Green Exchange

Allgemeine Informationen

Als Motivation der Erasmus+-Teilnehmer*innen für eine umweltfreundlichere An- und Abreise zu und von der Gasthochschule, bekommen Studierende, die für den größten Teil der Reise emissionsarme, umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen einen höheren Reisekostenzuschuss. Zudem werden im akademischen Jahr 2024/25 bis zu 6 Reisetage für das sogenannte „Green Travel“ gefördert. Dafür müssen An- und/oder Abreisenachweise im Mobility Online Profil hochgeladen werden. Als emissionsarme Verkehrsmittel gelten zum Beispiel Bus, Zug, Fahrrad, Fahrgemeinschaft oder auch Fähre. Flugreisende dagegen erhalten keine Förderung.

Hintergrund der Fördermaßnahme ist der EU Green Deal, gemäß dem die EU bis 2050 Klimaneutralität erreichen muss. Im Erasmus+-Programm liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf der physischen Mobilität ins Gastland; daher soll im Sinne des nachhaltigen Reisens der ökologische Fußabdruck der Geförderten verkleinert werden. Dies gilt für Studierende die ein Auslandssemester machen ebenso wie für Praktikant*innen und Mitarbeitende, welche die Erasmus+-Förderung in Anspruch nehmen.

Weitere Details zur finanziellen Förderung durch Green Erasmus+ finden Sie auf den Webseiten des Global Office und des DAAD.


Bild: Green Erasmus Project, siehe https://project.greenerasmus.org

Ziele von Green Erasmus

Bild Green Exchange

Neben der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks, geht es bei der Programmerweiterung Green Erasmus+ auch um die Vermittlung von Kompetenzen und Wissen über Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit (sogenannte „Green Skills“). Damit sollen Verständnis und Bewusstsein zu diesen Themen geschärft werden. 


Ziel ist es, dass Studierende und Hochschulmitarbeiter*innen der Goethe Universität während ihrer Auslandsaufenthalte umweltfreundlichere Transportmittel nutzen, sowie zu achtsameren, kritischeren Konsument*innen und Denker*innen werden – in ihrem Privatleben wie auch akademischem Wirken.


Ziele des Green Erasmus Projekts:


  • Die negativen Aspekte des Erasmus+ Programms langfristig zu verringern
  • Europäische Hochschulen für die Wichtigkeit einer nachhaltigen Internationalisierung zu sensibilisieren
  • Studierende und Studierendenorganisationen dazu ermächtigen, sich für Veränderung einzusetzen und Verbesserungen in der ökologischen Nachhaltigkeit einzufordern 

Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Erasmus

Mit diesen Tipps und Handlungsempfehlungen können auch Sie während Ihres Auslandaufenthaltes einen individuellen Beitrag zu den Klimazielen der EU und einer nachhaltigen europäischen Zusammenarbeit leisten. 


Beginn des Auslandsaufenthaltes

Bereits bei der Bewerbung können Sie sich Gedanken machen: Wo mache ich mein Erasmus+? Kann ich mein Auslandssemester noch mit weiteren akademischen oder persönlichen Reisezielen verbinden?


Mobilität

Die meisten Studierenden reisen mit dem Flugzeug ins Ausland, auch wenn das Ziel mit nachhaltigeren Verkehrsmitteln erreichbar ist. Physische Mobilität kann zwar nicht per se nachhaltig sein, jedoch könnten die CO2-Emissionen dieser Reisen um zwei Drittel gesenkt werden, würden sie mit der Bahn erfolgen. 

Darum: nicht fliegen, sondern mit nachhaltigeren Transportmöglichkeiten ins Auslandssemester reisen und die Förderung für zusätzliche Reisetage beantragen.

Und auch das Konzept „Slow Travel“ bietet einen weiteren Anhaltspunkt. Wie schnell reise ich? Was gewinne ich vielleicht durch langsameres Reisen? 
Slow Travel ist die Einstellung, dass die Qualität der Erfahrung wichtiger ist als die Quantität. Es bietet eine authentischere Erfahrung, die das Gefühl hinterlässt, die Orte, Menschen und Kulturen, denen man auf der Reise begegnet, wirklich kennengelernt zu haben.

Beispiel Frankfurt ➔ Lyon (Berechnet mit dem CO2-Rechner von Quarks)


Während des Auslandsaufenthaltes

Auch während des Auslandssemesters vor Ort kann man auf individueller und/oder aktivistischer/institutioneller Ebene tätig werden. Im Folgenden sind ein paar Beispiele, Ideen und Anregungen genannt:

Mobilität vor Ort: 

Nutzen Sie auch vor Ort die öffentlichen Verkehrsmittel. Oftmals gibt es spezielle Studierendentickets, mit denen sich auch Geld sparen lässt, wie zum Beispiel das Klimaticket in Wien oder die Vergünstigungen für Studierende in Vilnius, Litauen. 

Alternativ könne Sie sich in Ihrem Erasmus nach einem Fahrrad umschauen. Ob auf Fahrradbörsen oder Onlineplattformen wie Facebook günstig ein gebrauchtes Rad kaufen oder nach Leihmöglichkeiten die Augen aufhalten - damit lässt sich die Gaststadt nochmal ganz anders erkunden.

Konsum: 

Konsum ist eine der individuell umsetzbaren Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft steht dabei im Zentrum als Gegenpol zur „Wegwerfwirtschaft“. Ziel ist es, möglichst ressourcenschonend und langlebig zu produzieren und konsumieren und im Bestfall einen Kreislauf von Produkten und Materialen herzustellen. Die meisten Länder in Europa bieten auch im Alltag Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Lebensstil und Konsum:

  • Second-Hand-Läden oder -Plattformen können nützlich sein, wenn der Espressokocher z.B. nicht mehr in den einen Koffer fürs Auslandssemester gepasst hat oder das Wetter doch ganz anders ist als geplant.
  • Label und Nachhaltigkeitssiegel geben eine Orientierung für nachhaltiges Einkaufen. Das Siegelverzeichnis von der Bundesregierung sorgt für eine erste Übersicht.
  • Aber auch für Reiseaktivitäten kann man auf Siegel achten. Auf fairunterwegs.org findet sich zum Beispiel eine nützliche Übersicht von Nachhaltigkeitslabel für den europäischen Tourismus.
  • Nach dem Prinzip Zero Waste zu leben, also keinen Abfall zu produzieren, ist auf Reisen eine größere Herausforderung. Aber schon kleine Maßnahmen, wie ein auffüllbare Trinkflasche, einen eigenen Kaffeebecher oder einen Jutebeutel dabei zu haben, können einen Beitrag leisten. In Internet und Erfahrungsberichten kann man sich zum Beispiel schon im Vorhinein informieren, ob es öffentliches Trinkwasser gibt und sich Trinkflaschen einfach überall auffüllen lassen.
  • Recycling als zentraler Baustein einer Kreislaufwirtschaft ist noch nicht in allen europäischen Städten Standard und hängt natürlich von den lokalen Gegebenheiten ab.
  • Der Konsum von saisonalen und regionalen Lebensmittel ist nicht nur nachhaltiger als Tomaten aus Marokko oder Avocados aus Peru, sondern bietet auch einen besonderes und individuelles kulturell-gastronomisches Erlebnis


Wohnen

Zwar ist die WG-Kultur in Deutschland ausgeprägter als in anderen Ländern, aber auch dort gibt es vermehrt ähnliche Wohnkonzepte. Von Studierendenwohnheim, Zimmer bei einer Familie vor Ort oder privat organisiertes Wohnen mit anderen Studierenden: gemeinschaftliches Wohnen schont den Geldbeutel und die Umwelt und man lernt direkt Leute kennen. Die Erfahrungsberichte vorheriger Erasmusstudierender enthalten wertvolle Tipps, welche Portale es für die Suche in dem Austauschland gibt. 

Engagement

Wenn Sie möchten, können Sie Ihr Erasmus auch nutzen, um sich zu vernetzen, auszutauschen und nachhaltige Initiativen und Aktionen zu unterstützen und dabei ganz automatisch Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Sei es durch Beach-Clean-Ups oder die Teilnahme in entsprechenden Hochschulgruppen oder Demonstrationen, engagierte Menschen vor Ort haben bestimmt schon das ein oder andere auf die Beine gestellt und freuen sich über helfende Hände und Ihr Interesse. Ganz nebenbei bietet es Ihnen die Möglichkeit die Sprache zu lernen, neue Perspektiven kennenzulernen und Ihre eigenen Ideen einzubringen.

Akademisch

Wenn es an der Partneruni ein entsprechendes Angebot gibt, kann man Kurse mit Nachhaltigkeitsbezug oder über den Klimawandel besuchen und sich dadurch weiterbilden und/oder neue Perspektiven kennenlernen. 


NACH dem Auslandsaufenthalt

Nehmen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen und Learnings im Bereich Nachhaltigkeit gerne in den Erfahrungsbericht mit auf. Das ist eine wichtige Hilfe für die nächste Generation Erasmus-Studierender, um sich vor Ort zurecht zu finden und zum Beispiel erste Anlaufstellen für Second-Hand Läden zu haben. Und es hilft auch uns, da Sie dadurch Ihr Interesse an Nachhaltigkeit zeigen und unsere Arbeit, Nachhaltigkeit stärker an europäischen Hochschulen zu integrieren, unterstützen.


Bilder: Unsplash

Nachhaltigkeit an der Goethe Universität

Nach Ihrem Erasmus+-Aufenthalt können Sie sich auch weiterhin an der GU engagieren, um Nachhaltigkeit an Ihrer Hochschule weiter voranzutreiben. Nachhaltigkeit ist bereits Kernthema einiger Aktivitäten von Studierendenorganisationen.

Zudem beschäftigt sich das 2022 gegründete Nachhaltigkeitsbüro an der GU damit, wie die Universität ein nachhaltigerer Ort werden kann. Hier können alle ihre Ideen oder Vorschläge mit einbringen und damit die Unviersität vielleicht etwas grüner machen.

Im QIS/LSF-System finden Sie unter den „Sustainability Studies“ außerdem eine Liste aller angebotenen Kurse und Seminare mit einem Nachhaltigkeitsbezug.

Weitere Informationen und Inspirationen

Wer sich für die Thematik interessiert findet hier verschiedene Anregungen zu Green Exchange und einem nachhaltigen Auslandsaufenthalt.

  • Im Rahmen des Strategischen Partnerschaftsprogramms hat das Green-Erasmus-Konsortium im Jahr 2022 einen Bericht über die Gewohnheiten von Erasmusstudierenden im Hinblick auf ihre Umwelteinstellungen herausgebracht.
  • Lassen Sie sich inspirieren von den Gedanken und Erfahrungen anderer zu nachhaltigen Auslandsaufenthalten auf dem Nachhaltigkeits-Blog von studieren weltweit. Vielleicht finden Sie hier auch schon ganz konkrete Tipps für Ihr Austauschziel.
  • Die Broschüre des DAAD zu klimaverträglichem Reisen listet zehn Tipps für einen kleineren ökologischen Fußabdruck trotz Auslandsmobilität.
  • Unsere Partneruniversität in Norwich, die University of East Anglia (UEA) hat eine Arbeitsgruppe zu dem Thema Nachhaltigkeit gegründet und einen Leitfaden für Gaststudierende erstellt, wie man nachhaltig an der UEA studieren kann. Zwei Gaststudierende haben zudem ihre Tipps über Instagram geteilt.
  • Auf FAIRunterwegs finden sich noch mehr Tipps für menschen- und umweltfreundliches" Reisen.

Bei Fragen, Hinweisen, Anregungen oder Kooperationswünschen im Hinblick auf Green Exchange am Fachbereich kontaktieren Sie uns gerne unter international@soz.uni-frankfurt.de.

Kontakt

Referentin für Internationales und Erasmus+–Koordinatorin

Dr. Anke Reinhold

Telefon: +49 (0)69 798-36571
E-Mail: international@soz.uni-frankfurt.de
PEG Raum 2G. 134

Offene Sprechstunde: dienstags und donnerstags 11-13 Uhr sowie bei Bedarf per Telefon oder Video nach individueller Absprache mit einer E-Mail an international@soz.uni-frankfurt.de

In der vorlesungsfreien Zeit findet die Sprechstunde dienstags von 11-13 Uhr statt.

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Theodor-W.-Adorno-Platz 6
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