Forschungsinteressen

  • Anthropologie der Medizin- und Biowissenschaften (Immunologie)
  • Wissenschafts- und Technikforschung (STS)
  • Biopolitik, Innovation und Recht
  • Öffentliche und psychische Gesundheit
  • Lebenszyklen und Intergenerationalität
  • Ritual, Religion und Tod
  • Personbildung, Enskilment und Emotionen
  • Romani bzw. Gypsy Studies
  • Informelle Ökonomien

​ Umkämpfte Legitimität von regenerativer versus etablierter Biomedizin in Brasilien

Postdoc-Projekt

Ziel meines Vorhabens ist, die Vernetzungen für und die Auswirkungen von immunstimulierenden Therapien als Innovation für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen auf Wissenschaft, Recht und Gesellschaft in Brasilien aus einer ethnologisch-soziologischen Perspektive zu untersuchen.Autoimmunerkrankungen werden weltweit seit einigen Jahrzehnten in der Regel palliativ mit Immunsuppressiva (MTX, Biologicals usw.) behandelt.

Um zu verstehen, wie sich Medizinwissenschaft, Recht und Wirtschaft gegenseitig koproduzieren und ihre jeweiligen Grenzen in diesem Kontext verhandeln, nehme ich im Sinne der Akteur-Netzwerk-Theorie einige Immunstimulanzien – vor allem die 'Vacina Antibrucélica' (nun ersetzt durch den ‚Complexo de Amino Ácidos Essenciais') und die 'fosfoetanolamina sintética' – in den Blick. Diese Arzneimittel sind in Brasilien entwickelt worden, begegnen als biotechnologische Innovationen für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen jedoch legalen Schwierigkeiten bei dem Versuch, von brasilianischen regulatorischen Behörden zugelassen zu werden. Trotzdem nehmen ihre Annahme und Zirkulation im informellen Sektor z. B. durch neue Medien ständig zu. In Zusammenhang damit beschreibe ich bionetzwerkende Praktiken, die Anhänger von life assemblages für regenerative Medizin zur infrastrukturellen, moralischen und rechtlichen Unterstützung von Immunstimulanzien durchführen.

Meine Hypothese ist, dass die zunehmende Zirkulation und Annahme von Immunstimulanzien für Autoimmunerkrankungen durch den informellen Sektor und Gerichtsverfahren die Position der Immunsuppressiva als hegemonisches Therapiemodell paradigmatisch bedroht und mit dem globalen Aufkommen der regenerativen Medizin zusammenhängt.


Weitere Informationen

​ Abgeschlossene Projekte

2007 - 2017 „Trauerrituale, Person und Tauschkreisläufe bei Ciganos im Nordosten Brasiliens“, Forschungsprojekt, Promotion.

2002 - 2004 „Coming and going between longings and fears in the city: an ethnography of the quotidian at a taxicab stand in Rio de Janeiro", Forschungsprojekt, Masterstudium.

2000 - 2001 „Fear in the city: An ethnographic experience in Porto do Capim", Forschungsprojekt, Bachelorstudium.

1998 „Die Stille (in) der Fotografie", Trainee-Ausbildung, Bachelorstudium.

1996 - 1998 „Tod und Trauer in heutigem urbanem Brasilien“, Trainee-Ausbildung, Bachelorstudium.

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Dr. Márcio Vilar

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie
Schwerpunkt Biotechnologie,
Natur und Gesellschaft

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