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Wander-Seminar

Das Seminar „Umweltsoziologisches Wandern“ hatte zum Ziel das Wandern als ein Seminarformat zu erproben. In zwei vorbereitenden Blöcken haben wir unseren umweltsoziologischen und mobilitätstheoretischen Blick geschärft, als auch in interaktiven Arbeitsphasen die Durchführung der 2-Tages-Wanderung konkret geplant.

Mit insgesamt zwölf Studierenden aus der Soziologie, Politikwissenschaft, Gender Studies, Physischen Geographie und Umweltwissenschaft ging die Wanderung am 6. Juli in Oberursel los. Wir kauften noch für das Abendessen ein, da wir auf einer Selbstversorger-Hütte nächtigten und wussten, dass es in der Nähe keinen Supermarkt gibt – nur „die Tanke“ bei der wir nicht sicher waren, was man dort besorgen kann. Von der Hohemark ging es zunächst in Richtung „Sandplacken“, wo wir die erste Rast machten. Auf dem Weg sahen Studierende ein Reh, welches den Impuls für den ersten Kurzvortrag brachte, nämlich zum Thema „Jagd“ (Maximilian Hofmann). Es war die Aufgabe während der Wanderung auf solche „Impulse“ zu achten, welche den Anreiz für ein kurzes Referat lieferten. Jede*r Studierende konnte ein Thema wählen von dem wir ausgingen, dass es uns auf der Wanderung begegnet. Auf der restlichen Strecke bis zur „Brombacher Hütte“, das Ziel des ersten Tages, durften wir noch etwas zu Freizeitaktivitäten (Lennart Nickel) und konkret zum Radtourismus hören, als auch zum Thema „Baumkommunikation“ (Lara Missal) und dem Myzel-Netzwerk, welches dazu beiträgt. Angekommen auf der Hütte wurden wir abends von den Hausgeistern, den Siebenschläfern, begrüßt, welche einen weiteren Impuls auslösten über die Ko-Habitation (Markus Rudolfi) von Mensch und Tier, sowie deren symbolischen Deutung als „Glücksbringer“ oder auch als „schlechtes Omen“. Bei einem Lagerfeuer ließen wir den ersten Tag ausklingen.

Am nächsten Tag wurde es deutlich wärmer, was wir bereits beim Frühstück auf der Terrasse merkten. Wir starteten um 10 Uhr, nachdem wir die Hütte aufgeräumt und gereinigt haben, um die längere Strecke der Wanderung mit 9 verbleibenden Impulsvorträgen anzutreten. Beim ersten schattigen Platz nach einer kürzeren Strecke entlang einer Wiese, gab es den ersten Impuls des Tages mit der Frage „Was fehlt?“. Es ging um die kaum vorhandenen Insekten (Alex Gütter) auf den Wiesen und vor allem der Bienen und Hummeln, welche wichtige Bestäuber für unsere Wiesen und Wälder sind. Nach einem weiteren kurzen Streckenabschnitt und vorbei an einer der wenigen Sitzbänke, wurde diese direkt als Impuls zu der Geschichte und dem Design von Sitzbänken (Elias Hoffmeister) genutzt. Nicht lange danach protestierte der uns begleitende Hund aufgrund der Hitze, was wir zum Anlass nahmen für gleich drei Impulsvorträge. Zuerst wurden wir über die uneinheitliche Beschilderung (Julia Nowak) von Wanderwegen aufgeklärt und dass es unterschiedliche Standards hierzu gibt. Die nächsten beiden Impulse gaben uns spannende Einsichten über die Definitionen und Einflüsse des Wetters (Jennifer Sommer) und des Klimas, die unsere Wanderung prägten (Wolken gab es am zweiten Tag keine!), und speziell noch über das Mikroklima (Medina Halbich) im Taunus, die Rolle der Wälder und einen kurzen geomorphologischen Abriss der Region. Der Hund hatte sich erholt und wir konnten weiterlaufen. Glücklicherweise gab es viel schattige Abschnitte im Wald und bis zu ersten kurzen Rast am Freilichtmuseum „Hessenpark“ nach ungefähr 10km, hörten wir noch einen Impuls zur Frage wie ein Wald zu einem „Privatwald“ (Victoria Reimelt) wird. Wieder etwas Energie getankt, setzten wir unsere Wanderung bis zum eigentlichen Rastplatz am Römerkastell Saalburg fort. Die kleine Wasserpfütze, die der Hund nutzte um sich abzukühlen, gab einen weiteren Impuls zum Thema „Pilgern“ (Philip Riemer), dessen Unterscheidung vom Wandern, sowie der Diagnose, dass „Pilgern“ mittlerweile auch dem Tourismus „verfallen“ sei. Die Nachmittagshitze machte den Weg bis zur Saalburg etwas beschwerlich, wir freuten uns aber auf die Einkehr in der Gaststätte. Nachdem alle wieder gut versorgt waren, gab es schließlich die letzten beiden Impulsvorträge zu den Themen „Gruppendynamik“ (Alicia Böhm) und speziell zur „Wandergruppe“ (Philipp Zimmermann), wozu wir in Georg Simmels „Raumsoziologie“ fündig werden können. Nun hatten wir nur noch die letzte Etappe mit ca. 8 km bis nach Friedrichsdorf vor uns, wo unser Wander-Seminar endete. Die Strecke ging stetig bergab und wir kamen allesamt müde aber wohlauf am Bahnhof in Friedrichsdorf an, wo wir um 18 Uhr die Bahn nach Frankfurt nehmen konnten.  

Zum Abschluss wird unser Seminar in einem letzten Block über die Wanderung als Seminarformat und über die Inhalte reflektieren. Wir werden uns vor allem der Frage stellen, ob dieses Format in der umweltsoziologischen Lehre weiter etabliert werden und vielleicht als „Impuls“ für weitere Wander-Seminare dienen kann.

 

Dr. Robin Iltzsche erhält den "Stifterpreis Sozialpsychiatrie Frankfurt 2023" für seine Dissertation "Conviction to Life - Eine ethnographische Analyse der psychiatrischen Suizidprävention". Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Thomas Scheffer (Goethe-Universität) und Prof. Dr. Eva Sänger (Universität Köln).

Dr. Tim Seitz erhält den "Wilhelm-Bender-Dissertationspreis 2023" für seine Dissertation "Regieren durch Verhaltensexperimente. Eine Ethnographie behavioraler gouvernementaler Praxen". Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Thomas Scheffer (Goethe-Universität) und Prof. Dr. Ulrich Bröckling (Universität Freiburg).

Die Preisverleihung findet am 13.07.2023 von 17 bis 19 Uhr in der PA-Lobby des Präsidiumsgebäudes auf dem Campus Westend statt.

Hier finden Sie die offizielle Vorstellung von Robin Iltzsche und Tim Seitz.

 

Liebe Studierende,

wir, das Team des Schwerpunkts „Interpretative empirische Sozialforschung", möchten Euch zur Summer School "Praxeologische Feld- und Diskursforschung" vom 1.-2. September 2023 einladen. Stattfinden wird die Veranstaltung im PEG Gebäude auf dem Campus Westend der Goethe Universität Frankfurt am Main.

Die Summer School bietet Euch ein Forum und die Möglichkeit über Eure in den Forschungspraktika entstandenen Ausarbeitungen zu diskutieren. An diesen zwei Tagen könnt Ihr (Teil-)Ergebnisse vorstellen, Feedback erhalten, sowie produktive Diskurse mit weiteren (studentischen) Forschenden initiieren. Insbesondere soll der kollektive Austausch zu den Zwischenberichten dazu dienen, die abschließende Phase der Forschungsarbeit zu bereichern.

Als Studierende unserer forschungspraktischen Seminare steht Euch offen, ob Ihr beispielsweise Daten präsentieren oder bereits fertige Analysen aus Eurem Forschungsbericht vorstellen wollt. Nutzt gerne diese Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung.

Für die Summer School kann im Rahmen des Optionalmoduls der Studienordnung 2022 des Masters Soziologie (SOZ-MA-OP)  sowie des Masters Politikwissenschaft (PW-MA-6) 1 Credit Point (1 CP) angerechnet werden.

Bitte sendet für Eure Teilnahme einen Titel Eures Vortrags bis zum 25.08.23 an die folgende Mail-Adresse: P.Zimmermann@em.uni-frankfurt.de

Beste Grüße,

das Team des Schwerpunkts der interpretativen empirischen Sozialforschung an der Goethe Universität Frankfurt am Main

 

Der Sammelband wird von Martina Kolanoski, Marlene S. Löffler, Carla Küffner und Clara Terjung herausgegeben.

"Die in diesem Band versammelten ethnografischen Studien dokumentieren und reflektieren die Forschungspraxis einer zeitsensiblen Praxeografie. Dabei eint die empirie-gesättigten Beiträge der Fokus auf die zeitliche Struktur von Arbeitsprozessen, die in Auseinandersetzung mit der Trans-Sequentiellen Analyse (TSA) über die fortlaufende Arbeit an geteilten Objekten erschlossen wird. In Erweiterung der Ethnomethodologie werden hierbei Anforderungen, Ziele und Konflikte der Praktiken im Feld über einzelne Episoden hinweg herausgearbeitet, mit denen die Studien detaillierte und systematische Einblicke in Forschungsfelder sowie gesellschaftskritische und praxisberatende Analysen geben."

Hier geht es zur Seite von Springer Link sowie zum PDF-Download.

 

Oslo2023 Presentation

The 6th Nordic STS Conference with the theme "Disruption and Repair in and beyond STS" took place from 7th - 9th June in Oslo.

In the panel "Soil Repair: Recuperating Human-Soil Relationships", Markus Rudolfi held a presentation about his PhD chapter on wetland restoration with the title: "The work of sign recovery in Post-Iron Curtain soils".

The abstract for the talk:

The Iron Curtain is mostly known as a metaphor for geopolitical separation between the Soviet Union and “the West”. It is less known as a technology of ecological damage for which forests were cut or mires were drained – even less since the European Green Belt initiative claimed the collateral ecological value of the former militarized border. In the study area, the transboundary protected area Bavarian Forest (Germany) and Šumava (Czech Republic), soil scientists and conservationists are working towards the recovery of wetlands which were drained for the instalment of the materialised Iron Curtain border apparatus and for the mining of peat. Whereas the work on wetland restoration itself is broadly supported and praised as a strong instrument to tackle climate change, particular histories and meanings of local soil seem to be neglected. In addition, as wetlands resurge quite slowly, they demand a different “pace of care” (Puig de la Bellacasa, 2015). Hence, my fieldwork wants to highlight that soil is told in different ways and that mire restoration in post-Iron Curtain landscapes is not only the work on a potential climate future; it is also the slow work of recovering signs of past realities that do not always fit well into contemporary realities. The study uses a praxiographic approach to soil semiosis which emphasises the situated production of meaning of anthropogenic soils during sampling trips. Rather than using (eco-)semiotics as a formal way of analysis, “pedo-semiosis” is introduced to demonstrate signs-in-action in particular landscapes.