Urban Perspectives without Center
September 2013
Collagen
Gerhard Preyer
Fotographien
Bettina Herold
Reuß-Markus Krauße
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Die suppositionalistische Erkenntnisordnung auf dem Bild
Beobachte den Beobachter!
ist entnommen
Wilhelm K. Essler, Was Wissen voraussetzt, S. 250,
in: Georg Peter, Reuss-Markus Krausse Hrsg.
Selbstbeobachtung der modernen
Gesellschaft und die neuen Grenzen des Sozialen, Springer VS Wiesbaden, 2012.
Zur Erkenntnistheorie und Métaphysik des Suppositionalismus
Wilhelm K. Essler
Unser die Welt
Sprachphilosophische Grundlegungen der Erkenntnistheorie
Gesammelte Artikel
Herausgegeben und eingeleitet von Gerhard Preyer
Verlag Humanities Online, Frankfurt a. M. 2001
OpenAccess
"Beobachte den Beobachter!" heißt nicht, herauszufinden wie Roderick M. Chisholm Franz Brentano beobachtet bzw. wir Roderick M. Chisholm bei seiner Beobachtung beobachten (interpretieren), sondern es ist die Reflexion auf die Voraussetzungen der "Beobachtung zweiter Stufe" im Hinblick auf die Folgerungen darauf, was -- nehmen wir diese Einstellung ein -- ein geteilter und gemeinsamer geteilter Weltbezug sein kann. Angesprochen sind damit die entsprechenden Beschreibungen und Unterscheidungen der vorausgesetzten Kommunikation und Mitgliedschaft in einer Gesellschaft und ihre Differenzkorridore.
Damit nimmt eine ProtoSociology eine Korrrektur an Niklas Luhmanns "zweistufiger Kybernetik" vor -- Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft 2. Bd., Frankfurt a. M. 1997, S. 1117. Sie geht dahin, dass die Positionen der Negativität eine robuste Grundlage haben, die sie nicht negieren können. Insofern ist eine Aufstufung von Erkenntnisgegenständen kein epistemischer Skeptizismus. Er ist aber auch kein metaphysischer oder wissenschaftlicher Realismus. Das sind ohne die Definition des vorausgesetzten universe of discourse nur Worte.
Wenn wir die Beobachtungen aufstufen, so hat jede Stufe einen blinden Fleck. Das gilt vermutlich für jede Stufe, ob es die zweite oder die fünfte Stufe, was auch immer, ist. D.h. die Regression nach unten setzt immer die Unterscheidung von Objekt- und Metasprach voraus.
Wie informativ die Aufstufung auch immer sein mag, im Hinblick auf diese Begrenzung wird in der Aufstufung nicht etwas hinzugelernt. Es werden auf jeder Stufe "Beobachter beobachtet", welche die Unterscheidung zwischen Objekt- und Metasprache/Selbst- und Fremdreferenz voraussetzen. Das ist ein erkenntnistheoretischer Konditionalismus, der in keiner Universalsprache endet, in der sich die Struktur der Welt spiegelt. Es gibt somit keinen allwissenden Beobachter. Das wäre der Standpunkt eines Laplaceschen Gottes.
Einen Fehler dürfen wir aber nicht begehen: Jede Selbstreferenz eines mentalen Zustands ist selbsttransparent und präreflektiv bewusst, und jedes Erleben hat Indexikalität. Es ereignet sich "hier und jetzt". Die mentale Sprache ist in ihrer Selbsttransparenz nicht sprachlich. Ohne die Annahme der einfachen Präreflektivität kann keine Philosophie des Geistes beginnen. "But what is beginning to become clear, I hope, is that a theory of consciousness that does not take ubiquitous primitive self-awareness into account is a non-starter." (Kenneth Williford, Zahavi versus Brentano: A Rejoinder", S. 6, in: Psyche 12 (2), May 2006)