Dr. Angelika Zahn
Georg Simmels 'Philosophie des Geldes'
(Wintersemester 2023/2024)
Für Georg Simmel war Geld nicht nur ein Tauschmittel, sondern ein soziales Phänomen, welches ihm als Ausgangspunkt für eine komplexe Analyse moderner Gesellschaften diente. Er fragte nach den objektiven und subjektiven Bedingungen, die den Stellenwert des Geldes im sozialen Miteinander bestimmen und inwiefern sich das soziale Gefüge mit dem Erstarken der Geldwirtschaft verändert. Besitzt Geld einen Eigenwert? Bestimmt es Lebensstile? Welchen Einfluss hat Geld auf das Handeln der Individuen und inwiefern strukturiert es ihre soziale Beziehungen? Sein Fazit war ambivalent: Auf der individuellen Ebene befördert Geld zwar eine zunehmende subjektive Handlungsfreiheit und Autonomie. Doch der Blick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen offenbare ein Verlust an Handlungsfreiheit, denn Geld habe eine Versachlichung der sozialen Beziehungen zur Folge und entwickele eine Eigengesetzlichkeit, die sich der individuellen Kontrolle entziehe.
Wir werden die ‚Philosophie des Geldes' komplett lesen. Voraussetzung für eine Teilnahme ist daher die Bereitschaft zu regelmäßiger Lektüre längerer Texte.
M.A. Stephane Kouassi
Neue Paradigmen der Entwicklungspolitik: Mixed-Embeddedness, Expertise und Governance
(Wintersemester 2023/2024)
Wirtschaftliche Entwicklung wird oft als der Übergang einer Nation von einem weniger effizienten zu einem effektiveren Punkt betrachtet, was oft mit Innovation, Industrialisierung, Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und der Verbesserung des materiellen und sozialen Lebens der Menschen verbunden ist. Aus praktischer Sicht scheint die allgemeine Konzeption von Entwicklungspolitiken sowohl aus externer als auch aus interner Sicht jedoch oft blind gegenüber endogenen Entwicklungsdynamiken und Marktprozessen, was in den meisten Fällen zu dem immer wieder kritisierten Versagen der Experten führte. Infolgedessen wurden in der letzten Zeit Forderungen nach neuen Paradigmen und Konzepten für die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern des globalen Südens laut. Das Seminar befasst sich mit diesen Fragen und vermittelt den Studierenden den aktuellen Stand der Theorien und Methoden in den Bereichen, die sich mit der Untersuchung neuer Formen individuellen und kollektiven Handelns in der Organisation von Expertise, globalen Markt- und wirtschaftlichen Governance-Systemen und deren Auswirkungen auf sozioökonomische Entwicklung befassen. In einem interdisziplinären Ansatz verbindet das Seminar Internationale Politische Ökonomie, Wirtschaftssoziologie sowie transnationale Soziologie und Global Public Policy.