Sebastian Jentsch

Sebastian jentsch

Kontakt: sebastian.jentsch@web.de

Kurzvita

Diplomsoziologe, Studium der Soziologie und Psychologie an der Goethe Universität mit den Schwerpunkten Psychoanalytische Sozialpsychologie, Jugendsoziologie und Familiensoziologie; Doktorand am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt a. M. und der Goethe-Universität Frankfurt. 

Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Psychoanalytische Sozialpsychologie, Kindheitssoziologie und Familiensoziologie, Sozialisation und Subjekt, AD(H)S-Forschung und Hochbegabung bei Kindern und Jugendlichen, Methoden Qualitativer Sozialforschung.

Laufende Promotion mit dem Arbeitstitel: "Diagnose AD(H)S – Eine rekonstruktive Einzellfallstudie zum Prozess der Entscheidungsfindung und der Aufklärung bei einem betroffenen Jungen" in dem Forschungsprojekt am Sigmund-Freud-Institut: "Kein Einverständnis ohne zu verstehen, wie können Kinder mit der AD(H)S angemessen aufgeklärt werden?".

Die Promotion wird von Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl und Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty betreut. 

Promotionsprojekt

Das Promotionsprojekt stellt u.a. die Frage in den Mittelpunkt, wie ein Kind mit einer AD(H)S-Diagnose über die attestierte Diagnose und die anschließende psychopharmakologische Therapie aufgeklärt wird. Ziel der empirischen Arbeit ist es, anhand eines Einzelfalls eines betroffenen Jungen (12 Jahre) zu rekonstruieren, wie sich in der Sozialen Matrix des Kindes, bestehend aus Experten (Ärzten, Lehrer/innen) und Laien (ratsuchende Eltern, Geschwister), der Gegenstand der Diagnose für das Kind und die beteiligen Akteure als gemeinsame soziale Wirklichkeit erschließt.
Als eine Deutungsmusteranalyse wird dabei der Versuch der Diagnosen-Rekonstruktion unternommen, indem die subjektiven Sinn-Konstruktionen der Diagnose AD(H)S durch die Akteure in der Sozialen Matrix bzw. der Familie des Kindes systematisch erhoben und rekonstruiert werden. Dabei geht das Vorhaben der im Rahmen einer medizinischen Aufklärung in der Pädiatrie geforderten Vorgabe des Prinzips des "informed consent" nach und fragt, inwiefern dies in dem pädiatrischen Setting der Arztgespräche des erhobenen Falls realisiert wird. Weiterhin fokussiert das Vorhaben, wie das Kind vor dem Hintergrund dieser Aufklärung an medizinischen Entscheidungen beteiligt wird und damit sein Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen kann, indem das "decision-making" in dem Einzellfall analysiert wird. Neben den relevanten und aktuellen Aspekten soziologischer Kindheitsforschung, stellt das Projekt auch medizinsoziologische Perspektiven in den Mittelpunkt der Untersuchung. In der konzipierten Einzellfallstudie wird das Erhebungsinstrument des Problemzentrierten Interviews in der speziellen Form einer mehrstufigen Zirkulären Befragung, sowie die Teilnehmende Beobachtung zur situativen Erfassung des pädiatrischen Settings eingesetzt und das Datenmaterial mit der tiefenhermeneutischen Transkriptanalyse ausgewertet.