Lehre

Vergangene Lehrveranstaltungen 2008


Wintersemester 2008/2009

Aufgrund einer Gastprofessur am Bologna Center der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS) der Johns Hopkins University konnte Gunther Hellmann in diesem Semester in Frankfurt keine Lehrveranstaltungen anbieten.


 

Sommersemester 2008

Gunther Hellmann
"Klassiker" der Internationalen Beziehungen (Lektürekurs) (HP, W LA 1-5)
Seminar; 2 SWS; Do, 16:00 - 18:00, AfE 502

Jede wissenschaftliche Disziplin entwickelt über Zeit einen (sich verändernden) Kernbestand an wissenschaftlichen Texten, die für die Disziplin als Ganzes prägend werden. Dies gilt auch für die "Internationalen Beziehungen" als politikwissenschaftliche Teildisziplin. In diesem Seminar sollen einige dieser Texte im Original gemeinsam gelesen werden. Für die erste Phase der Veranstaltung wird durch den Seminarleiter zu Beginn des Semesters ein Vorschlag unterbreitet, der sich an weitgehend unstrittigen "Klassikern" orientiert. Für die 2. Phase wird der Lektüreplan gemeinsam festgelegt. Leistungsnachweise können durch eine Hausarbeit sowie Kurzpräsentationen erworben werden. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte ist unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.

Seminarplan


Gunther Hellmann
Deutsche Außenpolitik (GP4, G LA 1-5)
Proseminar; 2 SWS; Do, 12:00 - 14:00, AfE 904

Seit sich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts der deutsche Nationalstaat inmitten des europäischen Kontinents herausgebildet hatte, stellte die Gestaltung seiner Außenpolitik eine große Herausforderung für die Deutschen und ihre Nachbarn dar. Zur Bilanz deutscher Außenpolitik gehören dabei vor allem zwei verheerende Weltkriege, aber auch wichtige Beiträge zur "Entspannung" zwischen "Ost" und "West" (wie in den 1970er und 1980er Jahren) und zur Neuordnung Europas nach dem Umbruch 1989/90. Diese Veranstaltung ist als Einführung in die deutsche Außenpolitik konzipiert. Ihr Ziel besteht darin, Grundlinien und zentrale Probleme deutscher Außenpolitik anhand gängiger Theorien und Analyseinstrumentarien der Außenpolitikforschung vorzustellen und so einen problemorientierten Überblick zu vermitteln. Dabei werden historische Makroprozesse (wie die "deutsche Frage" als Problem der europäischen Ordnung) genauso thematisiert wie die institutionelle Kompetenzverteilung, Prozesse außenpolitischer Entscheidungsfindung, die Rolle von Individuen und kollektiven Lernprozessen oder die Rückkoppelung zwischen öffentlicher Meinung und Außenpolitik. Diese Themen werden durch Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte zur deutschen Außenpolitik sowie zu Theorie und Methode der Außenpolitikanalyse erarbeitet. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Fachliteratur ist unabdingbar. Das Seminar richtet sich sowohl an (1) BA-, Magister- und Diplomstudierende mit Hauptfach Politik, Nebenfachstudierende und Lehramtskandidaten mit dem Hauptfach Politik (kurz: "Haupt- und Nebenfachstudierende") wie auch (2) an Lehramtsstudierende, die einen Schein im Rahmen der Grundwissenschaften (kurz: "Grundwissenschaftsstudierende") erwerben wollen. Für beide Gruppen werden zielgruppenspezifische Leistungsanforderungen formuliert, die insbesondere neuere e-Learning Instrumente (WebCT, Wiki etc.) einbeziehen.

Seminarplan


Gunther Hellmann
Europäische Außenpolitik (GP4, G LA 1-5)
Proseminar; 2 SWS; Mi, 12:00 - 14:00, AfE 904

Inwieweit Außenpolitik tatsächlich "Außen"politik ist, ist eine Frage, die nicht erst im Zeitalter der Globalisierung aufgekommen ist. Bereits in den 1960er Jahren wurde sie als Grundsatzfrage der politikwissenschaftlichen Teildisziplin "Internationale Beziehungen" aufgegriffen und kontrovers diskutiert. Im westlichen Europa, dem Europa der Europäischen Union, scheinen die Grenzen zwischen "innen" und "außen" ausgerechnet in dem Moment wieder Gegenstand politischer Kontroversen zu werden, in dem sie immer mehr verschwimmen. Dies betrifft nicht nur "innere" Angelegenheiten der Union (z.B. die Frage einer "Verfassung" bzw. einer "sozialen Dimension"), sondern auch "äußere" Angelegenheiten (Beziehungen zu Russland, zu den USA oder zur Türkei sowie die Frage militärischer Einsätze wie etwa im Libanon). In den meisten Staaten beschäftigen sich die Außenministerien zwar noch immer (auch) mit den Partnerstaaten in der Europäischen Union, aber die Probleme, die zu bearbeiten sind, ähneln immer mehr dem, was man früher als Teil der "Innenpolitik" bezeichnet hat. Parallel zu den (nationalen) Außenministerien werden zunehmend auch im Rahmen der Europäischen Union (zuletzt im sogenannten "Reformvertrag") außenpolitische Kompetenzen und Entscheidungsstrukturen angesiedelt, die nationalstaatliche Außenpolitik mittel- oder langfristig ergänzen bzw. ersetzen sollen. Wie heute in und durch "Europa", d.h. vor allem die "Europäische Union", Außenpolitik gemacht wird, soll im Mittelpunkt dieses Proseminars stehen. Die Studierenden sollen Grundkenntnisse über (a) Rahmenbedingungen, Kompetenzen, Entscheidungsstrukturen und -prozesse nationalstaatlicher Außenpolitik und EU-Außenpolitik sowie (b) Theorien zu deren Analyse erwerben. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger Texte ist unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.

Seminarplan


Gunther Hellmann
Kolloquium für Examenskandidatinnen und -kandidaten zu ausgewählten Problemen der IB (KO, W LA 1-5)
Kolloquium; 2 SWS; Mi, 16:00 - 18:00, Flat 4

Anmeldung in der Sprechstunde erforderlich


Benjamin Herborth / Gabi Schlag
Poststrukturalismus und Politikwissenschaft (HP/HA; W LA1-5)
Seminar; Blockveranstaltung - Vorbesprechung: 10.4.2008, 18:00 - 20:00 Uhr, Raum AfE 2304

Auch in der deutschen Politikwissenschaft wurden in den letzten Jahren verstärkt Autorinnen und Autoren rezipiert, die man dem mehr als uneinheitlichen Theoriefeld "Poststrukturalismus" zurechnen kann. In diesem Seminar soll ein Überblick über zentrale Texte und Begriffe dieser philosophischen Theorietradition (u. a. von Derrida, Foucault, Deleuze, Laclau) gegeben und ihre systematische Anschlussfähigkeit an politikwissenschaftliche Fragen im Rahmen sowohl der politischen Theorie als auch der Theorien internationaler Beziehungen erörtert werden. Das Seminar wird an 3 Terminen im Semester (Fr./Sa.) blockweise stattfinden; verbindliche Vorbesprechung, Anmeldung und Referatsübernahme: Do. 10.04.2008, 18:00 Uhr.


Patrick Schreiner
Sport und internationale Politik (HP, G LA1-5)
Seminar; 2 SWS; Mo, 10:00 - 12:00, AfE 2304

Das System des internationalen Sports und die internationale Politik stehen in einem zwiespältigen Verhältnis zueinander. Sportorganisationen beanspruchen einerseits, auf einzelstaatlicher Ebene wie auch international in einem Kontext relativer Autonomie zu handeln, und es gelang ihnen in den vergangenen 130 Jahren, diese Autonomie in wichtigen Bereichen durchzusetzen. Andererseits weisen gerade die olympische Bewegung, aber auch andere Sportorganisationen stets auch politische Implikationen und Ansprüche auf, die sie teilweise selbst entwickelten und die teilweise von außen an sie herangetragen werden. Umgekehrt scheint die Politik zu changieren zwischen der Akzeptanz der sportlichen Eigengesetzlichkeit und dem zielgerichteten Versuch, den Sport zu instrumentalisieren (wobei die Fußball-WM 2006 in Deutschland sicherlich nur ein besonders greifbares von zahlreichen eindrücklichen Beispielen darstellte). Wir wollen uns in diesem Seminar mit den Fragen auseinandersetzen, was Sport für Einzelstaaten wie auch für die internationale Politik bedeutet, wie das Verhältnis zwischen internationalem Sport und internationaler Politik beschrieben werden kann, wie sich dieses Verhältnis historisch entwickelt hat und wie es sich theoretisch erfassen lässt.