Die Stiftung - 30 Jahre Josef Popper Nährpflicht - Stiftung (seit 1986)

Allgemeines über die JPN - Stiftung

21. Februar 1838 Josef Popper wird geboren
22. Dezember 1921 Josef Popper verstarb
26. November 1986 Gründung der Josef Popper Nährpflicht-Stiftung an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main
09. Dezember 1986 Der Regierungspräsident genehmigt diese Stiftung und unterzeichnet die Stiftungsurkunde
03. Januar 1987 Beschluß der Stiftungsverfassung
28. Februar 1988 Einrichtung des Josef Popper-Forschungspreises und der Josef Popper-Vorlesungen
17. April 1990 August Schorsch, der Gründer dieser Stiftung, verstarb
08. August 2012 Verabschiedung der jetzt gültigen Stiftungsverfassung

 

Die gemeinnützige Josef Popper Nährpflicht-Stiftung – angesiedelt an den Fachbereichen Gesellschaftswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt – würdigt seiner seit dem Gründungstag am 26. November 1986. „Zweck der Stiftung ist es, die Idee, die der Wiener Ingenieur Josef Popper (…) mit seinem Sozialplan zur Lösung der sozialen Frage in einem umfassenden Werk aufstellte, zu erforschen, zu ergänzen und die gewonnenen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zu veröffentlichen (…)“, heißt es in der Stiftungsverfassung. Bis heute schreibt sich die Stiftung auf die Fahne, Forschungsprojekte zu fördern, Ergebnisse zu prämieren und Publikationen zu verbreiten und zu übersetzen, die sich mit den Popperschen Ideen auseinandersetzen, die zu einer „Gesellschaft frei von Armut und Not“ beitragen sollen. Zudem prämiert die Stiftung Arbeiten, die sich dogmenhistorisch mit dem Werk Poppers beschäftigen.

Das Stiftungskapital in Höhe von 370 000 DM kam damals von August Schorsch. Der in Österreich geborene Architekt hatte von 1900 bis 1928 im Wirkungskreis Poppers in Wien gelebt, später wanderte er nach Deutschland aus. Ihm war es ein Anliegen, Leben und Werk Josef Poppers einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In einem Interview schilderte Schorsch: „Ich kam in Hanau am Main mit zwei Koffern an: in dem einen meine persönliche Kleidung, in dem anderen die Bücher von Karl Kraus und Josef Popper.” Mit der Stiftung schaffte er es, das Interesse für den vielseitigen Denker zu wecken. In den vergangenen 30 Jahren sind genau 30 Preise – überwiegend für Magister-, Diplom- und Doktorarbeiten – an junge Wissenschaftler vergeben worden, die sich mit den Themen Armutsbekämpfung und Grundeinkommen befassten. Zuletzt wurde derForschungspreis im Mai 2014verliehen.

Unter den Preisträgern finden sich politisch-erfolgreiche Persönlichkeiten wie zum Beispiel der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Strengmann-Kuhn und der bekannte Wissenschaftler für Neuere Geschichte Marcus Gräser. Manchmal verleiht die JPN-Stiftung Sonderpreise. Einen solchen erhielt zuletzt Felix Blaser zusammen mit 30 Mitarbeitern für den dritten Reichtums- und Armutsbericht der evangelischen Kirche im Hochtaunus. Hier wurde das verbliebene Armutsproblem in einem der wohlhabendenden Kreise in Deutschland aufgezeigt. Bei den Preisverleihungen gab es immer wieder prominente Gastredner. Das Thema Armut behandelte 2014 der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann (SPD) unter dem Titel „Armut im Schatten von Reichtum“. In einer Vorlesungsreihe „Sozialpolitik für das 21. Jahrhundert“ trugen u.a. die Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt über „Gerechtigkeitsprobleme im Sozialstaat“ vor und der weltberühmte englische Sozialpolitiker Sir Anthony B. Atkinson, auch ein Ehrendoktor der Goethe-Universität, las über „EU-Sozialpolitik im Kontext der Globalisierung“. Dies und darüber hinaus weitere Veranstaltungen stellten eine Bereicherung für die sozialpolitische Diskussion an der Goethe-Universität dar. Die Stiftung unterstützte weiterhin Projekte und Publikationen, so beispielsweise den Aufbau des Netzwerks „Grundeinkommen“. Zudem gehört die Sammlung relevanter Literatur zum Thema Armut und Mindestsicherung zu den Stiftungsaufgaben. Nach dem Umzug der Universität auf den Campus Westend ist die Literatursammlung der JPN-Stiftung jetzt in der Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie zugänglich. Sowohl gebundene Publikationen als auch lose Materialen sind im JPN-Armutsarchiv aufbewahrt, das sich zukünftig im Universitätsarchiv befindet.


Vorsitzende und Vorstandsmitglieder der Josef Popper Nährpflicht - Stiftung

Die Vorsitzenden der JPN-Stiftung kommen satzungsgemäß aus den Fachbereichen Gesellschaftswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften zwei Jahrzehnte übte der Sozialpolitiker Prof. em. Richard Hauser das Amt des Vorsitzenden aus und der Soziologe Prof. em. Wolfgang Glatzer folgte ein weiteres Jahrzehnt. Im Jubiläumsjahr wechselte der Vorsitz es an den Soziologen Prof. Dr. Markus Gangl. Zum neuen Vorstand gehören: Prof. Markus Gangl (Vorsitzender), Prof. Dr. em. Roland Eisen (stellvertretender Vorsitzender), Holger Gottschalk, der Kanzler der Goethe-Universität, sowie Prof. Dr. em. Wolfgang Glatzer.

     
Prof. em. Richard Hauser Prof. em. Wolfgang Glatzer Prof. Dr. Markus Gangl