Kontrovers: Aus dem FGZ - "Neue Konfliktlinien: Polarisiert sich Deutschland?"
Die Veranstaltung findet online via Zoom statt. Wir bitten um eine Anmeldung an veranstaltungen-fgz@uni-frankfurt.de. Die Login-Daten werden nach Anmeldung übermittelt.
„Neue Konfliktlinien: Polarisiert sich Deutschland?“
Die in Politik und Öffentlichkeit artikulierte Sorge um eine
gesellschaftliche Polarisierung umfasst verschiedene Annahmen: Politische
Streitfragen zu Pandemiebekämpfung, Klima-, Gender- und Migrationspolitik
würden zunehmend verhärtet geführt, Meinungen und Einstellungen, Gruppen und
Parteien stünden sich dabei unversöhnlich bis feindschaftlich gegenüber und
radikalisierten sich. Wechselseitiges Vertrauen und Kompromissbereitschaft
gingen verloren und Konflikte würden immer häufiger gewaltsam ausgetragen. Das
„Auseinanderdriften der Gesellschaft“ wird darüber hinaus in einer
unüberbrückbar werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, regional ungleichen
Lebensverhältnissen sowie fehlenden Bildungs- und Aufstiegschancen
diagnostiziert.
Im Format „Kontrovers: Aus dem FGZ“ wollen wir diese Thesen
wissenschaftlich einordnen und diskutieren: Haben wir es überhaupt mit einer
Polarisierung der Lager und politischen Einstellungen in Deutschland zu tun
oder ist diese Sichtweise verzerrt? Lassen sich neue kulturelle und
sozioökonomische Konfliktlinien und gesellschaftliche Spaltungstendenzen
erkennen? Welche Daten sprechen dafür, welche dagegen? Und schließlich:
Wieviele dieser Gegensätze kann und muss eine plurale Demokratie aushalten?
Mit der Diskussion dieser und weiterer Fragen zwischen Prof. Dr.
Daniela Grunow (Professorin für Soziologie, FGZ Frankfurt/Goethe-Universität)
und Prof. Dr. Andreas Zick (Direktor des Instituts für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung, FGZ Bielefeld/Universität Bielefeld), moderiert
von Heike List (Wissenschaftliche Referentin der Geschäftsführung, FGZ),
startet die Reihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ ins Jahr 2022.
Daniela Grunow ist Direktorin des
Institute for Empirical-Analytical Research (InFER) und Professorin für
Soziologie mit dem Schwerpunkt „Quantitative Analysen gesellschaftlichen
Wandels“ am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität
sowie Sprecherin der Forschungsgruppe „Reconfiguration and Internalization of
Social Structure“ (RISS). Am FGZ-Standort Frankfurt ist sie stellvertretende
Sprecherin und leitet zwei Teilprojekte, darunter „Wertkonflikte,
Arbeitsteilung und gesellschaftlicher Zusammenhalt im Geschlechterverhältnis“.
Ihre Forschung und Lehre konzentrieren sich auf die Wechselwirkungen von
Arbeitsmarkt, Hausarbeit und Geschlechterbeziehungen in verschiedenen
Wohlfahrtsstaaten sowie auf Aspekte sozialer Integration und Kohäsion. Zur
Erforschung dieser Themen verwendet sie unterschiedliche empirische Methoden;
speziell Methoden zur Analyse von Längsschnittdaten.
Andreas Zick ist Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt-
und Gewaltforschung und Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an
der Universität Bielefeld sowie Sprecher des Standorts Bielefeld des FGZ. Am
FGZ-Standort Bielefeld leitet er vier Forschungsprojekte, darunter das Projekt
„Zusammenhalt in und durch Nachbarschaften – Stadtteilstudien und Regionalpanel
NRW und Niedersachsen“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen bei
Intergruppenkonflikten, Vorurteilen und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit,
Radikalisierung und Extremismus sowie Migrations- und Integrationsprozessen. Er
engagiert sich zudem langjährig in der medialen und öffentlichen Vermittlung
seiner Forschungsergebnisse zu Ursachen, Formen und Folgen
innergesellschaftlicher Konflikte, Diskriminierung und Gewalt.
Heike List ist Wissenschaftliche Referentin der Geschäftsführung des
FGZ. An der Goethe-Universität arbeitete sie zuvor in der Geschäftsstelle des
Exzellenzclusters „Normative Orders“ und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im
EU-Verbundprojekt „Reconstituting Democracy in Europe“ (RECON) am Lehrstuhl für
politische Theorie und Philosophie in der Lehre und Forschung u.a. zu
normativen Ordnungsstrukturen der EU und dem Spannungsverhältnis von nationaler
Vielfalt und Demokratie.