Ve​rans​taltu​ng​​en von und mit Mitgliedern des Instituts für Soziologie ​​​​​​​

Vortrag

Vortragsreihe "Kritische Soziologie": Community-Kapitalismus und die neue Kultur der Umsonst-Arbeit | Dr. Tine Haubner (Friedrich-Schiller Universität Jena)

Der Gegenwartskapitalismus steckt nicht nur in einer ökonomischen, sondern längst auch in einer ökologischen, politischen und sozialen Funktionskrise. Die multiplen Krisendynamiken der letzten Jahre verdichten sich zudem zu einer Krise der sozialen Reproduktion: Jahrzehnte der Privatisierung, Deregulierung und Kommodifizierung haben private und öffentliche Sorgekapazitäten erodieren lassen, auf die der Kapitalismus mit seiner strukturellen „Sorglosigkeit“ konstitutiv angewiesen ist.

Hat sich der neoliberale Kapitalismus also gewissermaßen selbst zu Tode gesiegt? Nein – lautet die Antwort. Der Kapitalismus stellt vielmehr aufs Neue seine enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis, nimmt vom jahrelang gepredigten radikalen Individualismus Abstand und treibt die Suche nach gemeinschaftsförmigen Krisenlösungen voran. Unbezahlte Arbeit war und ist das Lebenselixier des Kapitalismus: Nicht nur die modernisierungstheoretisch gerahmte Hoffnung der Durchsetzung regulärer Lohnarbeit bleibt im globalen Maßstab unerfüllt; auch in den Zentren des globalen Nordens ist eine Rückkehr informeller, rechtlich ungeschützter Arbeitsverhältnisse zu beobachten. Und je weniger selbstverständlich unbezahlte Arbeit im Privathaushalt erbracht wird, desto größer wird die Bedeutung informeller Sorgearbeit außerhalb der Familie, die in Zeiten der Krise der sozialen Reproduktion zum Gegenstand politischer Steuerung und Aktivierung avanciert.

Vor diesem Hintergrund diskutiert der auf einer aktuellen Publikation beruhende Vortrag die Bedeutung des Community-Kapitalismus, dessen politische und moralische Ökonomie sich durch die Verzivilgesellschaftlichung der sozialen Frage und die Verknüpfung von nicht regulär entlohnter Arbeit und Gemeinschaftspolitik auszeichnet: Wie verändert sich das Verhältnis von Markt, Staat, Familie und Zivilgesellschaft? Erleben wir eine Informalisierung von Arbeit und Sorge im Gewand neuer Gemeinschaftlichkeit? Und was bedeutet das für unser Verständnis von sozialen Rechten?


Der Vortrag findet c.t. und über Zoom statt; bitte melden Sie sich bei OLAT an.

Buchvorstellung und Diskussion


Prof. Dr. Thomas Lemke (Goethe-Universität Frankfurt)

Kommentare:
Prof. Dr. Ute Tellmann (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Reiner Keller (Universität Augsburg)


Moderation: Dr. Katharina Hoppe (Goethe-Universität Frankfurt) und PD Dr. Frieder Vogelmann (University College Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)


Die Teilnahme an der Veranstaltung ist aufgrund der aktuellen Corona-Auflagen der Universität nur via Livestream möglich. Anmeldungen an zoeller@soz.uni-frankfurt.de 

Veranstalter:
Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit dem Forschungsverbund "Normative Ordnungen" der Goethe-Universität und LaSST – Lab for Studies of Science and Technology

Vortrag

Vortragsreihe "Politische Falschheiten. Diagnosen und Konzepte": Verschwörungstheorie, Verschwörungsmythos, Verschwörungsideologie? Für eine präzisere Analytik der Desinformation | Dr. Eva Marlene Hausteiner (Universität Greifswald)



Der Vortrag findet digital statt. Um Anmeldung wird gebeten unter: https://t1p.de/falschheiten

Vortrag

Vortragsreihe "Kritische Soziologie": Polizieren von Schwarzsein in Europa. zur Intersektionalität von I can't breathe und abolitionistischer Flüchtigkeit | Dr. Vanessa E. Thompson, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

Die globalen Proteste und Mobilisierungen für Schwarze Leben nach dem Tod von George Floyd, Breonna Taylor und Tony McDade haben auch in Deutschland zu öffentlichen Auseinandersetzungen und kontroversen Debatten über Rassismus und polizeiliche Diskriminierung und Gewalt geführt. Anti-rassistische Bewegungen und selbstorganisierte Initiativen verweisen bereits seit mehreren Jahren darauf, dass auch in Deutschland und Europa rassistisches Polizieren für viele Menschen zum Alltag gehört. Der Beitrag untersucht polizeiliche Diskriminierung vor dem Hintergrund rassistischer Konjunkturen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz aus einer schwarz-feministischen Perspektive. In Auseinandersetzung mit kritischen Theorien der Polizei und mit Bezug auf ein ethnographisches Projekt mit rassismuskritischen Kollektiven werden intersektionale Gewaltmodalitäten des differentiellen Polizierens als Artikulation der punitiven Wende untersucht. Abschließend werden soziale Kämpfe gegen Polizeigewalt sowie Politiken der Flüchtigkeit und ihr Verhältnis zu abolitionistischer Demokratie (W.E.B. Du Bois) ausgelotet.


Die Veranstaltung findet digital statt. Um Anmeldung wird gebeten unter: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/8242298883

Vortrag

Vortragsreihe "Politische Falschheiten. Diagnosen und Konzepte": Halbwahrheiten. Zur Manipulation von Wirklichkeit | Prof. Dr. Nicola Gess (Universität Basel)



Der Vortrag findet digital statt. Um Anmeldung wird gebeten unter: https://t1p.de/falschheiten