Forschungsschwerpunkte

  • Relationale Techniksoziologien
  • Neue Materialismen
  • Wissenschaft, Objektivität und Erkenntnis
  • Feministische Epistemologien
  • Soziologie des Anthropozäns
  • Geschlecht, Wissenschaft und Technik

​ Forschungsprojekte

Fixing Futures: Technologies of Anticipation in Comtemporary Socities (DFG Graduiertenkolleg)

Gegenwartsgesellschaften sind mit neuartigen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert Diese reichen von den Auswirkungen der globalen Erwärmung über Pandemien und Flüchtlingskrisen bis hin zu Zusammenbrüchen des Finanzsystems. Um zukünftige Entwicklungen und mögliche Gefahren zu antizipieren und zu kontrollieren, greifen Gesellschaften häufig auf „technologische Lösungen“ (‚technological fixes') zurück. Das Graduiertenkolleg (GRK) greift Einsichten der interdisziplinären Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies) auf und zielt auf die empirische Erforschung der Praktiken des „Fixierens von Zukünften“. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei verschiedene Dimensionen: „Stabilisieren“ und „Reparieren“, die in drei Forschungsbereichen genauer in den Blick genommen werden: ökonomische Praktiken, Formen des Regierens und Lebensprozesse. Das GRK begreift das Zusammenspiel von Praktiken der „Stabilisierung“ und „Reparatur“ als Indikatoren für „Technologien der Antizipation – sozio-materielle Ordnungen und zeitliche Orientierungen, die die Fähigkeit haben, ganze Wissensbereiche, Formen der sozialen Organisation oder sogar Gesellschaften als Ganzes zu prägen. Technologien der Antizipation markieren eine Verschiebung weg von wissenschaftlicher Gewissheit hin zu spekulativer Prognostik. Ziel des GRKs ist es zu untersuchen, welche konkreten Formen diese Technologien annehmen und wie sie mobilisiert, aber auch, wie sie kritisiert und herausgefordert werden. Das GRK untersucht die Machtasymmetrien und die operativen Spannungen, die mit antizipatorischen Praktiken einhergehen, um herauszufinden, welche Lebensformen geschützt, verbessert oder gerettet werden sollen (und welche ausgeschlossen, marginalisiert oder zerstört werden).Trotz einer wachsenden gesellschaftlichen Notwendigkeit, sich mit Praktiken des „Zukunft-Machens“ auseinanderzusetzen, hat dieser Problemkomplex bislang nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Aufbauend auf Arbeiten aus dem Bereich der Science and Technology Studies, will das GRK einen substantiellen Beitrag sowohl zu wissenschaftlichen Diskursen zu Technologien der Antizipation in der Soziologie, Kulturanthropologie und Humangeographie als auch zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten leisten.

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Graduiertenkolleg (GRK 2836/1). 

Principal Investigators: J. Barla, M. Boeckler, M. Klausner T. Lemke, P. Lindner, L. Richardson, T. Scheffer, & G. Welz.

Laufzeit: 1.5.2023-30.4.2028

https://fixingfutures.eu/


Ensuring public health through mobilizing death: Expectations as future-making practices in the bioeconomy of transgenic mosquitoes

Von Stechmücken übertragene Krankheiten sind weltweit am Vormarsch. Unter den vielversprechendsten Antworten auf diese Entwicklung finden sich Versuche, neue genetische Strategien zu entwickeln, die die eigene Biologie und reproduktiven Fähigkeiten der Insekten gegen sie selbst wenden und diese damit zu Gesundheitstechnologien transformieren. In Anbetracht der entscheidenden Rolle, die diesen transgenen Organismen als zukunftsweisende Biotechnologien für den Gesundheitsbereich zukommt, ist es erstaunlich, dass es bislang keine Untersuchungen gibt, in denen die Erwartungen, die diesen Projekten zugrundeliegen, als Praktiken eines Zukünfte-Machens beforscht werden. Um diese Forschungslücke zu schließen, zielt dieses Vorhaben über eine ethnographische Feldforschung auf das Erreichen zweier Ziele ab: Zum einen soll die Rolle von Erwartungen als Praktiken eines Zukünfte-Machens in der Bioökonomie transgener Mücken untersucht werden, um zu verstehen, wie nicht nur ‚spekulativer Wert' (Sunder Rajan) generiert wird, sondern auch konkrete Zukünfte in Kraft gesetzt werden. Zum anderen soll verdeutlicht werden, dass diese neuartigen genetischen Strategischen eine Verschiebung in der Molekulargenetik von ‚Bio-Wert' (Waldby), zu etwas, dass ich als ‚Nekro-Wert' bezeichne markieren. Darunter verstehe ich die technowissenschaftliche Mobilisierung und Ökonomisierung des Todes.

Forschungsprojekt gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (Az. 20.21.0.010SO). 

Principal Investigator: J. Barla

Laufzeit: 1.10.2021-30.9.2023

​ Dissertationsprojekt (abgeschlossen)

Diffracting the Rays of Technoscience Toward a Philosophy of Apparatuses of Bodily Production

In meinem Dissertationsprojekt „Diffracting the Rays of Technoscience: The Technobiopolitics of Apparatuses of Bodily Production“ habe ich, in methodologischer Auseinandersetzung mit dem Konzept des Apparates körperlicher Produktion (Haraway, Barad) untersucht, wie im Kontext von Migration und Grenzkontrollen, neue Technologien und technowissenschaftliche Praktiken nicht nur ein bestimmtes Wissen und damit vermeintliche Wahrheiten über die untersuchten Körper hervorbringen, sondern auch auf bestimmte Weise materialisierte Körper, deren „Grenzen“ und (zugeschriebenen) Eigenschaften sich nicht von den spezifischen Apparaten, durch die sie in Kraft gesetzt werden, losgelöst begreifen lässt.

Dissertation in Philosophie (Technik- und Wissenschaftsphilosophie) an der Universität Wien (03/2010-05/2016)

​ Abgeschlossene Forschungsprojekte

The Politics of Becoming-With

„The Politics of Becoming-With in the Anthropocene: Understanding the Zika Virus Epidemic as a Naturalcultural Multispecies Entanglement”, affiliated research project at the Seed Box – A Mistra-Formas Environmental Humanities Collaboratory based at Linköping University (01/2017-12/2017).


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Josef Barla

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie
Schwerpunkt Biotechnologie,
Natur und Gesellschaft

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