Ve​rans​taltu​ng​​en von und mit Mitgliedern des Instituts für Soziologie ​​​​​​​

Vortrag

Mai 3 2022
16:16 - 17:45

ABGESAGT - 03. Mai 2022 - Rassismus. Macht. Vergessen. Von München über den NSU bis Hanau: Symbolische und materielle Kämpfe entlang rechten Terrors

DER VORTRAG MUSS KRANKHEITSBEDINGT ABGESAGT WERDEN. EIN NEUER TERMIN WIRD BEKANNT GEGEBEN. VIELEN DANK FÜR IHR VERSTÄNDNIS.

Vortragsreihe "Kritische Soziologie": Rassismus. Macht. Vergessen. Von München über den NSU bis Hanau: Symbolische und materielle Kämpfe entlang rechten Terrors | Dr. Onur Suzan Nobrega
(Goethe-Universität Frankfurt)
Wie weit und umkämpft war dieser Weg? Von der Entpolitisierung des Oktoberfestattentats 1980 über die Verdächtigungen der Opferangehörigen des sogenannten NSU in den 2000ern bis hin zur öffentlichen Wahrnehmung der Familien der Getöteten des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau 2020. Erst jetzt scheint sich eine längst überfällige gesamtgesellschaftliche Debatte in Bewegung zu setzen: über mangelnde Repräsentation, mahnende Erinnerung und sich verändernde Gedenkkultur, über strukturellen Rassismus und Behördenblindheit gegenüber Menschen, die sich längst nicht mehr als Teil einer Gesellschaft fühlen. Im Zentrum dieser Debatte stehen Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Sie sind es, die sowohl in Deutschland als auch global antirassistische Bewegungen initiieren und tragen, ihre Erfahrungen – auch als intergenerationelles Wissensarchiv – vermitteln und eine antirassistische Haltung entwickeln müssen, um ein würdevolles Leben zu leben. Es ist ihre Haltung, die situierte Wissensbestände und Kämpfe um Teilhabe, Solidarität und Gerechtigkeit in rassistischen Gesellschaftsstrukturen geltend macht und einen institutionellen, sozialen und politischen Wandel maßgeblich vorantreibt. Die jüngere Geschichte des rechten Terrors ist daher auch als eine Geschichte der symbolischen und materiellen Kämpfe emanzipatorischer, antifaschistischer und antirassistischer Bewegungen sowie kritischer Öffentlichkeit(en), die die Fehler und Lücken in den offiziellen und dominanten Narrativen immer wieder herausarbeiten und ihnen mit den Perspektiven der von Rassismus Betroffenen entgegenwirken – häufig unter persönlichem Risiko, weil sie dabei oft selbst zu Objekten von sozialer und staatlicher Repression gemacht werden.
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Dr. Onur Suzan Nobrega ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Soziologie mit den Schwerpunkten Kultur und Migration sowie Frauen- und Geschlechterforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie promovierte 2016 am Goldsmiths, University of London in Media and Cultural Studies und arbeitet seit 2008 international in Lehre und Forschung zu den Themen Rassismus, Kolonialismus und Intersektionalität. Dr. Nobrega ist Vorstandsmitglied des inter­nationalen Migrant Dramaturgies Networks und der Fachgesellschaft Dekolonial für rassismus­kritische, postkoloniale und dekoloniale Theorie und Praxis


Der Vortrag findet c.t. und über Zoom statt; bitte melden Sie sich bei OLAT an.