Internalisierte ethnische und kulturelle Rekonfiguration: Reaktionen der Ureinwohner auf zunehmend heterogene Einwandererpopulationen

Projektangaben

Projektleitung: Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran

Laufzeit: 1.10.2021 - 30.09.2025

Forschungsgruppe Rekonfiguration und Internalisierung von Sozialstruktur (RISS), RISS Projekt Nr. 4

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Forschungsvorhaben

Dieses Projekt untersucht kulturelle und wirtschaftliche Gruppenkonflikte zwischen Einheimischen und Einwanderern und untersucht die Folgen solcher Konflikte für Umverteilungspräferenzen und sozialen Zusammenhalt. Diese Forschungsfelder haben in den letzten Jahren beträchtliche Aufmerksamkeit erlangt, zumal anerkannte Wissenschaftler behaupteten, dass Einwanderung generell unvereinbar mit einem großen Wohlfahrtsstaat und einer kohäsiven Gesellschaft sein kann (Alesina & Glaeser 2004; Putnam 2007). Das zugrunde liegende Argument hinter diesen Behauptungen ist, dass die Charakterisierung von Einwanderern als Fremdgruppenmitglieder das soziale Vertrauen der Einheimischen und die Unterstützung für die Umverteilung untergräbt. Als Teil der RISS-Forschungsgruppe wirft dieses Projekt einen neuen Blick auf diese herausragenden Forschungsthemen, indem es sie in den übergreifenden theoretischen Rahmen von RISS integriert. Dieser Rahmen betont das Zusammenspiel zwischen der sich ändernden sozialen Struktur auf der Makroebene und der sozialen Identität der Akteure auf der Mikroebene. Die Datenerhebung im Rahmen des RISS-Projekts wird innovative empirische Messungen dieser beiden wichtigen Konzepte liefern und es dadurch ermöglichen, aus zwei Richtungen zur bestehenden Forschung beizutragen. Zunächst wird die Rolle des sozialpsychologischen Prozesses der sozialen Identifikation untersucht und ein besseres Verständnis des Prozesses von In-Group-Out-Group-Klassifikationen ermöglicht. Diese psychologischen Mechanismen liegen auf der Mikroebene der oben genannten Behauptungen. Zweitens wird die soziale Struktur auf der Makroebene als mehrdimensionales Konzept gemessen, dadurch kann getestet werden, wie die Integration von Einwanderern in verschiedene Dimensionen der sozialen Struktur die potenziell konfliktbeladene Beziehung zwischen Einwanderern und Einheimischen abschwächt. Mit zunehmender Integration in die Aufnahmegesellschaften nehmen Zuwanderer mehr Querschnittspositionen in der mehrdimensionalen Gesellschaftsstruktur ein. Diese zunehmende Heterogenität innerhalb der Einwandererbevölkerung kann die Bedeutung von Gruppengrenzen zwischen Einwanderern und Einheimischen verringern. Folglich können Gruppenkonflikte sowie ihre herausragenden Folgen – wie ein abnehmendes soziales Vertrauen oder eine geringere Unterstützung für Umverteilungspolitiken – im Allgemeinen in einer neu konfigurierten sozialen Struktur reduziert werden, in der die vertikale und horizontale Dimension weniger miteinander verknüpft ist. In einem komplementären Ansatz zu den anderen Projekten der Forschungseinheit RISS, Dieser Vorschlag untersucht die Auswirkungen der Neukonfiguration der Sozialstruktur aus einer kontextuellen Perspektive. Die Integration von Zuwanderern in die mehrdimensionale Sozialstruktur wird auf der kontextuellen Ebene gemessen. Unter Verwendung von Mehrebenenmodellen wird das Projekt untersuchen, wie sich die Integration auf die Beziehung zwischen der Anwesenheit von Einwanderern und der Klassifikation der In-Group-Out-Gruppen der Einheimischen auswirkt und folglich ihre Einstellung zur Umverteilung und ihr soziales Vertrauen. 

Kontakt

Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran

Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Methoden der quantitativen empirischen Sozialforschung

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie

Theodor-W-Adorno-Platz 6
Campus Westend - PEG-Gebäude
60323 Frankfurt am Main

Raum 3.G 110
Tel. +49 069 798 36679
schmidt-catran@soz.uni-frankfurt.de

Sekretariat:

Susanne Stübig
Raum 3.G 044
Tel. +49 069 798 36637
stuebig@soz.uni-frankfurt.de