Forschung Frankfurt I Beiträge von Mitgliedern des Instituts für Soziologie

Ausgabe 01-2019 I Thema: KONFLIKT! Zwischen Eskalation und Schlichtung

Veröffentlicht am: Freitag, 28. Juni 2019, 10:01 Uhr (28-01)

 

In der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt - das Wissenschaftsmagazin lesen Sie zum Thema: KONFLIKT! Zwischen Eskalation und Schlichtung - die nachfolgenden Beiträge von Mitgliedern des Instituts.

Um die komplette Ausgabe Forschung Frankfurt 1-2019 zu lesen, gehen Sie auf: http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/78880956.pdf

Woher rührt die Zuspitzung?

Für eine Lösung aktueller Konflikte müssen existenzielle Problemeund politische Polarisierung zusammen betrachtet werden.
Prof. Dr. Thomas Scheffer

Immer mehr Menschen fühlen sich in ihrer Existenz bedroht – selbst im Globalen Norden. Zugleich wird der politische Streit auf  nationaler wie internationaler Bühne unversöhnlicher. Hängen diese beiden Beobachtungen zusammen und wenn ja, wie? Dieser Frage   geht der Soziologe Thomas Scheffer in seinem Beitrag nach.

Ob Klimawandel, Konfliktherde oder Ungleichheiten – die Nachrichten sind zunehmend beunruhigend. Zwei Entwicklungen stechen besonders ins Auge: einerseits eine Wiederkehr existenzieller Probleme, also solcher Probleme, die eine Lebensform in ihrem Fortbestand bedrohen, andererseits die Zunahme unversöhnlicher politischer Konflikte zwischen »feindlichen« Lagern. Beide Entwicklungen prägen das gesellschaftliche Klima. Umso überraschender ist es, dass diese beiden Aspekte existenzielle Prüfungen und politische Polarisierung  – selten zusammen gedacht werden. Um welche Art von Problemen handelt es  sich? Und was ist eine politische Polarisierung? Im Fokus stehen hier kollektiv­existenzielle  Probleme. Sie werden regelmäßig an Ereignissen als bedrohlich erfahren; sie sind schwer abweisbar, weil sie den Fortbestand des Kollektivs selbst infrage stellen; sie lassen die Reproduktionsfähigkeit eines Kollektivs mit seinem »way of life« fraglich werden. Derartige Probleme stellen die Gesellschaft mit ihren apparativen Kapazitäten vor ernste Realitätsprüfungen,  die unbedingt zu bestehen sind. Existenzielle Probleme drängen und provozieren Verdrängung. Sie fordern eine kollektive Mobilisierung.  Sie verkomplizieren derart insbesondere demokratische Verfahren, indem sie den Raum für eine friedliche, auf Toleranz, Zugeständnissen und Eigenrechten gründende Konkurrenz der  Positionen zusehends beschneiden...

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» Kindeswohl« – zum Wohle des Kindes?

Bei familiären Konflikten und elterlicher Gewalt hat das Recht nicht immer die richtigen Antworten
Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty

Der Kinderschutz und die Stellung von Kindern im Familienrecht haben in den vergangenen Jahrzehnten Veränderungen erfahren, die sich kaum anders denn als normative Errungenschaften beschreiben lassen. Der Autor erklärt, wie das Recht selbst jedoch neue Gefährdungen für Kinder hervorbringen kann.

Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben des Rechtsstaates, das Wohlergehen von Kindern zu schützen, wenn es in der elterlichen Obhut gefährdet ist. Bei familiengerichtlichen Entscheidungen, die sich unmittelbar auf Kinder auswirken, spielt das Prinzip des Kindeswohls ebenfalls eine entscheidende Rolle, ohne dass dabei – etwa bei Sorgerechtsfällen nach Trennung und Scheidung – zwangsläufig eine Kindeswohlgefährdung vorliegen muss. Wie im Familienrecht gab es im Kinder- und Jugendhilferecht sowie im Familienprozessrecht in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Reformen, die dem Kinderschutz dienen und zugleich die Rolle der Kinder bei der Entscheidungsfindung stärken sollten. Zweifellos wurden hierbei wesentliche Fortschritte gegenüber früheren Regelungen erzielt, als der »elterlichen Gewalt« noch die Verfügungsmacht über das Schicksal der Kinder zugewiesen wurde. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob die Reformen weit genug gegangen sind und ob die gegenwärtige Rechtspraxis nicht mitunter sogar neue Gefährdungslagen für Kinder heraufbeschwört. Wäre Letzteres der Fall, müssten wir von einer paradoxalen Verkehrung der Absichten rechtlicher Regelungen sprechen...

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» Wenn Du Dein wahres Gesicht zeigen würdest,  würdest Du 10 000 Follower verlieren «

Schamkonflikte in Zeiten digitaler Selbstpräsentation und Vermessung
Prof. Dr. Vera King

Digitale Medien haben neue  Kulturen des Sich­Zeigens hervorgebracht. Kehrseite des Sich­Zeigens, Vergleichens und Vermessens sind Schamkonflikte, die neue Bedeutungen erlangen.

Selbstpräsentation und öffentliche Sichtbarkeit gewinnen in immer neuen Varianten an Bedeutung. Selbstdarstellung und stetes Vergleichen mit den digital-medial präsenten Anderen sind für viele selbstverständlich und teils unabdingbar geworden. Wer sich behaupten will, muss Aufmerksamkeit bekommen. Wer Status und Positionen verbessern oder auch nur aufrechterhalten möchte, ist gehalten, sich medial zu konturieren, sich mit anderen zu messen und von ihnen bewerten zu lassen. Im Zuge dessen werden die meisten Akteure zu Spezialisten der Selbstpräsentation, des Vergleichens und des Messens (Vormbusch, 2012). Dabei geht es nicht nur um Dienstleistungen und Konsum, sondern auch um Selbst- und Leistungsdarstellung im Beruf, wenn Gehalt, Aufstiegschancen und Anerkennung oder Aufträge sich an Absatzzahlen, Quoten, Rankings u. a. m. ausrichten...

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