Aranka Vanessa Benazha, M.A.

       
   

Aranka Vanessa Benazha, M.A.

Ehemalige
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Schwerpunkt
Frauen- und Geschlechterforschung

Goethe Universität Frankfurt a.M.
FB 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie

Im Team "Soziale Ungleichheit":
1.10.2021 bis 31.3.2022

E-Mail: aranka.benazha@web.de

             

 

 


DFG-Projekt: Gute Sorgearbeit?

Transnationale Home Care Arrangements
(im Rahmen der D-A-CH Lead-Agency Vereinbarung)

Das Projekt untersucht die transnationale Arbeitsvermittlung von meist weiblichen migrantischen Pflegekräften durch Home Care Agencies als sogenannte live-ins in Privathaushalte. Auf der Ebene der Global Cities Frankfurt a.M., Wien und Zürich wird die 24h-Pflege in den Zielländern Deutschland, Österreich und der Schweiz erforscht, wo ein Trend zur Formalisierung der Kommodifizierung und Transnationalisierung von Care und Care-Arbeit besteht.

Die 24h-Pflege entwickelt sich zu einem sozialstaatlich akzeptierten Weg, Sorgelücken dort zu füllen, wo der demographische Wandel neue Herausforderungen stellt und vormalige Sorge- und Arbeitsarrangements, beispielsweise in der Familie, zwischen den Generationen und zwischen den Geschlechtern erodieren. Die These ist, dass unter gegebenen Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen Anforderungen und Ansprüche an gute Sorge und gute Arbeit latent oder manifest in Widerspruch zueinander stehen und dass die Art und Weise, wie die Beteiligten diese Widersprüche bearbeiten, die Ausgestaltung der transnationalen Home Care Arrangements in den drei Sozialstaaten prägt.

Im Anschluss an die mobile Ethnographie folgt das Projekt den Home Care Agencies bei ihrer Arbeitskräfterekrutierung in die Sendeländer und den migrantischen 24-Stunden-PflegerInnen in die Haushalte. Mit ExpertInneninterviews, episodischen Interviews und teilnehmender Beobachtung wird erforscht, wie transnationale Home Care Agencies, die PflegeempfängerInnen, deren Angehörige, und die betreuenden MigrantInnen mit Ansprüchen an gute Sorge und gute Arbeit umgehen, wie zwischen den Akteursgruppen Care- und Arbeitsanforderungen sowie Arbeitsleistungen ausgehandelt werden, welche Widersprüche und Konflikte auftreten und wie die Care- und Arbeitsarrangements begründet, legitimiert und hinterfragt werden.

Erstmalig werden hier international etablierte Erkenntnisse der Geschlechter-, Migrations- und Careforschung zu Sorge-/Pflegearbeit im Privathaushalt mit Forschungsansätzen aus der Institutional Logics-Perspektive, der französischen pragmatischen Soziologie und der arbeits- und industriesoziologischen Gerechtigkeits- und Legitimitätsforschung verbunden. Ebenfalls erstmalig wird erforscht, welche Aushandlungsprozesse zwischen den beteiligten Akteursgruppen in dem mobilen Feld der transnationalen Home Care Arrangements – zwischen Sende- und Zielländern, zwischen Care Agencies und Privathaushalten – stattfinden.

Ziel ist es, Aufschluss über die transnationalen Home Care Arrangements zu gewinnen, deren Einbettung in die Sozialstaatlichkeit der drei Zielländer zu verstehen, sie auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin zu vergleichen und zu analysieren, welche Anforderungen und Ansprüche an gute Sorgearbeit hier zum Tragen kommen, verletzt werden bzw. dieses Arrangement insgesamt in Frage stellen.

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektleitung: Prof. Dr. Helma Lutz
Laufzeit: 1.06.2017 - 31.05.2020
Projektmitarbeiterinnen: Dr. Ewa Palenga-Möllenbeck/ Aranka Vanessa Benazha