Promotionen

Laufende Promotionsprojekte (keine vollständige Aufführung)


David Bitterling

Sanitized Humanity: Doctrinal Justifications for Air Power as a Tool of Foreign Intervention

At first inspection, the language employed by post-Cold War defence doctrine dealing with air power and foreign intervention may appear to make conflicting promises: Air power is portrayed as clean, surgical, as safely discriminating between enemy combatants and civilians, while simultaneously bringing to 21st century battlespaces overwhelming force, instilling shock and awe in the enemy, and easily piercing the fog of war to bring decisive victory. The proposed research sets out at an initial impression of serendipity, or apparent inconsistency, aiming to trace the narratives about air power that are transported within doctrine. Through employing an inductive, theory-generating approach that finds its roots within linguistic philosophy, it seeks to break open the language of air force organizations and practitioners to gather insight into how they describe and justify their tools, their practice, and ultimately themselves.


Isabel Serpa da Silva

Die deutsche Cybersicherheitspraxis. Zur diskursiven Formation des Cyberspace in der Bundesrepublik

Derzeit erleben wir einen grundlegenden Wandel von Sicherheit im digitalen Zeitalter, welcher maßgeblich durch die Verknüpfung des Cyberspace mit nationalen Sicherheitsstrategien vorangetrieben wird. Entwicklungen, nach denen der digitale Raum zunehmend als Gefahrenquelle stilisiert wird, während seine Schattenseiten als Sicherheitsproblem inszeniert werden, beschränken sich dabei weder auf die politischen Kontexte von Autokratien noch auf diejenigen Staaten, die man gemeinhin als Großmacht bezeichnen würde. So gilt festzuhalten, dass Cybersicherheit auch in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu einem immer bedeutenderen Stichwort wird, dessen konkrete Ausgestaltung jedoch höchst umstritten verweilt. Wenngleich die Bundesrepublik nicht als Cybermacht gesehen wird, kann sich ein genauerer Blick auf ihre internen Kontestationsprozesse allerdings lohnen, da, insbesondere mit Blick auf Deutschlands gewachsene Rolle innerhalb der Europäischen Union, auch hier entscheidende normative und strategische Weichen gestellt werden, die die cybersicherheitspolitischen Praktiken in anderen Ländern legitimieren, während sie das Potenzial in sich tragen, die inhärente Logik des Cyberspace als grenzenloses Informations- und Kommunikationsmedium zu negieren. Die deutsche Cybersicherheitspraxis ist somit, wenngleich das Verständnis darüber bisweilen gering verweilt, inhärent sinnstiftend. Das Ziel der geplanten Dissertation besteht somit darin, Forschungsoperationen im Bilde der Objektiven Hermeneutik und der Grounded Theory zu nutzen, um die diskursive Formation des Cyberspace unter staatlichen und nicht-staatlichen Akteur:innen innerhalb der Bundesrepublik zu rekonstruieren. Dies soll neue Einblicke in die normativen Annahmen des deutschen Strategiebildungsprozesses ermöglichen, die zugleich als Ausgangspunkt einer kritischen Reflexion fungieren.

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Jens Bartsch

„Making Sense“ of PESCO – What can Practices of Collaborative Military Capability
Development Contribute to European Cooperation in Defense?

In my dissertation project I analyze how military and diplomatic practitioners embody international cooperation in the development of military capabilities within the European Union´s Permanent Structured Cooperation (PESCO) framework and the closely linked European Defence Fund. My project focusses on how PESCO practitioners “make sense” of the framework´s routines and procedures through a reconstruction of the conceptualizations of “cooperation” and “integration” they have developed as part of their work. To examine the micro level of intergovernmental cooperation in PESCO, I am applying a reconstructive grounded theory approach based on data collected through qualitative
interviews with officials in member states´ Ministries of Defense and EU institutions. By investigating what these practitioners regard as the purpose and future potential of the (kinds of) projects they work on, my project contributes to a better understanding of how practices
developed within collaborative PESCO projects and the lessons drawn from them can enable future EUropean cooperation in defense.

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Florian Hubert

Die Internationale Ordnung der Gegenwart. Eine Rekonstruktion

Eine Theoretisierung von ‚internationaler Ordnung‘ als wirkmächtiger Begriff und soziales Phänomen der (I)internationalen Beziehungen, ist trotz der breiten Verwendung in theoretischen Vokabularen etablierter IB Forschung überraschend unterentwickelt. Zwar erfahren Begriffe und Konzepte politischer Ordnungen in Fragen der Kontestation und Disruption der ‚westlich-liberalen Weltordnung’ derzeit wieder hohe Aufmerksamkeit in der Disziplin (u.a. International Theory 2020; International Affairs 2021), die sich zunehmend zu einer metatheoretischen, wie auch gegenständlichen Selbstreflexion darüber veranlasst sieht, ob bestehende Theorieangebote noch anerkennungsfähige Beschreibungen bereitstellen können. Von Ausnahmen abgesehen, finden sich hingegen nur wenige Arbeiten, die sich explizit mit der Funktion dieses Begriffs in praktischen Verwendungszusammenhängen internationaler Politik wie auch disziplinärer Formen der Sinnerzeugung und Problemfassungen beschäftigen: Also dem Gebrauch von Ordnung als soziale Praxis. Stattdessen wird ‚internationale Ordnung‘ zumeist als ontologischer Zustand vorauszugesetzt und damit auf die Suche nach ‚Essenzen’ reduziert, die zu ‚dinghaften’ Beschreibungen verleiten und in einen „geistigen Krampf” im Sinne Wittgensteins führen, weil sie nach „Substanzen” Ausschau halten lassen, wenn wir internationale Ordnung als in ‚Krisen’-Zuständen, ‚Disruption’ oder gar einem ‚Untergang’ befindend zu erfassen versuchen. Mit Rückgriff auf die pragmatistische Sozialtheorie soll demgegenüber in dieser Arbeit ein alternatives Verständnis entwickelt werden, das soziale Kontingenz betont und die Akzentsetzung auf die Wirkungen jeweiliger Gebrauchsformen des Begriffs selbst legt. Dafür wird in einer rekonstruktiven Forschungslogik abduktiv nach „Clues” im Kuhn’schen Sinne darüber gesucht, welche konstitutiven Funktionen der Begriff in verschiedenen Sprachspielen erfüllt, die in gegenwärtigen IB-Diskursen und sprachlich protokolierten Praktiken sozialen Handelns der Weltpolitik gespielt werden. Das gibt Auskunft über relevante Formen der Sinnerzeugung, innerhalb derer internationale Ordnung gedacht und gebildet wird und befähigt schließlich, hin zu einer Formulierung eines neuen Vokabulars im Sinne Rortys über internationale Ordnungsbildung verdichtet zu werden.

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Benedikt Franz

Messages from the Engine Room: Making Sense of Autobiographies by Diplomats

That diplomats have been prolific writers of memoirs and autobiographies is well known. Yet, the diplomatic studies literature displays unease when it comes to this type of ‘diplomatic writing’. Often, they are regarded either as ‘data mines’ or their status as such is questioned because they are deemed unreliable sources. My dissertation project starts from this diagnosis and tries to advance our approach to ‘diplomatic memoirs’ by employing more recent discussions in history and literary studies, which help to overcome the stalemate just mentioned. Autobiographies, in this view, are not read as ‘windows to the past’, but rather as a social practice, namely as acts of communications. The aim of the dissertation is, based on a selection of different memoirs, to empirically unearth which kind of speech-acts diplomatic memoirs constitute.

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