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In der kommenden Ausgabe der Zeitschrift Sozialer Sinn wird ein Aufsatz von Prof. Thomas Scheffer und Dr'in. Ronja Trischler mit dem Titel "Trans-sequenzierend codieren" veröffentlicht.

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Hier können Sie den Artikel bei De Gruyter downloaden.

 

Zum 01.07.23 durften wir am Schwerpunkt der interpretativen empirischen Sozialforschung Lisa Wessel als neue Mitarbeiterin begrüßen.

Lisa hat zuvor bereits am Forschungszentrum Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Standort Frankfurt am Main zu den Effekten von politischen Konflikten sowie deren Bearbeitungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt geforscht. 

Ihr B.A. Studium hat Lisa in Kulturwissenschaften, Soziologie und Politikwissenschaft an der TU Dortmund sowie der Ben-Gurion-University of the Negev in Be'er Sheva, Israel absolviert. 

Den M.A. Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung (ISFK) hat sie – nach einem Zwischenstopp an der EHESS in Paris – 2021 mit einer Abschlussarbeit zu den Kollektivierungspraktiken der Querdenken-Bewegung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main abgeschlossen. 

An unserem Schwerpunkt wird sie ethnographisch zu Strategien der Klimabewegung forschen. Ihre Forschungsinteressen liegen darüber hinaus im Bereich der regressiven sowie extrem rechten Bewegungen und der Praxis- und Diskurstheorie.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir und sind glücklich, dass du nun Teil unseres Teams bist!

 

Bereits im Frühjahr haben sich Doktorand*innen des Schwerpunkts in Neu-Anspach in der "Alten Schule" zusammengefunden, um sich dem Schreiben ihrer Projekte zu widmen.

Vom 14.-16. Juli gab es nun auch die Möglichkeit für Studierende ihre Hausarbeiten und Forschungsberichten anzugehen und gemeinsam mit Kommiliton*innen ein Wochenende im Tagungshaus zu verbringen. Die insgesamt zwölf Teilnehmenden konnten sich so untereinander über ihre Projekte austauschen und sich gegenseitig beim Schreibprozess unterstützen, als auch neue Ideen und Perspektiven für ihre Arbeiten gewinnen. 

Das Schreibwochenende wurde geplant von der Seminargruppe des Forschungspraktikums "Multispezies-Ethnografien", welches von Markus Rudolfi geleitet wurde. Pauline Philipp hat dankenswerterweise die Organisation der Schreibtage übernommen.

 

Wander-Seminar

Das Seminar „Umweltsoziologisches Wandern“ hatte zum Ziel das Wandern als ein Seminarformat zu erproben. In zwei vorbereitenden Blöcken haben wir unseren umweltsoziologischen und mobilitätstheoretischen Blick geschärft, als auch in interaktiven Arbeitsphasen die Durchführung der 2-Tages-Wanderung konkret geplant.

Mit insgesamt zwölf Studierenden aus der Soziologie, Politikwissenschaft, Gender Studies, Physischen Geographie und Umweltwissenschaft ging die Wanderung am 6. Juli in Oberursel los. Wir kauften noch für das Abendessen ein, da wir auf einer Selbstversorger-Hütte nächtigten und wussten, dass es in der Nähe keinen Supermarkt gibt – nur „die Tanke“ bei der wir nicht sicher waren, was man dort besorgen kann. Von der Hohemark ging es zunächst in Richtung „Sandplacken“, wo wir die erste Rast machten. Auf dem Weg sahen Studierende ein Reh, welches den Impuls für den ersten Kurzvortrag brachte, nämlich zum Thema „Jagd“ (Maximilian Hofmann). Es war die Aufgabe während der Wanderung auf solche „Impulse“ zu achten, welche den Anreiz für ein kurzes Referat lieferten. Jede*r Studierende konnte ein Thema wählen von dem wir ausgingen, dass es uns auf der Wanderung begegnet. Auf der restlichen Strecke bis zur „Brombacher Hütte“, das Ziel des ersten Tages, durften wir noch etwas zu Freizeitaktivitäten (Lennart Nickel) und konkret zum Radtourismus hören, als auch zum Thema „Baumkommunikation“ (Lara Missal) und dem Myzel-Netzwerk, welches dazu beiträgt. Angekommen auf der Hütte wurden wir abends von den Hausgeistern, den Siebenschläfern, begrüßt, welche einen weiteren Impuls auslösten über die Ko-Habitation (Markus Rudolfi) von Mensch und Tier, sowie deren symbolischen Deutung als „Glücksbringer“ oder auch als „schlechtes Omen“. Bei einem Lagerfeuer ließen wir den ersten Tag ausklingen.

Am nächsten Tag wurde es deutlich wärmer, was wir bereits beim Frühstück auf der Terrasse merkten. Wir starteten um 10 Uhr, nachdem wir die Hütte aufgeräumt und gereinigt haben, um die längere Strecke der Wanderung mit 9 verbleibenden Impulsvorträgen anzutreten. Beim ersten schattigen Platz nach einer kürzeren Strecke entlang einer Wiese, gab es den ersten Impuls des Tages mit der Frage „Was fehlt?“. Es ging um die kaum vorhandenen Insekten (Alex Gütter) auf den Wiesen und vor allem der Bienen und Hummeln, welche wichtige Bestäuber für unsere Wiesen und Wälder sind. Nach einem weiteren kurzen Streckenabschnitt und vorbei an einer der wenigen Sitzbänke, wurde diese direkt als Impuls zu der Geschichte und dem Design von Sitzbänken (Elias Hoffmeister) genutzt. Nicht lange danach protestierte der uns begleitende Hund aufgrund der Hitze, was wir zum Anlass nahmen für gleich drei Impulsvorträge. Zuerst wurden wir über die uneinheitliche Beschilderung (Julia Nowak) von Wanderwegen aufgeklärt und dass es unterschiedliche Standards hierzu gibt. Die nächsten beiden Impulse gaben uns spannende Einsichten über die Definitionen und Einflüsse des Wetters (Jennifer Sommer) und des Klimas, die unsere Wanderung prägten (Wolken gab es am zweiten Tag keine!), und speziell noch über das Mikroklima (Medina Halbich) im Taunus, die Rolle der Wälder und einen kurzen geomorphologischen Abriss der Region. Der Hund hatte sich erholt und wir konnten weiterlaufen. Glücklicherweise gab es viel schattige Abschnitte im Wald und bis zu ersten kurzen Rast am Freilichtmuseum „Hessenpark“ nach ungefähr 10km, hörten wir noch einen Impuls zur Frage wie ein Wald zu einem „Privatwald“ (Victoria Reimelt) wird. Wieder etwas Energie getankt, setzten wir unsere Wanderung bis zum eigentlichen Rastplatz am Römerkastell Saalburg fort. Die kleine Wasserpfütze, die der Hund nutzte um sich abzukühlen, gab einen weiteren Impuls zum Thema „Pilgern“ (Philip Riemer), dessen Unterscheidung vom Wandern, sowie der Diagnose, dass „Pilgern“ mittlerweile auch dem Tourismus „verfallen“ sei. Die Nachmittagshitze machte den Weg bis zur Saalburg etwas beschwerlich, wir freuten uns aber auf die Einkehr in der Gaststätte. Nachdem alle wieder gut versorgt waren, gab es schließlich die letzten beiden Impulsvorträge zu den Themen „Gruppendynamik“ (Alicia Böhm) und speziell zur „Wandergruppe“ (Philipp Zimmermann), wozu wir in Georg Simmels „Raumsoziologie“ fündig werden können. Nun hatten wir nur noch die letzte Etappe mit ca. 8 km bis nach Friedrichsdorf vor uns, wo unser Wander-Seminar endete. Die Strecke ging stetig bergab und wir kamen allesamt müde aber wohlauf am Bahnhof in Friedrichsdorf an, wo wir um 18 Uhr die Bahn nach Frankfurt nehmen konnten.  

Zum Abschluss wird unser Seminar in einem letzten Block über die Wanderung als Seminarformat und über die Inhalte reflektieren. Wir werden uns vor allem der Frage stellen, ob dieses Format in der umweltsoziologischen Lehre weiter etabliert werden und vielleicht als „Impuls“ für weitere Wander-Seminare dienen kann.

 

Dr. Robin Iltzsche erhält den "Stifterpreis Sozialpsychiatrie Frankfurt 2023" für seine Dissertation "Conviction to Life - Eine ethnographische Analyse der psychiatrischen Suizidprävention". Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Thomas Scheffer (Goethe-Universität) und Prof. Dr. Eva Sänger (Universität Köln).

Dr. Tim Seitz erhält den "Wilhelm-Bender-Dissertationspreis 2023" für seine Dissertation "Regieren durch Verhaltensexperimente. Eine Ethnographie behavioraler gouvernementaler Praxen". Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Thomas Scheffer (Goethe-Universität) und Prof. Dr. Ulrich Bröckling (Universität Freiburg).

Die Preisverleihung findet am 13.07.2023 von 17 bis 19 Uhr in der PA-Lobby des Präsidiumsgebäudes auf dem Campus Westend statt.

Hier finden Sie die offizielle Vorstellung von Robin Iltzsche und Tim Seitz.