Lehre

Wintersemester 2016/17

Seminar mit Exkursion nach Hongkong:

Democracy, self-determination and Chinese rule: “one country, two systems” and the Umbrella Movement in Hong Kong

Anmeldung: Um sich für den Kurs anzumelden sind folgende Dinge notwendig:

Erstens, lesen Sie sich diese Beschreibung aufmerksam durch um abzuschätzen, ob Sie sich für den Kurs interessieren.

Zweitens, schicken Sie eine Email an ruehlig [at] normativeorders.net. Bestätigen Sie darin bitte, dass Sie verbindlich am Vorbereitungstreffen in der ersten Semesterwoche (19. Oktober 2016, 18 Uhr, Seminarhaus SH 4.108, Campus Westend) teilnehmen werden. Nenne Sie bitte außerdem (a) warum Sie sich für den Kurs interessieren bzw. was Sie gern diskutieren möchten, (b) Ihren Studiengang, Fachsemesterzahl und Nebenfächer (falls vorhanden) sowie (c) wie gut Sie Englisch sprechen. Sollten Sie zwingende Gründe haben, nicht am obligatorischen Vorbereitungstreffen teilnehmen zu können, schreiben Sie dies bitte. Anmeldungen von Studierenden, die weder beim Vorbereitungstreffen in der ersten Semesterwoche teilnehmen noch sich abgemeldet haben, werden nicht berücksichtigt. Haben Sie keine Scheu zu schreiben, was Sie am Kursthema interessiert. Es geht nicht darum zu sehen, was Sie können (das ist kein Test!!!), sondern darum, wofür Sie sich interessieren, damit Ihre Interessen bei der Kursplanung berücksichtigt werden können.

Sollten Sie weitere Fragen haben, so zögern Sie bitte nicht mich zu kontaktieren (ruehlig [at] normativeorders.net). Da ich bis zum Semesterstart in Peking bin, erreichen Sie mich nur per Email.

Zielgruppe: Dieser Kurs richtet sich an motivierte und am Thema interessierte Studierende. Der Kurs macht relativ viel Arbeit, doch die Studierenden werden mit einer engen, individuellen Betreuung und einer Exkursion für den Aufwand entschädigt. Es wird kein besonderes Vorwissen vorausgesetzt!

Das Seminar ist anrechenbar in den folgenden Modulen der folgenden Studiengänge: POWI-VP2, SOZ10-MA-5, SOZ-MA-5, PW-MA-2b/3b/4b, PW-MA-2a/3a/4a, PT-MA-3, IS-MA-2, IS-MA-7b, IS-MA-6, PW-BA-SP.

Achtung: Dieser Kurs ist auf ca. 12 bis 15 Studierende begrenzt (abhängig von der Finanzierung der Exkursion durch Drittmittel). Über diese Zahl an Studierenden hinaus können nur dann weitere TeilnehmerInnen aufgenommen werden, wenn diese von sich aus und von Anfang an klar angeben, nicht an der Exkursion teilnehmen zu wollen.

Zeit, Raum: Das Seminar findet wöchentlich jeden Mittwoch von 18:00 bis 20:00 statt. Es beginnt pünktlich, sine tempore, um Punkt 18 Uhr. Das Seminar findet statt im Seminarhaus auf dem Campus Westend, Raum SH 4.108.

Der Workshop wird an einem Wochenende voraussichtlich im November stattfinden.

Die Exkursion wird in den Wintersemesterferien durchgeführt werden, voraussichtlich Ende März oder in der ersten Aprilwoche 2017.

Ablauf des Seminars: Es handelt sich bei diesem Seminar um ein Exkursionsseminar. Dies bedeutet, dass das Seminar zum einen grundlegende Kenntnisse vermitteln, aber auch auf die Exkursion und die Gespräche in Hongkong vorbereiten soll. Um eine intensive und aktive Auseinandersetzung mit den Themen zu gewährleisten, werden keine Referate gehalten, sondern die Texte der Pflichtlektüre in jeder Sitzung erarbeitet und diskutiert. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft zum Lesen längerer, auch englischer Texte. Zudem wird es eine Kompaktphase als Blockveranstaltung zur Vorbereitung der Exkursion geben.

Am Ende des Semesters in den Wintersemesterferien wird die Exkursion nach Hongkong stattfinden. Sie erfolgt in enger Kooperation mit der Hong Kong University, einer der führenden Hochschulen in ganz Asien. Die Frankfurter Studierenden werden gemeinsame Seminare mit den Studierenden der Hong Kong University haben, in denen es vor allem darum gehen wird, miteinander zu diskutieren und Positionen und Ansichten auszutauschen. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an Gesprächen mit führenden PolitikerInnen, pro-demokratischen AktivistInnen, Diplomaten, WissenschaftlerInnen und JournalistInnen auf dem Programm stehen. Themen dieser Treffen sowie der Diskussionen mit den Studierenden der Hong Kong University werden sowohl grundlegende Fragen politischer Ordnung und politischen Miteinanders sein als auch ganz konkret die politische Gegenwart und Zukunft Hongkongs als Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Damit vereint das Exkursionsseminar die Vermittlung grundlegender Kenntnisse mit einem aktuellen politischen Themenkomplex: Der Zukunft Hongkongs sowie des Demokratiestrebens (vor allem) der jungen Menschen in Hongkong als Teil des autokratisch regierten China. Neben der Hong Kong University ist auch das Deutsche Generalkonsulat in Hongkong ein Kooperationspartner.

Zielgruppe für dieses Seminar sind motivierte Studierende. Spezifische Vorkenntnisse sind nicht notwendig! Im Gegenteil: Dieses Seminar will Ihnen Möglichkeiten zum Ausprobieren und Lernen geben, bietet dazu vielfältige Hilfestellungen (auch individuell) an. Erwartet wird jedoch Engagement.

Diese Form des Seminars ist arbeitsintensiv, denn es kommt auf eine gute Vorbereitung der Sitzungen an. Interesse und Engagement sind daher notwendig. Doch der Arbeitsaufwand lohnt sich in solchen Seminaren häufig: Denn die Texte, Positionen und Autor_innen, die gelesen wurden, haben sich die Studierenden selbst erarbeitet und daher meist wesentlich mehr verinnerlicht. Zudem prägen Sie als Studierende den Kurs mit einer aktiven Erarbeitung sehr viel stärker selbst als die üblichen Seminare, denn Ihre Interessen, Gedanken und Kritikpunkte an den Texten lasse ich unmittelbar in die Gestaltung der Seminarsitzungen einfließen. Um dies zu ermöglichen muss jedeR Seminarteilnehmer_in alle 14 Tage ein kurzes Feedback-Papier zur Pflichtliteratur schreiben und jeweils bis Montag per E-Mail einreichen. Die Inhalte der Feedbackpapiere fließen unmittelbar in die Seminarsitzungen ein.

Ich weiß, dass dies ein hoher Arbeitsaufwand für alle Studierenden ist. Doch bedenken Sie, dass Sie zu jedem Papier ein inhaltliches Feedback und damit eine ungewöhnlich große Betreuung erhalten. Außerdem müssen Sie keine Angst haben: Mir ist wichtig, dass sich Studierende in diesem Seminar ausprobieren und  entwickeln können. Je nach Bedarf versuche ich Ihnen so viele Hilfestellungen wie möglich und nötig zu bieten. Und am Ende werden Sie hoffentlich gut vorbereitet an einer spannenden Exkursion nach Hongkong teilnehmen können.

Sollten alle SeminarteilnehmerInnen Deutsch sprechen, so wird das Seminar in deutscher Sprache gehalten werden. Die Exkursion hingegen wird in englische Sprache ablaufen! Sie müssen selbstverständlich kein Chinesisch und kein Kantonesisch sprechen!

Leistungsnachweis:

Teilnahmeschein: Regelmäßige Teilnahme am Seminar einschließlich des Workshops, Lesen der Pflichtliteratur, sechs Feedbackpapiere zur Pflichtliteratur, Vorbereitung des Workshops in einer Kleingruppe einschließlich einer kurzen Zusammenfassung.

Leistungsschein: Alle Anforderungen eines Teilnahmescheins sowie entweder eine Hausarbeit oder die Teilnahme an der Exkursion sowie ein knappes Resümee der Exkursion.

Es empfiehlt sich aus zeitökonomischen Gründen keinen Teilnahme-, sondern einen Leistungsschein zu erwerben. In diesem Seminar gibt es keine Referate!

Seminarinhalt (Beschreibung nur auf Englisch verfügbar): This is a cooperative course with the Department of Social Science at the Hong Kong University (HKU) and includes a regular seminar and a workshop at the Goethe University in Frankfurt as well as a one-week excursion to Hong Kong!

In late 2014 hundreds of thousands of young people, mainly university students, flooded the streets of Hong Kong in order to protest for democratization of the city demanding universal suffrage for the 2017 election of Hong Kong’s Chief Executive – the “umbrella movement” was born. For more than two months, three districts of the city remained occupied before the police cleared the streets without violence. Significantly, this was the most important pro-democratic movement on Chinese soil since the Tiananmen Incident in Beijing in 1989. Hence, the Umbrella Movement is not only a local phenomenon but has to be seen in the context of the Chinese Communist Party’s (CCP) one-party rule which has remained largely unchallenged in the mainland throughout the last 25 years and the concrete implementation of the “one country, two systems” principle under which Hong Kong is governed. Hence, the Umbrella Movement is not only a significant local occurrence but raises questions of the legitimation of rule in China and Hong Kong in particular.

While “Western” observers and media were enthusiastic about the Umbrella Movement, Hong Kong itself remained divided: About half of the city supported the protests while the other half did not. By trend, older people remained more skeptical. Especially poor people – though being present at the occupation site of Mong Kok – distanced themselves from the movement by the majority. The same holds true for the economic elites of the city. Finally, many mainland Chinese citizens live and work or study in HK. Most of them did not take part in the protests either in fear of consequences for their families living in the mainland but also because many of them did not agree with the demands of the Umbrella Movement. This seems to be in accordance with the perspectives of the overwhelming majority living in the mainland itself which is not supportive to grant Hong Kong further political privileges and is – overall – satisfied with CCP rule. At the same time, parts of the Umbrella Movement did not only call for democracy but also more self-determination if not outright independence and condemned the influx of Chinese citizens both as permanent residents and tourists. Hence, the Umbrella Movement was in part not just a pro-democratic but also an anti-CCP if not anti-Chinese movement.

Consequently, this course seeks not only to reconstruct and understand the Umbrella Movement but asks also for the perspective of other citizens of Hong Kong (both local Hong Kong and migrants from mainland China) as well as putting it into the broader perspective of Chinese politics and development:

Contrary to conventional wisdom, the Umbrella Movement can be hardly called an exclusively local affair. Instead, it questions China’s approach of “one country two systems” that it has not only applied to Hong Kong but also to Macau and that it constantly offers to Taiwan in order to achieve the reunification of the country. Furthermore, the establishment of a true electoral democracy with competitive elections on Chinese soil should be seen in the context of the CCP’s unquestioned rule in the mainland. More broadly, even activists in other parts of the country who do not call for democracy but self-determination – most prominently Tibetans and Uighurs – follow very carefully whether mass demonstrations lead to Chinese compromises. Hence, conflicts over HK clearly question the Chinese way of rule and ultimately what Chinese sovereignty means in the 21st century.

Being held in a democratic country, this course is clearly drafted in light of a pro-democratic spirit. However, it is not the aim and intention of the lecturer to simply praise the merits of democracy. Instead, three questions need to be addressed as well:

1.)    Why is the overwhelming majority of mainland Chinese citizens and half of the Hong Kong people satisfied with something else than “Western-style” democracy?

2.)    What are the different pro-democracy movements calling for? Is it all the same? Are they truly motivated by pro-democratic demands (or socio-economic and/or nationalist reasons)?

3.)    What do the people of Hong Kong, mainland China and Germany refer to when they talk about “democracy”? Are there different understandings of it?

This complex topic is addressed not only by means of a regular class at the Goethe University in Frankfurt but a workshop and a one-week field trip to Hong Kong are included. The regular class focuses on rule and decision-making as well as the relationship of democratic practices and theory in mainland China as well as Hong Kong’s history, polity and the Umbrella Movement. The workshop which will be held by experts on the respective topics introduces the students to Western democratic theory and the history of Germany’s democratization movements from the mid-19th century until 1990 when the citizens of Communist east Germany hit the streets demanding freedom and democracy. In Hong Kong, students will have joint lectures and classes with students of political science from HKU, meet pro-democratic activists, government officials, members of think tanks etc. for discussions. The main aim of the field trip is to get a better understanding of both supporters and opponents of Hong Kong’s democratization as well as to exchange views on political and societal order with students, scholars and citizens of Hong Kong.

The course includes three parts:

1.)    During the winter term 2016/17, students will attend a regular class at Frankfurt University taught once a week at the Goethe University.

2.)    In the first half of the winter term 2016/17, the students have to participate in a one-weekend workshop from Friday evening to Sunday evening on democratic theory and German democratic history.

3.)    One-week excursion to Hong Kong.

Please note: There is NO POSSIBILITY to take part only in the excursion without the class and the workshop!

It is my intention to secure funding for flights and housing in Hong Kong. I am grateful for the financial support provided by the Freunde und Förderer der Goethe Universität and hope to receive further funding to make the excursion as cheap as possible for all students. Hence, I assume (but I cannot promise) that the excursion will be very low priced.

Literatur: Die Literatur wird zu Semesterbeginn in Form eines Readers zur Verfügung gestellt. Der Reader wird im Verlauf der ersten Semesterwoche im Kopierwerk, Adalbertstr. 21a, in Frankfurt-Bockenheim erhältlich sein. Erwerben Sie den Reader jedoch erst, wenn Ihre Teilnahme am Seminar bestätigt wurde!

Einführende Literatur zum Thema, aus der u.a. die Pflichtliteratur im Semester entnommen wird und die bei Semesterbeginn nicht unbedingt bereits gelesen worden sein muss:

Barma, Naazneen and Ratner, Ely (2006): China's Illiberal Challenge. The Real Threat Posed by China Isn't Economic or Military - It's Ideological, in: Democracy. A Journal of Ideas 1:2, pp. 56-58.

Chan, Chi Kit (2014): China as "Other". Resistance to and Ambivalence Toward National Identity in Hong Kong, in: China Perspectives:1, pp. 25-34.

Chan, Johannes (2014): Hong Kong's Umbrella Movement, in: The Round Table 103:6, pp. 571-580.

Chan, Stephen Ching-kiu (2015): Delay No More: Struggles to Reimagine Hong Kong (for the next 30 years), in: Inter-Asia Cultural Studies 16:3, pp. 327-347.

Chen, Dingding and Kinzelbach, Katrin (2015): Democracy Promotion and China: Blocker or Bystander?, in: Democratization 22:3, pp. 400-418.

Chen, Yun-chung and Szeto, Mirana M. (2015): The Forgotten Road of Progressive Localism. New Preservation Movement in Hong Kong, in: Inter-Asia Cultural Studies 16:3, pp. 436-453.

Cheng, Joseph Y. S. (2009): The Tiananmen Incident and the Pro-Democracy Movement in Hong Kong, in: China Perspectives:2/2009, pp. 91-100.

Cheng, Joseph Y. S. (2014): The Emergence of Radical Politics in Hong Kong: Causes and Impact, in: China Review 14:1, pp. 199-232.

Garrett, Daniel Paul (2015): Counter-hegemonic Resistance in China's Hong Kong. Visualizing Protest in the City. Singapore: Springer.

Kurata, Toru (2015): Support for and Opposition to Democratization in Hong Kong, in: Asia-Pacific Review 22:1, pp. 16-33.

Lui, Tai-lok (2015): A Missing Page in the Grand Plan of "One Country, Two Systems." Regional Integration and its Challenges to Post-1997 Hong Kong, in: Inter-Asia Cultural Studies 16:3, pp. 396-409.

Ma, Ngok (2015): The Rise of "Anti-China" Sentiments in Hong Kong and the 2012 Legislative Council Elections, in: China Review 15:1, pp. 39-66.

Ortmann, Stephan (2015): The Umbrella Movement and Hong Kong's Protracted Democratization Process, in: Asian Affairs: An American Review 46:1, pp. 32-50.

Rühlig, Tim (2015): Hong Kong's Umbrella Movement in Search of Self-determination. UI Paper 3. Stockholm: Utrikespolitiska Institutet.

Yuen, Samson (2015): Hong Kong After the Umbrella Movement: An Uncertain Future for "One Country Two Systems", in: China Perspectives 1/2015 pp. 49-52.

Nachfragen?: Sollten Sie Nachfragen haben, so zögern Sie bitte nicht, sich bei mir zu melden: ruehlig [at] normativeorders.net

 

Sommersemester 2014

Die weltordnungspolitische Bedeutung des Staates im Zeichen von Chinas Aufstieg - ein einführender Lektürekurs

Ort und Uhrzeit: Seminarpavillon, Raum SP 1.01, mittwochs, 18 s.t. – 20 Uhr

Erster Sitzungstermin: 16. April 2014

Für den Seminarsyllabus bitte hier klicken.