perspektiven auf übermäßige polizeiliche Gewalt und ihre Aufarbeitung“. 

Den Auftakt am Vorabend macht am Dienstag, 28. Mai, um 18:30 Uhr im Casino, Festsaal R823 ein öffentlicher Vortrag von Studienleiter Prof. Tobias Singelnstein und den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau und Luise Klaus, die die Studienergebnisse vorstellen werden. 

Auf Basis einer quantitativen Betroffenenbefragung mit mehr als 3.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und mehr als 60 qualitativen Interviews mit Fachleuten aus Polizei, Justiz und Zivilgesellschaft wurden Situationen, Formen und Folgen polizeilicher Gewalt sowie deren Bewertungen und Aufarbeitung durch Betroffene, Polizei und Strafjustiz untersucht. Als erstes Projekt in Deutschland hat KviAPol die unterschiedlichen Perspektiven auf übermäßige polizeiliche Gewalt empirisch fundiert aufgearbeitet und untersucht, welche Hindernisse sich bei der strafjustiziellen Aufarbeitung ergeben. Im Vortrag werden die Kernergebnisse der Untersuchung präsentiert, es wird von den Erfahrungen der Betroffenen berichtet. 

Der eigentliche Fachtag am Mittwoch, 29. Mai, von 10 bis 17:30 Uhr, richtet sich an ein interessiertes Fachpublikum. In drei Panelsitzungen wird über Probleme und Lösungsansätze diskutiert: In Panel 1 über die Frage, wie Betroffene aus verschiedenen Gruppen mit polizeilicher Gewalt umgehen und wie ihre Beschwerdemacht gestärkt werden könnte. Panel 2 widmet sich Problemen bei der strafjustiziellen Aufarbeitung übermäßiger polizeilicher Gewalt und fragt, wie dem institutionellen Näheverhältnis zwischen den Strafverfolgungsbehörden zu begegnen sei. Panel 3 thematisiert, wie die Probleme mit übermäßiger polizeilicher Gewalt und ihrer Aufarbeitung in Angriff genommen werden können, ohne die polizeiliche Definitionsmacht weiter zu stärken. 

Näheres zur Veranstaltung unter https://kviapol.uni-frankfurt.de/

Information:
Forschungsprojekt KviAPol
Professur für Kriminologie und Strafrecht
Goethe-Universität Frankfurt 
kviapol@uni-frankfurt.de
https://kviapol.uni-frankfurt.de 


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 2 2024
16:26

Der politische Philosoph Rainer Forst spricht bei den Goethe Lectures Offenbach über Ursachen antidemokratischen Rückschritts

Demokratie in Zeiten der Regression 

Demokratische bzw. antidemokratische Regression – dieser Begriff, verstanden als ‚Herrschaft der Unvernunft‘, wird in aktuellen Analysen der Krise der Demokratie oft dann verwendet, wenn über das Aufkommen autoritärer Populismen nachgedacht wird. Welches sind die normativen Voraussetzungen für den Gebrauch dieses Begriffs?

Der politische Philosoph Rainer Forst geht in seinem Vortrag diesen Voraussetzungen nach, die seiner Ansicht nach zu Fehlern in der Diskussion zum Thema führen – etwa denen, dass der Begriff der Demokratie reduziert verstanden oder Demokratiekritik falsch eingeordnet wird. Forst wird in seinem Vortrag auch seine Einschätzung der Ursachen antidemokratischer Regression erläutern sowie der Paradoxien unserer Zeit.

Der Vortrag von Prof. Dr. Rainer Forst im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach findet statt am
Montag, 6. Mai 2024, 19.00 Uhr unter dem Titel
Demokratie in Zeiten der Regression. Normative und zeitdiagnostische Überlegungen,
Klingspor Museum; Herrnstraße 80; 63065 Offenbach am Main.
Der Vortrag ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

Rainer Forst ist Professor für Politische Theorie und Philosophie und Direktor des Forschungszentrums “Normative Ordnungen” der Goethe Universität. Er befasst sich u.a. mit Fragen der Gerechtigkeit, Demokratie und Toleranz sowie mit der Fortentwicklung Kritischer Theorie und der Philosophie Kants.
2012 zeichnete ihn die Deutsche Forschungsgemeinschaft als wichtigsten politischen Philosophen seiner Generation mit dem Leibniz-Preis aus. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der British Academy.

Der Vortrag wird veranstaltet vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ in Kooperation mit dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach und dem Klingspor Museum.

Weitere Informationen
Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 798-31401, E-Mail: newsletter@normativeorders.net,  Web: www.normativeorders.net

Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de