Wie ausgeprägt ist die Solidarität zwischen den Bürgern und den Mitgliedsländern Europas?

Projektangaben

Projektleitung: Prof. Jürgen Gerhards (Freie Universität Berlin) & Zsófia S. Ignácz (Goethe Universität Frankfurt).

Laufzeit: 1.10.2015 bis 31.12.2019. Das Projekt ist an die Freie Universität Berlin angesiedelt.

Teilprojekt der DFG-Forschergruppe „Europäische Vergesellschaftungsprozesse. Horizontale Europäisierung zwischen nationalstaatlicher und globaler Vergesellschaftung“

Forschungsvorhaben

Die Banken-, Euro- und Wirtschaftskrise der Europäischen Union hat die Solidarität zwischen den europäischen Ländern und Völkern auf eine harte Probe gestellt. Während manche wissenschaftliche Beobachter und politische Akteure die Solidargemeinschaft ihres Nationalstaates als die zentrale Bezugseinheit der Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung ansehen und die Grundlagen für eine europäische Solidarität als nicht gegeben betrachten, sind andere Akteure optimistischer. Aus ihrer Perspektive sind die Grundlagen für eine den Nationalstaat überspannende europäische Solidarität gegeben, so dass eine weitere Vertiefung und auch Demokratisierung der EU voranschreiten kann. Wir gehen in dem Projekt zwei Fragen nach:

  1. In welchem Maße unterstützen die Bürger der Mitgliedsländer der EU eine Solidarität gegenüber den Bürgern anderer EU-Länder und wie weit geht diese Solidarität in Relation zu einer nationalen und globalen Solidarität?
  2. Wie kann man mögliche Unterschiede im Ausmaß einer europäischen Solidarität erklären? Lassen sich also Befürworter und Gegner eines Europas der Solidarbürger sozialstrukturell und ideologisch genauer bestimmen und bilden sie die Grundlage einer politisierbaren Konfliktlinie?

Empirische Grundlage der Untersuchung bildet eine standardisierte Umfrage in fünf ausgewählten Mitgliedsländern der Europäischen Union. Unser Erkenntnisinteresse ist dabei nicht auf die Analyse eines sozialen Feldes von kollektiven Akteuren gerichtet, die sich um die Neudefinition von transnationalen Solidarbeziehungen bemühen, sondern auf eine Rekonstruktion der Solidaritätsdefinitionen der Bürger und damit auf die Konfiguration eines spezifischen sozialen Raumes.

Veröffentlichungen

IIgnácz, Zsófia S. 2021. "Similarities between European and National Solidarity. An Empirical Thought Experiment Applied to 13 European Countries on Attitudes towards Redistribution." sozialpolitik.ch. 1(1):1-32. (Open Access: http://dx.doi.org/10.18753/2297-8224-172)

Ignácz, Zsófia S. 2019. Contrasting Generalized and Policy Attitudes toward Social Europe: Understanding the Discrepancies. BSSE Working Paper. No. 39. Berlin: Freie Universität Berlin. (nur online)

Gerhards, Jürgen, Holger Lengfeld, Zsófia S. Ignácz, Florian K. Kley, and Maximilian Priem. 2019. European Solidarity in Times of Crisis: Insights from a Thirteen-Country Survey. Abingdon, Oxon, New York, NY: Routledge.

Gerhards, Jürgen, Zsófia S. Ignácz, Florian K. Kley, Holger Lengfeld, and Maximilian Priem. 2019. “How Strong Is European Welfare Solidarity? Results from a Comparative Survey Conducted in 13 EU Member States.” 39-62, in Horizontal Europeanisation, edited by M. Heidenreich. Abingdon, Oxon, New York, NY: Routledge.

Gerhards, Jürgen, Holger Lengfeld, Zsófia S. Ignácz, Maximilian Priem & Florian K. Kley. 2018. European Welfare Solidarity in Focus: High Support for European Social Safety Net. EUVisions. (nur online).

Jürgen Gerhards, Holger Lengfeld, Zsófia S. Ignácz, Florian K. Kley & Maximilian Priem. 2018. How Strong is European Solidarity? BSSE Working Paper No. 37. Berlin: Freie Universität Berlin. (nur online).

Gerhards, Jürgen, Holger Lengfeld, Zsófia S. Ignácz, Florian K. Kley & Maximilian Priem. 2017. Wie solidarisch ist Europa? Konzeptioneller Rahmen und erste empirische Befunde einer Umfrage aus 13 EU-Ländern. In Geschlossene Gesellschaften. Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016, edited by Stephan Lessenic

Kontakt

Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran

Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Methoden der quantitativen empirischen Sozialforschung

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie

Theodor-W-Adorno-Platz 6
Campus Westend - PEG-Gebäude
60323 Frankfurt am Main

Raum 3.G 110
Tel. +49 069 798 36679
schmidt-catran@soz.uni-frankfurt.de

Sekretariat:

Susanne Stübig
Raum 3.G 044
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stuebig@soz.uni-frankfurt.de