Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Nölke
Laufzeit: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas Nölke
Laufzeit: 2020 - 2024
Projektleitung: Prof Dr. Sigrid Roßteutscher, Prof. Dr. Constantin Ruhe, Prof. Dr. Richard Traunmüller
Laufzeit: 2021 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Constantin Ruhe
Laufzeit: seit 2020
Internationale Institutionen sind in der Krise. Neben Staaten kommt die Kritik insbesondere von zivilgesellschaftlichen Akteure und Akteurinnen. Gerade die Weltwirtschaftsorganisationen, die seit den 1990er Jahren wiederholt in den Fokus zivilgesellschaftlicher Proteste geraten sind, haben als direkte Reaktion durchgängig Dialogforen entwickelt.
In diesen Dialogforen sollen zivilgesellschaftliche Vertreter und Vertreterinnen die Möglichkeit erhalten, in einen direkten Austausch mit den kritisierten Institutionen zu treten. Dialogforen zielen somit darauf zivilgesellschaftliche Kritik aufzunehmen und die in Frage gestellte Legitimität internationaler Organisationen wiederherzustellen. Zunächst als Zeitenwende im Umgang mit zivilgesellschaftlicher Kritik gefeiert, werden diese Foren mittlerweile stark kritisiert und ihnen Versagen vorgeworfen.
Die Forschung hat sich aber bisher kaum explizit mit den Dialogforen internationaler Institutionen beschäftigt. Das Projekt „Legitimitätspolitik durch Dialogforen?“ stellt deshalb Dialogforen in den Mittelpunkt und geht der Frage nach, ob die Kritik an der Öffnung internationaler Organisationen und der Schaffung von Dialogforen berechtigt ist. Dazu wird die Ausgestaltung und Praxis von Dialogforen verschiedener Institutionen über Zeit und im Vergleich untersucht. Darüber hinaus soll erforscht werden, woran es liegt, wenn Dialogforen die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.Projektleitung: Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
Laufzeit: 2019 - 2022
In den letzten Jahren leistete die Politikwissenschaft einen entscheidenden Beitrag zur komparativen Analyse organisierter Interessen im politischen Prozess. Bisher wurden die postkommunistischen Länder jedoch weitgehend vernachlässigt. Stattdessen richtete die politikwissenschaftliche Osteuropa-Forschung den Blick hauptsächlich auf die Entwicklung formaler politischer Institutionen sowie auf Parteiensysteme und die Europäisierung von öffentlichen Verwaltungen in der Region. Mit diesem Forschungsvorhaben möchten wir einen Beitrag zur Überwindung dieses Forschungsdesiderates leisten, indem wir die Strukturen, die demokratisch-partizipative Einbindung sowie den Einfluss von organisierten Interessen auf den Politikgestaltungsprozess in vier postkommunistischen Staaten (Polen, Tschechien, Slowenien und Ungarn) untersuchen.
Projektleitung: Prof. Dr. Heike Holbig
Laufzeit: Seit 2018
Obwohl sich der Forschungsstand über den modernen Autoritarismus bzw. hybride Regime fortlaufend ausdifferenziert, gibt es wenige Untersuchungen, die Erkenntnisse liefern, wie diese Regime konkrete Policy-Issues bearbeiten. Das trifft insbesondere auf Russland zu, das einen typical case neuer autoritärer bzw. hybrider Regime repräsentiert. Jüngere Studien belegen, dass der russische Staat regelmäßig auf Ressourcen von Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren zurückgreift, um konkrete Policy-Probleme zu lösen. Während sich ein wachsender Teil der Literatur der Rolle der russischen Zivilgesellschaft in solchen Governance-Mustern widmet, ist die der Unternehmen weniger gut erforscht. (Para-)staatliche und private Unternehmen sind jedoch von besonderem Interesse, weil sie ressourcenstärker als zivilgesellschaftliche Akteure sind und sich z.T. auf internationalen Märkten bewegen. Sie stehen daher im Mittelpunkt des geplanten Projektes.
Projektleiter*innen: Prof. Dr. Claudius Wagemann, Prof. Dr. Katharina Bluhm, Prof. Dr. Sabine Kropp
Laufzeit: 2018 - 2022
Brexit-Referendum, die Wahl Donald Trumps und die andauernde Eurokrise haben manche Gewissheiten in Europa und den USA erschüttert.
Protektionismus und Nationalismus sind im Aufwind und regionale Integration und transnationale Handelsabkommen kommen scheinbar außer Mode. Ungebrochen jedoch ist der Stellenwert des Finanzsektors in Großbritannien und den USA. Dem Finanzkapitalismus geht es gut. Diese Resilienz des Finanzkapitalismus steht im Zentrum unseres anvisierten Nachwuchsnetzwerkes. Um diese Resilienz besser zu verstehen, werden wir in diesem Forschungsnetzwerk die grundlegende Rolle des Geldes innerhalb der Infrastruktur des globalen Kapitalismus analysieren. Indem wir uns mit jüngeren Arbeiten aus der Geldtheorie und der Finanzökonomie auseinandersetzen, möchten wir dazu beitragen, das Studium des Geldes, welches das Herzstück der globalen politischen Ökonomie darstellt, als zentralen Bestandteil der Politikwissenschaft zu etablieren.
Projektpartner an der Goethe Universität: Prof. Dr. Andreas Nölke
Laufzeit: 2017 - 2023
Das Thema der globalen Gerechtigkeit hat sich spätestens seit der Jahrtausendwende zu einem der größten und wichtigsten in der Politischen Theorie entwickelt, und dies spiegelt auch die praktische Bedeutung dieses Themas wider. Das Global Justice Network (GJN, www.theglobaljusticenetwork.org), ein internationales Netzwerk politischer TheoretikerInnen und PhilosophInnen, möchte die wissenschaftliche Debatte um globale Gerechtigkeit in spezifischer Weise nachhaltig prägen. Hierfür gibt es seit 2008 die internationale, begutachtete Zeitschrift Global Justice: Theory Practice Rhetoric (TPR) im Open Access-Format heraus. Diese Fachzeitschrift veröffentlicht empirisch informierte und praxisrelevante normative Forschungsergebnisse, die uneingeschränkt für die gesamte wissenschaftliche Fachcommunity und interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind. Um den in dieser Form publizierten Forschungsergebnissen den größtmöglichen Impact zu verleihen, verfolgt das GJN das Ziel, TPR bestmöglich im Bereich der Internationalen Politischen Theorie zu positionieren.
Projektleitung: Prof. Dr. Rainer Forst
Laufzeit: Seit 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Becker, Prof. Dr. Daniela Grunow
Laufzeit: 2021 - 2025
Aufgrund von sozialem Wandel, insbesondere Bildungsexpansion und Massenmigration, gab es in den letzten Jahrzehnten nicht nur eine generelle Zunahme an höherer Sekundärbildung, sondern es hat auch eine Rekonfiguration von sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und der Positionierung im deutschen Bildungssystem stattgefunden: Mehr Jugendliche aus unteren sozialen Schichten oder mit Migrationshintergrund befinden sich in höheren Schulformen. Damit ergeben sich jedoch auch vermehrt Statusinkonsistenzen, z.B. für Jugendliche aus höheren Schichten mit einer weniger erfolgreichen Schulkarriere oder für schulisch sehr erfolgreiche Jugendliche mit Migrationshintergrund. In diesem Projekt untersuchen wir, wie solche widersprüchlichen Einflüsse der Familie und Schule die Wirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen (Individuum, Gruppe, System) beeinflussen, d.h. ihre Vorstellung davon, was sie als Individuum, als Mitglied einer bestimmten sozialen Gruppe sowie innerhalb eines gesellschaftlichen Systems erreichen können. Wir sehen Schulen hierbei als zentral an, da Jugendliche nicht nur viel Zeit in der Schule verbringen, sondern hier auch ihre ersten Erfahrungen mit einer gesellschaftlichen Institution und deren Repräsentanten (den Lehrkräften) machen und lernen, wie sie und ihre Gruppe in diesem System behandelt werden. Wir gehen davon aus, dass diese Erfahrungen nicht nur die Wirksamkeitsüberzeugungen im Bereich Bildung prägen, sondern auch auf andere Bereiche wie die Politik übertragen werden und daher auch das Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen beeinflussen. Konkret untersuchen wir 1.) wie ein privilegierter vs. benachteiligter Familienhintergrund (gemessen durch soziale Herkunft und Migrationshintergrund) mit einer (weniger) erfolgreichen Bildungskarriere interagiert, um die Wirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen im Bereich Bildung zu beeinflussen, 2.) ob und wie diese in der Schule entwickelten Wirksamkeitsüberzeugungen auf den Bereich der Politik übertragen werden, und 3.) wie sich diese Wirksamkeitsüberzeugungen auf das tatsächliche Verhalten auswirken (d.h. auf Bildungsentscheidungen und politische Partizipation).
Wir untersuchen diese Fragestellungen, indem wir eine eigene Datenerhebung (als Teil des RISS Internalization Surveys) mit der Analyse existierender Paneldaten verbinden. Die Fragestellungen 1 und 2 werden mit den Daten des RISS Internalization Surveys untersucht, wobei wir eine Online-Befragung von Jugendlichen planen. Die Umsetzung von Wirksamkeitsüberzeugungen in späteres Verhalten (Fragestellung 3) wird sowohl anhand von Sekundärdaten untersucht als auch auf Basis eines Panel-Designs.
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Becker, Prof. Sigrid Roßteutscher, PhD
Laufzeit: 2021 - 2025
Projektleitung: Jan Brülle
Laufzeit: 2023 - 2025
Zunehmender Populismus und zunehmende Polarisierung verbunden mit abnehmender demokratischer Legitimität deuten auf eine Krise in europäischen Demokratien hin. Diese Krise hat eine regionale Dimension: ein politisches und vielleicht auch kulturelles Gefälle zwischen Stadt und Land. Das Projekt untersucht, ob und wie das Wohnen in der Stadt oder auf dem Land mit Unterschieden in Legitimitätsüberzeugung, sozialer Identität, der Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und Bedrohung, politischen und sozialen Einstellungen und dem politischen Verhalten europäischer Bürger zusammenhängt. Es betrachtet “Democratic governance in a turbulent age", demokratische Staatsführung in unruhigen Zeiten, aus verschiedenen Blickwinkeln. Zum einen befasst es sich mit dem Wandel von Identität und dessen Konsequenz für demokratische Staatsführung und politische Repräsentation. Stabile Konfliktlinien entstehen nur, wenn das Ringen um Identität von der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit und unfairer Ressourcenverteilung begleitet ist. Zum anderen untersucht es die Rolle der Globalisierung: das zunehmende ökonomische Gefälle zwischen Stadt und Land führt zu einer Bedrohung des sozialen Status, die das politische Gefälle zwischen Stadt und Land weiter verschärft. Das Projekt wird eine breit angelegte vergleichende Studie zu allen europäischen Ländern mit einer eingehenden Analyse von fünf etablierten europäischen Demokratien kombinieren. Es wird bedeutende neue Befunde zu Unterschieden zwischen Stadt und Land in der europäischen Politik liefern, die es uns ermöglichen werden, die Folgen – und die Heilmittel – der gegenwärtigen Krise der Demokratie zu untersuchen und dabei sowohl Wissenschaftler als auch politische Entscheidungsträger als Zielgruppe anzusprechen.
Projektleitung: Prof. Sigrid Roßteutscher, PhD
Projektlaufzeit: 2021 - 2023
Die wohl bekannteste Anwendung der Blockchain-Technologie ist Bitcoin, die erste digitale Währung (Kryptowährung), mit der in einem weltweiten dezentralen Zahlungssystem Transaktionen abgewickelt werden können. Dabei hat sich schnell herausgestellt, dass die Anwendungsmöglichkeiten von Blockchain weit über digitale Währungen hinausgehen. Eine ganze Reihe kommerzieller Akteure, zunächst Start-ups, aber auch Banken und traditionelle IT-Unternehmen wurden dadurch motiviert, sich an der Weiterentwicklung von Blockchain zu beteiligen. Blockchain verspricht, die bisher zur Validierung von Transaktionen notwendigen (Macht-) Instanzen wie Staaten, aber auch Banken oder Kreditkartenfirmen auszuschalten. Transaktionen aller Art, vom Zahlungsverkehr bis hin zur vertraglichen Festlegung von Eigentumstiteln, sollen nun auf Peer-to-Peer-Basis stattfinden und müssen nicht mehr durch eine dritte Instanz verifiziert werden. Dieses Forschungsprojekt stellt die Frage nach der Realisierbarkeit der Ankündigung der Blockchain-Apologeten, alle Intermediäre überflüssig zu machen und durch dezentral organisierte Peer-to-Peer-Netzwerke zu ersetzen. Diese Frage ist nicht nur von spekulativem Interesse, sondern soziologisch bzw. politökonomisch in höchstem Maße relevant, da ihre Beantwortung an die Grundfesten der kapitalistischen Gesellschaftsordnung rührt. Kapitalistische Wirtschaftssysteme sind auf zentralisierte Austauschsysteme mit dominierenden Akteuren, etwa Zentralbanken, angewiesen.
Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Brandl
Projektlaufzeit: 2020 - 2023
Kontingenzbewältigung wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften in erster Linie als ein religiöses Phänomen betrachtet. Durch eine derart verengte Sicht haben nichtreligiöse Formen der Kontingenzbewältigung nicht die systematische Beachtung gefunden, die sie verdienen. Darüber hinaus mangelt es den überwiegend theoretischen und ideengeschichtlichen Analysen zu Kontingenzerfahrungen und ihrer Bewältigung nicht nur an empirischen Fundierungen, sondern auch an gegenstandsadäquaten begrifflichen Konturierungen. Das Vorhaben widmet sich diesen Desideraten: Es werden sowohl religiöse als auch nichtreligiöse Praktiken der Kontingenzbewältigung in den Blick genommen. Dabei beforscht das Projekt spezifisch moderne Kontingenzerfahrungen, die durch gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen hervorgerufen und von Akteurinnen und Akteuren im Modus einer Biographisierung des Lebenslaufs erlebt werden. Das Ziel ist die Entwicklung einer empirisch begründeten Theorie, die religiöse und nichtreligiöse Strategien der Kontingenzbewältigung in ihrer Entstehung, Anwendung und Wirkung erklärt.
Projektleitung Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty
Projektdauer: 2020 - 2023
Das Forschungsvorhaben untersucht inwiefern familiäre Instabilität zur Bildungsungleichheit in Deutschland und anderen europäischen Ländern beiträgt. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen instabiler Familienkonstellationen auf die Bildungsübergänge in die Sekundar- und Tertiärstufe für Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft und in verschiedenen institutionellen Kontexten empirisch zu ermitteln. Im Rahmen des Projekts werden die Auswirkungen von durch die Trennung der Eltern erzeugte Instabilität für unterschiedliche soziale Schichten in Deutschland untersucht. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die zugrunde liegenden Mechanismen gelegt (z. B. Einkommensunsicherheit und Aspirationsfaktoren), die für die schichtspezifischen Konsequenzen der Bildungsübergänge der Kinder ausschlaggebend sind. Darüber hinaus befasst sich das Projekt mit der Bedeutung institutioneller Kontexte und wird insbesondere die Rolle von Sozialpolitik und die Ausgestaltung spezifischer Bildungssysteme bei der Verringerung negativer Auswirkungen alleinerziehender Elternschaft auf die Bildungsübergänge von Kindern in verschiedenen europäischen Ländern untersuchen. Die empirischen Analysen des Projektvorhabens basieren auf den Paneldaten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), um die kausalen Effekte der Trennung der Eltern auf die Bildungsübergänge zu ermitteln, und auf EU-SILC-Paneldaten für 32 europäische Länder, um die Rolle institutioneller Kontexte zu untersuchen. Die statistische Analyse beruht auf Modellen für Langzeitdatensätze; im Besonderen auf dem Geschwister-basierten Sibling Fixed-Effects-Schätzers, Matching-Techniken und verschiedenen Spezifikationen von Mehrebenenmodellen.
Projektleitung: Kristina Lindemann, Ph.D.
Projektlaufzeit: 2020 - 2023
Die Digitalisierung der Arbeitswelt kann als Treiber eines grundlegenden Strukturwandels der Arbeit verstanden werden. Dadurch stellen sich vielfältige Fragen nach der Zunahme von Fremdbestimmungen durch Algorithmen, Verlusten von Zeitautonomie, neuen Formen der Fragmentierung von Arbeit oder Veränderungen von sozialen Beziehungen. Um solche problematischen Entwicklungen zu beschreiben, wird im aktuellen Diskurs vereinzelt das Stichwort der Entfremdung genutzt. Der Nutzen eines solchen Konzepts im Kontext der digitalen Arbeit liegt in der Erforschung von Problemen, die über mögliche Autonomieverluste hinausgehen und Fragen wie einen Sinnverlust in der Arbeit sowie veränderte Selbstkonzeptionen beinhalten. Bisher beschränken sich die Ausführungen zum Begriff der Entfremdung meist auf sozialphilosophische Arbeiten. Eine empirische Analyse des Konzepts im Bereich der digitalen Arbeit fehlt weitgehend. Das Projekt schließt an dieses Desiderat an und widmet sich der Untersuchung digitaler Entfremdung. Untersucht werden Erfahrungen von Entfremdung und Aneignungsbemühungen von Arbeitnehmern auf verschiedenen Qualifikationsebenen in digitalen Arbeitsformen. Da die Entfremdung in der Vergangenheit vor allem in gering qualifizierten Bereichen der industriellen Arbeit untersucht wurde, ist über die Entfremdungspotenziale der digitalen Dienstleistungsarbeit wenig bekannt. Um diese Lücke zu schließen, untersucht das Projekt die digitale Dienstleistungsarbeit in etablierten Berufsfeldern und neuen Berufen der digitalen Ökonomie. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines empirisch fundierten Konzepts digitaler Entfremdung in der Arbeit. Eine zentrale Frage ist, inwieweit die digitale Arbeit in verschiedenen Berufsgruppen des Dienstleistungssektors mit spezifischen Entfremdungserfahrungen einhergeht. Dies geschieht durch eine innovative Form des Zugangs zu subjektiven Entfremdungserfahrungen, die zwischen verschiedenen Ebenen von Entfremdungserfahrungen unterscheidet (biographisch, leiblich-emotional, praktisch- handelnd, kritisch-evaluativ). Ziel der Studie ist es, Einblicke in die Erfahrungen von Beschäftigten unterschiedlicher Qualifikationsebenen zu gewinnen und auf dieser Grundlage eine empirisch geerdete Definition digitaler Entfremdung zu entwickeln. Es wird ein qualitativer Forschungsansatz verwendet, bei dem Interviews und Gruppendiskussionen mit Beschäftigten in der Dienstleistungsarbeit durchgeführt werden. Untersucht werden hochqualifizierte, qualifizierte und gering qualifizierte Beschäftigte. Damit verbindet das Projekt theoretische, methodische und empirische Fragen der Entfremdungsforschung und zielt darauf ab, Entfremdung als Kategorie der Arbeitssoziologie zu rekonzipieren. Darüber hinaus werden verschiedene Ansätze zur Entfremdung aus der Soziologie, Psychologie und Philosophie einbezogen. Durch diese Verbindungen wird es möglich, das Konzept der Entfremdung für eine vielschichtige Beschreibung sozialer Probleme fruchtbar zu machen.
Projektleitung: Dr. Friedericke Hardering (an der GU)
Projektdauer: Seit 2019
Projektlaufzeit: 2019 - 2022
Lebensverläufe sind durch eine Vielzahl von Übergängen strukturiert; sie vollziehen sich zwischen einzelnen Lebensphasen und Statuspositionen, zwischen unterschiedlichen Rollen und Selbstbildern. In der Vergangenheit interessierte sich die Forschung insbesondere für die Bedingungen, unter denen Übergänge erfolgreich verlaufen. Aus diesem Grund gerieten Übergänge – etwa der Wechsel von der Schule in den Arbeitsmarkt – häufig als Probleme in den Blick: Sie galten als unsicher und ungewiss, als Momente der Reproduktion sozialer Ungleichheit und als Risiken sozialen Ausschlusses. So unterschiedlich diese Studien sind, ihnen ist gemeinsam, dass Übergänge hier als natürliche Gegebenheiten erscheinen. Auch die damit verbundenen Normalitätsannahmen, die über Erfolg und Scheitern entscheiden, wurden kaum einmal problematisiert. Hier setzt das Graduiertenkolleg Doing Transitions ein und markiert einen Neuansatz. In das Zentrum rückt nun die Frage, worauf die unterschiedlichen Übergänge antworten, wie sie zustande kommen, wie sie gestaltet und dabei zugleich neu hergestellt werden. Zu diesem Zweck werden drei Ebenen der Gestaltung und der Herstellung von Übergängen quer zu den Lebensaltern untersucht. Um sowohl ihrer Eigenlogik wie auch den komplexen Wechselverhältnissen auf die Spur zu kommen, bearbeiten wir die folgenden Forschungsfragen:
Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Becker u.a.
Projektlaufzeit: Seit 2017