Lehre

Vergangene Lehrveranstaltungen 2007


Wintersemester 2007/2008

Gunther Hellmann
Theorie und Geschichte der Internationalen Beziehungen. Eine konfliktorientierte Einführung (GP4, G LA 1-5)
Proseminar; 2 SWS; Do, 12:00 - 14:00, AfE 904

Die Geschichte des internationalen Systems der Neuzeit ist vor allem eine Geschichte zwischenstaatlicher Kriege und Konflikte. Ziel dieses Proseminars soll es sein, das Dickicht internationaler Politik (internationaler Konflikte) insofern etwas durchschaubarer zu gestalten, als (a) zentrale Kategorien und Theorien zur Analyse internationaler Konflikte vorgestellt werden und (b) ein Überblick über große und typische Konflikte der internationalen Politik im 20. Jahrhundert gegeben wird, z.B. Erster und Zweiter Weltkrieg; Ost-West-Konflikt; ausgewählte regionale Konflikte nach 1945; Kuba-Krise; "neue" Konflikte nach 1989 bzw. nach dem 11.9.2001. Zwei konkrete Lernziele werden dabei verfolgt: Zum einen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kenntnisse über Grundlinien internationaler Politik erwerben. Zum anderen sollen sie die Bedeutung und Notwendigkeit expliziter Theoriebildung verstehen lernen und zu diesem Zweck an konkreten Beispielen das methodische Werkzeug zur Analyse internationaler Konflikte zu erlernen. Diese Lernziele sollen mit Hilfe folgender Mittel erreicht werden: der eingehenden Lektüre und Diskussion von Texten; der gezielten inhaltlichen Vorbereitung von Seminarsitzungen im Rahmen einer Arbeitsgruppe; der strukturierten Plenardiskussion anhand vorbereiteter Informations- und Thesenpapiere; der Nutzung der Online-Plattform WebCT. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Literatur wird vorausgesetzt

Seminarplan


Gunther Hellmann
Der "Westen" im Kontext globaler Ordnungen (HP, W LA1-5)
Seminar; 2 SWS; Mi, 12:00 - 14:00, AfE 904

Der Begriff des "Westens" steht für einen Komplex von internationalen und zwischengesellschaftlichen Beziehungs- und Interaktionsgeflechten, die in erster Linie die Staaten Europas und Nordamerikas umfassen. Bereits eine gewisse Engführung markiert der (manchmal synonym gebrauchte) Begriff der "transatlantischen Beziehungen", der üblicherweise auf jene Staatengruppe angewandt wird, die Mitglieder der NATO sind. Bei diesem Gebrauch soll allerdings mehr als die in diesem Militärbündnis institutionalisierte sicherheitspolitische Zusammenarbeit abgedeckt werden, reichen doch sowohl die ökonomischen wie auch die gesellschaftlichen Verbindungen zwischen Europa und Nordamerika weit in die vergangenen Jahrhunderte zurück und tief in die jeweiligen Gesellschaften hinein. Weitgehend unstrittig ist (unabhängig davon, welche Staaten oder Interaktionsdimensionen begrifflich erfasst werden sollen), dass diese Staaten- und Gesellschaftsformation die Geschicke der Welt in den vergangenen Jahrhunderten wesentlich geprägt hat und auch in Zukunft wesentlich (mit)prägen wird. Unterschiedliche begriffliche und theoretische Perspektiven, die sowohl das Wechselverhältnis des "Westens" mit dem Rest der Welt wie auch seine Binnenstruktur und internen Beziehungs- und Interaktionsmuster beschreiben und erklären, werden im Mittelpunkt dieses Seminars stehen. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie über solide Grundkenntnisse in den Theorien der Internationalen Beziehungen (IB) verfügen. Vorausgesetzt wird ferner die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Literatur.


Gunther Hellmann
Machtpolitik und Zivilisierungspolitik. Theorie und Empirie, Teil 2 (EMP, W LA 1-5)
Empiriepraktikum; 2 SWS; Do, 16:00 - 18:00, Flat 4

Hierbei handelt es sich um den 2. Teil eines Empiriepraktikums. Neuaufnahmen sind daher nicht mehr möglich.
Zu den Grundfragen der Theoriediskussion in den Internationalen Beziehungen im Allgemeinen wie auch im Feld der Außenpolitikanalyse im Besonderen gehört seit langem die Frage, wie die außenpolitischen Praktiken von Staaten konzeptionell und theoretisch zu fassen sind. Aufgrund bestimmter intellektueller Traditionslinien, die mit den Begriffen "Realismus" und "Idealismus" verknüpft sind, haben sich im Laufe der Zeit zwei Typen herausgeschält, die man als Machtpolitik bzw. Zivilisierungspolitik bezeichnen könnte. Für die Ausprägung unterschiedlicher weltpolitischer Konfigurationen in der Geschichte der internationalen Beziehungen war häufig entscheidend, welcher der beiden Typen (bzw. welche Mischform) dominant war. Ein kurzer Verweis auf die unterschiedlichen Praktiken Nazi-Deutschlands (zwischen 1938 und 1945) einerseits und der Bundesrepublik (etwa zwischen 1970 und 1990) oder der USA (zwischen 1945 und 1949 einerseits und seit 2002 andererseits) reicht bereits aus, um die Folgen machtpolitischen bzw. zivilisierungspolitischen Engagements wichtiger Staaten aufzuzeigen. In diesem Empiriepraktikum sollen Machtpolitik und Zivilisierungspolitik sowohl theoretisch wie auch empirisch eingehend untersucht werden. Im ersten Teil des Empiriepraktikums geht es darum, anhand der gemeinsamen Lektüre klassischer Texte Machtpolitik und Zivilisierungspolitik als Idealtypen begrifflich zu schärfen wie auch gemeinsam Indikatoren zu entwickeln, anhand derer man ihr Vorkommen empirisch untersuchen kann. Im 2. Teil des Empiriepraktikums im nachfolgenden Wintersemester wird die Außenpolitik ausgewählter Staaten vor dem Hintergrund des gemeinsam entwickelten Analyserasters eingehend empirisch analysiert. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte. Da hierzu auch anspruchsvolle theoretische Texte gehören, sollten Interessenten solide Grundkenntnisse im Bereich der Theorie der internationalen Beziehungen sowie Grundkenntnisse hinsichtlich quantitativer wie auch qualitativer Methoden besitzen.

Im Rahmen des Empiriepraktikums fand folgende Veranstaltung statt:
16. November 2007: "Eine Politik des guten Beispiels" - Vortrag des Bundesaußenministers a.D. Hans-Dietrich Genscher
[Download des Vortrages (mit einer Einführung von Gunther Hellmann) (circa 70 MB) / Pressestimmen: FAZ-Bericht / Uni-Report]



Benjamin Herborth
Was heißt "Kritische Theorie der internationalen Politik?" (HP, W LA 1-5)
Seminar; 2 SWS; Do 16:00 - 18:00, AfE 139

Die Frage im Titel dieser Veranstaltung ist ernst gemeint. Was kritische Theorie der internationalen Politik heute heißen kann, ist in einem grundlegenden Sinne unklar. Der gemeinsame Nenner, sich nicht zum "Mainstream" zu zählen, erfüllt zwar eine identitätspolitische Funktion, kann aber die Auseinandersetzung etwa zwischen den durch Foucault und Derrida, Marx und Gramsci oder die Frankfurter Schule inspirierten Ansätzen in der Sache nicht ersetzen. Im Rahmen der Veranstaltung sollen daher die Berührungspunkte und Differenzen dieser unterschiedlichen Ansätze erarbeitet werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den konkurrierenden Verständnissen von sozialwissenschaftlicher Kritik, die anhand von Originaltexten rekonstruiert werden sollen. Vorkenntnisse im Bereich der Theorien der internationalen Beziehungen sind empfehlenswert, bei der Bereitschaft zu selbständiger Lektüre allerdings nicht zwingend erforderlich. Vorausgesetzt wird allerdings die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte.


Gabi Schlag
Europäische Außenpolitik - Europa und die Welt (GP4, GP5, W LA1-5)
Proseminar; 2 SWS; Do 16:00 - 18:00, H A

War die Europäische Integration zu Beginn ein nach "innen" gerichtetes Friedensprojekt, formuliert die Europäische Union (EU) seit den 1990er Jahren einen deutlicheren politischen Anspruch auch nach "außen". Eine neue Form der Außenpolitik jenseits des Nationalstaates kristallisiert sich zunehmend im Kontext der EU heraus. "Markenzeichen" Europäischer Außenpolitik ist dabei ein hoher Grad an Komplexität, der zu einer differenzierten Auseinandersetzung geradezu einlädt. Das Ziel des Seminars besteht darin, sich mit unterschiedlichen Aspekten europäischer Außenbeziehungen vertraut zu machen und einen theoretisch reflektierten Blick auf diese zu werfen. Die Studierenden sollen Grundkenntnisse über (a) Rahmenbedingungen, Kompetenzen, Entscheidungsstrukturen und -prozesse europäischer und EU-Außenpolitik (b) ausgewählte Politikfelder sowie (b) Theorien zur Analyse Europäischer Außenpolitik erwerben. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.

Seminarplan



Sommersemester 2007

Gunther Hellmann
Europäische Außenpolitik [GP 4, W LA1-5]
Proseminar; 2 SWS; Mi, 12:00 - 14:00, AfE 904

Inwieweit Außenpolitik tatsächlich "Außen"politik ist, ist eine Frage, die nicht erst im Zeitalter der Globalisierung aufgekommen ist. Bereits in den 1960er Jahren wurde sie als Grundsatzfrage der politikwissenschaftlichen Teildisziplin "Internationale Beziehungen" aufgegriffen und (kontrovers) diskutiert. Im westlichen Europa, dem Europa der Europäischen Union, scheinen die Grenzen zwischen "innen" und "außen" in dem Moment wieder Gegenstand politischer Kontroversen zu werden, wie sie immer mehr verschwimmen. Dies betrifft nicht nur "innere" Angelegenheiten der Union (z.B. EURO, Beschäftigungspolitik, Österreich) sondern auch "äußere" Angelegenheiten (Beziehungen zu den USA oder zur Türkei sowie die Frage militärischer Einsätze). In den meisten Staaten beschäftigen sich die Außenministerien zwar immer noch auch mit den Partnerstaaten in der Europäischen Union, aber die Probleme, die zu bearbeiten sind, ähneln immer mehr dem, was man früher zumeist als Teil der "Innenpolitik" bezeichnet hat. Parallel zu den (nationalen) Außenministerien werden zunehmend auch im Rahmen der Europäischen Union außenpolitische Kompetenzen und Entscheidungsstrukturen angesiedelt, die nationalstaatliche Außenpolitik mittel- oder langfristig ergänzen bzw. ersetzen sollen.
Wie heute in und durch "Europa", d.h. vor allem die "Europäische Union", Außenpolitik gemacht wird, soll im Mittelpunkt dieses Proseminars stehen. Die Studierenden sollen Grundkenntnisse über (a) Rahmenbedingungen, Kompetenzen, Entscheidungsstrukturen und -prozesse nationalstaatlicher Außenpolitik und EU-Außenpolitik sowie (b) Theorien zu deren Analyse erwerben. Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Lektüre und Diskussion englischsprachiger Texte ist für eine erfolgreiche Teilnahme unabdingbar. Geplant sind sowohl eine begleitende Veranstaltung im Rahmen der "Europa-Woche" Anfang Mai 2007 wie auch eine Exkursion nach Brüssel zum Ende des Semesters, für die ein finanzieller Eigenbeitrag der Studierenden erhoben werden muss.

Seminarplan


Gunther Hellmann
Deutsche Außenpolitik [GP 4, G LA1-5]
Proseminar; 2 SWS; Do, 12:00 - 14:00, AfE 904

Seit sich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts der deutsche Nationalstaat inmitten des europäischen Kontinents herausgebildet hatte, stellte die Gestaltung seiner Außenpolitik eine große Herausforderung für die Deutschen und ihre Nachbarn dar. Zur Bilanz deutscher Außenpolitik gehören dabei vor allem zwei verheerende Weltkriege, aber auch wichtige Beiträge zur "Entspannung" zwischen "Ost" und "West" (wie in den 1970er und 1980er Jahren) und zur Neuordnung Europas nach dem Umbruch 1989/90. Diese Veranstaltung ist als Einführung in die deutsche Außenpolitik konzipiert. Ihr Ziel besteht darin, Grundlinien und zentrale Probleme deutscher Außenpolitik anhand gängiger Theorien und Analyseinstrumentarien der Außenpolitikforschung vorzustellen und so einen problemorientierten Überblick zu vermitteln. Dabei werden historische Makroprozesse (wie die "deutsche Frage" als Problem der europäischen Ordnung) genauso thematisiert wie die institutionelle Kompetenzverteilung, Prozesse außenpolitischer Entscheidungsfindung, die Rolle von Individuen und kollektiven Lernprozessen oder die Rückkoppelung zwischen öffentlicher Meinung und Außenpolitik. Diese Themen werden durch Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte zur deutschen Außenpolitik sowie zu Theorie und Methode der Außenpolitikanalyse erarbeitet. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Fachliteratur ist unabdingbar. Das Seminar richtet sich sowohl an (1) Magister- und Diplomstudierende mit Hauptfach Politik, Nebenfachstudierende und Lehramtskandidaten mit dem Hauptfach Politik (kurz: "Haupt- und Nebenfachstudierende") wie auch (2) an Lehramtskandidaten, die einen Schein im Rahmen der Grundwissenschaften (kurz: "Grundwissenschaftsstudierende") erwerben wollen. Für beide Gruppen werden zielgruppenspezifische Leistungsanforderungen formuliert, die insbesondere neuere e-Learning Instrumente (WebCT, Wiki etc.) einbeziehen.

Seminarplan


Gunther Hellmann
Machtpolitik und Zivilisierungspolitik. Theorie und Empirie, Teil 1 [GP 4, G LA1-5]
Empiriepraktikum; 2 SWS; Do, 16:00 - 18:00, Flat 4

Zu den Grundfragen der Theoriediskussion in den Internationalen Beziehungen im Allgemeinen wie auch im Feld der Außenpolitikanalyse im Besonderen gehört seit langem die Frage, wie die außenpolitischen Praktiken von Staaten konzeptionell und theoretisch zu fassen sind. Aufgrund bestimmter intellektueller Traditionslinien, die mit den Begriffen "Realismus" und "Idealismus" verknüpft sind, haben sich im Laufe der Zeit zwei Typen herausgeschält, die man als Machtpolitik bzw. Zivilisierungspolitik bezeichnen könnte. Für die Ausprägung unterschiedlicher weltpolitischer Konfigurationen in der Geschichte der internationalen Beziehungen war häufig entscheidend, welcher der beiden Typen (bzw. welche Mischform) dominant war. Ein kurzer Verweis auf die unterschiedlichen Praktiken Nazi-Deutschlands (zwischen 1938 und 1945) einerseits und der Bundesrepublik (etwa zwischen 1970 und 1990) oder der USA (zwischen 1945 und 1949 einerseits und seit 2002 andererseits) reicht bereits aus, um die Folgen machtpolitischen bzw. zivilisierungspolitischen Engagements wichtiger Staaten aufzuzeigen. In diesem Empiriepraktikum sollen Machtpolitik und Zivilisierungspolitik sowohl theoretisch wie auch empirisch eingehend untersucht werden. Im ersten Teil des Empiriepraktikums geht es darum, anhand der gemeinsamen Lektüre klassischer Texte Machtpolitik und Zivilisierungspolitik als Idealtypen begrifflich zu schärfen wie auch gemeinsam Indikatoren zu entwickeln, anhand derer man ihr Vorkommen empirisch untersuchen kann. Im 2. Teil des Empiriepraktikums im nachfolgenden Wintersemester wird die Außenpolitik ausgewählter Staaten vor dem Hintergrund des gemeinsam entwickelten Analyserasters eingehend empirisch analysiert. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte. Da hierzu auch anspruchsvolle theoretische Texte gehören, sollten Interessenten solide Grundkenntnisse im Bereich der Theorie der internationalen Beziehungen sowie Grundkenntnisse hinsichtlich quantitativer wie auch qualitativer Methoden besitzen.