Nanthiny Rajamannan, M.A.

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Nanthiny Rajamannan absolvierte ein Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit sowie ein Master-Studium der Gesundheitsfördernden Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW Abt. Paderborn. Seit Februar 2019 ist sie Doktorandin im Fachbereich der Gesellschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Promotionsprojekt: Religiöse und nichtreligiöse Kontingenzbewältigung in der Gegenwart

Mit der Umsetzung des Dissertationsvorhabens wird zunächst einmal das Ziel verfolgt, eine gegenwartsbezogene Perspektive auf die bisherigen wissenschaftlichen Zugänge zu dem Komplex ‚Religion bzw. Nichtreligion und Kontingenzbewältigung‘ zu entwickeln. Dabei wird im Rahmen einer qualitativen Forschung individuellen Glaubensüberzeugungen nachgegangen und diese in Bezug auf ihre möglichen Wechselwirkungen zu spezifisch modernen Kontingenzerfahrungen analysiert. Auf diese Weise soll das bisherige Wissen über die Funktionalität von Religiosität, vor allem aber auch von Nichtreligiosität im Konstrukt der Kontingenzbewältigung um neue Perspektiven erweitert und die Theorienbildung in jenem Kontext vorangetrieben werden.

Zugleich wird angestrebt, besondere Phänomene der Wirkungsweisen von Religiosität bzw. Nichtreligiosität im Zusammenhang mit Kontingenzbewältigung zu ermitteln und dadurch einen Beitrag zur Erforschung nichtreligiöser Glaubensvorstellungen und Bewältigungspraktiken zu leisten. Bisher wird nämlich in diversen religionsbezogenen Studien die Nichtreligion häufig auf eine Abwesenheit einer religiösen Zugehörigkeit bzw. von religiösen Glaubenspraktiken reduziert. Im Dissertationsprojekt soll daher eine positive Bestimmung von Nichtreligion herausgearbeitet werden, wobei ihre Potenziale zur Kontingenzbewältigung als äquivalent zu religiösen Konstrukten betrachtet werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, die bisherige Positionierung von Religion bzw. ihre in diversen theoretischen und empirischen Arbeiten vielfach postulierte Relevanz im Umgang mit existenziellen Grenzerfahrungen in Frage zu stellen; mit dem Ziel, die massive religiöse Vorprägung des Verständnisses von Kontingenzbewältigung aufzubrechen, wodurch die Sichtbarkeit andersartiger, säkularer Bewältigungsformen verstärkt werden soll.

Nicht zuletzt wird untersucht, wie die Lebensbewältigung von Individuen unter den Bedingungen einer modernen gesellschaftlichen Komplexität verlaufen kann. In solch einer Gegenwartsanalyse wird also angestrebt, grundsätzlich danach zu fragen, wie sich die Konsequenzen heutiger Gesellschaftsentwicklungen auf der einen und die individuellen Bewältigungspraktiken auf der anderen Seite zueinander verhalten. In dem Kontext ist es auch von großem Interesse, die tatsächliche Wirksamkeit von Religion zu überprüfen: Inwiefern ist die Religion heute noch in der Lage, angesichts spezifisch moderner Kontingenzerfahrungen adäquate Bewältigungsmuster zur Verfügung zu stellen? Oder sind nichtreligiöse Formen der Kontingenzbewältigung in der Gegenwart letzten Endes tragfähiger…?

Das Promotionsprojekt wird betreut von Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty.