Abgeschlossene Forschungsaktivitäten

​ Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik

umweltbundesamt
Förderung:      Umweltbundesamt
Laufzeit: November 2016 – Oktober 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Dr. Alexandra Rau
Projektpartner*innen: Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, GenderCC – Women for Climate Justice e.V., Berlin
Projektmitarbeiter*innen: Luigi Wenzl
Lange Zeit wurde die internationale und nationale Klimapolitik als geschlechtsneutral betrachtet. Erst seit einigen Jahren findet die Geschlechterperspektive mehr Berücksichtigung – dies jedoch hauptsächlich auf der Ebene der internationalen Klimapolitik. Demgegenüber wird die Relevanz der Geschlechterverhältnisse für effektive klimapolitische Maßnahmen in Industrieländern wie Deutschland noch wenig beachtet. Ziel des Vorhabens ist es, Genderperspektiven besser in der Klimapolitik zu verankern. Dafür werden Wirkungsmechanismen zwischen Geschlechter- und Klimapolitik, deren Wechselwirkungen mit anderen sozialen Kategorien (z.B. Alter, Einkommen, kultureller Hintergrund) sowie Gestaltungsoptionen analysiert.

Neben einem systematischen Literatur-Review zu Gender- und Klimapolitik wird im Vorhaben das Instrument Gender Impact Assessment (GIA) für die Bereiche der Klimaanpassung und des Klimaschutzes weiterentwickelt und exemplarisch erprobt. Die Anwendung des GIA ermöglicht es politischen EntscheidungsträgerInnen, geschlechtsspezifische Folgen von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen abzuschätzen, um beabsichtigte Folgen zu verstärken und negative, unbeabsichtigte Folgen zu vermeiden. Mithilfe von Sekundäranalysen untersucht das Team des ISOE bestehende GIA im Umwelt- und Klimabereich sowie weitere Impact- und Folgenabschätzungen, die ausgeprägte Genderdimensionen aufweisen (z.B. Technikfolgenabschätzungen, Gesetzesfolgenabschätzungen und Vulnerabilitätsanalysen). Diese Analysen dienen als Grundlage zur Weiterentwicklung des GIA-Instruments und zu dessen Erprobung und Bewertung in ausgewählten Handlungsfeldern des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel. Dazu gehören etwa die Bereiche Verkehr sowie die Energieversorgung in Privathaushalten. Die übergreifende Frage ist dabei, inwieweit die Maßnahmen zu einem Abbau von Geschlechterhierarchien beitragen oder diese möglicherweise auch verstärken.

Bislang bestehen in der Forschung nur wenig gesicherte Erkenntnisse, inwiefern die Berücksichtigung einer Genderperspektive zu qualitativen Veränderungen der Klimapolitik führt und welchen Einfluss umgekehrt die Klimapolitik auf die Geschlechterverhältnisse hat. Im Projekt wird daher untersucht, welchen Mehrwert die Geschlechterperspektive für den Klimaschutz und Klimaanpassung hervorbringt. Dafür werden neben der Weiterentwicklung und Erprobung des GIA-Instruments im Bereich der Klimapolitik weitere Datenbedarfe und dafür passende Erhebungsmethoden ermittelt. Schließlich erarbeiten die Forscherinnen und Forscher konkrete Handlungs- und Politikempfehlungen im Bereich der Klimapolitik.

​ Leihopas

Wenn Männer der dritten Lebensphase Kinder betreuen. Eine Vorstudie

Förderung:       Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Laufzeit:   Juni 2015 – November 2016
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Dr. Alexandra Rau
Projektmitarbeiter*innen:   Luigi Wenzl

 
Die explorative Vorstudie untersucht das Phänomen des Leihopas in Hessen. Im Fokus stehen also „alte(rnde)“ Männer, die nacherwerbliche Kinderfremdbetreuung leisten und dadurch mit „typischen“ nacherwerblichen Aktivitäten der gleichen Genusgruppe brechen. Zunächst werden quantitative Daten hinsichtlich der Struktur und Verbreitung des Phänomens bestimmt. Auf der Basis von leitfadengestützten Interviews werden darauf erstens zentrale Motive sowie Ursachen der Leihopaschaft und zweitens die Ausgestaltung der Care-Praxis rekonstruiert. Der analytische Rahmen speist sich dabei aus drei Diskursen: die Diagnose einer (sozialen) Reproduktionskrise, die Prekarisierung von Arbeit und Leben sowie die Debatte um „aktive(s) Alte(rn)“. Ob und inwieweit dabei auch tradierte und/oder sich verändernde Männlichkeitsvorstellungen und damit korrespondierende Konzepte von Großväterlichkeit subjektseitig thematisiert werden, ist die zentrale geschlechtssoziologische Fragestellung der Untersuchung. Hierzu werden im Rahmen der qualitativen Untersuchungsphase ebenfalls Leihomas befragt, die ein komparatives Maß für die Interpretation darstellen

Publikationen

Sauter, A. (2016). Großvater aus >>freien Stücken<<. Soziologie nimmt das Phänomen „Leihopa“ unter die Lupe. UniReport, 1, S.7 

Mitternacht, K. (2016). Wenn Opa nur geliehen ist. Seniorinnen, die junge Familien unterstützen, kennt man. Jetzt trauen sich auch Männer. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS), 32, S. 17.


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​ Elektromobilität (II)

​ Sozialwissenschaftliche Begleitforschung in der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main - Phase 2

BMVI
Förderung:      Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, Projektträger Jülich
Laufzeit: Juli 2012 - Juni 2015
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink
Projektpartner*innen: Prof. Dr. Petra Schäfer (FH Frankfurt), Prof. Dr. Martin Lanzendorf (Goethe-Universität), Dr. Udo Hermenau (e-hoch3 Darmstadt)
Projektmitarbeiter*innen: Dirk Dalichau
Verschiedene Demonstrationsvorhaben im Rahmen der ersten Forschungs- und Förderphase in der Modellregion zeigten die besonderen Möglichkeiten auf, die mit einer unternehmensseitig angesiedelten Etablierung elektromobiler Angebote verbunden sind und für die Einführung neuer Mobilitätsformen eine tragende Rolle spielen können. Gerade in der Region Rhein-Main mit ihrer außergewöhnlich hohen Rate an Pendlerverkehr – nicht nur von und nach Frankfurt, sondern in der gesamten Region – kommt dem Weg zum und vom Arbeitsplatz eine zentrale Bedeutung zu. Am anderen Ende der Wegekette steht der Bereich Wohnen und Leben. Insbesondere großstädtisches Wohnen zeichnet sich dabei zunehmend durch intermodale Formen der Mobilität aus. Sharingkonzepte (Auto, Pedelec, E-Scooter) bieten eine attraktive Möglichkeit einer breiteren Etablierung von Elektrofahrzeugen unterschiedlichen Typs, wie sich in den Demonstrationsvorhaben der ersten Förderphase gezeigt hat. Darüber hinaus ist die Einbindung neuer Mobilitätsformen in bestehende öffentliche Verkehrsangebote eine weitere entscheidende Stellgröße.

Um Elektrofahrzeuge jeglicher Größenklassen verstärkt im Mobilitätsalltag zu verankern, sollen nun relevante Organisationen und (Wirtschafts-) Unternehmen auf ihre mögliche Funktion als ‚Change-Agents' (Initiatoren des Wandels) bei der breiten Markteinführung von Elektrofahrzeugen hin untersucht werden. Die sozialwissenschaftliche Begleitforschung im hier dargestellten Teilprojekt fokussiert also auf zwei zentrale Bedürfnisfelder: ‚berufliche Mobilität' (Pendlerverkehr, Dienstwagenflotten usw.) sowie ‚Wohnen und Leben' (Wegeketten, Sharing-Konzepte, Infrastruktur usw.). Unternehmen und Verbände in der Modellregion werden als die zentralen Akteure betrachtet, die einen entscheidenden Beitrag zur Marktdiffusion elektromobiler Verkehrsangebote leisten können. Die zentrale forschungsleitende Fragestellung lautet: Welches sind die zentralen Stell-schrauben für die Akzeptanz von Elektromobilität im Kontext von Arbeit und Leben, und wie können diese im Sinne einer ‚best practice' für eine breite Marktdurchdringung erfolgreich genutzt werden?

Publikationen

Blättel-Mink, Birgit; Dalichau, Dirk; Buchsbaum, Monika; Hattenhauer, Merle; Weber, Jens (2013): Elektromobilität aus der Sicht privater Nutzerinnen und Nutzer. Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung in der Modellregion Rhein-Main. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Jg. 36, Heft 2, S. 270-286.

Blättel-Mink, Birgit; Buchsbaum, Monika; Dalichau, Dirk; Hattenhauer, Merle; Weber, Jens (2013): Transforming mobility into sustainable e-mobility. The example of Rhein-Main region. In: Hülsmann, Michael; Fornahl, Dirk (eds.): Evolutionary Paths towards the Mobility Patterns of the Future. Heidelberg: Springer Verlag, S. 113-130.


Zum Zwischenfazit

Energiesektor und Energiewende in Hessen

Qualifikationsanforderungen und Fachkräftebedarfe


Förderung:      Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Europäischer Sozialfonds
Laufzeit:   2012 - 2013
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Dr. Christa Larsen (IWAK)

Das Projekt untersucht, neben den Auswirkungen der Energiewende auf hessische Betriebe insgesamt, den Energiesektor Hessens, der aufgrund der Energiewende in Zukunft eine immer größere Relevanz bei der Energieversorgung und der Entwicklung neuer Technologien haben wird. Vor diesem Hintergrund werden Qualifikations- und Fachkräftebedarfe erforderlich.

Elektromobilität (I)

Sozialwissenschaftliche Begleitforschung in der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main - Phase 1

BMVBS
Förderung:      Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, Projektträger Jülich
Laufzeit:   Januar 2010 - Juni 2011
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink
Projektpartner*innen:   Prof. Dr. Petra Schäfer (FH Frankfurt), Prof. Dr. Martin Lanzendorf (Goethe-Universität), Dr. Udo Hermenau (e-hoch3 Darmstadt)
Projektmitarbeiter*innen: Monika Buchsbaum, Dirk Dalichau, Merle Hattenhauer, Jens Weber
Die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink und Prof. Dr. Martin Lanzendorf an der Goethe-Universität untersuchen die Akzeptanz von (nachhaltiger) Elektromobilität in der Modellregion im Allgemeinen und der wenig motorisierten Elektromobilität (Pedelecs und E-Scooter) in den Demonstrationsvorhaben im Besonderen. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Verfahren der Beteiligung von Nutzerinnen und Nutzern der Elektromobilitätsangebote an der Optimierung der Fahrzeuge einerseits und der Infrastruktur andererseits dar. Ziel ist es, die Bedingungen einer Systemtransformation von der konventionellen zur nachhaltigen Elektromobilität in der Region Rhein-Main mit ihren wirtschaftlichen, sozio-demographischen, kulturellen und ökologischen Besonderheiten heraus zu finden. Dafür werden Intensivinterviews mit ausgewählten Personen geführt, die in den Städten und Gemeinden der Region Rhein-Main wohnen. Durchgeführt werden weiterhin Gruppendiskussionen mit Nutzerinnen und Nutzern der unterschiedlichen Fahrzeugtypen um deren Nutzungsverhalten herauszuarbeiten und Nutzungspotenziale zu identifizieren. Was die Optimierung des Angebotes betrifft, so sind Kreativwokshops u.a. zu den Themen e-mobiles Fuhrparkmanagement oder nachhaltige Freizeitmobilität in der Region durchgeführt worden.

Zentrale Ergebnisse

  • E-Mobilität wird attraktiver, wenn man die Gelegenheit hat sie auszuprobieren. Der erlebte Fun-Faktor oder auch positive Erfahrungen mit der
       Batteriereichweite sind entscheidend.
  • Der mögliche Umstieg auf (nachhaltige) E-Mobilität wird am ehesten im Kontext der beruflichen Mobilität gesehen.
  • Die Bedingungen in der Stadt unterscheiden sich deutlich von denen auf dem Land. Für die Stadt gilt: Intermodalität und Sharing-Konzepte
       werden große Chancen eingeräumt. Für das Land gilt: der eigene Pkw hat eine hohe Priorität, private Lademöglichkeiten sind meistens
       vorhanden und ggf. besteht ein Interesse an einer gemeinsamen Fahrt zur Arbeit.
  • Es sind, neben den sogenannten „lead user“, weitere Personengruppen einzubeziehen: z.B. Frauen, Personen in der Familienphase,
       ältere Menschen, Jugendliche.
  • Die optimalen Lösungen zur Stärkung der (nachhaltigen) E-Mobilität in der Region Rhein-Main sind auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen.

Publikationen

Blättel-Mink, Birgit; Buchsbaum, Monika; Dalichau, Dirk; Hattenhauer, Merle; Weber, Jens (2013): Transforming mobility into sustainable e-mobility. The example of Rhein-Main region. In: Hülsmann, Michael; Fornahl, Dirk (eds.): Evolutionary Paths towards the Mobility Patterns of the Future. Heidelberg: Springer Verlag, S. 113-130.

Blättel-Mink, Birgit; Buchsbaum, Monika; Dalichau, Dirk; Hattenhauer, Merle; Weber, Jens (2011): Sozialwissenschaftliche Begleitforschung Modellregion E-Mobilität Rhein-Main. Akzeptanz und Optimierung durch Nutzerinnen und Nutzer. Interner Endbericht. Frankfurt am Main: Goethe-Universität.

Fachhochschule Frankfurt; Goethe-Universität Frankfurt; e-hoch-3 GbR (2011) (Hg.): Sozialwissenschaftliche Begleitforschung zur Elektromobilität in der Modellregion Rhein-Main. Broschüre zur Abschlussveranstaltung „Begleitforschung zur Elektromobilität in der Modellregion Rhein-Main“ an der Fachhochschule Frankfurt, 6. September 2011 in Frankfurt am Main.


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Vom Consumer zum Prosumer (eBay-Projekt)

Entwicklung neuer Handelsformen und Auktionskulturen zur Unterstützung eines nachhaltigen Konsums

bmbf
Förderung:      Bundesministerium für Bildung und Forschung, Sozial-ökologische Forschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Laufzeit:   2008 - 2010
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink
Projektpartner*innen:   Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin, Borderstep Institut Berlin und Hannover
Projektmitarbeiter*innen: Saskia-Fee Bender, Dirk Dalichau, Merle Hattenhauer
Mit Blick auf einen nachhaltigen Konsum eröffnen elektronische Auktionsmärkte und Handelsplattformen neue Spielräume. Chancen zur Erschließung bisher nicht genutzter Umweltentlastungspotenziale bestehen bei der Weiterentwicklung internetgestützter Gebrauchtwarenmärkte. Dieses Potenzial beruht im Wesentlichen auf der Chance, durch Vermarktung gebrauchter Güter die Lebens- und  Nutzungsphase von Produkten zu verlängern und so zusätzliche Umweltbelastungen durch Neuanschaffungen zu vermeiden. Bisher scheiterte die Ausschöpfung der Wiederverwendungsmöglichkeiten im Bereich privater Haushalte oftmals an zu hohen Transaktionskosten, so dass der Handel mit gebrauchten Produkten auf regionale Märkte beschränkt blieb. Aufgrund dieser Hemmnisse wurde oftmals weder lokal noch regional eine kritische Größe für Gebrauchtgütermärkte erreicht, die sowohl für Anbieter als auch Nachfrager attraktiv sein konnte.

Durch die rasant gestiegene Internetnutzung und großen Handelsplattformen wie eBay haben sich die Rahmenbedingungen allerdings in den zurückliegenden Jahren grundlegend gewandelt. Elektronische Märkte ermöglichen nicht nur eine dramatische Vergrößerung der Anzahl von Marktteilnehmern, sondern verändern auch die herkömmliche Rollenaufteilung zwischen Konsumenten und Produzenten. Durch Tauschbörsen, Auktionsplattformen und andere internetgestützte Handelsmodelle, bei denen die Nutzer nicht nur als Käufer sondern gleichzeitig auch als Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen auftreten, verschiebt sich die Rolle des Verbrauchers von einer reinen Konsumentenrolle hin zu aktiven Verkäufern. Diese aktivere Rolle des Kunden kann mit dem von Alvin Toffler eingeführten Begriff des „Prosumers“ beschrieben werden. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt Konsumprozesse am Beispiel von eBay, der weltgrößten Handelsplattform für Gebrauchtgüter, und fokussiert dabei auf die forschungsleitende Frage: Welche Nachhaltigkeitspotenziale sind mit dem elektronischen Handel und dem Rollenwandel vom Konsumenten zum Prosumenten verbunden und wie können diese  erfolgreich erschlossen werden?

Publikationen

Behrendt, Siegfried/ Blättel-Mink, Birgit/ Clausen, Jens (Hg.) (2011) Wiederverkaufskultur im Internet. Chancen für nachhaltigen Konsum am Beispiel von eBay. Heidelberg, Dordrecht et al: Springer.

Blättel-Mink, Birgit/ Clausen, Jens/ Dalichau, Dirk (2012): Changing consumer roles and opportunities for sustainable consumption in online second-hand trading: the case of eBay. In: Defila, Rico; Di Giulio, Antonietta; Kaufmann-Hayoz, Ruth (eds.): The Nature of Sustainable Consumption and How to Achieve it. Results from the Focal Topic »From Knowledge to Action – New Paths towards Sustainable Consumption«. Results of Social-ecological Research, Vol. 14. München: oekom, S. 323-334.

Fischer, Daniel/ Michelsen, Gerd/ Blättel-Mink, Birgit/ Di Giulio, Antonietta (2012): Sustainable consumption: how to evaluate sustainability in consumption acts. In: Defila, Rico; Di Giulio, Antonietta; Kaufmann-Hayoz, Ruth (eds.): The Nature of Sustainable Consumption and How to Achieve it. Results from the Focal Topic »From Knowledge to Action – New Paths towards Sustainable Consumption«. Results of Social-ecological Research, Vol. 14. München: oekom, S. 67-80.

Jaeger-Erben, Melanie/ Schäfer, Martina/ Dalichau, Dirk/ Dehmel, Christian/ Götz, Konrad/ Fischer, Daniel/ Homburg, Andreas/ Schulz, Marlen/ Zundel, Stefan (2012): Using ‘mixed methods’ in sustainable consumption research: approaches, challenges and added value. In: Defila, Rico; Di Giulio, Antonietta; Kaufmann-Hayoz, Ruth (eds.): The Nature of Sustainable Consumption and How to Achieve it. Results from the Focal Topic »From Knowledge to Action – New Paths towards Sustainable Consumption«. Results of Social-ecological Research, Vol. 14. München: oekom, S. 143-164.

Blättel-Mink, Birgit/ Clausen, Jens/ Dalichau, Dirk (2011): Neue Akteure in Online-Märkten des Gebrauchtwarenhandels. Chancen für nachhaltigen Konsum am Beispiel eBay. In: Defila, Rico/ Di Giulio, Antonietta/ Kaufmann-Hayoz, Ruth (Hg.): Wesen und Wege nachhaltigen Konsums. Ergebnisse aus dem Themenschwerpunkt »Vom Wissen zum Handeln - Neue Wege zum nachhaltigen Konsum«. Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung, Band 13. München: oekom, S. 349-362.

Fischer, Daniel/ Michelsen, Gerd/ Blättel-Mink, Birgit/ Di Giulio, Antonietta (2011): Nachhaltiger Konsum: Wie lässt sich Nachhaltigkeit im Konsum beurteilen? In: Defila, Rico/ Di Giulio, Antonietta/ Kaufmann-Hayoz, Ruth (Hg.): Wesen und Wege nachhaltigen Konsums. Ergebnisse aus dem Themenschwerpunkt »Vom Wissen zum Handeln - Neue Wege zum nachhaltigen Konsum«. Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung, Band 13. München: oekom, S. 73-88.

Jaeger-Erben, Melanie/ Schäfer, Martina/ Dalichau, Dirk/ Dehmel, Christian/ Götz, Konrad/ Fischer, Daniel/ Homburg, Andreas/ Schulz, Marlen/ Zundel, Stefan (2011): Methodenkombination in der Forschung zu nachhaltigem Konsum: Herangehensweisen, Herausforderungen und Mehrwert. In: Defila, Rico/ Di Giulio, Antonietta/ Kaufmann-Hayoz, Ruth (Hg.): Wesen und Wege nachhaltigen Konsums. Ergebnisse aus dem Themenschwerpunkt »Vom Wissen zum Handeln - Neue Wege zum nachhaltigen Konsum«. Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung, Band 13. München: oekom, S. 157-175.

Clausen, Jens/Blättel-Mink, Birgit/Erdmann, Lorenz/Henseling, Christine (2010): Contribution of Online Trading of Used Goods to Resource Efficiency: An Empirical Study of eBay Users. In: Sustainability, 2, S. 1810-1830.

Blättel-Mink, Birgit/Clausen, Jens/Behrendt, Siegfried (2010): Der online gestützte Gebrauchtwarenhandel auf eBay. Chancen zu mehr nachhaltigem Konsum. In: Soziale Technik, 1/10, S. 10-13.

Dalichau, Dirk/ Hattenhauer, Merle/ Blättel-Mink, Birgit/ Bender, Saskia-Fee (2010): Wer nutzt den Online-Gebrauchtwarenmarkt? Umweltorientierte, Prosumenten und andere User auf eBay. In: Forschung Frankfurt. Das Wissenschaftsmagazin, Frankfurt am Main, S. 32-34.

Henseling, Christine/Blättel-Mink, Birgit/Clausen, Jens/Behrendt, Siegfried (2009): Wiederverkaufskultur im Internet. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Schwerpunkt: Konsumkultur. Nr. 32-33, S. 32-38.


​ European Network on Regional Labour Market Monitoring

 
The Initiative Networking European Labour Market Observatories is oriented towards bringing all regional labour market observatories in Europe together in one network to make possible a complete, quick and systematic access to the newest methods and practices. At the same time, it is important to provide a channel for a lively exchange between the observatories on the empirical application of these methods.

Förderung:      Europäische Union
Laufzeit:   2012 - 2013
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Dr. Christa Larsen (IWAK)

​ Soziale Innovationen

Innovation als sozialer Prozess

Der fachbereichsübergreifende Forschungsschwerpunkt "Innovation als sozialer Prozess" entwickelt in Kooperation mit WissenschaftlerInnen anderer in- und ausländischer Universitäten und Forschungsinstitute eine dezidiert sozialwissenschaftliche Perspektive in der Erforschung von Innovationsprozessen. Das kollektive Handeln und Lernen bei der Genese und Verarbeitung von Innovation steht dabei im Mittelpunkt des Interesses.

Es werden Aspekte von Innovationsprozessen erforscht, die in herkömmlichen Perspektiven unterbelichtet bleiben. Entgegen der in diesen Perspektiven explizit oder implizit enthaltenen Vorstellung, dass Innovationskonzepte von wissenschaftlichen Institutionen und dominanten Entscheidungsträgern, etwa Unternehmensleitungen und staatlichen Instanzen, in einer rein sachlichen Problembezogenheit entwickelt und dann in einem Top-down-Prozess kaskadenförmig und gleichsam unberührt umgesetzt werden, gehen die Forschungen im geplanten Schwerpunkt von den folgenden Überlegungen aus: Die Genese von Innovationskonzepten in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ist auch von interessen- und machtpolitischen Aushandlungsprozessen bestimmt. Ebenso ist ihre Umsetzung immer ein kollektiver Aushandlungsprozess. Innovationsprozesse gehen auch von gesellschaftlichen Gruppen aus, die nicht zu den dominanten Entscheidungsträgern gehören, und die Erforschung dieser Bottom-up-Innovationen kann dazu beitragen, ihre all zu häufig übersehene gesellschaftspolitische Relevanz sichtbar (und damit auch förderbar) zu machen.

Der 1. fachbereichsübergreifende Wokshop fand im September 2005 statt. Eine weitere regionale Innovationskonferenz sowie die Durchführung eines internationales, interdisziplinären Forschungsprojekt ist vorgesehen. Mittelfristig wird die Gründung einer DFG-ForscherInnengruppe angestrebt.

Publikationen

Blättel-Mink, Birgit/Ebner, Alexander (Hrsg.; 2007) Innovationssysteme: Technologie, Institutionen und die Dynamik der Wettbewerbsfähigkeit. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.

Blättel-Mink, Birgit (2001) Wirtschaft und Umweltschutz. Grenzen der Integration von Ökonomie und Ökologie. Frankfurt am Main: Campus (Habilitationsschrift).

​ Prosuming

oder: Wenn der Kunde zum Mitarbeiter wird

Gegenstand der Untersuchung

Gegenstand des Lehrforschungsprojekts ist das gesellschaftliche Verhältnis von Produktion, Arbeit und Konsum. Während noch in der Industriegesellschaft die Sphäre „Produktion" klar von der Sphäre „Konsumtion" getrennt war, findet aktuell, so eine prominente soziologische These, im Arbeitenden Kunden eine Entgrenzung von Arbeit und Konsum statt: Betriebe verlagern in systematischer Weise bisher primär intern erbrachte Leistungen und betriebliche Funktionen auf Konsument/-innen. Diese wiederum erbringen zunehmend produktive Leistungen, die für andere Marktteilnehmer/-innen einen Gebrauchswert haben und die als echter Wertschöpfungsbeitrag in die betriebliche Organisation eingehen (Kleemann/Voß/Rieder 2008). Zudem haben sich durch das Internet und Web 2.0 a) die Möglichkeiten zur Einbeziehung von Anwendern in die Erzeugung von Produkten und b) die Reichweite der ko-produzierten Güter und Dienstleistungen potenziert (Hanekop/Wittke 2008). Diese Entwicklung, die ursprünglich als Do-it-your-self, Prosuming, Ko-Produktion McDonaldisierung beschrieben wurde, findet aktuell ihren Höhepunkt in Phänomenen des Crowdsourcing, bei dem Unternehmen „zur Herstellung oder Nutzung eines Produktes bis dahin intern erledigte Aufgaben in Form eines offenen Aufrufes über das Internet auslagern" (Kleemann/Voß/Rieder 2008). Prominente Beispiele hierfür sind der T-Shirt-Hersteller Threadless oder die Innovationsplattform Innocentive.com.

Fragestellung und Methodik

Den theoretischen Rahmen der Untersuchung bilden der arbeitssoziologische Ansatz des Arbeitenden Kunden (Voß/Rieder 2005), die konsumsoziologische Lesart des Prosuming (Toffler 1980, Blättel-Mink/Hellmann 2009) bzw. des Prosuming neuen Typs (Hanekop/Wittke 2008), das ökonomische Modell der Interaktiven Wertschöpfung (Reichwald/Piller 2009) sowie die aus der Web 2.0-Forschung stammenden Ansätze Produtzung (Bruns 2009) und Crowdsourcing“ (Howe 2006).

Im Rahmen des Lehrforschungsprojektes werden diese Phänomene theoretisch und empirisch aufgearbeitet und kritisch hinterfragt. Aus welchen Gründen lagern Unternehmen immer mehr Wertschöpfungsaktivitäten auf den Kunden aus warum machen Kunden „freiwillig" mit, wie werden sie dazu motiviert und welche Möglichkeiten der Koordinierung und Kontrolle über diese Prozesse haben die Unternehmen? Die Forschungsfrage lautet konkret: Aus welchen Gründen nehmen Kundinnen/Kunden an Prozessen von Prosuming neuen Typs bzw. Interaktiver Wertschöpfung teil und wie werden diese Prozesse koordiniert?

Um diese Frage zu beantworten, führen wir mit Hilfe von sechs studentischen Arbeitsgruppen in enger Kooperation verschiedene empirische Erhebungen durch. Dabei stehen drei Unternehmen im Zentrum der Untersuchungen: das Möbelhaus IKEA, die Deutsche Bahn und der deutsche Computerspielehersteller Crytek. Diese Auswahl gewährt einen umfassenden Blick auf Ausprägungen des zu untersuchenden Phänomens. Die methodischen Verfahren reichen von der Inhaltsanalyse von recherchiertem Textmaterial über Experteninterviews mit Vertreter/innen dieser Unternehmen hin zu standardisierten schriftlichen Kund/innenbefragungen.

Im Rahmen des Lehrforschungsprojektes wurden drei Fallstudien durchgeführt:

  • Fallstudie 1: IKEA
  • Fallstudie 2: Deutsche Bahn AG
  • Fallstudie 3: Crytek

Publikationen

Kahnert, Daniel / Menez, Raphael / Blättel-Mink, Birigt (2012): Coordination and Motivation of Customer Contribution as Social Innovation: The Case of Crytek. In: Franz, Hans-Werner / Hochgerner, Josef / Howaldt, Jürgen (2012): Challenge Social Innovation. Potentials for Business, Social Entrepreneurship, Welfare and Civil Society. Berlin: Springer.

Menez, Raphael & Kahnert, Daniel & Blättel-Mink, Birgit (2012): Open Innovation und die betriebliche Integration von Internetnutzern. S. 13-42. In: Beyreuther, Tabea / Duske, Katrin / Eismann, Christian / Hornung, Sabine / Kleemann, Frank (Hrsg.): consumers@work. Zum neuen Verhältnis von Unternehmen und Usern im Web 2.0. Frankfurt: Campus.

Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez, Dirk Dalichau and Daniel Kahnert (2011): Prosuming, or when customers turn collaborators: coordination and motivation of customer contribution. S. 153-176. In: Volker Wittke and Heidemarie Hanekop (Hg.): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet. An Interdisciplinary Perspective. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen.

Menez, Raphael & Kahnert, Daniel (2010): Beyond Prosuming – Theoretische Perspektiven der Einbeziehung von Kunden und Nutzern in Arbeits- und Innovationsprozesse. Sozialwissenschaften und Berufspraxis 33 (2): 153-173.

Blättel-Mink, Birgit / Hellmann, Kai-Uwe [Hrsg.] (2009): Prosumer Revisited: Zur Aktualität einer Debatte. Wiesbaden: VS-Verlag.

​ Wenn Frauen zu Familienernährerinnen werden

Zur Bedeutung und Konstruktion von Geschlecht/sidentitäten in Familien mit weiblichem Haushaltsvorstand im Kontext der Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen

Förderung:       Goethe-Universität Frankfurt
Projektleitung:   Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Dr. Alexandra Rau
Projektmitarbeiter*innen:   Sarah Schmitz

 
Im Zentrum des beantragten Projekts stehen Familien, in denen als Folge einer Prekarisierung erwerbstätige Frauen zu den Haupternährerinnen geworden sind und damit eine Funktion übernehmen, die zuvor – dem traditionellen Verständnis entsprechend – dem männlichen Part zugeordnet war. Konkret soll die Frage untersucht werden, ob und wie diese Arrangementveränderung die Konstruktion der Geschlechtsidentitäten irritiert, ob und wie damit Anerkennungsnormen in der Paarbeziehung neu verhandelt werden und schließlich ob und wie die traditionellen Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit rekonfiguriert oder reaffirmiert werden. Mit dieser Fragestellung verortet sich das beantragte Projekt im noch jungen Feld der Prekaritätsforschung, schlägt jedoch eine Brücke zur Geschlechter- und Familienforschung.

​ Weitere abgeschlossene Forschungsprojekte

2013        Umsetzungsforschung. Wie gelingt eine erfolgreiche Umsetzung
von Forschungsergebnissen in die Praxis?

        Goethe-Universität, Frankfurt
2006 - 2007   Soziologie und Beratung   Goethe-Universität Frankfurt,
Institut für Sozialforschung

2006   „Komm' wir gründen ein Biotech-Startup!?“ Arbeitsorientierungen von
BiowissenschaftlerInnen im Kontext neuer Steuerungsmodelle an Hochschulen

  Goethe-Universität Frankfurt
2006   Lehrevaluation an der Goethe-Universität Frankfurt   Goethe-Universität Frankfurt

2005 - 2006   Gründung als Option in den Sozialwissenschaften. Zur Integration des
Gründungsthemas in der Lehre der Sozialwissenschaften

  Goethe-Universität Frankfurt
2002 - 2004   Mathematik und Geschlecht     Universität Bielefeld
2001 - 2003   Health professions, gender and society. Shifting relations in times
of institutional and social change

  Universität Bremen
2001 - 2002   Ökologische Innovationssysteme - Ein internationaler Vergleich   Universität Stuttgart
2001   From bottom to top in higher education. Women's experiences
and visions in different parts of the world

  UniversitätMannheim,
ETH Zürich
2000 - 2003   Nachhaltigkeit und Transdisziplinarität   Akademie für Technikfolgenabschätzung
in Baden-Württemberg

2000 - 2002   Geschlecht und Studium. Faktoren einer geschlechtsspezifischen
Studienfachwahl

  Akademie für Technikfolgenabschätzung
in Baden-Württemberg
1999 - 2000   Nachhaltigkeit im Einzelhandel   Akademie für Technikfolgenabschätzung
in Baden-Württemberg

1996 - 2000 Innovationen für nachhaltige Wirtschaft (Habilitationsprojekt) Universität Stuttgart