Forschung Frankfurt I Beiträge von Mitgliedern des Instituts für Soziologie

Ausgabe 01-2020 I Thema: Wir in der digitalen Welt - Chancen Risiken Nebenwirkungen

Veröffentlicht am: Donnerstag, 23. Juli 2020, 13:56 Uhr (23-01)

 

In der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt - das Wissenschaftsmagazin lesen Sie zum Thema: Wir in der digitalen Welt - Chancen Risiken Nebenwirkungen - die nachfolgenden Beiträge von Mitgliedern des Instituts.

Um die komplette Ausgabe Forschung Frankfurt 1-2020 zu lesen, gehen Sie auf: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/89915672.pdf


»Digitale Technologien   sind natürlich   kein Allheilmittel«

Interview mit der Arbeitssoziologin Friedericke Hardering

Die Corona-Krise hat vieles  ver ändert – auch in der Arbeitswelt. Vor allem aber hat sie das Bewusstsein dafür gestärkt, was wirklich sinnvoll ist an digitaler Technologie und wo ein Face-to-Face-Kontakt nur schwer zu ersetzen ist.

Anke Sauter:
Deutschland, so heißt  es immer in den Medien, hinkt bei  der Digitalisierung hinterher. Ist das tatsächlich so?

Friedericke Hardering:
Wir haben das Thema Digitalisierung ein Stück weit verschlafen. Die skandinavischen Länder zum Beispiel, aber auch Estland, Neuseeland oder Israel sind viel weiter. Dort sind bestimmte digitale Prozesse viel leichter möglich, zum Beispiel digitale Verwaltung. Bei uns ist zum Teil schon die Infrastruktur ein Problem. Eine gute Internetverbindung ist noch nicht überall in Deutschland selbstverständlich.
Ist das Internet, um einen viel zitierten Satz von Angela Merkel zu erwähnen, immer noch »Neuland«?

Lesen Sie das gesamte Interview hier.


Von Shit- und Candystorm

Interview mit dem Soziologen Christian Stegbauer

Der Soziologe Prof. Christian  Stegbauer beschäftigt sich  als Netzwerkforscher auch mit Kommunikation in Social Media. Dass sich Menschen lieber in einer Blase gleichdenkender Akteure aufhalten, anstatt sich mit anderen Meinungen und Denkformen zu beschäftigen, war seiner Ansicht nach der digitalen Kommunikation von Anfang an inhärent. Viele der utopischen Vorstellungen von einer digitalen Partizipationskultur hält  er für übertrieben.

Dirk Frank:
Herr Professor Stegbauer,  es gab in den Nullerjahren sehr hochtrabende Erwartungen, was Internet und Social Media in Sachen Partizipation und Demokratie leisten können. Aber sogar Ver treter der digitalen Bohème wie Sascha Lobo sind mittlerweile kritische Beobachter von Facebook & Co. Ist die Utopie in eine Dystopie umgeschlagen?

Prof. Christian Stegbauer:
Als es mit dem Internet in den 1990er Jahren losging, der erste Webbrowser verfügbar war, dachten viele Leute, dass nun eine Kommunikation ohne Vorurteile möglich würde. Zuschreibungen, wie jemand aussieht, welche Herkunft er hat und so weiter spielten angeblich keine Rolle mehr. Auch in der Soziologie haben viele diese Utopie geteilt. Aber wenn man etwas darüber nachgedacht hätte, wäre einem damals schon klar geworden, dass das nicht sein kann. Auch im Netz bildet sich eine Ungleichheitsstruktur, die sieht aber etwas anders aus, als wenn die kommunizierenden Personen face to face anwesend sind. 

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Mustern  oder netzwerken?

Neues aus der Soziologie zur Digitalisierung:  Die Bücher von Armin Nassehi und Dirk Baecker im Vergleich
Prof. Dr. Thomas Scheffer

Die »einfältige« Digitalisierung schafft Ordnung. Sie ist darin gerade für ausdifferenzierte Verhältnisse funktional, in denen vieles zugleich passiert, behauptet der Münchner Soziologe Armin Nassehi. Sie macht die Muster hinter der »Benutzeroberfläche« des Sozialen beobachtbar. Sie passt zur unübersichtlichen Gesellschaft, macht sie handhabbar. Sie bedient die Gesellschaft mit Informationen ihrer selbst; sie versorgt ihre datenverarbeitenden, kodierenden und sortierenden, um Evidenz sich bemühenden Instanzen.
Moderne Gesellschaften ordnen ihre Welt immer schon, sei es mit den Such maschinen der Bibliotheken, den Aktenarchiven und v. a. den Statistiken und Buchführungen – all dies wird nun durch Datenbanken und  Hochleistungs- rechner noch radikalisiert. Dieses Aneignen der Welt folgt dabei und zehrt von hergebrachten Logiken. Sie findet Muster vor und wendet sie ökonomisch, rechtlich, religiös, politisch etc. an. Die Digitalisierung kategorisiert und korreliert alles und jeden; unser Verhalten wird in seinen Regelmäßigkeiten entziffert. Die Digitalisierung ist nicht Bruch, sondern Zuspitzung, schließt Nassehi; nicht Neuschöpfung, sondern Radikalisierung.

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