Ve​rans​taltu​ng​​en von und mit Mitgliedern des Instituts für Soziologie ​​​​​​​ – Juli 2022

 

Veranstaltungsreihe Zur Aktualität Materialistischer Feminismen

[6] The New Patrimonial Power

15. Juli 2022 - 14:00 | Online-Veranstaltung

Melinda Cooper

Alle Informationen auch auf Facebook


Die Veranstaltungsreihe wird anhand zeitgenössischer Ansätze die Frage verhandeln, was eine materialistisch-feministische Perspektive zur Erschließung der Gegenwart beitragen kann und weshalb sie dennoch in der gegenwärtigen Geschlechterforschung kaum vertreten scheint. Die Referentinnen werden aus unterschiedlichen Perspektiven exemplarische Einblicke in ihre empirische Forschung und Theoriearbeit geben, um einen Austausch über aktuelle Analysen und Interventionen zu öffnen.

Wie können materialistisch-feministische Forschungspraxen heute konkret aussehen und wie lassen sich in ihnen Modelle emanzipatorischer Veränderung theoretisch verankern?

Gemeinsam mit Kitchen Politics und Lou Zucker werden zudem getrennte Workshops zur intensiveren Auseinandersetzung mit Clara Zetkin und Alexandra Kollontai stattfinden, die den Kampf für die Befreiung der Frau konsequent internationalistisch als gemeinsamen Kampf aller Arbeiter:innen gegen die bestehenden ökonomischen und sozialen Herrschaftsverhältnisse dachten – und damit erste Grundrisse eines Materialistischen Feminismus begründeten.

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Die Veranstaltungsreihe wird organisiert vom Forum Kritischer Wissenschaften

 

Werkstattgespräch „Biographie und Übergang“
Prof. in Dr. in Bettina Dausien (Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien)
12.07.2022 – 18.30-20.00 Uhr st.
Campus Westend – Seminarhaus SH 4.105


Im Kontext der Übergangsforschung wird häufig auf biographietheoretische Methodologien
zurückgegriffen. Ausgehend von Lebenslaufuntersuchungen in der Tradition der Chicagoer Schule wurden biographietheoretische Methoden in den letzten Jahrzehnten ausgearbeitet,kritisiert und weiterentwickelt. Auch in der Übergangsforschung wird regelmäßig auf "Biographie" zurückgegriffen – als Quelle, Erhebungsmethode oder theoretische Perspektive.Bettina Dausiens narrationstheoretisch fundierter Ansatz einer sozialkonstruktivistisch orientierten Biographieforschung verbindet hierbei wie kaum ein anderer Zugang die Analyse biographischer Prozessstrukturen mit der Rekonstruktion der sozialen Positionierungen, an die sie gebunden sind. Ihr Ansatz, der wesentlich anhand der lebensgeschichtlichen Dimension des ‚Geschlecht-Werdens' ausgearbeitet wurde, nimmt Gesellschaft als objektive und subjektive Wirklichkeit in den Blick. Das Werkstattgespräch setzt sich vor diesem Hintergrund mit dem Verhältnis von Biographie- und Übergangsforschung auseinander. Ausgehend von den Arbeiten von Bettina Dausien soll die Frage nach dem Verhältnis von Gesellschaft und Individuum in der Biographieforschung diskutiert werden. Erörtert wird außerdem die Frage, welche Konzepte der Biographieforschung für die Untersuchung von Übergängen im Lebenslauf anschlussfähig sind. Vorab möchten wir unter diesem Link Fragen und Diskussionsthemen für das Werkstattgespräch sammeln: https://edupad.ch/p/1oLuP8axif

Um Anmeldung bis zum 04.07.2022 wird gebeten unter: stuetzel@em.uni-frankfurt.de

Vortrag

Vortragsreihe "Kritische Soziologie": Mensch ohne Welt. zum spätmodernen Verlust gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen | Dr. Alexandra Schauer (Institut für Sozialforschung)

Dienstag, 05. Juli 2020, 16 Uhr c.t., Seminarhaus 1.101, Campus Westend

»Dass sich die Menschen heute eher ein apokalyptisches Ende der Welt als ein Ende des Kapitalismus vorstellen können«, ist ein mittlerweile häufig wiederholter Befund. Der Vortrag setzt an diesem Schwinden gesellschaftlicher Zukunftsperspektiven an. Es soll als ein Verlust von Welt rekonstruiert werden, dessen Kern die Erschöpfung gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen bildet. Ausgehend vom Wandel der Zeitverhältnisse, der Öffentlichkeit und der Stadt wird einerseits nach den modernen Entstehungsbedingungen einer Welt gefragt, die als ein Ort wechselseitiger Verständigung und gemeinsamen Handelns erscheint. Anderseits wird dem spätmodernen Bedeutungsverlust des für das politische Selbstverständnis moderner Gesellschaften zentralen Gedankens der Gestaltbarkeit nachgegangen. Er zeigt sich in einer Verdunkelung des Zukunftshorizonts, in einer Privatisierung von Ambivalenz sowie in einer fortschreitenden Polarisierung und Fragmentierung des städtischen Lebens. Fluchtpunkt bildet die Überlegung, dass der Verlust gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen als eine der zentralen Herausforderungen Kritischer Theorie heute angesehen werden muss. Denn: Traditionelle Theorie hat die Welt nur »verschieden interpretiert«, Kritischer Theorie »kömmt es drauf an, sie zu verändern.«

Dr. Alexandra Schauer ist seit Oktober 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, psychoanalytische Subjekttheorie, historische Soziologie sowie das Verhältnis der Soziologie zum Nationalsozialismus.


Der Vortrag findet um 16 Uhr c.t. in Präsenz im Raum SH 1.101, Campus Westend statt.

Tagung

Tagung "Das Vermessene Leben. Transformation der digitalen Gesellschaft" am 1. - 2. Juli 2022 an der Goethe-Universität Frankfurt




Programm- und Informationsflyer

Gegenstand der Tagung sind Bedingungen und Dynamiken der weitreichenden Transformationen der digitalen Gesellschaft. Dazu werden die kulturellen und psychischen Bedeutungen von Messlogiken und quantifizierender Optimierung beleuchtet, die im Zuge des digitalen Wandels an Relevanz gewonnen haben. Ambivalente Folgen digitaler Metrisierung und Quantifizierung werden für die soziale und individuelle Praxis, für Kultur und Psyche ausgelotet.


Vortragende sind u.a.:

Isabelle Gernet (Paris), Armin Nassehi (München), Indra Spiecker gen. Döhmann (Frankfurt/M.), Philipp Staab (Berlin), Jürgen Straub (Bochum), Judy Wajcman (London), Thomas Kühn (Berlin), Jacob Johanssen (London), Ferdinand Sutterlüty (Frankfurt/M.), Isabell Otto (Konstanz), Heinz Weiß (Stuttgart/Ffm.), Benigna Gerisch (Berlin), Vera King (Frankfurt/M.) & Hartmut Rosa (Jena/Erfurt) 

Die Tagung findet statt im Kontext des von der VolkswagenStiftung geförderten Verbundprojekts: ‚Das vermessene Leben – Produktive und kontraproduktive Folgen der Quantifizierung in der digital optimierenden Gesellschaft'. Projektleiter*innen sind Prof. Dr. Vera King, Prof. Dr. Benigna Gerisch und Prof. Dr. Hartmut Rosa. 

Die Veranstaltung ist in Präsenz geplant, eine Online-Teilnahme ebenfalls möglich. Informationen hierzu finden Sie im Programmflyer.