– September 2022


logo-fb03-1

Schwerpunkt Methoden der Qualitativen Empirischen Sozialforschung

Aktuelles


Positionen zum Mindestlohn; Quelle: Bender, Benedikt (2020): Politisch-ökonomische Konfliktlinien im sich wandelnden Wohlfahrtsstaat. Positionierung deutscher Interessenverbände von 2000 bis 2014. Wiesbaden: Springer-VS, Seite 242.

Im Fokus des von Dr. Benedikt Bender erstellten Datensatzes „Reform-Monitor politischer Konflikte“ (ReMoPo) steht die Frage nach veränderten politischen Konfliktlinien von organisierten Interessen. Welche Positionen haben Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und politische Parteien in der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Familienpolitik? Wie positionieren sie sich zum Kündigungsschutz, befristeter Beschäftigung, zum Arbeitslosengeld, Mindestlohn, KITA-Infrastruktur oder zum Elterngeld? Können Veränderungen über die Zeit und /oder Variationen innerhalb der Organisationen gezeigt werden, und wie stark unterscheiden sich die Positionen zu politischen Parteien? Ändern die Organisationen ihre Positionen in Krisenzeiten, wie der Wirtschafts- und Finanzkrise oder der Corona-Pandemie?

Um diese Fragen empirisch zu beantworten, werden Pressemitteilungen analysiert und Experteninterviews geführt. Der ReMoPo-Datensatz beginnt im Jahr 2000 und beinhaltet aktuell sieben Arbeitgeberverbände, sechs Gewerkschaften und sieben Parteien. Der Datensatz wird von Dr. Bender und seinem Team in Lehre und Forschung verwendet, sowie von unseren Studierenden für Haus- und Abschlussarbeiten.

Zusammenfassend lässt sich aus den bisherigen Analysen sagen, dass die Unterstützung zur wohlfahrtsstaatlichen Politik je nach Thema variiert und sich ändern kann, wenn sich die Kontexte ändern. Es kann zum Beispiel nicht gezeigt werden, dass Arbeitgeberverbände generell gegen wohlfahrtsstaatlichen Ausbau votieren, genauso wie Gewerkschaften nicht notwendiger Weise den Ausbau befürworten. Rein ideologische Faktoren der Organisationstypen an sich (Arbeit/Kapital; Links/Rechts) stellen daher keine ausreichenden Faktoren dar, um die Positionen zu erklären. Es handelt sich eher um pragmatische Erklärungsfaktoren, wie zum Beispiel, inwieweit die Mitgliedsorganisationen, bzw. deren Mitglieder von den Reformen profitieren.

Perspektivisch soll der Datensatz in zwei Richtungen erweitert werden: Zum einen sollen die Positionen der Akutere im EU-Ländervergleich analysiert werden, und zum anderen soll auch ein Schwerpunkt auf den deutschen Bundesländern liegen.