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Jun 1 2021
16:59

Veröffentlichungen im UniReport |Nr. 3| 28. Mai 2021


Im UniReport |Nr. 3| 28. Mai 2021 lesen Sie:


Die Rückkehr der "Dinge"

Die Soziolog*innen Katharina Hoppe und Thomas Lemke über ihren Einführungsband
zu den "Neuen Materialismen"

UniReport: Frau Dr. Hoppe, Herr Prof. Lemke, beim Begriff des Materialismus denken viele wahrscheinlich zuerst an eine philosophische Denkrichtung, die prinzipiell vom Primat des Materiellen ausgeht. Was unterscheidet den »Neuen Materialismus«, den Sie in Ihrem Buchvorstellen, aber nun von älteren Denkschulen und -traditionen?

Katharina Hoppe/Thomas Lemke: Die Neuen Materialismen gehen in der Tat von einem solchen Primat aus. Anders als in „älteren“ materialistischen Traditionen – wie etwa dem Marxismus – geht es aber nicht so sehr um eine Konzentration auf gesellschaftliche Verhältnisse im engeren Sinn, wie etwa die Produktionsverhältnisse, sondern darum, Materie als eine aktive Kraft zu verstehen, die wirkmächtig ist und die menschliches Leben überhaupt erst ermöglicht. Das bedeutet, die Neuen Materialismen problematisieren die Vorstellung, Materialität als etwas Passives aufzufassen, das „wir“ ausbeuten, auf das „wir“ zugreifen, das „einfach so“ da ist. Reizvoll an einer solchen Perspektive ist, dass die Verhältnisse zwischen Mensch auf der einen und Natur/Technik auf der anderen Seite weniger als Gegensatzpaar, sondern als ein Kontinuum in den Blick kommen können. Dann kann in einem zweiten Schritt untersucht werden, wie die konkreten Grenzziehungen funktionieren, die Menschen von Nicht-Menschen, Natur von Kultur, Materie von Geist unterscheiden und mit unterschiedlichen Wertigkeiten versehen. Auf diese Weise zeigen die Neuen Materialismen, dass unser Verhältnis zur materiellen Welt historisch und kulturell spezifisch ist – und es auch anders sein könnte.

(Das komplette Interview finden Sie im UniReport |Nr. 3| 28. Mai 2021 auf Seite 9)



"Eine soziologische Unschärferelation"

Lars Meier, Professor für Soziologie der sozialen Ungleichheit an der Goethe-Universität,
hat sich in dem Beitrag „Eine soziologische Unschärferelation“ kritisch mit der Studie
von Richard Traunmüller und Matthias Revers über die Frankfurter Studierenden des
Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften auseinandergesetzt. Traunmüller und Revers
hatten in ihrer Studie, erschienen in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, im Hinblick auf die Umfrageergebnisse festgestellt, „dass sich Studierende häufig sprachlich angegriffen fühlen und dass sich ein beträchtlicher Anteil für die Einschränkung der Meinungsfreiheit ausspricht. Auch finden wir Hinweise für Konformitätsdruck“.

Meier schreibt in seiner Replik, dass der Aufsatz von Revers und Traunmüller Erkenntnisinteresse und Positionalität der durchgeführten Forschung verschleiere. Eine Offenlegung wäre aber notwendig, um die Grundlagen der schwerwiegenden methodischen Probleme, der Fallauswahl und der unbelegten Behauptungen des Aufsatzes verstehen zu können. „Im Widerspruch zu der falschen Annahme, dass Meinungsfreiheit grenzenlos sei und auch mit einer Freiheit einhergehe, andere zu diskriminieren, legt meine Replik die Notwendigkeit […] dar, dass auch an den Universitäten Diskriminierungen aktiv vermieden werden müssen.“

Link zum Artikel: https://link.springer.com/article/10.1007/s11577-021-00736-0

Zum Thema siehe auch das Streitgespräch zwischen Richard Traunmüller und Thomas Scheffer aus dem UniReport |Nr. 6| 17. Dezember 2020.



"Wir könnten Gesellschaft auch anders einrichten"

Der Soziologe Stephan Lessenich über seine neuen Aufgaben an der Goethe-Universität und am Institut für Sozialforschung

UniReport: Herr Lessenich, Sie werden zum 1. Juli Direktor des Instituts für Sozialforschung und zugleich Professor für "Gesellschaftstheorie und Sozialforschung". Freuen Sie sich auf Ihren Start hier?

Stephan Lessenich: Ich freue mich sehr. Gerade diese Konstellation ist eine ganz tolle Sache. Das Direktorat des Hauses allein hätte mich nicht so begeistert. Ich möchte nicht nur im Wissenschaftsmanagement tätig sein, Lehre ist mir wichtig. Und die Denomination der Professur passt zu mir wie die Faust aufs Auge, das ist genau das, was ich mache: Sozialforschung mit gesellschaftstheoretischem Anspruch.

(Das komplette Interview finden Sie im UniReport |Nr. 3| 28. Mai 2021 auf Seite 10)

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