Werkstattgespräch „Biographie und Übergang“
Prof. in Dr. in Bettina Dausien (Institut für Bildungswissenschaft, Universität
Wien)
12.07.2022 – 18.30-20.00 Uhr st.
Campus Westend – Seminarhaus SH 4.105
Im Kontext der Übergangsforschung
wird häufig auf biographietheoretische Methodologien
zurückgegriffen. Ausgehend von Lebenslaufuntersuchungen in der Tradition der
Chicagoer Schule wurden biographietheoretische Methoden in den letzten Jahrzehnten
ausgearbeitet,kritisiert und weiterentwickelt. Auch in der Übergangsforschung wird regelmäßig
auf "Biographie" zurückgegriffen – als Quelle, Erhebungsmethode oder
theoretische Perspektive.Bettina Dausiens narrationstheoretisch fundierter Ansatz einer sozialkonstruktivistisch orientierten Biographieforschung verbindet hierbei wie kaum ein anderer Zugang
die Analyse biographischer Prozessstrukturen mit der Rekonstruktion der sozialen
Positionierungen, an die sie gebunden sind. Ihr Ansatz, der wesentlich anhand der lebensgeschichtlichen
Dimension des ‚Geschlecht-Werdens' ausgearbeitet wurde, nimmt Gesellschaft als objektive
und subjektive Wirklichkeit in den Blick. Das Werkstattgespräch setzt sich vor
diesem Hintergrund mit dem Verhältnis von Biographie- und Übergangsforschung auseinander.
Ausgehend von den Arbeiten von Bettina Dausien soll die Frage nach dem Verhältnis von
Gesellschaft und Individuum in der Biographieforschung diskutiert werden. Erörtert wird außerdem
die Frage, welche Konzepte der Biographieforschung für die Untersuchung von Übergängen im Lebenslauf anschlussfähig sind. Vorab möchten wir unter diesem Link Fragen und Diskussionsthemen für das Werkstattgespräch sammeln:
https://edupad.ch/p/1oLuP8axif
Um Anmeldung bis zum 04.07.2022 wird gebeten unter: stuetzel@em.uni-frankfurt.de
Vortrag
Vortragsreihe "Kritische Soziologie": Mensch ohne Welt. zum spätmodernen Verlust gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen | Dr. Alexandra Schauer (Institut für Sozialforschung)
Dienstag, 05. Juli 2020, 16 Uhr c.t., Seminarhaus 1.101, Campus Westend
»Dass sich die Menschen heute eher ein apokalyptisches Ende der Welt als ein Ende des Kapitalismus vorstellen können«, ist ein mittlerweile häufig wiederholter Befund. Der Vortrag setzt an diesem Schwinden gesellschaftlicher Zukunftsperspektiven an. Es soll als ein Verlust von Welt rekonstruiert werden, dessen Kern die Erschöpfung gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen bildet. Ausgehend vom Wandel der Zeitverhältnisse, der Öffentlichkeit und der Stadt wird einerseits nach den modernen Entstehungsbedingungen einer Welt gefragt, die als ein Ort wechselseitiger Verständigung und gemeinsamen Handelns erscheint. Anderseits wird dem spätmodernen Bedeutungsverlust des für das politische Selbstverständnis moderner Gesellschaften zentralen Gedankens der Gestaltbarkeit nachgegangen. Er zeigt sich in einer Verdunkelung des Zukunftshorizonts, in einer Privatisierung von Ambivalenz sowie in einer fortschreitenden Polarisierung und Fragmentierung des städtischen Lebens. Fluchtpunkt bildet die Überlegung, dass der Verlust gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellungen als eine der zentralen Herausforderungen Kritischer Theorie heute angesehen werden muss. Denn: Traditionelle Theorie hat die Welt nur »verschieden interpretiert«, Kritischer Theorie »kömmt es drauf an, sie zu verändern.«
Dr. Alexandra Schauer ist seit Oktober 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, psychoanalytische Subjekttheorie, historische Soziologie sowie das Verhältnis der Soziologie zum Nationalsozialismus.
Der Vortrag findet um 16 Uhr c.t. in Präsenz im Raum SH 1.101, Campus Westend statt.
Tagung
Programm- und Informationsflyer
Gegenstand der Tagung sind Bedingungen und Dynamiken der weitreichenden Transformationen der digitalen Gesellschaft. Dazu werden die kulturellen und psychischen Bedeutungen von Messlogiken und quantifizierender Optimierung beleuchtet, die im Zuge des digitalen Wandels an Relevanz gewonnen haben. Ambivalente Folgen digitaler Metrisierung und Quantifizierung werden für die soziale und individuelle Praxis, für Kultur und Psyche ausgelotet.
Vortragende sind u.a.:
Isabelle Gernet (Paris), Armin Nassehi (München), Indra Spiecker gen. Döhmann (Frankfurt/M.), Philipp Staab (Berlin), Jürgen Straub (Bochum), Judy Wajcman (London), Thomas Kühn (Berlin), Jacob Johanssen (London), Ferdinand Sutterlüty (Frankfurt/M.), Isabell Otto (Konstanz), Heinz Weiß (Stuttgart/Ffm.), Benigna Gerisch (Berlin), Vera King (Frankfurt/M.) & Hartmut Rosa (Jena/Erfurt)
Die Tagung findet statt im Kontext des von der VolkswagenStiftung geförderten Verbundprojekts: ‚Das vermessene Leben – Produktive und kontraproduktive Folgen der Quantifizierung in der digital optimierenden Gesellschaft'. Projektleiter*innen sind Prof. Dr. Vera King, Prof. Dr. Benigna Gerisch und Prof. Dr. Hartmut Rosa.
Die Veranstaltung ist in Präsenz geplant, eine Online-Teilnahme ebenfalls möglich. Informationen hierzu finden Sie im Programmflyer.
Konferenz
23. Juni 2022, 09:00 - 18:00 Uhr | Casino 1.801
24. Juni 2022, 09:00 - 13:00 Uhr | Casino 1.802
In many different societal fields such as reproductive and regenerative technologies, biomedical research, transplantation surgery, conservation biology and biosecurity preparedness, cryopreservation practices have significantly affected the concepts of life and death, health and illness, (in)fertility and biodiversity. The radical and ongoing transformation of temporal trajectories they bring about is fundamentally shaping the politics of life in the 21st century, engendering novel modes of processing, enhancing and managing biological matter and social processes linked to it. To capture the profound socio-material changes and forms of control introduced by cryopreservation practices, scholars have recently proposed the terms “cryopolitics" and “suspended life."
Cryopolitics is characterized by strategies that suspend life, seeking to arrest processes of decay and dying. Arresting vital processes, moving things into limbo, and carving out spaces on the boundary between life and death are key features of this novel governance of life. This form of politics produces a dispersed landscape of cryobanking facilities and corresponding infrastructural arrangements that are detached from their original environments, generating new relations. The result is a liminal space in which cells, body parts, and DNA samples diverge from the temporality of the outside world but remain available to be reintroduced to it again.
The symposium Toward
a Politics of Suspension? aims to explore and advance the
theoretical proposition of “suspended life" and to better approach the
questions that these new forms of politics and new practices around
cryopreservation open up. In order to do this, the CRYOSOCITIES team has
invited leading scholars in the field to give presentations around their work
on the topic.
More information here. Please register with Viona Hartmann to attend the event.
Vortrag
Mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von Covid-19 wurde der Supermarkt zu einem der wenigen Orte, an dem alltägliche soziale Begegnungen außerhalb der privaten Wohnung notwendig und möglich waren. Bisher unbekannte disziplinarische Regelungen (Abstand halten, Beschränkung der Anzahl der Käufer*innen, Maskenpflicht) wurde in den Supermärkten von Veränderungen der materiellen Ausstat-tung und der Atmosphäre begleitet. Auf der Grundlage von Interviews, die wir im April 2020 durchgeführt haben, werden wir die veränderten affektiven Dynamiken im Anschluss an das Konzept der Ansteckung analysieren. Damit nehmen wir den Supermarkt als intensiven Raum der Ansteckung, nicht nur durch Covid-19, sondern auch durch sozial konstituierende und zirkulierende Affekte in den Blick. Dabei wird deutlich, dass die übergreifende Ansteckungsdynamik im intensiven Raum des Supermarktes mit den vergeschlechtlichten, rassifizierten und klassenspezifisch differenzierten Dimensionen der Ungleichheit verwoben ist.
Lars Meier ist Professor für „Soziologie mit Schwerpunkt Soziale Ungleichheit“, Goethe-Universität. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen u.a. auf sozial-räumlichen Transformationen und sozialen Kämpfen, sozialen Ungleichheiten, Stadt- und Raumsoziologie und Ethnographie.
Katharina Hoppe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich „Soziologie mit Schwerpunkt Soziale Ungleichheit“, Goethe-Universität. Ihre Lehr- und Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der allgemeinen Soziologie, soziologischen, politischen und feministischen Theorie sowie der soziologischen Auseinandersetzung mit ökologischen Krisen.
Der Vortrag findet c.t. und über Zoom statt; bitte melden Sie sich bei OLAT an.
Institut für Soziologie
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Campus Westend – PEG-Gebäude
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main
Postadresse:
Institut für Soziologie
Hauspostfach 10
60629 Frankfurt am Main
Geschäftsführender Direktor
Prof. Dr. Lars Meier
Institutsreferent