Franz Oppenheimer war zunächst Privatdozent und Titularprofessor in Berlin, bevor er 1919 einen Ruf an die Frankfurter Universität annahm. Die gestiftete Professur für Soziologie und theoretische Nationalökonomie war der erste Lehrstuhl für Soziologie in Deutschland. Als Sohn eines Reformrabbiners war für Oppenheimer die Auseinandersetzung um „Deutschtum und Judentum“ und mit dem Zionismus von großer Bedeutung. 1938 emigrierte er über Japan und Shanghai in die USA. Franz Oppenheimer starb 1943 in Los Angeles. Zentrale Werke: Die Siedlungsgenossenschaft (1896), System der Soziologie (1923), Der Staat (1907). 

Fotograf: Bildrechte: Universitätsarchiv Frankfurt, Abt. 854 Nr.1226

Max Horkheimer wurde 1930 Ordinarius für Sozialphilosophie an der Goethe Universität und 1931 Direktor des Instituts für Sozialforschung (IfS). In seiner programmatischen Antrittsrede "Zur gegenwärtigen Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung" fasste er die Grundlagen einer materialistischen Sozialtheorie zusammen und begründete die Notwendigkeit von Interdisziplinarität bei der Erforschung der gegenwärtigen Gesellschaft. Zusammen mit dem Aufsatz "Traditionelle und kritische Theorie" von 1937 bildet die Antrittsrede einen Grundstein der Kritischen Theorie, die später als "Frankfurter Schule" bekannt wurde. 1933 musste Horkheimer, wie auch die anderen Mitglieder des IfS, vor den Nationalsozialisten ins Exil fliehen. 1949 kehrte er nach Frankfurt zurück, wurde erneut Ordinarius für Sozialphilosophie und 1951 Rektor der Universität. Weitere zentrale Werke: Dialektik der Aufklärung (1944/47, zusammen mit Th.W. Adorno), Kritik der instrumentellen Vernunft (1967). Max Horkheimer starb 1973.

Fotograf: Bildrechte: Universitätsarchiv Frankfurt, Abt. 854 Nr.650

Theodor W. Adorno ist neben Max Horkheimer der bekannteste Vertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Nach seiner Habilitation bei Paul Tillich wurde er 1931 Privatdozent für Philosophie an der Frankfurter Universität. 1933 wurde ihm von den Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen. Adorno ging ins Exil, zunächst nach Großbritannien, 1938 dann nach New York, wo er offizielles Mitglied des Instituts für Sozialforschung wurde. Im Exil entsteht die „Dialektik der Aufklärung“, die er zusammen mit Horkheimer verfasste. Außerdem ist er Mitarbeiter am „Radio Research Project“ von Paul Lazarsfeld und arbeitet an der einflussreichen Studie „The Authoritarian Personality“ mit. 1949 erfolgte die Rückkehr nach Frankfurt, wo er zunächst außerplanmäßiger Professor, ab 1956 ordentlicher Professor für Soziologie und Philosophie ist. 1966 erschien die „Negative Dialektik“, neben der „Dialektik der Aufklärung“ und der fragmentarisch gebliebenen „Ästhetischen Theorie“ Adornos philosophisches Hauptwerk. Er war beteiligt an zentralen Auseinandersetzungen in der deutschen Nachkriegssoziologie wie dem "Positivismusstreit" und übte großen intellektuellen Einfluss auf die Studentenbewegung von 1968 aus. Theodor W. Adorno starb am 6. August 1969 in der Schweiz.

Fotograf: Bildrechte: Universitätsarchiv Frankfurt, Abt. 854 Nr. 21

Ludwig von Friedeburg arbeitete zunächst von 1955 bis 1962 als Abteilungsleiter am Institut für Sozialforschung. 1960 habilitierte er sich bei Adorno in Soziologie mit einer Arbeit über „Sozialforschung im Industriebetrieb und Gesellschaftstheorie“. Von 1962 bis 1966 hatte von Friedeburg einen Lehrstuhl an der FU Berlin inne, bevor er 1966 nach Frankfurt als Professor für Soziologie und Direktor des Instituts für Sozialforschung zurückkehrte. Von 1970 bis 1975 war er Kultusminister von Hessen. In dieser Zeit versuchte er eine grundlegende Reform des Schulwesens in Gang zu setzen, u.a. durch die Einführung von Gesamtschulen, die das dreigliedrige Schulsystem ablösen sollten. Seit 1975 amtierte er als Geschäftsführender Direktor des IfS und blieb dies bis 2001. Ludwig von Friedeburg starb 2010 in Frankfurt. Seine Schrift „Bildungsreform in Deutschland. Geschichte und gesellschaftlicher Widerspruch“ von 1989 gilt als Standardwerk der Bildungsforschung in Deutschland.

Fotograf: Bildrechte: Universitätsarchiv Frankfurt, Abt. 854 Nr. 360 

Von 1956 bis 1959 arbeitete Jürgen Habermas auf Einladung Adornos am Institut für Sozialforschung, wo er an der 1961 erschienenen Studie „Student und Politik“ beteiligt war. 1961 habilitierte er in Marburg mit seiner Studie „Strukturwandel der Öffentlichkeit“. 1964 bis 1971 war Habermas Professor für Philosophie und Soziologie in Frankfurt, wo er 1968 insbesondere durch seine Auseinandersetzung mit der Studentenbewegung Bekanntheit errang. 1971 wurde er Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg, von wo er 1983 als Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozial- und Geschichtsphilosophie an die Goethe-Universität zurückkehrte und 1994 emeritiert wurde. Heute ist Jürgen Habermas einer der wichtigsten öffentlichen Intellektuellen weltweit, der maßgeblich die politischen Debatten der Gegenwart mitbestimmt. Zentrale Werke: Erkenntnis und Interesse (1968), Theorie des kommunikativen Handelns (1981), Faktizität und Geltung (1992).

Fotograf: Bildrechte: Universitätsarchiv Frankfurt, Abt. 854 Nr.473