Respekt und Missachtung in den internationalen Beziehungen
Die Analyse von Respekt könnte sowohl für die Außenpolitikanalyse als auch für die Untersuchung von Interaktionsprozessen aufschlussreich sein: für die Außenpolitikanalyse, weil sie das Tableau der Akteursziele ergänzt und insofern z. T. bessere Erklärungen verspricht, für die Interaktionsanalyse, weil sie ein neues Licht auf die Eskalation und Transformation von Konflikten wirft. Vereinfacht gesagt wird erwartet, dass erfahrener Respekt die Kooperationsbereitschaft erhöht, während Missachtung Widerstand hervorruft.
Die Erforschung dieser Fragen erfordert interdisziplinäres Vorgehen, vor allem mit Philosophie, Soziologie und Sozialpsychologie. Eine Einbeziehung der praktischen Philosophie ist geboten, weil die subjektive Erfahrung von Missachtung fast immer mit der Einschätzung einhergeht, ungerecht behandelt worden zu sein. Akteure glauben nämlich stets einen moralischen Anspruch auf Respekt zu haben. Soziologie und Sozialpsychologie versprechen insbesondere Nutzen für die Analyse der Statusaspekte und der emotionalen Dimension, die gerade bei der Erfahrung von Missachtung entscheidend ist.
Eine Monographie ist aktuell in Vorbereitung.
Relevante Links
Respecting foreign peoples: the limits of moral obligations, in: Journal of International Relations and Development 19:1 (2016)
Respect and Disrespect in International Politics, in: International Theory 3(1) 2011
Respekt, Solidarität und Kooperation in den internationalen Beziehungen, in Maull et al. 2009
Respekt. Ein unterschätzter Faktor in den Internationalen Beziehungen, ZIB 1/2008
Emotionen in den Internationalen Beziehungen
Diese Arbeiten können verstanden werden als Teil des „emotional turns“, den die Teildisziplin Internationale Beziehungen seit einigen Jahren genommen hat. Schwerpunkt ist dabei die Frage, welche Folgen emotionalisierte Statuswahrnehmungen von Regierungen und Öffentlichkeiten für außenpolitische Diskurse und Entscheidungen haben, insbesondere wie Wut über Missachtungen die Konfliktbereitschaft beeinflusst und wie Demütigungserfahrungen nationale Ressentiments erzeugen.
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Europa zwischen China und den USA
In diesem Untersuchungsfeld geht es um die möglichen Folgen, die ein Kalter Krieg zwischen den USA und China für Europa haben könnte, und um die Frage, wie sich Europa in einem solchen Umfeld positionieren sollte. Hierzu wurden in Frankfurt (gemeinsam mit Sebastian Biba und Markus Liegl) zwei Workshops veranstaltet, aus denen eine Edition und ein special issue hervorgingen.
Relevante Links
Europe in an Era of Growing Sino-American Competition: Coping with an Unstable Triangle, Routledge 2021 (coedited with Sebastian Biba)
Prof. Dr. Reinhard Wolf
Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften
Institut für Politikwissenschaft
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