Forschungsschwerpunkte

  • Critical Social Theory
  • Real Utopias
  • Forms of Alternative Economic Activity
  • Commons and Commoning
  • Solidarity-Based Agriculture
  • Social Movements
  • Sociology of Work
  • Feminist Theory/ Feminist Materialism

Forschungsprojekt EnerVI - Update I

Forschungsprojekt EnerVI - Update I

Mitte Januar startet die Workshopphase in den Modellregionen Berlin und Neuerkirch (Hünsrück). Hier werden wir unterschiedliche Stakeholder:innen aus Verwaltung, Sozialverbänden, Umweltverbänden, Mieter:innenvertretungen, Genossenschaften, Energiewendeunternehmen und Stadtteilunternehmen zusammenbringen, um gemeinsam über die konkreten Zukunftsschritte vor Ort zu sprechen. 

Falls Sie mehr erfahren möchten, melden Sie sich gerne per Mail bei: luki.schmitz@em.uni-frankfurt.de 

EnerVi – Individualisierte Visualisierung von Energiewendemaßnahmen

Teilprojekt: Soziologische Konzepte, partizipative Strategien und gesellschaftliche Zielkonflikte der Energiewende

Forschungsprojekt

Projektmitarbeiter:innen: Luki Schmitz und Franziska Ohde

Projektleitung: Barbara Brandl

Projektpartner: Borderstep, VDW und Unetiq

Ziel des Verbundprojekt „EnerVi – Individualisierte Visualisierung von Energiewendemaßnahmen“ ist es, im Rahmen von partizipativ-gesellschaftlichen Prozessen systemübergreifend Innovationen zu entwickeln, um Stakeholder:innen und Verbraucher:innen die Folgen der Energiewende transparent zu machen, nachhaltiges Verhalten zu aktivieren und zu festigen. Das Vorhaben umfasst technische, soziale, institutionelle und organisationale Innovationen in den Modellregionen (Stadt Berlin und die Ortsgemeinde Neuerkirch). Die Modellregionen unterscheiden sich deutlich in den soziokulturellen Lebensbedingungen und den energiewirtschaftlichen Voraussetzungen und bilden damit eine große Spannweite der in Deutschland vorhandenen gesellschaftlichen und energetischen Milieus ab. Ein zentrales Element des Vorhabens ist die Entwicklung eines Webtools, das die Folgen der Energiewende in den Modellregionen visualisiert. Es werden die Potentiale der Energiewende und mögliche Klimaveränderungen im regionalen Umfeld anhand von „gemorphten“ Bildern mittels unterschiedlicher Zukunftsszenarien transparent gemacht. Dabei werden auch die Auswirkungen eigener persönlicher und kollektiver Entscheidungen (z. B. eigene/kommunale Energieversorgung, eigene/kommunale Energienutzung, Konsumverhalten etc.) berücksichtigt und die Auswirkungen etwa auf die persönlichen Energiekosten, den Energieverbrauch oder auch von nachhaltigen Konsummöglichkeiten dargestellt.

Das Teilprojekt „Soziologische Konzepte, partizipative Strategien und gesellschaftliche Zielkonflikte der Energiewende“ beginnt mit einer Recherche zu und Auswertung von aktuellen Energiewende- und Klimawandelszenarien. Diese Bestandsaufnahme trägt dazu bei, zentrale Parameter der Energiewende sowie Forschungslücken und Herausforderungen zu identifizieren und für erste Entwicklungsschritte des Visualisierungstools aufzubereiten. Auf Basis dieser Recherchen entsteht ein dreistufiges Workshopkonzept für die Modellregionen Berlin und Neuerkirch (Rheinland-Pfalz). An den Workshops nehmen zentrale Stakeholder:innen, bestehend aus lokalen Energieversorgern, zivilgesellschaftlichen Organisationen, nachhaltigen Unternehmen und Start-ups, kommunalen und städtischen Verwaltungsstellen und anderen Interessensvertretungen der Modellregionen teil. Ziel ist es, vertiefendes Wissen über Strategien, Herausforderungen und Best Practice zu generieren. Die Dokumentation und Ergebnissicherung der Workshops dient als Grundlage für die qualitative Auswertung und Datenanalyse. Die Ergebnisse sind zentral für das Gesamtprojekt, werden den Stakeholder:innen kommuniziert und fließen in die Entwicklung des Visualisierungstools ein. Um die Technikentwicklung partizipativ zu gestalten, bekommen Bürger:innen in den Modellregionen und darüber hinaus die Möglichkeit das Tool zu evaluieren. Nutzungsverhalten und Feedback werden dokumentiert, analysiert und aufbereitet. Sie fließen in die Weiterentwicklung des Tools ein. Die Erkenntnisse aus den Stakeholder:innenworkshops sowie des partizipativen Tool-Entwicklungsverfahrens sind zentrale Säulen des Wissenstransfers.

Commons als dialektisches Verhältnis

Dissertationsprojekt

In meinem Dissertationsprojekt „Commons als dialektisches Verhältnis - zwischen Emanzipationsbestrebungen und Vereinnahmungen" vollziehe ich eine Rekonstruktion der konzeptionellen und diskursiven Überlegungen zu Commons.

Commons stellen materielle und immaterielle Ressourcen dar, die kollektiv verwaltet und genutzt werden. Die Spezifik liegt in dem politischen Ziel diese Güter aus ökonomischen Marktlogiken kapitalistischer Form herauszulösen und ihnen einen stärker bedürfnisorientierten Wert zu geben. Weltweit, und in unterschiedlichen Facetten, kann dieses Phänomen beobachtet werden. In den letzten Jahren haben sich die konzeptionellen Überlegungen über den Fokus auf die materiellen Güter hinausentwickelt. Erstens gibt es seit der stärkeren Verbreitung von digitaler Technologie eine Hinwendung zu immateriellen digitalen Commons. Zudem haben die Debatten um Diversitätsverlust und Klimawandeln zu einer Auseinandersetzung um globale Commons geführt. Zweitens wird das Potential von Commons für nicht-kapitalistisch-patriarchal-koloniale Beziehungsweisen und Lebensformen diskutiert. Hierfür wurde der Begriff Commoning eingebracht. Obgleich der diskursiven Erweiterungen und internen Reflexionen, haftet Commons (genauso wie anderen alternativen Lebensformen) ein ambivalenter Charakter an, denn sie suchen und probieren theoretisch wie praktisch Neues und Anderes, zugleich sind sie Noch-Nicht, denn sie entstehen in den gegenwärtigen Verhältnissen. Die analytische Auseinandersetzung mit diesem Spannungsverhältnis bietet erstens Möglichkeiten nach den unterschiedlichen Entwürfen innerhalb der Auseinandersetzungen um Commons zu fragen. Zweitens wird durch diese Rekonstruktion der unterschiedlichen Narrative eine immanent-dialogische Bezugnahme aufeinander möglich (im Sinne eines Reflexionsraums), in der die verschiedenen Standpunkte normative Orientierungspunkte aufzeigen. Wo werden beispielsweise Phantasien oder Skizzierungen deutlich, die in ihren Folgen neoliberale Verhältnisse reproduzieren, anstatt sie zu kritisieren? Welche immanenten Einsprüche gibt es dagegen, wohingegen bleiben sie bisher aus?

Ziel der Arbeit ist es zunächst einen Überblick über unterschiedliche Perspektiven und Positionen zu geben. Zudem werden wesentliche immanente Widersprüche in den Auseinandersetzungen um Commons selbst identifiziert, sodass eine Einschätzung zu den Emanzipationspotentialen sowie den neoliberalen Bezugnahmen der Vereinnahmung möglich wird.

Wenn Frauen zu Familienernährerinnen werden

Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Im Zentrum des Projekts „Wenn Frauen zu Familienernährerinnen werden: Zur Bedeutung und Konstruktion von Geschlecht/sidentitäten in Familien mit weiblichem Haushaltsvorstand im Kontext der Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen" stehen Familien, in denen als Folge einer Prekarisierung erwerbstätige Frauen zu den Haupternährerinnen geworden sind und damit eine Funktion übernehmen, die zuvor – dem traditionellen Verständnis entsprechend – dem männlichen Part zugeordnet war.

Konkret soll die Frage untersucht werden, ob und wie diese Arrangementveränderung die Konstruktion der Geschlechtsidentitäten irritiert, ob und wie damit Anerkennungsnormen in der Paarbeziehung neu verhandelt werden und schließlich ob und wie die traditionellen Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit rekonfiguriert oder reaffirmiert werden. Mit dieser Fragestellung verortet sich das beantragte Projekt im noch jungen Feld der Prekaritätsforschung, schlägt jedoch eine Brücke zur Geschlechter- und Familienforschung.


Weitere Informationen

Solidarische Landwirtschaft - eine soziale Innovation? Eine empirische Studie aus soziologischer Perspektive

Abgeschlossenes Forschungsprojekt

'Sich die Ernte teilen' - Seit Jahrtausenden bewährte gemeinsame Existenzsicherung bäuerlicher Großfamilien oder eine neue soziale Praxis, um kollektive Antworten auf drängende soziale, ökonomische und ökologische Probleme zu finden? Mit großer Dynamik erfährt mit Solidarischer Landwirtschaft (SoLawi) eine uralte (oder ganz neue?) Form gemeinschaftsgetragener Lebensmittelproduktion eine ungewöhnliche Renaissance. Seit einigen Jahren kommt es zu einem regelrechten Gründungsboom von Höfen, in denen Bäuer_innen und Konsument_innen sich zusammenschließen, um solidarische Formen ökologischer Landwirtschaft zu entwickeln. Gemeinsam finanzieren die Abnehmer_innen die nötigen Produktionskosten, unterstützen die landwirtschaftlichen Aufgaben durch eigene Mitarbeit und ermöglichen so den Landwirt_innen ein sicheres und planbares Auskommen. Im Gegenzug erhalten sie den gesamten Ertrag, der typischerweise nach ökologischen Kriterien, regional, saisonal und vielfältig angebaut wird. Zeitgleich erfahren auch andere neu-alte Praktiken wie solidarische Ökonomie, gemeinschaftsgetragene Wissensproduktion oder genossenschaftliche Wohn- und Eigentumsmodelle eine Aufwertung. Es sind dabei keine technischen Neuerungen, die den Kern dieser Ideen ausmachen. Vielmehr stellt ihr innovativer sozialer Charakter gewohnte Abläufe, Interaktionen und Machtverhältnisse in Frage. Aufgabe innovationssoziologischer Forschung ist es, zu zeigen, worin genau die sozialen Neuerungen bestehen, wie sich ihr Diffusionsprozess gestaltet und wie darüber sozialer Wandel erzeugt wird. Denn ob es solchen sozialen Innovationen gelingt, sich erfolgreich zu verbreiten und gesellschaftlich relevant zu werden, hängt u.a. vom komplexen Zusammenspiel diskursiver Artikulationsprozesse in gesellschaftlichen Bereichen, struktureller Rahmenbedingungen und vor allem dem sachlichen Neuerungswert der Innovation und seiner praktischen Nutzbarkeit ab. Innovationssoziologische Forschung versucht daher Aussagen darüber zu treffen, welche Barrieren die Diffusion behindern bzw. welche Strategien erfolgreich zur Verbreitung beitragen können. Zur Solidarischen Landwirtschaft liegen zu diesen Fragen bislang kaum sozialwissenschaftliche Erkenntnisse vor. Desiderat dieser Untersuchung ist es daher, das Phänomen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, um die komplexen ökologischen, ökonomischen und sozialen Neuerungs- und Wandlungsprozesse innovationssoziologisch einzuschätzen. Inwiefern handelt es sich bei der sozialen Praxis der solidarischen Landwirtschaft um eine (soziale bzw. gesellschaftliche) Innovation, auf welche gesellschaftlichen Bereiche bezieht sie sich und wie gestaltet sich der Diffusionsprozess? Wie funktioniert die Praxis Solidarische Landwirtschaft? Aus welchen Motiven nehmen Menschen an Solidarischer Landwirtschaft teil? Wie lassen sich diese Menschen charakterisieren? Welche Ziele verfolgen unterschiedliche Projekte Solidarischer Landwirtschaft? Wie versuchen sie diese Ziele zu erreichen? Welche Wirkungen ergeben sich wo und für wen? Werden sie ihren Ansprüchen gerecht? Antworten darauf lassen sich idealerweise durch einen Mix dreier unterschiedlicher empirischer Methoden - qualitative und quantitative - geben, die jeweils über eigene Blickwinkel, Teilfragestellungen und Potentiale für Erkenntnisgewinn verfügen. 


Den gesamten Bericht finden Sie hier: https://www.fb03.uni-frankfurt.de/48975490/abschlussbericht_solawi_final.pdf 


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Luki Schmitz

Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie
Schwerpunkt Industrie- und Organisationssoziologie

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