Projektbeschreibung (PDF):
Analoge Ausstellung "Stadtkontraste" im SoSe 2018
Im Rahmen von "Stadtkontraste", einem Lehrforschungsprojektes der Visuellen Soziologie, wurde im SoSe 2018 eine gleichnamige analoge Ausstellung abgehalten. Die Studierenden, welche über zwei Semester an jeweils eigenen Projekten gearbeitet hatten, stellten vom 12. Juni bis zum 20 Juli. im Foyer des PEG-Gebäude der Goethe-Universität gemeinsam mit Frau Dr. Silvia Krömmelbein eine Auswahl der Ergebnisse des gemeinsamen Gesamtprojektes "Stadtkontraste" aus.
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Mithilfe
einer umfangreichen Inszenierung des Konsums als oberstes
gesellschaftliches ´Credo´ durchdringt die Massenproduktion und
Vermarktung von Waren alle Sphären des gesellschaftlichen Lebens. Auch
die private und die kulturelle Sphäre sind vom Konsum fast vollends
erfasst und dienen als Anleihe für identitätsstiftende Botschaften, mit
denen der Konsummarkt aufgeladen wird. Durch ihre Aufladung mit
gesellschaftlichen und kulturellen Werten werden Produkte zu
Sinnvermittlern, zum Ausdruck des eigenen Selbst sowie der Zugehörigkeit
zu ausgewählten sozialen Gruppen. Konsum befähigt folglich zur
Aneignung und Kontrolle bestimmter Symboliken und zur Konstruktion einer
gewünschten Identität. Die Konsument*innen stellen dabei nicht nur
passive Empfänger*innen dar, sie bringen die symbolische Aufladung zur
Entfaltung und reproduzieren ihre Botschaft.
Dabei werden spezifische
Geographien hervorgebracht, in denen bestimmte Raum- und Alltagspraxen
strategisch erzeugt werden. Konsum ist vom Mittel- zum Selbstzweck
avanciert. In ganzheitlich inszenierten Shoppingwelten wird Konsum zum
Erlebnis, zur Freizeitbeschäftigung schlechthin. Doch was bedeutet dann
ein Ausschluss aus bestimmten Konsumräumen, ein Mangel finanzieller
Ressourcen oder ein Verkennen der ästhetischen und symbolischen
Bedeutung?
Ein Beitrag von: Falk Künstler
Mithilfe
einer umfangreichen Inszenierung des Konsums als oberstes
gesellschaftliches ´Credo´ durchdringt die Massenproduktion und
Vermarktung von Waren alle Sphären des gesellschaftlichen Lebens. Auch
die private und die kulturelle Sphäre sind vom Konsum fast vollends
erfasst und dienen als Anleihe für identitätsstiftende Botschaften, mit
denen der Konsummarkt aufgeladen wird. Durch ihre Aufladung mit
gesellschaftlichen und kulturellen Werten werden Produkte zu
Sinnvermittlern, zum Ausdruck des eigenen Selbst sowie der Zugehörigkeit
zu ausgewählten sozialen Gruppen. Konsum befähigt folglich zur
Aneignung und Kontrolle bestimmter Symboliken und zur Konstruktion einer
gewünschten Identität. Die Konsument*innen stellen dabei nicht nur
passive Empfänger*innen dar, sie bringen die symbolische Aufladung zur
Entfaltung und reproduzieren ihre Botschaft.
Dabei werden spezifische
Geographien hervorgebracht, in denen bestimmte Raum- und Alltagspraxen
strategisch erzeugt werden. Konsum ist vom Mittel- zum Selbstzweck
avanciert. In ganzheitlich inszenierten Shoppingwelten wird Konsum zum
Erlebnis, zur Freizeitbeschäftigung schlechthin. Doch was bedeutet dann
ein Ausschluss aus bestimmten Konsumräumen, ein Mangel finanzieller
Ressourcen oder ein Verkennen der ästhetischen und symbolischen
Bedeutung?
Ein Beitrag von: Falk Künstler
„So geschieht die Aufwertung des Ostends nicht
natürlich [...]. Was sich im Ostend tut, ist zuallererst die Folge eines
großen Plans der Stadt“.
Mösgen, Andrea; Sebastian Schipper
2017: Gentrifizierungsprozesse im Frankfurter Ostend. Stadtpolitische
Aufwertungsstrategien und Zuzug der Europäischen Zentralbank, In:
Raumforschung und Raumordnung 75, 2, S. 134.
In Frankfurt wurde
bereits vor 32 Jahren der Grundstein für umfassende
Gentrifizierungsprozesse im Stadtteil Ostend gelegt. Seit dieser Zeit
wurde das Viertel unter der Sanierungsmaßnahme „Ostendstraße“ massiv
aufgewertet. So hat sich das von Industrie und Gewerbe geprägte,
ehemalige Arbeiterviertel zu einem Wohnviertel für mittlere und vor
allem höhere Einkommensschichten entwickelt. Insbesondere seit dem Zuzug
der EZB am Osthafen hat sich die Situation gewandelt. So sind
zahlreiche Bewohner*innen aber auch Einrichtungen, wie der Kindertreff
KidS, von exkludierenden Verdrängungsprozessen betroffen.
Ein Beitrag von: Johanna Waldschmidt
„So geschieht die Aufwertung des Ostends nicht
natürlich [...]. Was sich im Ostend tut, ist zuallererst die Folge eines
großen Plans der Stadt“.
Mösgen, Andrea; Sebastian Schipper
2017: Gentrifizierungsprozesse im Frankfurter Ostend. Stadtpolitische
Aufwertungsstrategien und Zuzug der Europäischen Zentralbank, In:
Raumforschung und Raumordnung 75, 2, S. 134.
In Frankfurt wurde
bereits vor 32 Jahren der Grundstein für umfassende
Gentrifizierungsprozesse im Stadtteil Ostend gelegt. Seit dieser Zeit
wurde das Viertel unter der Sanierungsmaßnahme „Ostendstraße“ massiv
aufgewertet. So hat sich das von Industrie und Gewerbe geprägte,
ehemalige Arbeiterviertel zu einem Wohnviertel für mittlere und vor
allem höhere Einkommensschichten entwickelt. Insbesondere seit dem Zuzug
der EZB am Osthafen hat sich die Situation gewandelt. So sind
zahlreiche Bewohner*innen aber auch Einrichtungen, wie der Kindertreff
KidS, von exkludierenden Verdrängungsprozessen betroffen.
Ein Beitrag von: Johanna Waldschmidt
„Die Aufschlüsselung der Räumlichkeit von
Macht-Wissen-Komplexen verdeutlicht, dass räumlichen Anordnungs- und
Interventionspraktiken eine besondere Bedeutung bei der Produktion und
Stabilisierung von Machtverhältnissen zukommt.“
Marquardt,
Nadine; Schreiber, Verena 2015: Geographien der Macht. Für einen
integrierten Blick auf Raumproduktionen mit Foucault, In: Europa
Regional 21, 2013 (1-2), S. 44.
Ganz Frankfurt umtreibt das
Thema Wachstum und damit auch der Bau von neuen Wohnräumen. Nur wo kann
gebaut werden und welche Gebäude werden wo und wie realisiert?
Wie sieht ein Stadtteil aus, der bereits gewachsen ist und sich in seiner mit Wohnraum bebauten Fläche beinahe verdoppelt hat?
Der
‚Frankfurter Bogen' ist eine in sich geschlossene Neubausiedlung, die
mit ihren Quadratmeterpreisen in einem starken Kontrast zu dem
bisherigen Wohnraumbestand in Preungesheim steht. Auch die kulturellen
Angebote scheinen auf den ersten Blick sehr ungleich im Stadtteil
verteilt zu sein. Dazu kommt der gewaltige Komplex der JVA Preungesheim,
der auch optisch den Stadtteil prägt und teilt. Wie schlagen sich diese
Einflüsse in der materiellen und sozialen Struktur des Stadtteils
nieder? Welche Grenzen der Raumaneignung werden errichtet und wie werden
diese sichtbar?
Ein Beitrag von: Laura Bruch
„Die Aufschlüsselung der Räumlichkeit von
Macht-Wissen-Komplexen verdeutlicht, dass räumlichen Anordnungs- und
Interventionspraktiken eine besondere Bedeutung bei der Produktion und
Stabilisierung von Machtverhältnissen zukommt.“
Marquardt,
Nadine; Schreiber, Verena 2015: Geographien der Macht. Für einen
integrierten Blick auf Raumproduktionen mit Foucault, In: Europa
Regional 21, 2013 (1-2), S. 44.
Ganz Frankfurt umtreibt das
Thema Wachstum und damit auch der Bau von neuen Wohnräumen. Nur wo kann
gebaut werden und welche Gebäude werden wo und wie realisiert?
Wie sieht ein Stadtteil aus, der bereits gewachsen ist und sich in seiner mit Wohnraum bebauten Fläche beinahe verdoppelt hat?
Der
‚Frankfurter Bogen' ist eine in sich geschlossene Neubausiedlung, die
mit ihren Quadratmeterpreisen in einem starken Kontrast zu dem
bisherigen Wohnraumbestand in Preungesheim steht. Auch die kulturellen
Angebote scheinen auf den ersten Blick sehr ungleich im Stadtteil
verteilt zu sein. Dazu kommt der gewaltige Komplex der JVA Preungesheim,
der auch optisch den Stadtteil prägt und teilt. Wie schlagen sich diese
Einflüsse in der materiellen und sozialen Struktur des Stadtteils
nieder? Welche Grenzen der Raumaneignung werden errichtet und wie werden
diese sichtbar?
Ein Beitrag von: Laura Bruch
„Die Ästhetisierung öffentlicher Räume [ist] ein
Mittel im interurbanen Wettbewerb zur Aufwertung des Standorts. Ziel ist
es, durch Verdrängung oder Beseitigung vermeintlich störender Elemente,
wie obdachloser Personen oder Drogenkonsument/inn/en ein ungestörtes
Konsum- und Geschäftsklima zu schaffen.“
Petzold Tino 2009:
Geografien der Obdachlosigkeit in Frankfurt am Main - Zur Frage der
räumlichen Materialisierung der Rechtsform gegenüber Obdachlosen,
Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, S. 19.
„In einem
ständigen Suchprozess sind die Obdachlosen darauf zurückgeworfen,
Nischen für ihr Überleben zu suchen. [...] Am Beispiel der Stadt
Frankfurt am Main konnte gezeigt werden, dass es eine Vielzahl von
Versuchen gibt, solche Produktionsnischen auszulöschen. Da Obdachlose
jedoch zwingend auf diese angewiesen sind, implizieren solche Versuche
nicht allein eine Vernichtung von Raum, sondern eine Vertreibung und
Vernichtung von Obdachlosen selbst.“ Ebd., S.18.
Ein Beitrag von: Franziska Berns; Bilder: Franziska Berns, Raka Alexander Korngiebel
„Die Ästhetisierung öffentlicher Räume [ist] ein
Mittel im interurbanen Wettbewerb zur Aufwertung des Standorts. Ziel ist
es, durch Verdrängung oder Beseitigung vermeintlich störender Elemente,
wie obdachloser Personen oder Drogenkonsument/inn/en ein ungestörtes
Konsum- und Geschäftsklima zu schaffen.“
Petzold Tino 2009:
Geografien der Obdachlosigkeit in Frankfurt am Main - Zur Frage der
räumlichen Materialisierung der Rechtsform gegenüber Obdachlosen,
Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, S. 19.
„In einem
ständigen Suchprozess sind die Obdachlosen darauf zurückgeworfen,
Nischen für ihr Überleben zu suchen. [...] Am Beispiel der Stadt
Frankfurt am Main konnte gezeigt werden, dass es eine Vielzahl von
Versuchen gibt, solche Produktionsnischen auszulöschen. Da Obdachlose
jedoch zwingend auf diese angewiesen sind, implizieren solche Versuche
nicht allein eine Vernichtung von Raum, sondern eine Vertreibung und
Vernichtung von Obdachlosen selbst.“ Ebd., S.18.
Ein Beitrag von: Franziska Berns; Bilder: Franziska Berns, Raka Alexander Korngiebel
Im Frankfurter Sozialbericht werden alle Stadtteile in soziale
Cluster eingeteilt. Gegenübergestellt werden Bilder von S-Bahn-Stationen
aus Stadtteilen der Kategorien „stark armutsgefährdet“ (Frankfurter
Berg) bzw. „leicht armutsgefährdet“ (Galluswarte) und
„bessergestellt/verdichtet“ (Rödelheim/Taunusanlage). Überprüft werden
sollte, ob sich diese hinsichtlich des Alters, der Ausstattung und
Verfassung oder der Erreichbarkeit und Lage unterscheiden. Hierbei lässt
sich beispielsweise feststellen, dass die veraltete Station
„Frankfurter Berg“ im Unterschied zu „Rödelheim“ keine große Überdachung
hat, auch der Zugang zum Gleis wird teilweise nur durch eine enge
kleine Unterführung möglich gemacht und ist in „Rödelheim“ größer und
offener gestaltet, was die Nutzung angenehmer und komfortabler macht.
Die „Galluswarte“ verfügt über eine Überdachung und Rolltreppen,
allerdings sind keine Aufzüge vorhanden. Die Station „Taunusanlage“ ist
noch relativ neu und verfügt über ein modernes Erscheinungsbild.
Durch
die exemplarisch ausgewählten Bilder soll gezeigt werden, dass
armutsgefährdete Stadtteile auch eher die älteren und weniger gut
ausgestatteten Stationen haben. Doch ist dies im gesamten Stadtgebiet
der Fall? Und trifft dies auf alle Kriterien einer bedürfnisorientierten
Ausstattung der Stationen zu? Erst eine breite systematisch
vergleichende Begehung und die Perspektive der Nutzer*innen kann darüber
Aufschluss geben.
Ein Beitrag von: Lennard Arnold
Im Frankfurter Sozialbericht werden alle Stadtteile in soziale
Cluster eingeteilt. Gegenübergestellt werden Bilder von S-Bahn-Stationen
aus Stadtteilen der Kategorien „stark armutsgefährdet“ (Frankfurter
Berg) bzw. „leicht armutsgefährdet“ (Galluswarte) und
„bessergestellt/verdichtet“ (Rödelheim/Taunusanlage). Überprüft werden
sollte, ob sich diese hinsichtlich des Alters, der Ausstattung und
Verfassung oder der Erreichbarkeit und Lage unterscheiden. Hierbei lässt
sich beispielsweise feststellen, dass die veraltete Station
„Frankfurter Berg“ im Unterschied zu „Rödelheim“ keine große Überdachung
hat, auch der Zugang zum Gleis wird teilweise nur durch eine enge
kleine Unterführung möglich gemacht und ist in „Rödelheim“ größer und
offener gestaltet, was die Nutzung angenehmer und komfortabler macht.
Die „Galluswarte“ verfügt über eine Überdachung und Rolltreppen,
allerdings sind keine Aufzüge vorhanden. Die Station „Taunusanlage“ ist
noch relativ neu und verfügt über ein modernes Erscheinungsbild.
Durch
die exemplarisch ausgewählten Bilder soll gezeigt werden, dass
armutsgefährdete Stadtteile auch eher die älteren und weniger gut
ausgestatteten Stationen haben. Doch ist dies im gesamten Stadtgebiet
der Fall? Und trifft dies auf alle Kriterien einer bedürfnisorientierten
Ausstattung der Stationen zu? Erst eine breite systematisch
vergleichende Begehung und die Perspektive der Nutzer*innen kann darüber
Aufschluss geben.
Ein Beitrag von: Lennard Arnold
„Städte sind mitunter unsicher, aber nicht für Jede(n) überall in der gleichen Weise“.
Rolfes,
Manfred 2017: (Un-)sichere Stadt. Vom Umgang mit Risiken und Gefahren
in urbanen Räumen, In: Krusche, Jürgen (Hg.): Die ambivalente Stadt.
Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums, Berlin, S. 59.
Dieses
Zitat von Manfred Rolfes trifft insbesondere für das Frankfurter
Bahnhofsviertel und die diversen Lebensrealitäten der Menschen zu, die
in diesem Viertel anzutreffen sind. Auf den beiden Bildern lassen sich
unterschiedliche Formen der Sicherheit bzw. des Mangels dieser sowie der
Kontrolle finden. Sie weisen auf divergierende Bedeutungen dieser
Begriffe für die einzelnen Menschen hin und thematisieren, dass
„Sicherheit“ nicht pauschalisiert werden kann.
So ist beispielsweise
der Lebensalltag der obdachlosen Person im Viertel im Vergleich zu dem
der Arbeitnehmer*innen weitaus stärker von Unsicherheit geprägt und geht
mit unterschiedlichen Umgangsweisen und Reaktionen auf diese Situation
einher. Zugleich erzeugt eine restriktive Ordnungspolitik nicht einfach
„Sicherheit“, sondern die Verdrängung von sich in unsicheren Lebenslagen
befindlichen Menschen.
„Städte sind mitunter unsicher, aber nicht für Jede(n) überall in der gleichen Weise“.
Rolfes,
Manfred 2017: (Un-)sichere Stadt. Vom Umgang mit Risiken und Gefahren
in urbanen Räumen, In: Krusche, Jürgen (Hg.): Die ambivalente Stadt.
Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums, Berlin, S. 59.
Dieses
Zitat von Manfred Rolfes trifft insbesondere für das Frankfurter
Bahnhofsviertel und die diversen Lebensrealitäten der Menschen zu, die
in diesem Viertel anzutreffen sind. Auf den beiden Bildern lassen sich
unterschiedliche Formen der Sicherheit bzw. des Mangels dieser sowie der
Kontrolle finden. Sie weisen auf divergierende Bedeutungen dieser
Begriffe für die einzelnen Menschen hin und thematisieren, dass
„Sicherheit“ nicht pauschalisiert werden kann.
So ist beispielsweise
der Lebensalltag der obdachlosen Person im Viertel im Vergleich zu dem
der Arbeitnehmer*innen weitaus stärker von Unsicherheit geprägt und geht
mit unterschiedlichen Umgangsweisen und Reaktionen auf diese Situation
einher. Zugleich erzeugt eine restriktive Ordnungspolitik nicht einfach
„Sicherheit“, sondern die Verdrängung von sich in unsicheren Lebenslagen
befindlichen Menschen.
Das Plakatbild greift den Slogan „Stadt für
Alle“ auf, der von verschiedenen Initiativen in großen Städten genutzt
wird, um auf für die Bevölkerung problematische Entwicklungen
hinzuweisen, wie Gentrifizierung und Segregation, das Absterben
öffentlicher Räume (Kommerzialisierung, Privatisierung, Kontrolle) oder
die Ausgrenzung spezifischer Personengruppen aus dem Stadtleben u. a.
aufgrund ihrer sozialen Lage oder ethnischen Zugehörigkeit. Inspiriert
von Henri Lefebvres „Recht auf Stadt“ wird dabei nicht nur die Forderung
der Partizipation aller an städtischen Ressourcen erhoben, sondern eine
kollektive Produktion und Aneignung des Urbanen angestrebt, die nicht
von kapitalistischen Kalkulationen und staatlicher Kontrolle bestimmt
wird.
Dies ist wiederum nicht als imaginärer Möglichkeitsraum einer
idealen Welt zu sehen, sondern als Resultat einer Praxis, die an den
Alltag, an bestehende Strukturen städtischen Daseins anknüpft und
zugleich emanzipatorisch über diese hinausweist. Wir haben verschiedene
Facetten und Ambivalenzen dieser Forderung aufgegriffen – als Beitrag
und Förderung des Diskurses über eine Stadtentwicklung, die sich am
Gebrauchswert Stadt für ihre Bewohner*innen orientiert.
*
Zentrale Aussagen aus einer nicht standardisierten schriftlichen
Befragung Studierender in einem arbeitssoziologischen Seminar 2017
Bilder: Charlotte Brandes, Friedrich Leo Klingmann, Silvia Krömmelbein, Johanna Waldschmidt
Gestaltung und Layout: Lis Breuer-Glasner, Silvia Krömmelbein
Das Plakatbild greift den Slogan „Stadt für
Alle“ auf, der von verschiedenen Initiativen in großen Städten genutzt
wird, um auf für die Bevölkerung problematische Entwicklungen
hinzuweisen, wie Gentrifizierung und Segregation, das Absterben
öffentlicher Räume (Kommerzialisierung, Privatisierung, Kontrolle) oder
die Ausgrenzung spezifischer Personengruppen aus dem Stadtleben u. a.
aufgrund ihrer sozialen Lage oder ethnischen Zugehörigkeit. Inspiriert
von Henri Lefebvres „Recht auf Stadt“ wird dabei nicht nur die Forderung
der Partizipation aller an städtischen Ressourcen erhoben, sondern eine
kollektive Produktion und Aneignung des Urbanen angestrebt, die nicht
von kapitalistischen Kalkulationen und staatlicher Kontrolle bestimmt
wird.
Dies ist wiederum nicht als imaginärer Möglichkeitsraum einer
idealen Welt zu sehen, sondern als Resultat einer Praxis, die an den
Alltag, an bestehende Strukturen städtischen Daseins anknüpft und
zugleich emanzipatorisch über diese hinausweist. Wir haben verschiedene
Facetten und Ambivalenzen dieser Forderung aufgegriffen – als Beitrag
und Förderung des Diskurses über eine Stadtentwicklung, die sich am
Gebrauchswert Stadt für ihre Bewohner*innen orientiert.
*
Zentrale Aussagen aus einer nicht standardisierten schriftlichen
Befragung Studierender in einem arbeitssoziologischen Seminar 2017
Bilder: Charlotte Brandes, Friedrich Leo Klingmann, Silvia Krömmelbein, Johanna Waldschmidt
Gestaltung und Layout: Lis Breuer-Glasner, Silvia Krömmelbein
Das Zusammenspiel dieser Bilder
öffnet die kritische Reflexion der methodologischen und diskursiven
Voraussetzungen sozialdokumentarischer Fotografie. Das obere Bild
symbolisiert eine Realität sozialer Ungleichheit, indem es der
exkludierenden Konsumgesellschaft das Phänomen der Obdachlosigkeit
gegenüberstellt. Zitat von Antoniu* (Person links oben):
„Wenn du Geld…, dann gut! Wenn nicht…, dann raus!“
Im
mittleren Bild wird diese Inszenierung aus einer unbetroffenen
Perspektive mittels einer kollaborativen Gegeninszenierung der
betroffenen Perspektive kontrastiert, um der positivistischen Tendenz
des dokumentarischen Anspruchs entgegenzuwirken und wie im unteren Bild
die fotografische Situation als Betrachtungsgegenstand hervorzuheben. So
sollen das asymmetrische Machtverhältnis und die soziale Distanz
zwischen Fotograf*in und potentiell objektivierten Fotografierten
thematisiert werden.
“A documentary aware of its own artifice is one
that remains sensitive to the flow between fact and fiction. […] Meaning
can [therefore] be political only when it does not let itself be easily
stabilized and, when it does not rely on any single source of
authority, but rather, empties it, or decentralizes it." Minh-Ha
1991: The Totalizing Quest of Meaning, In: Trinh T.; Minh-Ha (Hg.): When
the Moon Waxes Red. Representation, Gender and Cultural Politics,
London/New York, S. 39, 41.
Mein Dank für die Zusammenarbeit
geht an Antoniu* und Melina* (links und rechts im oberen Bild, Namen
anonymisiert) und die kritische Ethnologin Sherin Striewe.
Ein Beitrag von: Mathis Wittenhaus
Das Zusammenspiel dieser Bilder
öffnet die kritische Reflexion der methodologischen und diskursiven
Voraussetzungen sozialdokumentarischer Fotografie. Das obere Bild
symbolisiert eine Realität sozialer Ungleichheit, indem es der
exkludierenden Konsumgesellschaft das Phänomen der Obdachlosigkeit
gegenüberstellt. Zitat von Antoniu* (Person links oben):
„Wenn du Geld…, dann gut! Wenn nicht…, dann raus!“
Im
mittleren Bild wird diese Inszenierung aus einer unbetroffenen
Perspektive mittels einer kollaborativen Gegeninszenierung der
betroffenen Perspektive kontrastiert, um der positivistischen Tendenz
des dokumentarischen Anspruchs entgegenzuwirken und wie im unteren Bild
die fotografische Situation als Betrachtungsgegenstand hervorzuheben. So
sollen das asymmetrische Machtverhältnis und die soziale Distanz
zwischen Fotograf*in und potentiell objektivierten Fotografierten
thematisiert werden.
“A documentary aware of its own artifice is one
that remains sensitive to the flow between fact and fiction. […] Meaning
can [therefore] be political only when it does not let itself be easily
stabilized and, when it does not rely on any single source of
authority, but rather, empties it, or decentralizes it." Minh-Ha
1991: The Totalizing Quest of Meaning, In: Trinh T.; Minh-Ha (Hg.): When
the Moon Waxes Red. Representation, Gender and Cultural Politics,
London/New York, S. 39, 41.
Mein Dank für die Zusammenarbeit
geht an Antoniu* und Melina* (links und rechts im oberen Bild, Namen
anonymisiert) und die kritische Ethnologin Sherin Striewe.
Ein Beitrag von: Mathis Wittenhaus
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Die beiden Bilder, welche den Vorplatz des
Hauptbahnhofes und des Rathauses zeigen, sind unter dem Thema der
Stadtinszenierung aufgenommen worden.
Wenn Bilder von Frankfurt im
Internet gesucht werden, so sind üblicherweise die Bankentürme der
Skyline und historische Gebäude unter „idealen“ Lichtverhältnissen und
ohne Menschen zu sehen. Die mediale Inszenierung zeigt Frankfurt als
dynamische, wettbewerbsfähige und saubere Metropole mit historischen
Wurzeln und blendet damit Lebensrealitäten in dieser Stadt aus.
Das
erste Bild zeigt die Fassade des Rathauses mit einem Baugerüst und dem
Commerzbank-Turm im Hintergrund. Es imitiert durch Motivauswahl und
Belichtung die städtische Selbstinszenierung und kontrastiert diese mit
der räumlichen Einbettung des historischen Gebäudes in städtebauliche
Umstrukturierungen.
Im zweiten Bild sticht die Werbung des
Sightseeing-Tour-Busses ins Auge, der eben diese Attraktionen anfährt
und die Selbstinszenierung der Stadt zu bestätigen sucht. Doch die
Realität des Bahnhofsviertels ist vielschichtiger. Die aufgenommene
Szenerie spricht dabei für sich.
Ein Beitrag von: Friedrich Leo Klingmann
Mithilfe
einer umfangreichen Inszenierung des Konsums als oberstes
gesellschaftliches ´Credo´ durchdringt die Massenproduktion und
Vermarktung von Waren alle Sphären des gesellschaftlichen Lebens. Auch
die private und die kulturelle Sphäre sind vom Konsum fast vollends
erfasst und dienen als Anleihe für identitätsstiftende Botschaften, mit
denen der Konsummarkt aufgeladen wird. Durch ihre Aufladung mit
gesellschaftlichen und kulturellen Werten werden Produkte zu
Sinnvermittlern, zum Ausdruck des eigenen Selbst sowie der Zugehörigkeit
zu ausgewählten sozialen Gruppen. Konsum befähigt folglich zur
Aneignung und Kontrolle bestimmter Symboliken und zur Konstruktion einer
gewünschten Identität. Die Konsument*innen stellen dabei nicht nur
passive Empfänger*innen dar, sie bringen die symbolische Aufladung zur
Entfaltung und reproduzieren ihre Botschaft.
Dabei werden spezifische
Geographien hervorgebracht, in denen bestimmte Raum- und Alltagspraxen
strategisch erzeugt werden. Konsum ist vom Mittel- zum Selbstzweck
avanciert. In ganzheitlich inszenierten Shoppingwelten wird Konsum zum
Erlebnis, zur Freizeitbeschäftigung schlechthin. Doch was bedeutet dann
ein Ausschluss aus bestimmten Konsumräumen, ein Mangel finanzieller
Ressourcen oder ein Verkennen der ästhetischen und symbolischen
Bedeutung?
Ein Beitrag von: Falk Künstler
Mithilfe
einer umfangreichen Inszenierung des Konsums als oberstes
gesellschaftliches ´Credo´ durchdringt die Massenproduktion und
Vermarktung von Waren alle Sphären des gesellschaftlichen Lebens. Auch
die private und die kulturelle Sphäre sind vom Konsum fast vollends
erfasst und dienen als Anleihe für identitätsstiftende Botschaften, mit
denen der Konsummarkt aufgeladen wird. Durch ihre Aufladung mit
gesellschaftlichen und kulturellen Werten werden Produkte zu
Sinnvermittlern, zum Ausdruck des eigenen Selbst sowie der Zugehörigkeit
zu ausgewählten sozialen Gruppen. Konsum befähigt folglich zur
Aneignung und Kontrolle bestimmter Symboliken und zur Konstruktion einer
gewünschten Identität. Die Konsument*innen stellen dabei nicht nur
passive Empfänger*innen dar, sie bringen die symbolische Aufladung zur
Entfaltung und reproduzieren ihre Botschaft.
Dabei werden spezifische
Geographien hervorgebracht, in denen bestimmte Raum- und Alltagspraxen
strategisch erzeugt werden. Konsum ist vom Mittel- zum Selbstzweck
avanciert. In ganzheitlich inszenierten Shoppingwelten wird Konsum zum
Erlebnis, zur Freizeitbeschäftigung schlechthin. Doch was bedeutet dann
ein Ausschluss aus bestimmten Konsumräumen, ein Mangel finanzieller
Ressourcen oder ein Verkennen der ästhetischen und symbolischen
Bedeutung?
Ein Beitrag von: Falk Künstler
„So geschieht die Aufwertung des Ostends nicht
natürlich [...]. Was sich im Ostend tut, ist zuallererst die Folge eines
großen Plans der Stadt“.
Mösgen, Andrea; Sebastian Schipper
2017: Gentrifizierungsprozesse im Frankfurter Ostend. Stadtpolitische
Aufwertungsstrategien und Zuzug der Europäischen Zentralbank, In:
Raumforschung und Raumordnung 75, 2, S. 134.
In Frankfurt wurde
bereits vor 32 Jahren der Grundstein für umfassende
Gentrifizierungsprozesse im Stadtteil Ostend gelegt. Seit dieser Zeit
wurde das Viertel unter der Sanierungsmaßnahme „Ostendstraße“ massiv
aufgewertet. So hat sich das von Industrie und Gewerbe geprägte,
ehemalige Arbeiterviertel zu einem Wohnviertel für mittlere und vor
allem höhere Einkommensschichten entwickelt. Insbesondere seit dem Zuzug
der EZB am Osthafen hat sich die Situation gewandelt. So sind
zahlreiche Bewohner*innen aber auch Einrichtungen, wie der Kindertreff
KidS, von exkludierenden Verdrängungsprozessen betroffen.
Ein Beitrag von: Johanna Waldschmidt
„So geschieht die Aufwertung des Ostends nicht
natürlich [...]. Was sich im Ostend tut, ist zuallererst die Folge eines
großen Plans der Stadt“.
Mösgen, Andrea; Sebastian Schipper
2017: Gentrifizierungsprozesse im Frankfurter Ostend. Stadtpolitische
Aufwertungsstrategien und Zuzug der Europäischen Zentralbank, In:
Raumforschung und Raumordnung 75, 2, S. 134.
In Frankfurt wurde
bereits vor 32 Jahren der Grundstein für umfassende
Gentrifizierungsprozesse im Stadtteil Ostend gelegt. Seit dieser Zeit
wurde das Viertel unter der Sanierungsmaßnahme „Ostendstraße“ massiv
aufgewertet. So hat sich das von Industrie und Gewerbe geprägte,
ehemalige Arbeiterviertel zu einem Wohnviertel für mittlere und vor
allem höhere Einkommensschichten entwickelt. Insbesondere seit dem Zuzug
der EZB am Osthafen hat sich die Situation gewandelt. So sind
zahlreiche Bewohner*innen aber auch Einrichtungen, wie der Kindertreff
KidS, von exkludierenden Verdrängungsprozessen betroffen.
Ein Beitrag von: Johanna Waldschmidt
„Die Aufschlüsselung der Räumlichkeit von
Macht-Wissen-Komplexen verdeutlicht, dass räumlichen Anordnungs- und
Interventionspraktiken eine besondere Bedeutung bei der Produktion und
Stabilisierung von Machtverhältnissen zukommt.“
Marquardt,
Nadine; Schreiber, Verena 2015: Geographien der Macht. Für einen
integrierten Blick auf Raumproduktionen mit Foucault, In: Europa
Regional 21, 2013 (1-2), S. 44.
Ganz Frankfurt umtreibt das
Thema Wachstum und damit auch der Bau von neuen Wohnräumen. Nur wo kann
gebaut werden und welche Gebäude werden wo und wie realisiert?
Wie sieht ein Stadtteil aus, der bereits gewachsen ist und sich in seiner mit Wohnraum bebauten Fläche beinahe verdoppelt hat?
Der
‚Frankfurter Bogen' ist eine in sich geschlossene Neubausiedlung, die
mit ihren Quadratmeterpreisen in einem starken Kontrast zu dem
bisherigen Wohnraumbestand in Preungesheim steht. Auch die kulturellen
Angebote scheinen auf den ersten Blick sehr ungleich im Stadtteil
verteilt zu sein. Dazu kommt der gewaltige Komplex der JVA Preungesheim,
der auch optisch den Stadtteil prägt und teilt. Wie schlagen sich diese
Einflüsse in der materiellen und sozialen Struktur des Stadtteils
nieder? Welche Grenzen der Raumaneignung werden errichtet und wie werden
diese sichtbar?
Ein Beitrag von: Laura Bruch
„Die Aufschlüsselung der Räumlichkeit von
Macht-Wissen-Komplexen verdeutlicht, dass räumlichen Anordnungs- und
Interventionspraktiken eine besondere Bedeutung bei der Produktion und
Stabilisierung von Machtverhältnissen zukommt.“
Marquardt,
Nadine; Schreiber, Verena 2015: Geographien der Macht. Für einen
integrierten Blick auf Raumproduktionen mit Foucault, In: Europa
Regional 21, 2013 (1-2), S. 44.
Ganz Frankfurt umtreibt das
Thema Wachstum und damit auch der Bau von neuen Wohnräumen. Nur wo kann
gebaut werden und welche Gebäude werden wo und wie realisiert?
Wie sieht ein Stadtteil aus, der bereits gewachsen ist und sich in seiner mit Wohnraum bebauten Fläche beinahe verdoppelt hat?
Der
‚Frankfurter Bogen' ist eine in sich geschlossene Neubausiedlung, die
mit ihren Quadratmeterpreisen in einem starken Kontrast zu dem
bisherigen Wohnraumbestand in Preungesheim steht. Auch die kulturellen
Angebote scheinen auf den ersten Blick sehr ungleich im Stadtteil
verteilt zu sein. Dazu kommt der gewaltige Komplex der JVA Preungesheim,
der auch optisch den Stadtteil prägt und teilt. Wie schlagen sich diese
Einflüsse in der materiellen und sozialen Struktur des Stadtteils
nieder? Welche Grenzen der Raumaneignung werden errichtet und wie werden
diese sichtbar?
Ein Beitrag von: Laura Bruch
„Die Ästhetisierung öffentlicher Räume [ist] ein
Mittel im interurbanen Wettbewerb zur Aufwertung des Standorts. Ziel ist
es, durch Verdrängung oder Beseitigung vermeintlich störender Elemente,
wie obdachloser Personen oder Drogenkonsument/inn/en ein ungestörtes
Konsum- und Geschäftsklima zu schaffen.“
Petzold Tino 2009:
Geografien der Obdachlosigkeit in Frankfurt am Main - Zur Frage der
räumlichen Materialisierung der Rechtsform gegenüber Obdachlosen,
Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, S. 19.
„In einem
ständigen Suchprozess sind die Obdachlosen darauf zurückgeworfen,
Nischen für ihr Überleben zu suchen. [...] Am Beispiel der Stadt
Frankfurt am Main konnte gezeigt werden, dass es eine Vielzahl von
Versuchen gibt, solche Produktionsnischen auszulöschen. Da Obdachlose
jedoch zwingend auf diese angewiesen sind, implizieren solche Versuche
nicht allein eine Vernichtung von Raum, sondern eine Vertreibung und
Vernichtung von Obdachlosen selbst.“ Ebd., S.18.
Ein Beitrag von: Franziska Berns; Bilder: Franziska Berns, Raka Alexander Korngiebel
„Die Ästhetisierung öffentlicher Räume [ist] ein
Mittel im interurbanen Wettbewerb zur Aufwertung des Standorts. Ziel ist
es, durch Verdrängung oder Beseitigung vermeintlich störender Elemente,
wie obdachloser Personen oder Drogenkonsument/inn/en ein ungestörtes
Konsum- und Geschäftsklima zu schaffen.“
Petzold Tino 2009:
Geografien der Obdachlosigkeit in Frankfurt am Main - Zur Frage der
räumlichen Materialisierung der Rechtsform gegenüber Obdachlosen,
Bachelorarbeit, Goethe Universität Frankfurt, S. 19.
„In einem
ständigen Suchprozess sind die Obdachlosen darauf zurückgeworfen,
Nischen für ihr Überleben zu suchen. [...] Am Beispiel der Stadt
Frankfurt am Main konnte gezeigt werden, dass es eine Vielzahl von
Versuchen gibt, solche Produktionsnischen auszulöschen. Da Obdachlose
jedoch zwingend auf diese angewiesen sind, implizieren solche Versuche
nicht allein eine Vernichtung von Raum, sondern eine Vertreibung und
Vernichtung von Obdachlosen selbst.“ Ebd., S.18.
Ein Beitrag von: Franziska Berns; Bilder: Franziska Berns, Raka Alexander Korngiebel
Im Frankfurter Sozialbericht werden alle Stadtteile in soziale
Cluster eingeteilt. Gegenübergestellt werden Bilder von S-Bahn-Stationen
aus Stadtteilen der Kategorien „stark armutsgefährdet“ (Frankfurter
Berg) bzw. „leicht armutsgefährdet“ (Galluswarte) und
„bessergestellt/verdichtet“ (Rödelheim/Taunusanlage). Überprüft werden
sollte, ob sich diese hinsichtlich des Alters, der Ausstattung und
Verfassung oder der Erreichbarkeit und Lage unterscheiden. Hierbei lässt
sich beispielsweise feststellen, dass die veraltete Station
„Frankfurter Berg“ im Unterschied zu „Rödelheim“ keine große Überdachung
hat, auch der Zugang zum Gleis wird teilweise nur durch eine enge
kleine Unterführung möglich gemacht und ist in „Rödelheim“ größer und
offener gestaltet, was die Nutzung angenehmer und komfortabler macht.
Die „Galluswarte“ verfügt über eine Überdachung und Rolltreppen,
allerdings sind keine Aufzüge vorhanden. Die Station „Taunusanlage“ ist
noch relativ neu und verfügt über ein modernes Erscheinungsbild.
Durch
die exemplarisch ausgewählten Bilder soll gezeigt werden, dass
armutsgefährdete Stadtteile auch eher die älteren und weniger gut
ausgestatteten Stationen haben. Doch ist dies im gesamten Stadtgebiet
der Fall? Und trifft dies auf alle Kriterien einer bedürfnisorientierten
Ausstattung der Stationen zu? Erst eine breite systematisch
vergleichende Begehung und die Perspektive der Nutzer*innen kann darüber
Aufschluss geben.
Ein Beitrag von: Lennard Arnold
Im Frankfurter Sozialbericht werden alle Stadtteile in soziale
Cluster eingeteilt. Gegenübergestellt werden Bilder von S-Bahn-Stationen
aus Stadtteilen der Kategorien „stark armutsgefährdet“ (Frankfurter
Berg) bzw. „leicht armutsgefährdet“ (Galluswarte) und
„bessergestellt/verdichtet“ (Rödelheim/Taunusanlage). Überprüft werden
sollte, ob sich diese hinsichtlich des Alters, der Ausstattung und
Verfassung oder der Erreichbarkeit und Lage unterscheiden. Hierbei lässt
sich beispielsweise feststellen, dass die veraltete Station
„Frankfurter Berg“ im Unterschied zu „Rödelheim“ keine große Überdachung
hat, auch der Zugang zum Gleis wird teilweise nur durch eine enge
kleine Unterführung möglich gemacht und ist in „Rödelheim“ größer und
offener gestaltet, was die Nutzung angenehmer und komfortabler macht.
Die „Galluswarte“ verfügt über eine Überdachung und Rolltreppen,
allerdings sind keine Aufzüge vorhanden. Die Station „Taunusanlage“ ist
noch relativ neu und verfügt über ein modernes Erscheinungsbild.
Durch
die exemplarisch ausgewählten Bilder soll gezeigt werden, dass
armutsgefährdete Stadtteile auch eher die älteren und weniger gut
ausgestatteten Stationen haben. Doch ist dies im gesamten Stadtgebiet
der Fall? Und trifft dies auf alle Kriterien einer bedürfnisorientierten
Ausstattung der Stationen zu? Erst eine breite systematisch
vergleichende Begehung und die Perspektive der Nutzer*innen kann darüber
Aufschluss geben.
Ein Beitrag von: Lennard Arnold
„Städte sind mitunter unsicher, aber nicht für Jede(n) überall in der gleichen Weise“.
Rolfes,
Manfred 2017: (Un-)sichere Stadt. Vom Umgang mit Risiken und Gefahren
in urbanen Räumen, In: Krusche, Jürgen (Hg.): Die ambivalente Stadt.
Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums, Berlin, S. 59.
Dieses
Zitat von Manfred Rolfes trifft insbesondere für das Frankfurter
Bahnhofsviertel und die diversen Lebensrealitäten der Menschen zu, die
in diesem Viertel anzutreffen sind. Auf den beiden Bildern lassen sich
unterschiedliche Formen der Sicherheit bzw. des Mangels dieser sowie der
Kontrolle finden. Sie weisen auf divergierende Bedeutungen dieser
Begriffe für die einzelnen Menschen hin und thematisieren, dass
„Sicherheit“ nicht pauschalisiert werden kann.
So ist beispielsweise
der Lebensalltag der obdachlosen Person im Viertel im Vergleich zu dem
der Arbeitnehmer*innen weitaus stärker von Unsicherheit geprägt und geht
mit unterschiedlichen Umgangsweisen und Reaktionen auf diese Situation
einher. Zugleich erzeugt eine restriktive Ordnungspolitik nicht einfach
„Sicherheit“, sondern die Verdrängung von sich in unsicheren Lebenslagen
befindlichen Menschen.
„Städte sind mitunter unsicher, aber nicht für Jede(n) überall in der gleichen Weise“.
Rolfes,
Manfred 2017: (Un-)sichere Stadt. Vom Umgang mit Risiken und Gefahren
in urbanen Räumen, In: Krusche, Jürgen (Hg.): Die ambivalente Stadt.
Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums, Berlin, S. 59.
Dieses
Zitat von Manfred Rolfes trifft insbesondere für das Frankfurter
Bahnhofsviertel und die diversen Lebensrealitäten der Menschen zu, die
in diesem Viertel anzutreffen sind. Auf den beiden Bildern lassen sich
unterschiedliche Formen der Sicherheit bzw. des Mangels dieser sowie der
Kontrolle finden. Sie weisen auf divergierende Bedeutungen dieser
Begriffe für die einzelnen Menschen hin und thematisieren, dass
„Sicherheit“ nicht pauschalisiert werden kann.
So ist beispielsweise
der Lebensalltag der obdachlosen Person im Viertel im Vergleich zu dem
der Arbeitnehmer*innen weitaus stärker von Unsicherheit geprägt und geht
mit unterschiedlichen Umgangsweisen und Reaktionen auf diese Situation
einher. Zugleich erzeugt eine restriktive Ordnungspolitik nicht einfach
„Sicherheit“, sondern die Verdrängung von sich in unsicheren Lebenslagen
befindlichen Menschen.
Das Plakatbild greift den Slogan „Stadt für
Alle“ auf, der von verschiedenen Initiativen in großen Städten genutzt
wird, um auf für die Bevölkerung problematische Entwicklungen
hinzuweisen, wie Gentrifizierung und Segregation, das Absterben
öffentlicher Räume (Kommerzialisierung, Privatisierung, Kontrolle) oder
die Ausgrenzung spezifischer Personengruppen aus dem Stadtleben u. a.
aufgrund ihrer sozialen Lage oder ethnischen Zugehörigkeit. Inspiriert
von Henri Lefebvres „Recht auf Stadt“ wird dabei nicht nur die Forderung
der Partizipation aller an städtischen Ressourcen erhoben, sondern eine
kollektive Produktion und Aneignung des Urbanen angestrebt, die nicht
von kapitalistischen Kalkulationen und staatlicher Kontrolle bestimmt
wird.
Dies ist wiederum nicht als imaginärer Möglichkeitsraum einer
idealen Welt zu sehen, sondern als Resultat einer Praxis, die an den
Alltag, an bestehende Strukturen städtischen Daseins anknüpft und
zugleich emanzipatorisch über diese hinausweist. Wir haben verschiedene
Facetten und Ambivalenzen dieser Forderung aufgegriffen – als Beitrag
und Förderung des Diskurses über eine Stadtentwicklung, die sich am
Gebrauchswert Stadt für ihre Bewohner*innen orientiert.
*
Zentrale Aussagen aus einer nicht standardisierten schriftlichen
Befragung Studierender in einem arbeitssoziologischen Seminar 2017
Bilder: Charlotte Brandes, Friedrich Leo Klingmann, Silvia Krömmelbein, Johanna Waldschmidt
Gestaltung und Layout: Lis Breuer-Glasner, Silvia Krömmelbein
Das Plakatbild greift den Slogan „Stadt für
Alle“ auf, der von verschiedenen Initiativen in großen Städten genutzt
wird, um auf für die Bevölkerung problematische Entwicklungen
hinzuweisen, wie Gentrifizierung und Segregation, das Absterben
öffentlicher Räume (Kommerzialisierung, Privatisierung, Kontrolle) oder
die Ausgrenzung spezifischer Personengruppen aus dem Stadtleben u. a.
aufgrund ihrer sozialen Lage oder ethnischen Zugehörigkeit. Inspiriert
von Henri Lefebvres „Recht auf Stadt“ wird dabei nicht nur die Forderung
der Partizipation aller an städtischen Ressourcen erhoben, sondern eine
kollektive Produktion und Aneignung des Urbanen angestrebt, die nicht
von kapitalistischen Kalkulationen und staatlicher Kontrolle bestimmt
wird.
Dies ist wiederum nicht als imaginärer Möglichkeitsraum einer
idealen Welt zu sehen, sondern als Resultat einer Praxis, die an den
Alltag, an bestehende Strukturen städtischen Daseins anknüpft und
zugleich emanzipatorisch über diese hinausweist. Wir haben verschiedene
Facetten und Ambivalenzen dieser Forderung aufgegriffen – als Beitrag
und Förderung des Diskurses über eine Stadtentwicklung, die sich am
Gebrauchswert Stadt für ihre Bewohner*innen orientiert.
*
Zentrale Aussagen aus einer nicht standardisierten schriftlichen
Befragung Studierender in einem arbeitssoziologischen Seminar 2017
Bilder: Charlotte Brandes, Friedrich Leo Klingmann, Silvia Krömmelbein, Johanna Waldschmidt
Gestaltung und Layout: Lis Breuer-Glasner, Silvia Krömmelbein
Das Zusammenspiel dieser Bilder
öffnet die kritische Reflexion der methodologischen und diskursiven
Voraussetzungen sozialdokumentarischer Fotografie. Das obere Bild
symbolisiert eine Realität sozialer Ungleichheit, indem es der
exkludierenden Konsumgesellschaft das Phänomen der Obdachlosigkeit
gegenüberstellt. Zitat von Antoniu* (Person links oben):
„Wenn du Geld…, dann gut! Wenn nicht…, dann raus!“
Im
mittleren Bild wird diese Inszenierung aus einer unbetroffenen
Perspektive mittels einer kollaborativen Gegeninszenierung der
betroffenen Perspektive kontrastiert, um der positivistischen Tendenz
des dokumentarischen Anspruchs entgegenzuwirken und wie im unteren Bild
die fotografische Situation als Betrachtungsgegenstand hervorzuheben. So
sollen das asymmetrische Machtverhältnis und die soziale Distanz
zwischen Fotograf*in und potentiell objektivierten Fotografierten
thematisiert werden.
“A documentary aware of its own artifice is one
that remains sensitive to the flow between fact and fiction. […] Meaning
can [therefore] be political only when it does not let itself be easily
stabilized and, when it does not rely on any single source of
authority, but rather, empties it, or decentralizes it." Minh-Ha
1991: The Totalizing Quest of Meaning, In: Trinh T.; Minh-Ha (Hg.): When
the Moon Waxes Red. Representation, Gender and Cultural Politics,
London/New York, S. 39, 41.
Mein Dank für die Zusammenarbeit
geht an Antoniu* und Melina* (links und rechts im oberen Bild, Namen
anonymisiert) und die kritische Ethnologin Sherin Striewe.
Ein Beitrag von: Mathis Wittenhaus
Das Zusammenspiel dieser Bilder
öffnet die kritische Reflexion der methodologischen und diskursiven
Voraussetzungen sozialdokumentarischer Fotografie. Das obere Bild
symbolisiert eine Realität sozialer Ungleichheit, indem es der
exkludierenden Konsumgesellschaft das Phänomen der Obdachlosigkeit
gegenüberstellt. Zitat von Antoniu* (Person links oben):
„Wenn du Geld…, dann gut! Wenn nicht…, dann raus!“
Im
mittleren Bild wird diese Inszenierung aus einer unbetroffenen
Perspektive mittels einer kollaborativen Gegeninszenierung der
betroffenen Perspektive kontrastiert, um der positivistischen Tendenz
des dokumentarischen Anspruchs entgegenzuwirken und wie im unteren Bild
die fotografische Situation als Betrachtungsgegenstand hervorzuheben. So
sollen das asymmetrische Machtverhältnis und die soziale Distanz
zwischen Fotograf*in und potentiell objektivierten Fotografierten
thematisiert werden.
“A documentary aware of its own artifice is one
that remains sensitive to the flow between fact and fiction. […] Meaning
can [therefore] be political only when it does not let itself be easily
stabilized and, when it does not rely on any single source of
authority, but rather, empties it, or decentralizes it." Minh-Ha
1991: The Totalizing Quest of Meaning, In: Trinh T.; Minh-Ha (Hg.): When
the Moon Waxes Red. Representation, Gender and Cultural Politics,
London/New York, S. 39, 41.
Mein Dank für die Zusammenarbeit
geht an Antoniu* und Melina* (links und rechts im oberen Bild, Namen
anonymisiert) und die kritische Ethnologin Sherin Striewe.
Ein Beitrag von: Mathis Wittenhaus