Veranstaltungsreihe Zur Aktualität Materialistischer Feminismen
[1] Emanzipation? Ge(ht)schlecht im Kapitalismus"
17. Februar 2022 - 18:00 | Aufzeichnung der Veranstaltung
Lisa Yashodhara & Sarah Mühlbacher
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Die Veranstaltungsreihe wird anhand zeitgenössischer Ansätze die Frage verhandeln, was eine materialistisch-feministische Perspektive zur Erschließung der Gegenwart beitragen kann und weshalb sie dennoch in der gegenwärtigen Geschlechterforschung kaum vertreten scheint. Die Referentinnen werden aus unterschiedlichen Perspektiven exemplarische Einblicke in ihre empirische Forschung und Theoriearbeit geben, um einen Austausch über aktuelle Analysen und Interventionen zu öffnen.
Wie können materialistisch-feministische Forschungspraxen heute konkret aussehen und wie lassen sich in ihnen Modelle emanzipatorischer Veränderung theoretisch verankern?
Gemeinsam mit Kitchen Politics und Lou Zucker werden zudem getrennte Workshops zur intensiveren Auseinandersetzung mit Clara Zetkin und Alexandra Kollontai stattfinden, die den Kampf für die Befreiung der Frau konsequent internationalistisch als gemeinsamen Kampf aller Arbeiter:innen gegen die bestehenden ökonomischen und sozialen Herrschaftsverhältnisse dachten – und damit erste Grundrisse eines Materialistischen Feminismus begründeten.
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Die Veranstaltungsreihe wird organisiert vom Forum Kritischer Wissenschaften
Vortrag
In der Klimadebatte ist ein malthusianischer Reflex zu beobachten: Statistische Kalkulationen bringen die quantitative Größe der Weltbevölkerung mit dem Klimawandel in Verbindung - und lassen Geburtenkontrolle (wieder einmal) als adäquate Antwort erscheinen. In dem Vortrag wird zunächst die heterogene Gemengelage diverser politischer Anknüpfungen an diesen Reflex erläutert. In einem zweiten Schritt folgt eine kritische Analyse der zugrundeliegenden Narrative. Im Zentrum steht dabei die Kategorie ‚Bevölkerung' selbst - mit ihren rassistischen und sozialdarwinistischen Genealogien sowie Implikationen. In einem dritten Schritt wird das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit, wie es von Schwarzen US-Feministinnen eingeführt wurde, als Anknüpfungspunkt für eine antimalthusianische Perspektive einer kritischen Soziologie der 'Reproduktion' zur Diskussion gestellt. |
https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/13252886582?2
Der Vortrag findet c.t. und über Zoom statt; bitte melden Sie sich bei OLAT an.
Buchvorstellung
Buchvorstellung - öffentlicher Abendvortrag:
Francis Seeck (Berlin): Care trans_formieren. Eine ethnographische Studie zu trans und nicht-binärer Sorgearbeit (erschienen 2021 bei transcript)
Wie wird Care jenseits heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit entworfen? Wie werden Fürsorge und Selbstsorge in nicht-binären und trans Räumen organisiert und gelebt – abseits medizinischer und familiärer Versorgungskontexte? Dazu gibt es bislang kaum Forschung. Francis Seeck wendet sich dieser Leerstelle zu und interviewte und begleitete Personen, die Sorgearbeit für andere trans und nicht-binäre Personen leisten. Die ethnographische Studie vertieft das Verständnis des komplexen Verhältnisses von Gender und Care. Zudem macht sie auf die Bedeutung der Kategorie Klasse in Sorgebeziehungen aufmerksam. Sie zeigt, wie Klassenunterschiede und Klassismus den Zugang zu Für_Sorge erschweren, dass in den Zonen der Prekarität aber auch neue Formen der Fürsorge entstehen. Die hier entwickelte Forschungsstrategie der Sorgenden Ethnographie ermöglicht, Care-Praktiken als zentralen Bestandteil ethnographischer Forschung produktiv zu machen.
Francis Seeck, geb. 1987, ist Kulturanthropolog*in, Antidiskriminierungstrainer*in und Autor*in sowie aktuell als Post-Doc an der Humboldt-Universität Berlin beschäftigt.
Institut für Soziologie
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
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Institutsreferent