Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie





Prof. Dr. Vera King

Professorin für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie

und

Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts

Mail: king@soz.uni-frankfurt.de

Schwerpunkte der Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie

Im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeiten steht in Forschung und Lehre die sozialpsychologisch geleitete Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen, ihrer institutionellen, intergenerationalen und individuellen psychischen Folgen und Dynamiken. Übergreifend geht es in Theoriebildung, Methodologie und empirischer Forschung sowohl um einen differenzierten Einbezug des Psychischen und psychodynamischer Prozesse in soziologische Theorie und Forschung als auch um gesellschaftstheoretisch und kulturanalytisch fundierte Weiterentwicklungen psychoanalytischer Ansätze.

Um das Zusammenspiel psychischer und sozialer Bedingtheiten des individuellen Handelns, der Motive und Deutungsmuster von sozialen Akteuren zu entschlüsseln, Sozialisations-, Entwicklungs- und Bildungsprozesse in ihrer Mikrologik zu erfassen, werden theoretische und methodologische, konzeptionelle und empirische Verbindungen von Soziologie und Psychoanalyse ausgelotet und weiterentwickelt. Erfordert doch die Analyse des Sozialen auch ein komplexes Verständnis des Psychischen, für das gerade die Psychoanalyse als Theorie und Methode aufschlussreiche Konzeptionen und Erkenntnismittel bieten kann.

Zugleich gilt es zu berücksichtigen, dass Individuen zwar gesellschaftlich geprägt sind, Psychisches jedoch zugleich einer ‚eigensinnigen', nicht etwa schlicht von der Makro- zur Mikroebene hin unilinear durchdeklinierbaren Logik unterliegt. Sozialer Wandel ist nicht eindimensional auf Psychisches übertragbar. Es bedarf vielmehr differenzierter Konzeptionen und empirischer Zugänge zu Vermittlungsebenen – wie etwa familialen, intergenerationalen – , zu psychischen Verarbeitungsformen auch im Kontext von Gegenwartsdiagnosen. Ein wichtiges Ziel ist dabei auch, die Frankfurter Tradition einer produktiven Verbindung von Soziologie und Psychoanalyse in Theorie, Methodologie und empirischer Forschung weiterzuentwickeln.

Aktuelle Forschungen dieser Professur befassen sich mit sozialpsychologischen Analysen gegenwärtiger Krisenphänomene, mit psychischen Folgen und Bedeutungen gegenwärtiger sozialer und kultureller Veränderungen wie Digitalisierung (z.B. im Projekt 'Das vermessene Leben'), zeitgenössischen Optimierungsanforderungen im Kontext veränderter Zeitverhältnisse (z.B. im DFG-Forschungsprojekt 'Reproduktives Timing') und mit Verschiebungen von Pathologie und Normalität in der Gegenwart (z.B. im abgeschlossenen Projekt 'Aporien der Perfektionierung in der beschleunigten Moderne'), mit dem Wandel von Lebensphasen, Generativität und Generationenbeziehungen, u.a. im Kontext von Migration und Flucht (vgl. das Promotionskolleg 'Psychosoziale Folgen von Migration und Flucht - adoleszente Verläufe und generationale Dynamiken').
Vgl. weitere Projekte unter Forschung